Volltext Seite (XML)
Riesaer Tageblatt 91. Jahr,. Anita,, S. Dezember 1938, abends Postscheckkonto Dresden 1589 Gtrokaffer «iesa N-. 5» Drahtanschrift» Lageblatt Riesa Fernruf 1237 Postfach Nr. 52 «ud Anzeiger «klbeblattMd Atytigerf. Dtet« N-ttuna kN da» zur Veröffentlichung der amtlichen vekanntmachungen de» «mtttcmptmann» ,« »r°b-«b?t» beLrdlich bestimmte W Stuaummte» «les. Z81 durch Postbezug RM 2.14 einschl. Postgebühr (ohne Austellgebahr), bei Abholung Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis tür die Nummer de» Ausgabetage» sind, bi» 1» Uhr vormtttags " sz u g eben, e -xs"^e„e mm,Zeile im Textteil 2k> Rpf. lGrundschrift: Petit 8 mm hoch). Ziffergebühr 27 Rpf-, tabellarischer die gesetzte 4» mm breite mm.Zetle ober deren Raum v Rpf., die M mm vrettt. v geipa,rene . einaesandter igenterte oder Probeabzüge schließt der Verlag die Jnanspruch. Tatz 60°/» Aufschlag, fernmünblicher Anzeigen-Beste g Konkurs oder Zwangsvergleich wirb etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung ^d^hGng^und Höhere Gewack, Bet?i!b»stö?ungen usw entbinden den Verlag von allen eing-gang-n-n Äerpslichtungen Geschäs.sstelle: R.esa, Gaethestraße 5g. LÜerbr. u sag See MsM MMU we im Wsv Solidarität — warum? Zum 8. Dezember Es war in früheren Zeiten üblich, den Staat zu rufen, wenn Unfälle oder Katastrophen einzelne Menschen oder ganze Landesteile trafen. Der brave Steuerzahler betrachtete seine Pflicht als erfüllt, wenn er sein Geld zum Finanzamt getragen hatte. Dafür sollte „der Staat" ihn mit allen unangenehmen Zumutungen verschonen. Bon Not zu reden und nm freiwillige Beihilfen für soziale Zwecke angegangen zu werden, ward als lästig empfunden. Was zu tun noch übrig blieb, das überließ man gern irgendwelchen Vereinen oder Komitees, die sich zu Wohl« tätigkeitsfesten veranlaßt sehen mochten. Die nationalsozialistische Weltanschauung bat auf allen Gebieten umwälzend gewirkt. Tie mußte auch die Form der Wohltätigkeit grundlegend beeinflussen. Tie konnte den alten und bequemen Ruf nach „dem Staat" und den Wohlfahrtsämtern nicht mitmachen. Selbstverständlich haben die Organe der Allgemeinheit ihre soziale» Auf gaben zu erfüllen. Aber das reicht doch in viele» Fällen nicht aus, ist auch vielfach an Bedingungen und Voraus- setzungen geknüpft, die nicht in jedem Falle der Be dürftigkeit herangezogen werden können. Das Gebot der Volksgemeinschaft fordert von jedem den Willen zum gemeinsamen Einsatz, wo immer es nötig ist. Das ist Solidarität. Ter höchste Einsatz ist der des Kriegers, wenn das Vaterland ihn ruft. Aber auch die Formationen der Partei, des Arbeitsdienstes, des Luft schutzes, des Roten Kreuzes und andere sind von diesem Gedanken getragen. Als die Ernte alle Kräfte erforderte, da half die Wehrmacht den Bauern ebenso wie die HI. und andere Gliederungen. Es war der Ausdruck der Er kenntnis, daß die Bergung des Ernkescgens ein Gebot der Solidarität war, damit das dcutsckie Volk in seiner Er nährung gesichert bleibe. Wenn Rcichsminister Dr. Goebbels in Berlin die Elendwohnuugcn manck/cr Stadtteile aufsucht, um sich von der Lage vieler Volksgenossen zu überzeugen, oder wenn sich das ganze Volk nach einem Grubenunglück trauernd an der Bahre der Opfer der Arbeit versammelt, so ist es der Ausdruck der Gemeinsamkeit unseres Volksschicksals, der Verbundenheit aller Volksgenossen miteinander. Wenn wir unsere Feste gemeinsam feiern, den nationalen Feier tag, das Erntedankfest, bas Weihnachtsfcst — so wollen wir auch zus nnmenstehen, wenn ernste Tage kommen oder wenn Trauer und Not in die Häuser vieler deutscher Fa milien getreten sind. Wir wolle,, helfen, Not zu lindern und das Unvermeidliche zu tracken, was auch am Leide ledem Menschen aufgetragen wirs». Es tvar ein erhebendes Bild, wie in den letzten Monat«, dem Zuge der deutschen ReE»ncntcr in das Sudeten!«,d die Lastautos der N « V. folgten, um zu helfen, Ivo es nötig war, um den Geist der deutsch» ^olidarit« auch ins letzte Dorf zu tragen, das nun ins großdcntschc Mich eingctreten ist. Denn das ist das Große ßn der nationalsozialistischen Erziehungsarbeit, daß jedes, mithelfen soll nach wmen Kräften. Die Pflicht dir Hilfeleistung soll nicht die Lache einiger großer „Spender" sein, denen das Opfer vielleicht noch nicht einmal schwer ist, sondern eine Auf gabe aller Volksgenossen, llstd keiner will sich ihr ent- Ser Führer in Reichenberg GrobdeuttchlandS jüngste Gauhauptftadt in herrlichem Festschmuü ll Reichende rg. Heute Freitag mittag kurz vor ,4 Uhr Iras der Führer fahrplanmäßig mit dem Louderzo« in der Hauptstadt des jüngsten Gaues Großdcutschlands ein. Beim Einlausen des Zuges in die Halle wurde der Führer und Reichskanzler von Gauleiter Konrad Henlein nnd den Vertretern von Partei, Staat und Wehrmacht begrüßt. Die Reichenberger Bevölkerung bereitete dem Besreier ihrer Heimat einen begeisterte« Empfang. Der Führer auf der Fahrt in den Sudetengau Jubelnde Begrüßung in Görlift )< Görlitz. Der Führer tras heute mittag auf der Fahrt in den Sudcteugau. wo er am Abend in Neichenbcrg beim Gencraläppell vor der Wahl zu den sudetendeutschen Volksgenossen sprechen wird, in Görlitz rin. Der Führer zug lief um 11,87 Uhr auf dem Hauptbahnhos ein und setzte nach etwa '/«stündigem Aufenthalt die Fahrt fort. Die Nachricht vom Eintreffen des Führers hatte sich in der Stadt mit Windeseile verbreitet. Innerhalb kurzer Zeit waren schon vor der Ankunft des Zuges die Bahnsteige und die angrenzenden Straßcnzüge mit einer vieltausendkövsigen Menschenmenge besetz», die Adolf Hitler begeistert zutubelten. Ein nnübersehbarcr Menschenstrom, darunter vor allem auch die Jugend, stürmte aus den Bahnsteig, nm dem Füll rer möglichst nahe zu sein. Der brausende Jubel als Zeichen der Dankbarkeit nnd der Liebe hielt an, bis der Zug die Halle wieder verlassen hatte. 3n Erwartung des Führers ll Reichender g. Wer da glaubte, daß die Ereignisse der letzten 10 Wochen im deutschen Sudctenland keine Stei gerung mehr erfahren könnten, der wurde in diesen Tagen, da die Hauptstadt des jüngsten Rcichsgancs den Führer Großdeutschlands erwartet, eines Bciiercn belehrt. Der Besuch des Mannes, der durch seine geniale Politik Sude- tcndcutschland befreite nnd mit starker und sicherer Hand die Welt vor einem neuen Krieg bewahrte, ist die Krönung der Geschehnisse der vergangenen beiden Monate. Nach der an das Herz greifende» Freude über die Be freiung ans Wjähriger Unterdrückung war im Sudctenland alles wieder an die Arbeit gegangen. Ei« Arbeitsrhvthmns von nie gekannter Eindringlichkeit beherrscht das befrei,e Land. In den Industrievierteln rauchen wieder viele Schlote, die sich Jahre hindurch kalt und anklagend zum Himmel reckten. Vor den Menschen dort unten in diesem gottgesegneten Land hat sich wieder eine Zukunft ausgetan, für die zu leben und zu schassen cS sich lohnt. Großdentschlands jüngster Gau Lndetenland hat in diesen wenigen Wochen alles daran geseftt, um zu beweisen, daß er ebenbürtig mit den Brudergauen im Altreich am Ausbau des Dritten Reiches, dem Staate Adols Hitlers, mit schassen kanu. Seit Tagen ist die Bevölkerung RcichcnbergS dabei, die Stadt in einen Festschmuck zu kleiden, der alles das. was man in den Tagen nach der Befreiung erlebte, um ein Viel faches übertrifft. Es wird mit einer Liebe und einer innerlichen Begei sterung geschmückt, als sollte jedes kleine Fähnchen, jedes Griingeivindc, das aus den dunklen Wäldern Nordböhmens kommt, die tiefe Dankbarkeit dieser Menschen gegenüber ihrem Befreier zum Ausdruck bringen. In der ganzen Stadt gibt cs wohl kaum rin Schaufenster, das nicht das Bild des Führers zeigt. Nebcrall arbeitet man an den An lagen für eine gewaltige Illumination, und selbst in de» kleinsten Häuschen stehen schon hinter den Fenstern die Wachskerzen, die mit Tausenden nnd aber Tausenden klei ner,Flänimchen am Abend die Ansahrtstraße des Führers im festlich» Glanz tauchen werden. Der Auftakt zu den für Reichenberg, ja für den ganzen Sudetengau bedeutenden Tage bildete bereits am Toniiers- tagabcud der Einmarsch mehreren Kompanien der Leibstan darte Adolf Hitler. Eine unbändige Freude empfing diese großen, prächtigen Gestalten, die mit ihrem schmucken weißen Koppelzeug durch die Straßen der Gauhauptstadt^in ihre Quartiere marschierten. Des Führers stolze Schwarze Garde kündete als erste seinen Besuch. Als die ersten Strahlen der ausgehenden Sonne auf die dunkel bewaldeten Höhenzüge des Jeschkenmaisivs und der Jferberae fielen und die Nebelschwaden für kurze Zeit den hohen Jeschkcngipscl freigaben, der dls Wahrzeichen hoch über der im Tal liegenden Industriestadt emporragt, mach- tcn sich bereits Tausende zu Fuß, auf Fahrrädern und in Lastwagen aus nach Rcichenberg. Sie alle wollen diesen Tag, den sic mit heißem Herzen leit Jahren hcrbeisehnten, in de« Straßen und Gauen der Gauhauptstadt miterlcbcn. Die Arbeit ruht. Heute ist Nordböhmens Feiert«». Aber auch aus den entkernter liegenden Teilen des Lande», ja aus den angrenzenden Gebieten des Altreiches bringt die Reichsbahn in Sonder.ügcn Tausende von Menschen in die alte Tuchmacherstadt, die schon in den ersten Vormit- i tagsstunden das übliche Bild eines großen Tage- bot. Natürlich hat es auch die Jugend nickt zn Hause gehalten. Sic hat schulfrei, und Buben und Mädel ziehen singend j durch die Straßen, neben den Kolonnen der Formationen I der Bewegung her. Obwohl der Sonderzug de» Führers , erst Mittag eintrak, sah mau bereits am Vormittag überall die Massen in die Ausabrtsstraßcn ziehen, versehen mit Stühlen und kleinen Leckern, feder will sich einen Platz er ringen nm auch ganz gewiß den Führer zu Gesicht zu be- tommcu. Allerorts sicht man auch bereits Bilder und Postkarten n.it dem Lujtschiss „Gras Zeppelin-, das hier im Lanfe de» Tages ans seiner Fahrt in das befreite Lndetenland er wartet wurde, ein besonderes Ereignis für diese Landschaft und ihre Menschen, die dieses Wunderwerk deutscher Technik noch nie faken. Die Gaukauvtstadt ist in Hochspannung. Mit offenen Herzen und in freudigster Stimmung warten die sudeten- > deutschen Menickeu darauf «och einmal an» dem Mund« des Führers, der um 1l>,3<> ttbr in Reichender« spricht, den leflteu Appell für de« 4. Dezember entgegenznnehmen. Der Schmuck dieser schönen Stadt, die freudige Begeisterung ihrer Menschen beweist schon beute, daß ihnen das Bekenntnis zum Führer, das sie am Sonntag ablegen werben, nicht ein« Pflicht, sondern tiefes Herzensbedürfnis ist. ..Graf Zeppelin" «ach dem Sudetenlaad gestartet ll Frankfurt Main. Das Luftschiff „Gras Zeppe lin- ist beute Freitag nm 10,15 Uhr unter der Führung des Kapitäns Sammt zu seiner Fahrt nach dem Lndetenland < gestartet. „Gras Zeppelin- über Eger und Komotau U Frankfurt Main. Wie die Zeppelin Reederei mitteilt, überflog das Luftschiff „Graf Zeppelin- aus seiner Sudetcugausabrt um 11,5» llbr Eger in Richtung Rcickcn- bcrg. Um 12.40 llbr erschien es cn 600 Meter Höhe über Komotau, ebenfalls in Richtung Reichenberg. ziehen. Manche Familie, deren Ernährer noch vor kurzem arbeitslos war, gibt mit Stolz einen verhältnismäßig großen Beitrag zu den Sammlungen jeglicher Art. Ge rade sie hat es am stärksten gespürt, was cs heißt, ohne Erwerb und Arbeit zu jein und hilft gern denen, die der Hilfe noch bedürfen. Heute sind es in den seltensten Fällen noch Arbeitslose, cs sind die noch Notleidenden im Lande Oesterreich und im Sudetengcbiet, cs sind ferner Alte oder Kranke, versck-ämte Arme oder Einsame, die der Betreuung bedürfen, ganz abgesehen von den großen Mitteln, die aufznbringcn sind, um Kinder und Mütter laune zu unterhalten, «chwesterustativncn zu errichten, um deu Kampf gegen Krankheiten und gegen die Säuglings sterblichkeit auf die Dauer und erfolgreich zu führen. Dafür hat jeder der Millionen Deutschen das be glückende Gefühl, mitbeteiligt zu sein an den über 400 Millionen Mark, die jetzt das WHW. aufbringt, daher er füllte es die rund eine Million Helfer mit Stolz, dem Rufe des Führers zur Gemcinschaftshilfe diesen Sieg ver schafft zu haben. Das Bewußtsein unserer Nation, in ihrem Einheitswillen alle Widerstände zu überwinden, sei es auch die Härten des Winters für die Bedürftigen im Lande, erhält durch solche Leistungen eine starke sitt- Nck>e Kraft. Denn wo in aller Welt ist dieses Beispiel an Solidarität noch anzutreffen? Einer der Sammeltage des Winters gekört von jeder den führenden Männern der Bewegung und des Staates. Das ist der Tag der Nationalen Solidari tät", der am Sonnabend wieder im ganzen Reich be gangen wird. Die Reickrsminister und Gauleiter, Hobe Beamte und Leiter der Verbände bekunden an diesem Tage, daß sie noch genau jo im Volke stehen wie in cvr Kampfzeit. Sie muten nicht nur anderen Volksgenossen zu, für eine gute Sache die Sammelbüchse zu schwingen, sondern s,c tun es auch selbst! Bürgermeister und Ratsberren, Landräte und Wirtschaftler, Presscmänner und Künstler, sie alle beweisen, daß sie sich eins fühlen mit dem deutsckien Volk unter der Führung Adolf Hitlers. Man kann wohl behaupten, daß dieser Tag, der an diesem Wociwnende begangen wird, zn den volkstümlich sten Einrichtungen des neuen Reiches gehört. Die Aus länder sehen bei dieser Gelegenheit, daß die bekanntesten Staatsmänner des Nationalsozialismus frei sich unter der Menge bewegen, während man sonst im Auslände ost lesen kann, daß diese Politiker in Deutschland nichts mehr hinter sich hätten! Das deutsche Volk bringt ihnen sogar das größte Vertrauen entgegen und füllt ihre Sam melbüchsen im Handumdrehen, so daß im vorigen Jahre an diesem einen Tage ü b e r 8 M i l l i o n en Mark ein gingen. Diesmal wird cs sicher noch mehr werden! - Alle sür «ine« — Einer siir Alle! Tag der Nationalen Solidarität am Sonnabend, 3. Dezember 1938