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s. December L8SS. Rr. 288 Dienstag. «Wahrheit und. Recht, Freiheit und Seseh!» Zu bezieh«, durch alle Postämter de« In- und Auslandes, sowie durch die «Srpeditio» in Leipzig (Querstraße Nr. 8). . JnsertivnSgebühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. OtzäHztg. Pie Zettung erscheint nm Ausnahme des W Miss st st --V-- DmWt MgtMM Zntililg Preis für das Vierteljahr 1'/, Thlr.; jede einzelne Nummer L Ngr. Deutfchkaw». Frankfurt a. M., 0. Dec. In der Sitzung der BundeSv«r- sammlung am 4. Dec. übtrveichte der Gesandte für das Großherzoglhum Luxemburg die Proclamation and die Verordnung, mittels welcher, nachdem Pie Kammer der Abgeordneten zu Luxemburg ihre Mitwirkung zur Revision der Landesverfassung des Gkvßherzogthums versagt hatte, untrem 27. Nov. an letzterer die zur Erwirkung der Uebereinstimmung derselben mit den Grund« gesetzt» de» Bundes für nöthig erachteten Aenderungen vorgekehrl und in Wirksamkeit gesetzt worden sind. Diese Vorlagen wurden an diebetreffenden Ausschüsse verwiesen. Der Ausschuß für handelspolitische Angelegenheiten stellte den Antrags di« mit Ausarbeitung dos Entwurfs für «in Allgemeines Deutsches Handelsgesetz zu bArauenbe Cammisst«, auf den IS. Jan. einzu- berufen, und begutachtete die deSfallS zu treffenden Einleitungen; die Ab stimmung hierüber wird in 14 Lagen vorgeuommen werden. Auf Be« richt der Reclamationsoommission wurde «ine wiederholte Eingabe und Be« schwerde eines Privaten wegen Entziehung des Jqgdrechts ablehnend be« schiede«. (Frkf. Bl.) Preußen. Berki«, Dec. Wenn et wahr ist, daß die Düs. seldorftr Zeitung sonst aus officiöscn Quelten zu schöpfen gewohnt ist, so wissen wir nicht, waS wir zu ihren fortgesetzten Miltheilungen über die Neuenburger Frage sagen sollen. So wird ihr jetzt von hier geschrieben, daß eS, vor der Abbrechung der diplomatischen Beziehungen mit der Schweiz, möglich sei, daß Preußen u«h ein Ultimatum an den BundeSrath senden dürfte. Diese Nachricht schwebt geradt so in der Luft, wie die früher» An gaben über den Abbruch der diplomatischen Beziehungen selbst. Die Thron rede Hat es ja deutlich ausgesprochen, was in der Neuenburger Frage zu« nächst geschehen soll, und man sollte in der Neuigkeitssucht doch nicht so weit gehen, daß man dieser aus königlichem Munde gekommenen Darle gung der Sachlage irgendwie Vorgriffe. Zuvörderst ist daö Resultat der Unterhandlungen abzuwarten, welche ueuerdiugS zwischen Preußen und den Großmächten angeknüpst worden sind. Ob diese Unterhandlungen schon srü- her, oder erst auf der jetzt gesicherten zweiten Eonserenz zu emem Resultat geführt werden, bleibt jedenfalls abzuwarten. Liegt da» Resultat einmal vor, so wird es, wenn dasselbe, was kaum zu bezweifeln, günstig für Preußen lautet, Sache der Großmächte sein, die Schweiz von dem Nöthi- gen in Kenntniß zu setzen, und "erst nach vorliegender Erfolglosigkeit dieser eventuellen Schritte wird preußischerseit», wenn man eS aufs Aeußerfl« an- kommen lasse« will, von einem Ultimatum die Rede sein können. Alles Dieses liegt äber noch in weitem Felde, und jedes Raisonnement über ein Ultimatum kann darum, in diesem Augenblick, wie gesagt, nur al» in der Lust schwebend-!bezeichnet werden.— Graf Hatzfeld ist gestern früh nach Pari» zurückgekchrt. Da die zweite Lonftrenz jetzt gesichert ist, so ist an- zunehmen, baß er die nüthige Instruction über die Behandlung der neuen« burM Krage auf derselbe« bereit» mitgenommen Hatzen dürfte. — Nach Beendigung der geArigen öffentlichen Sitzung «rat das Hans der Ab. geordneten zu einer geheimen Sitzung zusammen. Wie es heißt, soll in dieser geheimen Sitzung über ldre Art der Becheitigugg des Hauses an der bevovstehmden SOjährigen Dienstjubiläumsfeier des Prinzen von Pwußm ^erhandelt worden sein, Dftselbe Frage soll auch, wie e» -itzt noch nachträglich Haft, in -der jüngsten geheimen Sitzung des Herre»»« Hauses, und nicht di« Frage in Betreff de« Hrn. v. Rvchow Plessow, ver« handelt avo^k» sein. Was in dieser Beziehung richtig, müssen wir dahin, gtstelltz slck» baffen; jedenfalls «ar di« Angabe i« Betreff de» Hrn.v. Ro« choch^Pleffo« schr vnbreitet, und wenn wir nicht ganz irren, so war e» fögtir di« «ffieiöst egtit» selbst, welche dies« Nachricht zuerst tzvacht«. — Wie «» htift, soll um» «inem Mitglnde d« Ltßesste, Recht«» die Stellung eine« Antvag« auf Lanichtung .eines sonn täglichen Landtagsgott«-- diensts» bsabskhügt wordon. Da» wä«, in birThnt, wieder etwa-Neues. Berlin hat fbmh Kirchen gmug, welch« die AbgeorÜuettn, am Sonntag wie in den Wochentagen, bestichen könne». Od«r meint Ker Herr Antragsteller in spy vielleicht, daß den Howe« Mg«»rdne1«n jede« Sonntag ihre sp«- ciellen Pflichten von der Kanzel herab »oegehalt»« werbe», müßten ? — Uetzer die beabsichtigte Versammlung be» Evangelischen Bunde- im nächsten Jahre in Berlin erfahren wir au» einem Dyrtra-e de» HofpredigerS vr. Krununächer im hiesige» Evangelischen Berrü», der seine.Mission »ach TlaS- gow zum G^Mstand hatte, daß die ihm schriftlich mitgethtilten Bedenken der obersten Kirchenbehürde gegen ein« Versammlung hier namentlich durch die Besorgnis. hervorgerufen seit«, Pie Versammlung könnte sich In dem leiste einer Religio»»« und Kirchrnfrejhrit auslgssev, von dem Rachtheile fist hi« Landeskirche zu fürchten wären) sie könnte insbesondere auch von hier aü- wieder in diesem Sinne mit Adressen an Fürsten und Regierun gen oder gar mit Deputationen zur Untersuchung religiöser Zustände Vor ¬ gehen, oder sie könnte in einer den kirchlichen Verhältnissen in Preußen un angemessenen Weise aggressiv gegen die römisch-katholische Kirche auftreten. vr. Krummacher hat diese Bedenkrn der schottischen Versammlung in Glas gow „in allerschärfster Fassung" vorgetragen; gleichwol ist eS dabei geblie ben, daß die nächstjährige Versammlung hier stattfinden soll. t Berlin, 6. Dec. Das Preußische Wochenblatt vom15. Rov-, welche- wegen eines Artikels über die Auflösung der hannoverschen Stände versammlung und ihre Bedeutung mit Beschlag belegt mord«» war, ist gestern sreigegeben worden. Dagegen ist die heutige Nummer des Preußi schen Wochenblatt, angeblich wegen eines die Thronrede besprechenden Ar tikel-, der sich vornehmlich über di« Finanzvorlagrn verbreiten soll, wieder durch «ine polizeiliche Beschlagnahme betroffen worden. — Wie «S heiß«, hat -er frühere Vicedirector der königlichen Oberrechnungskammer, Ht. Seif- fart, eine Berufung an das Staattministerium gegen da- Erkennttnß de- OberdiSciplinarhofS eingelegt. Nach dem allgemeinen Urtheil dürfte eine Milderung der Strafe von Seit«» des Staat-ministerium- zu erwarten sein.—Di« Einnahmen sämmtlicher Gustav-Adolf-Verein« beträgt in dirsem Jahre 83,WO Thlr., mithin mehr al» im vorigen Jahr«. In d«r Mark Brandenburg bestehen bi-jetzt 80 solcher Vereine, deren diesjährige» Vermögen auf 11,875 Thlr. sich beläuft. Die Ziveigvereine der Gustav- Adolf-Stiftung sollen «krall im Wachsen und Aunehmen sein. Der König hat al- Protector der Stiftung derselben 1000 Thlr. zugehtn lassen. — Zn der Sitzung der 11. Kammer am 6. Dec. wurden von der Mi- nisberbank mehr« Vorlagen «ingrbracht. Dir Finanzminister v. Bodtlschwingh übergab die von der Oberrechnungskammer geprüft« allgemeine Rechnung de- StaatShauShalt-etats von 1851; den StaatshauShalkSetat für da-Jahr 1857, welcher in Einnahme und Ausgabe mit 120,242,312 Thlr». ab- fchticht. Der Äustizmimster Simons übergab den Entwurf pes Ehefthei- dungsgesetzeö. Er fügte Hinz«, daß «S derselbe Entwurf sei, welcher schon vor zwei Jahren in der 1. Kammer berschen, in der 11. Kämmer aber we gen Mangels an Zeit nicht erledigt worden sei. Der Entwurf schließe sich im Wesentliche» derjenigen Fassung an, welche im ander« Hause be licht worden sei, uvd HM« nur in Einem Punkt eine Aendrrung erfahren und zwar im Anschluß an frühere Vorschläge d«S Staatsraths, betttffs der zeitweisen Trennung von Tisch und Bett. Schließlich bittet der Mi nister, auch diesmal daS Gesetz einer besonder» Commission zu überwei sen. Ein Mitglied der Rechte» will die Commission au» 21 Mitgliedern zusammengesetzt wisse«. Gräf Schwerin meint dagegen, man möge da» Gesetz an di« Justizcommission gehen lassen, welche die nöthig« Aeit hierzu vollauf haben werbe. Abg. Rhoden ist anderer Ansicht; der Justizcom» Mission gehören die technisch-juristischen Angelegenheiten, während hier eine wohl zu erwägend« eonfessiomüle Seite «mfthlage. Nachdem Hr. v. Gerlach dem Vorredner zugestimmt und Marcard «in« unverständliche Neußerung ge macht, beschließt das Hau-, eine besondere Commission von 21 Mitgliedern zu ernennen. Die Wahl der Commission wird am 0. Der. «folge». Der Justizminister überreicht ferner in Gemeinschaft mit dem Kritgsministtr dey Entwurf eine- G«s«tzcs über da- unerlaubt« Lreditgoben an Minderjährige. (Mehrseitiges Bravo.) D«r Entwurf bttrifft diejenigen strastaren Hand lung«», durch welche junge Leute unttr WiSbrauch ihre- Leichtsinn- und ihrer Unerfahrenheit sowie unter Verpfändung des Ehrenwort- zum Schul- denmachen verleitet werde«. Der Minister der geistliche» ec. Angelegen- heile», v. Raumer, übergibt in Gemeinschaft mit dem tandwirthschafttichrn Ministerium «imn GrsetzeMwurf, bttttffend die Ablösung der dm Seistli- chm, 'Schulen und milden Stiftungen zustehenden Reallasten. Ein von dm» Chef de-Ministerium- für landwirchschaftliche AugelegeuMen, v. Man- t«uff«l, vorgelegter Gesetzentwurf, welch« eine im K. 78 de» Gesetze- vom 2. Mürz 1850 über Ablösung der R«aUasten enchaltenr Lücke auSzufüllrn bezweckt, wird der Agrarcommissirm zugewiesen. Magdeburg, ä. Dec. D«r gescheiterte Versuch, den Pastor Sachse, ehemals b«i der hiesigen Freien Gemeind« und btkannter noch al» einstiger Abgeordneter zum Frankfurter Parlament, in unsere Stadtverordnettuver- samNssuug zu wählen, hat sein« Nachwirkungen bi- in da- Freimauverlhiuu «rstmsst, Dl« GewerbSmann, welcher der Versammlung dir Wähler prä- sidirte und Sachse - Wahl unterstützte, war Maurer. Sehr bald «klärten einige militärische Mitglieder der Log«, daß sie in d«m Bunde nicht bleiben könnte», dem ein Mann angehöre, welcher so sehr „Unchrist" gewesen sei, um den „entschiedenen Unchristen" Sachse zu empfehlen, und, jener Ge- Wklch-Männ ist di«sem Angriff wirklich gewichen. Vielleicht wird die Mau- In Preußen, wenn sich Dergleichen öfter wiederholt, die Abneigung allchälig überwinde», welche di« Priesterpartei gegen sie hegt. — Von der projtttirten neuen Freien Gemeinde hierselbst hört man, daß sie auf ihre Beschwerde wegen verwehrter Versammlung seitens des Ministerium-