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Letzte Nachrichten. Dippoldiswalde. Füttert die hungernden Bögel! Die gefiederten Sänger sind jetzt schlimm daran. Der Tierfreund hat die beste Gelegenheit, für seine Lieb- linge schützend einzutreten. Bor allem gilt es, für die kleinen Bögel Vorkehrungen zum Trinken zu schaffen. Denn da alle Wassertümpel usw. überfroren sind, leiden die Bögel jetzt häufig mehr Durst als Hunger. Ferner gilt es, an geeigneten Stellen in den Gärten, auf Balkons oder vor den Fenstern Futterbretter anzubringen. Man wird bald für diese geringe Mühe belohnt werden, wenn die kleinen gefiederten Gäste, Haus- und Feldsperlinge, Meisen, Grünfinken usw. herangeslogen kommen und ihren Durst und Hunger stillen. Sie lohnen es uns später mit ihrer Sangeskehle und noch weit mehr durch ihre Jagd züge aus allerlei schädliche Insekten. Also Streut aus mit vollen Händen Der Winter ist im Land! — Nach zweijähriger Pause veranstaltete der hiesige Ortsverband des Deutschen Flottenvereins wieder kinematographische Borführungen. Die Nachmittags Vor stellung war von ca. 700 Kindern besucht, während der Abend-Besuch wohl infolge des gleichzeitig abgehaltenen Abonnement-Konzertes zu wünschen übrig lieh. Die einzelnen Bilder waren von meist großer Lichtschärfe und zeigten die verschiedenartigsten Exerzitien unserer Flotte sowohl im Verbände als auch der einzelnen Schiffe. Weiter wurden aber auch Bilder aus Tanga, eine Fahrt durch den Urwald und solche von Ereignissen der letzten Zeit vorgeführt. Zwei humoristische Vorführungen, sowie am Abend noch einige singende Bilder fanden gute Auf nahme. — Mit Programm und Ausführung des am Freitag im Schützenhaus stattgefundenen l. Abonnementskonzerts hat die hiesige Stadlkapelle die Reihe der diesjährigen Winterkonzerte in sehr befriedigender Weise begonnen. Auch die Solistin, Frau Professor M. Knothe-Wolf, konnte sich de» größten Beifalls der Zuhörer erfreuen. — Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen! Nach diesem Grundsätze hat der Dewerbeverein sein Winter-Bortragsprogramm zusammengestellt, das in der Tat reiche Abwechslung bietet. Kommenden Mittwoch findet im „Stern"-Saale ein öffentlicher Rezitations abend statt. Als Bortragender ist Herr Paul Mürbe aus Dresden gewonnen. Der Name hat einen guten Klang über Sachsens, ja über Deutschlands Grenzen hinaus. Man darf deshalb Gediegene» erwarten. (S. Inserat.) — Im amtlichen Teile vorliegender Nummer ver öffentlicht die Kaiserliche Oberpostdirektion eine Bekannt- machung, wonach ab l. April d. I. die Pauschgebühr für den Fernsprech Anschsuß jährlich auf l20 M. erhöht wird, da die Teilnehmerzahl auf über 100 angewachsen ist. Wohl die wenigsten hätten geglaubt, daß sich in verhält nismäßig kurzer Zeit so viele Teilnehmer finden würden, und die Oberpostdirektion forderte seinerzeit bei Errichtung der Fernsprechanlage die Garantie von 20 Anschlüssen. Dementsprechend ist leider aber auch die Einrichtung der Zentrale bet dem hiesigen Postamte ausgefallen, und die Beamten haben einen schweren Dienst, um den Wünschen aller Teilnehmer auf schnelle Anschlüsse gerecht zu werden. Wollen wir hosfen, daß die Kaiserliche Oberpostdirektion* nun auch recht bald an einen gründlichen Umbau der Zentrale herangeht. Bärenfell». Am 7. Januar fand hier im Müllerschen Gasthofe die seit Jahren übliche Lhristbescherung seilen des Frauen verein» statt. Eingeleitet wurde die Feier durch eine begeisterte Ansprache der Vorsitzenden, Frau Villenbesitzer König,- in derselben gab sie einen Rückblick über den Verein, woraus zu ersehen war, daß derselbe vor 7 Jahren gegründet wurde und damals 17 Mitglieder zählte, jetzt gehören ihm 08 Damen an; segensreich zu wirken sei stets die Losung des Vereins gewesen. Mit einem Wunsche für ferneres Blühen und Gedeihen schloß die Vorsitzende ihre von den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern sehr beifällig aufgenommene Ansprache. Hierauf folgte ein Weihnachtsfestspiel, dem sich das schöne Weih nachtslied: „Stille Nacht, heilige Nacht" passend anreihte. Die innigste Weihnachtsstimmung erfaßte aller Herzen, als nun unter dem kerzenstrahlenden Christbaume die vielen schönen und nützlichen Gaben auf weißgedeckten Tafeln be sichtigt werden konnten und zur Verteilung an 2l Personen gelangten. Wie freuten sich die Beschenkten über die Kleidungsstücke, das Schuhwerk, die Wäsche und das bare Geld u. a. m. Auch Heizungsmaterial war einigen zuge wiesen worden. Nachdem sich der Jubel etwas gelegt hatte, kam der zweite Teil des Abends zur Ausführung. Derselbe bot zwei sehr heiter wirkende Lustspiele; die Mit wirkenden dieser sowohl wie auch des vorherigen Weih- nachtsfestspieles hatten ihre Rollen sämtlich gut aufgefaßt und vorzüglich zur Durchführung gebracht, sodaß ein kaum enden wollender Beifall allen für die aufgrwendete Mühe reichlich lohnte. Ein gemütliches Tänzchen und schließlich der übliche Kaffee hielt sämtl che Besucher noch lange in fidelster Stimmung beisammen. Hänichen. Leicht konnten hier am Sonnabend nach mittag zwei Menschenleben an Gasvergiftung zugrunde gehen. Als dort ein Berginoalid gegen 5 Uhr nach Hause kam, war die Wohnungstür verschlossen, die er mit Gewalt ösfnete. Beim Betreten seiner Wohnung nahm er einen starken Gasgeruch wahr und gewahrte, daß dem geöffneten Kochgashahn in der Küche reichlich Gas ent strömte, während seine Ehefrau und ein kleineres ihr zur Beaufsichtigung übergebenes Kind bewußtlos auf einem Bett lagen. Aerztliche Hilfe war glücklicherweise bald zur Stelle, und am Sonntag befanden sich beide den Um ständen nach wohl. Der Sachverhalt ist folgender: Die mit Küchescheuern beschäftigte, schwerhörige Frau fühlte sich aus ihr unbekannten Gründen unwohl und legte sich deshalb aus» Bett. Möglicherweise ist das kleine Kind von selbst nachgeklettert. Doch läßt sich das eben- sowenig feststelten, wie der Umstand, ob das Kleine den Gashahn aufgedreht hat oder ohne Missen die Frau durch irgend einen unglücklichen Zufall. Also Vorsicht! Dresden. Der Antrag Sachsens auf Fleischeinführung aus Frankreich ist vom Reichskanzler gestattet worden unter Bedingungen, welche im wesentlichen dieselben sind wie die für Süddeutschland. — Nachdem der Papst dem König schon vor längerer Zeit den Ausdruck aufrichtigen Bedauern» und entschiedener Mißbilligung der Auslassung des Monsignore Paul de Mathies hatte übermitteln lassen, ist jetzt dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten auf diplomatischem Wege die Nachricht zugegangen, daß inzwischen auch eine ent sprechende Verständigung des genannten Geistlichen seitens de» apostolischen Nuntius in München erfolgt und eine an gemessene Erklärung von ihm dort abgegeben worden ist. Meißen. Von einem abergläubischen Hauswirt wird au» einem Ort der Umgegend berichtet: „Al» am Neu jahrstage früh die Semmelfrau W. in die Wohnung des Hausbesitzers E. kam, um ihm wie üblich ihre „weiße Ware" anzubieten, ergrimmte dieser darüber, weil es an geblich Unglück bringt, wenn die Semmelfrau am Neu jahrstage ins Haus kommt, und jagte die Frau mit Schelten und Fluchen au» dem Hause. Die durch den Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt fiir die Königliche Umtshauptmannschafi, das Königliche Amtsgericht Md den Ktadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anlerhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tage»» wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Inserate werden mit U PW., solche au- uns««, Ämtshauptnmilnschast mit12Pfg.dle Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile SS bez. 30 Pfg- - Tabellarische und kompllzierteJnsera« mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 80 Pfg. eißelitz-Zritung I DK -Weißeritz-Zeltun^ rrscheinr wöchentlich drei mal: Dienstag, Donner«. Sag und Sonnabend unk wird anden vorhergehen. denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 28 Pfg-, zweimonatlich 34 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern LO Pfg. - Alle Postan- statten, Postboten, sowie SNsereAusträgernehmen Bestellungen an. Dienstag, den 17. Januar 1911 Nr. 7 77. Jahrgang Zur Feier -es Geburtstages Sr. Majestät »Helm N -es Kaisers König! Amishauptmaünschaft Dippol-iswal-e, am 14. Januar 1911. I bk. Panschgebühr fiir Fernfprechanschlüsse. Nachdem die Zahl der Teilnehmeranschlüsse an das Fernsprechnetz in Dippoldis walde auf mehr als 100 gestiegen ist, erhöht sich nach 2 und 3 der Fernsprech- gebühren-Ordnung vom 20. Dezember 1899 (Reichsgesetzbl. 51) vom 1. April 1911 ab die jährliche Pauschgebühr aus 120 M. Die gegen Pauschgebühr angeschlossenen Teilnehmer sind berechtigt, ihre Anschlüsse zum I. April 1911 mit einmonatiger Frist zu kündigen. Dresden-A., 11. Januar I9li.' Kaiserliche Ober-Poftdirettio«. BeMsversammlmig vetr. Im IV. ländlichen Wahlbezirke ist aus die Zeit bis Ende 1913 Herr Gemeinde- Vorstand Ärmer—Luchau als Abgeordneter zur Bezirksversammlung gewählt worden. soll krottag, ävo 27. Januar 1SU, adodäa S vkr, VIN fvsRmskI im Gasthos „Stadt Dresden" stattsinden. Listen liegen zur Einzeichnung sür die Teilnehmer bis zum 23. Januar 1911 in der Königlichen Amtshauptmannschaft, im Rathaus und beim Wirt, Herrn Haubold, aus. Der Preis des Gedecks beträgt 3 Mark. Dippoldiswalde, am 14 Januar 1911. Lärm aus dem Schlafe erwachten Hausbewohner und Nachbarn setzten, nachdem sie sich von ihrem Erstaunen über den Lärm erh.lt und dessen Ursache erfahren, dem Abergläubischen auseinander, daß seine Ansichten nicht mehr so recht ins 20. Jahrhundert passen, und das sah der Entrüstete schließlich auch ein und bat die Semmelfrau anderen Tages wegen der ihr angetanenen Kränkung um Verzeihung, sodaß da» Jahr 1911 für den Ort R. ein Jahr der „Aufklärung" geworden ist. Riesa. Um den in unserer Stadt noch immer be stehenden Mangel an Kleinwohnungen zu beseitigen, plant der vor zwei Jahren hier begründete Spar- und Bauverein den Bau weiterer Wohnhäuser an der Pausitzer Straße. Mittweida. Da es trotz angestrengtester Bemühungen der behördlichen Organe noch immer nicht gelungen ist, das Dunkel über den Mordanfall auf Frau Haupt zu lichten, so hat die Staatsanwaltschaft nunmehr auf die Ermittelung und Ergreifung des Täters oder der Täter eine Belohnung von 300 M. ausgesetzt. Rötha. Die Kürschnergehilfen haben sich noch nicht entschließen können, die beiden aus der Gewerkschaft ausgeschlossenen Kürschner wieder aufzunehmen, und dem- zufolge halten auch die Arbeitgeber die seit Weihnachten dauernde Aussperrung aufrecht. Erlbach bei Colditz. Von einem Pferde, das aus schlug, wurde ein Sohn des Gutsbesitzers Auerwald der artig an den Hinterkopf getroffen, daß er tödlich verletzt wurde und wenig Hoffnung besieht, den Verletzten zu erhalten. Burgstädt. Bon einer Anzahl hiesiger Geschäftsleute war die Einführung des Achtuhrladenschlusses bean tragt worden, sie ist aber, da sich nicht zwei Drittel der beteiligten Geschäftsinhaber bei der dieser Tage vorge nommenen Abstimmung dafür erklärt haben, abgelehnt worden. Es haben 176 Geschäftsinhaber abgestimmt, da von 114 gegen die Einführung des Achtuhrladenschlusses. Sehma. Noch gut abgelaufen ist ein Unfall, der den Monteur Bögler traf. Durch Berühren der elektrischen Leitung, die gegenwärtig hier gelegt wird, stürzte Bögler ab und blieb bewußtlos liegen, doch erholte er sich nach einer Weile wieder. Schwarzenberg. Mährend vor einigen Jahren ver schiedene Spitzenklöppelschulen wegen starken Rück gangs der Schülerzahl aufgehoben werden mußten, werden jetzt solche Schulen an verschiedenen Orten des Erzgebirges neu begründet. In Bernsbach wurde am Donnerstag eine neue Klöppelschule durch eine kleine Feier eröffnet. Zwickau. Die ausständigen Arbeiter der städtischen Gasanstalt haben den Streik aufgegeben, weil nach Lage der Sache doch auf keinen Erfolg für sie zu rechnen war. — Ein auswärtiger Unternehmer beabsichtigt auf einigen hiesigen Straßen öffentliche Fernsprechstellen ein zurichten. Oberwiesenthal. Hier kam ein Handwerksbursche mit derart erfrorenen Gliedern an, daß ihm die Zehen wie leblos am Fuße hingen. Noch ehe der Arme in ein Krankenhaus gebracht werden konnte, verstarb er. Bischofswerda. In einem hiesigen Kolonialwaren- geschäst wurden seit längerer Zeit kleinere Geldbeträge und Waren, hauptsächlich Schokolade, vermißt, ohne daß eine Erklärung dafür gefunden werden konnte. Am Mon tag ist es nun gelungen, der Sache auf die Spur zu kommen. Verstreute Streichhölzer in der Nähe de» Dach fensters auf dem Boden führten zu oer Vermutung, daß nächtliche Gäste das Geschäft besucht haben mußten.