Suche löschen...
Dresdner Journal : 03.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187405032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-03
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 03.05.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
O1M. Sonntag, den 3. Mai. 1871 ... , . „ „„, fr llttr. 8t«lup«Isvbadr, . » s H»t7 1 äeutLLbvv ^jadrlicd: 1 1'KIr. 1b t ?o»t^ und l^llroluvKuwwcrv: 1 K^r. » 8lelnp»lrux:bl»tk büno, Iu»er«tsvpr»l»er ?ür 6eo k»ow «iosr bv«P»It«llvv Kütitrsil«! 2 Xjsr. v»t»r ,^io^v«uiät" äis Leils: S K^r. LrivSotao», liebst, «j» Fa»v»t»m» ä«r 8om>- uvä poiort»^«, -tt»«o<>» Mr a«» fol^soüso 1^. Dres-nerImMÄ. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. LitPilU: H./tran-irtett«-, Oownü»»iovLr cis« * I)rv«1a«r ^onru»I»; : L»A<« H»,: u L /<>«v«r, S»wdiuA->«rU»- Vt«» I^Ip«l^-U»»»I-Lr»»l»»-^nu»Ireiu<» M.: «1 ^vAirr, Lcrlt» Vi«o - 8»mbiu^ - kr«^ lort ». U.-Nüocd«»: Ku<1. A/v»««, NrrUll Z»va/i<in«iant,N. Xibrrc^l, Lr«m,i> L Sr«, l»u: I.. ÄanArn'» llürl-LU; vk«mmt»: F>. 1 , rr»»»-- tvrt»H.: L'^arAer'setivu.^.tl Zcerrmulm'sekv Ouetid, /)ui«LeFt,'o.,' vürUt»: /nv /)., L»i»»over: k»rti: //oi a», /1u//irr ct (Ä., 8tntH»rt: /-««b« ct L'o., Lüiict. Annoncen-Lürea«, Vt«o: Ilk. Oxpettt. ll^ransxoberr Künlxl. Kxpeclitioo <1«» Oresänsr ^ourasl», Orv»üvu, Llur^t^rottrsu^iUi»« I^o. I. Ämtlicher Theil. l Drt-dt«, 25. April. Seine Majestät der König haben den Rendanten bei dem Haupt-Strueramte Glauchau, Zolldirrctions-Referendar Horn »um Ober-Steuer-Jn- jpector und Vorstand der Haupt-Struerämter zu Zwickau undLGlauchau zu ernennm geruht. Dresden, 23. April. Seine Majestät der König Haden dem Zahnarzte Or. ius6. Rottenstetn zu Frankfurt a. Main den Titel eines Hofrathes zu ver leihen geruht. Bekanntmachung. ES ist wiederholt vorgekommen, daß der Anspruch auf Unterstützung aus dem Feuerwehrfonds erst nach Ablauf der bestimmten Frist angemeldet worden ist. Die Königliche Brandversicherungs-Commission nimmt deshalb Veranlassung, auf die im 8 7 des Regulativs, den gedachten Fonds betreffend, vom 19. April >873, enthaltene Bestimmung: „daß der Anspruch auf Unter stützung bei dessen Verlust von dem Verunglückten, dessen Nachgelassenen, oder von dem Bürgermeister, be- riehendlich Gemeindevorstande des Wohnortes des Er- stern spätestens am 9. Tage vom Eintritt des Unglücks- oder Todcs-Frlles an gerechnet, bei der Verwaltungsbehörde des Bezirks, zu welchem der Brandort gehört, schriftlich oder mündlich anzumelden ist", hierdurch besonders aufmerksam zu machen. Dresden, am 23. April 1874. A dingliche Brandversicherungs - Commission. Friedrich. Hennig. Nichtamtlichn Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Englische Blätter.) LageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Fulda. Aus dem Elsaß. München. Nürnberg. Heidelberg. Mainz. Rom. Madrid. London. Christiania. St. Petersburg.) Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrichte». (Freiberg Brandis.) Berauschtes. Statistik und VolkSwirthschaft. Beilage. Lotteriegewiuuliste vom 1. Mai. Telegraphische Witterungsberichte. . . Börsenvachrichtev. Inserate. A>leyr.iptiMe Nachrichten. Wien, Freitag, 1. Mai, Nachmittags. (W.T. B.) DaS Abgeordnetenhaus ist in seiner heutigen Sitzung den vom Herrenhause zu dem Gesetzent würfe über Besteuerung des Kirchenvermögens und der Kirchevpfründen beschlossenen Aenderungen bei getreten und hat daS Klostergesetz in dritter Be- rathung, ebenso auch das Gesetz über die dalma tinische Bahn angenommen. Lom HandelSminister wurde dem Hause heute der Gesetzentwurf, be treffend die Bereinigung der österreichischen Nord- Westbahn mit der süd-norddeutschen VerbindungS- bahn, der mährischen Grrnzbahn und der Lunden- bürg Grußbacher Bahn, vorgelegt. Pest, Kreitag, 1. Mai, AbendS. (Tel. d.Dresdn. Iourn.) In der heutigen Sitzung deS Abgeord netenhauses wurde die Antwort deS KinanzministerS Ghyczy auf die Interpellation in der Bankfrage, welche der gestrigen Erklärung desselben in der Konferenz der Deakpartei entspricht, mit 134 ge gen 77 Stimmen zur Kenntniß genommen. (Laut einem Telegramm der „'N. ft. Pr." betonte Ghyczy heute mit noch größerer Bestimmtheit die Nothwendigkeit des Feuilleton. Redigirt von Otto Bauet. Im Kunstverrin. Wie aus einer schon gestern im Jnseratentheil unsers Blattes erfolgten Bekanntmachung hervorgeht, wird Sonn tag, den 3. Mai, die Ausstellung geschlossen und zwar »um Zweck von Restaurationsardritrn innerhalb des Locals, die bis zur Eröffnung der akademischen Kunst ausstellung fertig werden sollen. Nicht gerade durch Anzahl oder große Bedeutung künstlerischen Wertbes erhebliche, aber doch manche an sprechende Objecte sind seit der letzten Besprechung den Kunstliebhabern dargeboten worden. Einiges davon sei hier erwähnt. Im Portraitfach verdiente große Aus zeichnung ein mit der gewohnten eleganten Grazie Hoff mann's gemaltes Knabenportait, eine durch den lieb lichen Gegenstand dankbare und vom Künstler mit ver- ständnißvoller Durchführung behandelle Aufgabe. Ein anderes kleines weibliches Portrait von L. P. Hasenclever in Düsseldorf überrascht durch seine Tech nik, aber in seinem Realismus auch durch das Gegen- theil Dessen, was man schmeichelhafte Verschönerung nennt; gereiste Damen verlangen vom Maler mehr Ga lanterie als von ihrem Spiegel. Auch in der Aquarelltechnik sind einige allerliebste Kleinigkeiten vorhanden. Farbenfrisch und lichtvoll bis »ur Grenze des Bunten, welches sich im Miniaturmaß- stabe nicht vordrängt, hat H. Wunderlich in Dres den zwei hiesige Stadtansichten „im Galerirhos" und „an der Schulgasse" ausgestellt; dir Behandlung des Himmels ist besonders gut. Reifer im harmonischen Ton und ruhiger in der Technik sind zwei Aquarellen von R. Uebergangsstadiums, somit eines Ausgleiches mit der NaüonalbankI Am künftigen Montag beginnen dir Verhand lungen über die Anschlüsse der rumänischen Eisen bahnen. Madrid, Freitag, 1. Mai, Morgens. (W.T. B.) Die amtliche „Gaceta" veröffentlicht rin Te legramm deS Generals Letona von gestern Abend, wonach Marschall Serrano gestern Morgen nach Movtellano zu dem CorpS deS Generals Lazerna abgegangen war. DaS letztere sollte heute Nach- mittag, während General Concha gleichzeitig seinen Vormarsch nach Balmaseda fortzmetzen angewiesen war.Asrinen Angriff beginnen. General Echague hatte gestern Nachmittag die Höhen von Balmaseda erstiegen und war von denselben in der Richtung von^Zaga Sodupe thalabwärtS marschirt. Madrid, Freitag, 1. Mai, Nachmittags 3 Uhr. (Tel. d. Dresdn. Iourn.) Hier emgelangten Nachrichten zufolge waren die Carlisten, durch ge schickt und nachdrücklich auSgeführte Operationen der RegierungStruppen, in eine gefahrvolle Lage gerathen und haben heute Morgen die Stellungen von San Pedro-de-Abanto, San KuenteS, Tan Juliana, sowie die Stellungen entlang der Gebirgs kette von^GaldameS geräumt. Alle diese Positionen sind bereits von den RegierungStruppen besetzt. Dir Meldung hiervon hat großen Jubel hervor gerufen. Die noch heute erfolgende Occupirung« von Potugalete ist wahrscheinlich; die Entsetzung BilbaoS wird alS unmittelbar bevorstehend ange sehen. Madrid, Sonnabend, 2. Mai, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Iourn.) RegierungSnachrichten be- stätigen, daß die Carlisten in vollem Rückzüge sich befinden In Paris einatlangte Depeschen aus Carlisti- scheu Quellen bestätigen, daß die Carlisten ihre Stellungen bei San Pedro-de-Abanto und bei San Juliana verlassen baden, und melden die Con- rentrirung der königl. Armee auf einer Bertheidi- gungSstcllung in der Nähe von Bilbao. Die Madrider „Correspondenria" meldet, daß ein eingetroffeneS Telegramm den Einzug deS Marschalls Serrano und deS Generals Concha in Bilbao verkünde. New Aork, Donnerstag, 30. April. (W.T.B.) Durch die Ueberschwemmung deS Mississippi ist in den Staaten Luifiana, Mississippi und ÄrkansaS eine Fläche von etwa 14,000 Quadratmeile« (englische), darunter daS beste Baumwollenland, unter Wasser gesetzt worden AuS ÄrkansaS wird gemeldet, daß eS bei Newraeonv auS Veranlassung der gegenwärtigen Streitigkeiten zwischen den Anhängern des republi kanischen und deS demokratischen Gouverneurs zu einem Conflict gekommen ist, wobei v Personen getödtet und 27 verwundet worden find. Dresden, 2. Mai. Die englische „Ouarterly Review" wies neulich in einem „Ter Krieg zwischen Preußen und Rom" über schriebenen und in deutschem Sinne gehaltenen Artikel auf die Möglichkeit eines dem preußischen in mancher Beziehung ähnlichen religiösen Kampfes in England hin. Diese Prophezeiung des Ausbruchs von Con flicten auf kirchlichem Gebiete scheint wirklich rasch in Erfüllung gehen zu sollen. Das Oberhaus des britischen Parlaments beschäftigte sich in seinen letzten Sitzungen wiederholt mit zwei Anträgen, welche ein eigen- thümliches Licht auf die innern Zustände der anglikani schen Staatskirchc werfen. Die Antragsteller waren keine Geringern, als der Primas von England, Erzbischof v>. Tait von Canterbury, und der Bischof von Peter borough. Der Erstere hat eine Bill eingebracht zur bessern Regulirung des öffentlichen Gottesdienstes, während der Letztere einen andern Uebelstand enthüllte, nämlich den Koch in Hamburg; die Ausführung des alterthümlichen Hauses kann nicht leicht natürlicher und reiner gedacht werden, — man sieht eine geschickte Hand für die Prä- cision und für die peinlichen kleinen Perspectiven in der Architektur. Ein großes Oelgemälde „Nordische Felsenküste" mit - mäßig brandender See von H. v. Haften ist befriedi gender als die zahlreichen seit einiger Zeit ausgestellten umfangreichen Bilder dieses Künstlers. Hier spricht mehr Empfindung aus der Atmosphäre, welche Feuchtigkeit und Leben hat. Zwei kleine Landschaftsstudien von L. Gebhardt sind sauber und zugleich kräftig ausgesührt, doch wirkt bei ihrem Eindruck mehr eine virtuose Farbenbchandlung als künstlerische Innigkeit der Composition; es mag für den Maler erfreulich sein, daß man ihm gern Gelunge- neres zutraut. Ein ähnliches Gefühl erweckt A. Schmidt aus München; sein „Steinbruch" hat einen hübschen zwang los behandelten Vorder- und Mittelgrund und einen trefflichen Himmel. Die Berge darunter entbehren die rechte Natürlichkeit, durch einen conventionellen Far- benton. W. Knoll in Dresden, dem, wie füher erwähnt, das Verdienst einer Studienreise nach dem Kaukasus zu fällt, hat in seinem „Blick auf die lesghischen Gebirge" die Felsrnrückrn mit dem Alpenschnee glücklicher als bei frühen» Bildern ausgesührt; mit dem Lichteffect und Gewölk des Himmels versteht er sich dagegen noch immer nicht durch einen natürlichen Ausvruck abzufindcn. In dem mannichfaltigstrn Gebiete und jetzt dem be liebtesten, dem des Genres, zeigt sich in der Kunst der Gegenwart neben den besten Leistungen der deutschen Malerei ost eine auffallende Armuth im Gelingen solcher Productionen, die keineswegs von unbegabten oder un- geradezu skandalösen Pftündenschacher. Der Erzbischof von Canterbury begründete seinen Gesetzentwurf durch Anführung von Thatsachen, welche, obwohl von dem Grafen v. Shaftesbury und dem bochkirchlichen Bischof von Lincoln abgeschwächt und zum Theil bestritten, Zeug- niß davon ablegen, daß die katholisirenden „Ritualisten" immer offener und kühner auftreten. Seit Jahren Haden die in der Mehrzahl nicht zur Hochkirchenpartri gehören den Bischöfe dem Unternehmen zahlreicher Geistlicher, den anglikanischen Gottesdienst mit äußern,, der katholischen kirche entlehntem Pomp auszustatten, zu wehren ver- ucht, scheiterten aber meistentheils an den gesetzlichen Be timmungen, welche der Widerspenstigkeit ritualistisch ge- innter Geistlicher insofern Vorschub leisten, als sie meist ehr schwer auf einzelne Fälle anwendbar sind, wenn aber, immer nur für diese einzelnen Fälle zur Geltung kommen und unendlich langwierige, zugleich enorm kost spielige Processe veranlassen, welche der bischöflichen Kasse zur Last fallen. Nicht zufrieden, den „Communionstisch" tn einen Altar nmzuwandeln, Kerzen anzuzünden, Weih rauch zn verbrennen, innerhalb und außerhalb der Kirche Processtonen mit Fahnen u. dgl. zu veranstalten und den Meßgewändern ähnliche Phantasiecostume anzulegen, richten solche Geistliche auch Bittgebete an die heilige Jung frau und andere Heilige, führen die Ohrrnbeichte ein und bedienen sich bei der Austheilung des Abendmahls eines Ceremoniels, welches stark an die Gebräuche der römisch-katholischen Kirche erinnert. Vergeblich haben die Erzbischöfe von Canterbury und von 2)ork in Ueber einstimmung mit der großen MehMhl ihrer Diöcesan- bischöfe die Geistlichkeit vor dergleichen, der anglikani schen Reformation widerstreitenden Neuerungen gewarnt und mit Verfolgungen vor den kompetenten Civilgerich- ten gedroht: die Geistlichen wissen nur zu gut, daß sie in solchen Fällen vor der Disciplinargewalt ihres Bi schofs sicher sind, von den Civilgerichten und dem Ge heimen Rath aber nur in den allerseltensten Fällen, wo die Gesetzesübertretung gar zu flagrant ist, eine Ver- urtheilung zu besorgen haben. Selbst in diesem Falle hat das Urthcil keine allgemeinere Wirkung, so daß ein Geistlicher, wegen Anwendung der Ohrrnbeichte verurtheilt, morgen dasselbe Vergehen wiederholen kann, ohne auf Grund des gefällten ürtheils daran verhindert zu wer den oder, abermals zur gerichtlichen Verantwortung ge zogen, eine Schärfung des ersten Urtheils zu riskiren. Wie fraglich in manchen Fällen die bischöfliche Gewalt und das Recht der Oberaufficht sind, mußte neuerdings der Erzbischof von 2)ork erfahren, welchem von dem Archi- diakvnus beinahe der Eintritt in seine eigene Kathedrale verwehrt worden wäre, als er sich in derselben von der Nichtigkeit einer Beschwerde wegen Anbringung von Sculpturen durch den Augenschein überzeugen wollte. Der Bischof von Peterborough gab, indem er über „die abscheuliche und verruchte Sünde der Simonie" sprach, Schilderungen, welche an Goldsmith's „Vicar von Wake field" erinnern. Er befürwortete die Ernennung eines besondern Comites und Untersuchung der Gesetze in Be treff des Patronatsrechts, der Simonie und des Austausches von Stellen, welcher Antrag auch, trotz mehrfachen Wider spruches, angenommen wurde. Die „Times" bestätigt die Mittheilungen des Bischofs und äußert sich in einem Artikel über diese „eigenthümliche Unordnung" u. A. wie folgt: „Feinde der Kirche haben ihre Freude daran, täglich vorkommende Annoncen zu produciren, in welchen, was ein heiliges und unverkäufliches Amt sein sollte, öffentlich für den blosen Geldwerch zum Verkauf ausge boten wird. Die Pfründen in der Kirche von England, oder einige derselben, gehören zu de» angenehmsten Posten für einige der angenehmsten Gentlemen. Die Arbeit ist oft nicht schwer, obgleich, wie einst ein Landgeistlicher bemerkte, „„die Sonntage sehr rasch auf einander folgen."" Es giebt jedoch immer Mittel, außer der Verwendung von Curaten, selbst die Sonntagsarbeit zu vermindern. ...Der Vorgang ist privat, das Factum notorisch. Ein Mensch, welcher eine gute Pfründe zu kaufen wünscht, sei es für sich oder einen Verwandten, kann dies ganz so leicht thun, als wenn er ein Landgut kauft." Auch geübten Händen herrühren. Am technischen Können liegt es also nicht. Wohl aber an der Mangelhaftigkeit der Idee, dir entweder nicht lebensfähig oder nicht zu zwei felloser Klarheit für den Beschauer durchcomponirt ist. Die einfachsten Zustände der menschlichen Existenz lassen sich nach den trefflichen Beispielen der niederländischen Stilllebenbilder so vollendet abmalen, daß Fleiß und tech nische Virtuosität immer des Sieges und des Behagens der Beschauer sicher sein können. Sobald aber Seelen vorgänge im Spiele sind, welche auf eine etwas un gewöhnliche vorhergehende oder fortwirkende Handlung vasiren, so treten strenge Anforderungen an die Com position hervor, die wirksamsten Feinheiten der Hand werkstüchtigkeit genügen nicht mehr. Der Maler muß seine Motive genau sondiren, damit er nur das Ma lerische (für den Pinsel Bestimmte) behalte, das Poetische (der Offenbarung durch die Sprache Zustehende) ver meide. Was der Dichter in zehn Worten aussprechen iann, vermögen ost Zeichnung und Farbe dem scharf sinnigsten Beobachter kamn ahnen zu lassen. Hieraus entsteht eine Unklarheit, wie man sie nur an gewissen Historienbildern tolerirt, bei welchen ein ge schriebener Zettel alle Zweifel löst und den Genuß be seitigt. Im Genrebilde muß der einfache Mutterwitz jede Frage selbst beantworten können. An erwähnter Dunkelheit leidet ein Genrebild „Sülle Betrachtung" von Brütt in Weimar. Sehr gut gemalt ist der Kopf des Mädchens oder der Mutter, oder der Amme, die zu dem schlafenden oder kranken, fremden oder eigenen, ihr von der Well gegönnten oder miß gönnten natürlichen Kinde hrrabsieht. — In einem andern Genrebild, einer beim Federwildrupfen eingeschla- senen Köchin, die eben eine zum Fenster einschleichende Latze bemausen wird, ist die Handlung sehr klar, die Köchin sehr gesund und hier hätte der Künstler durch die vor einigen Tagen zusammengetretene „Convocation von Canterbury", welche man etwa als „das geistliche Parlament des Südens von England" bezeichnen könnte, hat sich bereits mit dem Ritualismus beschäftigt. Im Oberhausc, von Erzbischöfen und Bischöfen, begründete der Erzbischof von Canterbury selbst seinen nn Hause der Lords eingebrachten Antrag; im Untcrhause, also unter den Vertretern der nicdern Geistlichkeit, machte sich eine starke Opposition unter der Motivirung geltend, daß diese Vorlage die Unabhängigkeit der Pfarrgeistlichkeit beschränken und sie so abhängig von den Bischöfen machen würde, wie der römisch-katholische Clerus in Frankreich es sei. Der von Jahr zu Jahr sich ver schlimmernde Gegensatz zwichen einem Theile der angli kanischen Geistlichkeit und den Bischöfen wird selbstver ständlich von dem sehr rührigen katholischen Clerus unter der Führung des Erzbischofs von Westminifter, des 1>r. Manning, tüchtig ausgebeutet. Die Katholiken Englands sind übrigens durch eine von Newdegate im Unterhause des britischen Parlaments angekündigte Klosterbill selbst in große Aufregung versetzt worden. Er verlangt die 'Niedersetzung einer Parlamentscommffsion, welche das Recht erhalten soll, jedes, Kloster und jede klösterliche Einrichtung zu injpiciren, jeden Zeugenbeweis zu verfügen und die Hilfe aller Administrattvbeamten zu beanspruchen. Auch soll diese Commission über die Art der Zusammensetzung und die Höhe des Einkom mens solcher Institute Bericht erstatten und besonders untersuchen, ob der Vermögenserwerb derselben mit den be stehenden Gesetzen sich im Einklang befinde. Was die Zusammensetzung der Commission selbst anlangt, so ver langt 'Newdegate 7 Mitglieder, darunter auch 2 aus dem katholischen Armenschulcomit«. Alle Nütglieder des Annenschulcomitvs haben bereits eine Petition an das Unterhaus gegen die Bill unterzeichnet. Die Bischöfe sagen in ihrer Petition, daß die vorgeschlagenen Gesetzes bestimmungen „zum Theil inconstitutionell seien, da sie eine Inquisition in Sachen des Gewissens und der Re ligion einführrn, eine Reihe durchaus willkürlicher Be fugnisse des im Jahre 1641 abgeschafften Gerichtes der Sternkammer erneuerten und die Associationsfreiheit ver letzen, welche allen Untrrthanen des vereinigten König reiches gesetzlich garantirt sei." Die Bill sei „mit aller religiösen Toleranz unvereinbar, eine Gewissensbedrückung, ungerecht, weil sie ein Ausnahmegesetz sei, inconstitutionell in ihrem Charakter und im Widerspruch mit der persön lichen Freiheit." Schärfer noch erklärt die Petition der „Catholic Union", daß die Bill für die Katholiken „eine offene Schmach" sei, „ein unerhörter Act der Einmischung in das Eigenthnm, das Privatleben und die constitu- tiowellen Freiheiten britischer Unterthanen, die selbst keinen Grund zur Klage hätten und gegen die kein Grund zur Klage vorliege." ClUMgeschichle. Dresden, 2. Mai. Die Erste Kammer berieth heute in einer kurzen Sitzung den von v. Erdmanns dorff erstatteten Bericht der Ananzdepulation über die auf den 'Neubau eines Zeughauses rc., und die Errich tung neuer Militäretablissements bezüglichen, von der Zweiten Kammer bereits bewilligten Forderungen des außerordentlichen Budgets im Betrage von 9M,<x>0Thlr. und 1,520,000 Thlr. Auf eine Anfrage Seiler's erklärte der Kriegsminister v. Fabrice, daß vom Kriegs ministerium die in der Umgebung Dresdens aus dem linken Elbufer belegenen Schanzen bis auf zwei dem Finanzministenum zur Verfügung gestellt worden seieir. Ucber die Schanzen bei Zschännitz und an der Pirnaischen Chaussöe nächst dem Großen Garten habe das Kriegs ministerium geglaubt, sich vorläufig noch die Verfügung Vorbehalten zu müssen, um sich für die Caserne, die es auf dem linken Ufer zu errichten beabsichtige, einen Bau platz für den Fall zu sichern, daß die über die Abtretung eines solchen mit dem' Finanzministerium schwebenden Verhandlungen nicht zum Ziele führten. Sei letzteres Herrschaft über technische Mittel Alles erreichen können, was der unbefangene Gegenstand erlaubt. Das wird ihm lei tüchtigen Fortschritten ein ander Mal möglich werden. O. B. Episode aus dem Kriege gegen die italienischen Briganten. Der fortwährende Kampf der Sicherheitsbehörden und des Militärs gegen die Räuberbanden Italiens ist bekannt. Herr v. Wickede, der den großen Völkerkrieg als Berichterstatter mitgemacht, hat auch als Augenzeuge verschiedene Scenen der Räuberverfolgung in Calabrien erlebt. Seiner ausführlichen Erzählung in der frisch und trefflich redigirten Monatsschrift „Aus allen Welt heilen" von Drlitsch sei hier der romantische Kern einer solche»» Kampsepisode entnommen. Der Erzähler schloß sich einem Bcrsaglleribataillon an, welches verschiedene Gegenden der calabrischen Ge birge durchkreuzte. Er sagt: So hatten wir denn einst an einein recht stürmischen, dunklen und reinigten Octoberabende unser Bivouac in der Ruine emes durch Erdbeben zerstörten Klosters am Capello-di-Paglio mitten im Sillagebirge aufgejchla- gen. ES war ein so pittoresker Ort, wie sich dies nur ein Romantiker wünschen konnte. Der weite Kreuzgang des Klosters, das seinen Ruinen nach ein sehr weitläufiges Gebäude sein mußte, war noch ziemlich wohlcrhalten und gewährte wenigstens eini gen Schutz gegen den strömenden Regen und den heu lenden Sturm. Hier hatten sich die Bersaglicri, in der Stärke von etwas über 100 Mann, mehrere Wachtfeuer angezündet, deren Flammen, durch ganze Baumstämme genährt, ost hoch emporzüngeltrn und mit feurigem «Schein den weiten hohen Raum der Halle mit ihren
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite