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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911103019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891110301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891110301
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-03
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
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»I. I 1 ik»i - l» U1t.v«zü o. ft »Ml ft L 8. ft ft ft ft a. >«a«n. ssiTssSMS. 8. 8 6. 8. 8. 8. 6. L U.L 8. 8. 8. »»r 87 ISS.10O. L 8««SS8 ft 8. 8. 80 m 0 p l.7 r.kl. ss.«8. lSSerlMZö 8. o. 11 0. s. tt. 6. lick 5 Aboime«e»tSprers l» d« Hmiptrxp^itton oder de» im Stadt bezirk und den Kurorten errichteten Au«- giwestellen ubgeholt: vietteijährlich >14.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Han« >1 5.50. Durch die Post bezogen sür Deutschland und Oesterreich: vierteliährlich >l 6.—. Direkte täglich« Dreuzbandsrndung i»S Ausland: monatlich >l S—. Die Morgeu-AuSgabe erscheint täglich'/,? Uhr, die Abeud-AuSgab« Wocheatag» 5 Uhr. Urdacti-a und Trpetitioa: AatzauueSgasse 8. Dir Expedition ist ununterbroche» ge öffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: Ott« Ute««'» Eartim. (Alfred Hahn), Untversitätrstraße 1, L«ui» Lösche, Latharinevstr. 14, pari, uud Könlglplatz 7. Truck «ud Verlag von E. Polz in Leipzig. Morgen-Ausgabe. MM. Tageblatt Anzeiger. Organ sür Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. Jnsertiorrsprei- Morgen-AuS-gabe: die Ogespalte« Vetkt- »eile 20 R e c > a m e n unter dem Redaktion»« ktrich ^geipalte») 50 vor den Fannlien- uachrlchleu (ggeipalten) 40/^. Abead-AuSgad«: die ügespaltene Petitzeile 40>L Reklamen unter dem Redacttousslrich <4 gespalten) I ^1, Familiennachttchtr» und Anzttgen verlorener Gegenstände <6gespalten» SV Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichlltd. Tabellanscher und Ziffer njatz nach höherem Tarif. Er1e«-Veila»en (gesalzt), nur mit der Morgen - Au-gade , ohne Poslbesördernu,> vL—, wlt Postbesörderuug 70.—. Itauahmeschtaß für Inserate: Abead-AuSgabe: BormittagS 10 Uhr. Morge n-Au-gabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- uud Festtag« früh 9 Uhr. Lei deu Filialen und Aunahmeslelleu je eia» halbe Stunde früher. 2>s«r«1e sind stet» an die Extzetttioa zu richten. ^ 359. Dienstag den 3. November 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. ^errtlietier Lexiiligveiein I^eipxiF-Ktaät. Neri ?ros. Or. Ileukuer Kat <Iie kreunäliclrlreit xeknbt, äie hlikxliocker äe» Verein» ttlr kfteiisjx (6. November) '/,1l Vkr Vor- wiltax» ru einer öeniolttirrun^' ckos neuen X>v>1erlrrnvlrenkause» einruliuleo, va» 0nter/eicdoMtt-r mit ,ler Xuttoräenin-- r» rnlll- reicder Letkeilixuox hiermit dehunur eiedt, l>r. Iteorlel. Die Zukunft Deutsch-Ostafrikas. Seit dem 17. August, dem Tage des Unterganges der Expedition Zelewski'S, ist in der Entwickelung Deutsch- OstafrikaS eine Wendung ringetreten, deren Folgen zwar noch nicht zu ermessen sind, aber von Tage zu Tage deutlicher bervortretcn. Da- Wesentlich- an dieser Veränderung ist der Mangel an Vertrauen ans die Zukunft. Die Sicherheit der Karawanenstraßen ist erschüttert, nicht weil Angriffe auf Karawanen in neuester Zeit statlgefunden haben, sondern tcheil das Gefühl der Sicherheit abhanden gekommen ist, Wandel und Verkehr stocken, weil ein moralischer Truck aus (der ganzen Gegend lastet, durch welche sie ihren Weg nehmen Knüffen. AlS Wissmann Buschiri undBanaHeri besiegt hatte, be frachtete er es als die werthrmllste Frucht der bestandenen Kämpfe, daß die Karawancnstraße über Mpwapwa frei sei und die Elsenbeinhändler ruhig und sorglos ihre Straße ziehen köunlcn. Zhm war es hauptsächlich darum zu thun, den Weg nach dem Bictoria-Nyanzasee, nach dem Tanganyika- »nd dem Nyassa-See, endlich nach dem Kilimandscharogebicl freizul,alten, am die HandelSbewcaung von allen Seiten nach der Miste »u lenken. Auch Wissmann hat die Gunst der Verhältnisse »n dieser Beziehung überschätzt, denn an Kämpfen hat es bis an die neueste Zeit nicht gefehlt, er selbst bat noch einen er folgreichen Zug nach Lenl Kilimandscharogcbiet unternommen hind dadurch die Grundlage sür die Tbätigkeit des Ilr. PetcrS geschaffen. Der Friede mit dem Häuptling Machemba an »er Südarenre he« deutschen Gebiete- bildete den Abschluß der dämpfe, weiche WWlkkll» theil« selbst leitete, theika ver anlaßt«. wollten. Jetzt müssen wir jeden Zollbreit ftsldalten,» der vierte Theil der Bevölkerung deS europäischen Rußlands > entwickeln Eolonialpolitik und nicht Partei-1 sich ohne die Mittel befindet, um bis zur neuen Ernte da- r al« je »oltiwendig. I Leben zu fristen, denn von wirthschastlichen Vorrätbcn ist bei Form gefunden ist, um dem Reichstage die Nothwcndizkeit I scsi behaupten größerer Bewilligungen »inndreckit zu machen. I deiesrigen »»d Angesichts der colonialfeindlichcn Partei im Reichstage I ist mehr . .. , - ... , - . c,» ^ ^ erscheint eS als daS zweckmäßigste Mittel, die Lage zu tläre»,! * AuS HilteSbeini wird geschrieben: ,>m hlksigcn I ^ein ruisiichcii ^ aner durchschnittlich nicht die Rede, am daß auS dem Sckooße der Gegenparteien Anträge gestellt RcickStagSwalilbczirk ioniinl jetzt d.e Wa dibcweg» ng etwa-I wenig,len in deu ,ctzt so schwer betron-ncn Gouvernements, werden, welche den verbündeten Regierungen in ihrem Streben, stärker in Fluß. Säminllichc Parteien haben jetzt die Ea»-1 welche schon se,t^ cincm Jahrzehnt niedrere schlechte Ernten Alles wieder in das rechte Gleis zu bringen, entgegen kommen. I didatensrage erledigt. Am spätesten konnten > '8... ^ „ . .. - ^ . »Uttramonlancn zu einem Entschluß kommen, Vertrauensmänner-Versammlung der ES ist bisher ein Grad von Zurückhaltung, ja von Gleich giltigkeit in Colonialangelcgcnbeiten beobachtet worden, der mit den Heldenlbatcn unserer Landsleute in Ostafrika nicht in Einklang zu bringen ist. Deutsch Ostafrika ist durch Männer wie PeterS und Wissmann niit der Geschickte deS deutschen Reiches unauflöslich verbunden, an kleinlichen Rücksichien wie an der Bewilligung oder Verweigerung von einem erst gestern in einer . EentruniSpartc, den Guisbcsitzcr Bauernicistcr an« Heuer,um bei Rcrtslcmnien als Eantidaten proclainirt', nach langem Streit haben sic sick entschlossen, diesmal nicht wieder mit den Welfen zu geben, und diese, wclckw den Frcihcrrn von Hcdenberg zu Wiedenbausen (Kreis Fallingbostel) ans Paar Millionen kann die Fortentwickelung unserer hoff-1 gestellt haben, ihrem Schicksal zu überlassen. Man betrachtet nungSvvUslcn Eolonie nicht scheitern. Ob dieser oder! diese Wenknng der Dinge >m Verhältniß^er Eentruinöpartei Jener »ichr oder weniger Interesse an unserer Eolonial-! t» den Welse» als eine bedeutungsvolle Folgeerscheinung deS weniger Interesse an un,ercr cntwickclung nimmt, ist auch ganz gleickgiltig, cü hantelt sich hier um nationale Interessen, die nickt wegen der Unlust der Herren Richter und Bambcrger, sich dafür zu begeistern, in de» Kotb getreten werden könne». ES gebt durch das deutsche Volk eine tiefe Bewegung deS Schmerzes darüber, daß die so hoffnungsreichen Ausängc unseres EolonisationS- werks in Ostasri'a durch fehlerhafte Maßregeln ans Abwege gelenkt Worte» sind. Ter Wunsch ist allgemein, daß durch eine kühne Tbat die begangenen Fehler wieder gut geinacht werden. Auf ein Paar Millionen Mark sür diesen Zweck kann eS nickt ankomnicn, sie werden durch die Mehrheit LeS Reichstages unzwciselhaft bewilligt. * Nur einer seiner Mitarbeiter und Mitkämpfer entzog sich ! ^"e'i'n^^n^'Äarbu'r^ n Einfluss« de« ReichScommissarS und ging seine eigenen I Mittbeilunaen Sege, Emin Pascha. Die erste selbstständige Handlung ?nnn'S, welche er im Widerspruch mit den Anordnungen Wissmaun'S vollzog, war die Besetzung TaboraS, und cö cheint, daß gerade diese That, welche Emin al- einen iZauptschlag ansieht, den AuSgangSpnnct der Kämpfe bildet, welche zum Untergang der Expedition Zelcwski's geführt sbaben. Der erste Zusammenstoß mit den WanganiS er folgte, als Emin in Tabora war. Er überließ die Be> kämpfung dieses Stamme- einem seiner Officiere, der »sich und seine Truppen nur mit Noth und Müde in Sicherheit zu bringen vermochte, während er selbst seinen Marsch nach dem Victoria - Nyanzasce sortsetzte. Daran schloß sich dann das verunglückte Unternehmen von Stocke«, und als letztes Glied in der Kette dieser Ereignisse hat sich die Expedition ZelewSki'S anacsügt, welche die weitere Entwicke lung unserer Eolonie in Ostafrika schwer gefährdet, vielleicht ganrin Frage gestellt bat. Wissmann ging in der Ueberzeugung nach Ostafrika zurück, daß die Straße von Saadani nach dem Bictoria-Nyanzasce frei sei, und hatte seine Maßregeln so getroffen, daß er unter dem Schutze einer ausreichenden Truppenzahl die Ueber führung de- Dampfers nach dem See bewerkstelligen konnte. ES bedarf noch der Aufklärung, in welcher Be zichung seine Reise nach Kairo zu der Expedition nach dem Nyanzasee steht, ob er sie unternahm, um den durch den Kampf von Ilenza verursachten Verlust von Truppen zu decken, oder ob die Anwerbung von neuen Truppen unabhängig von diesem Unglücköfall geschehen ist. Jeden falls hat sich erst im Laufe der Anwesenheit Wissmann'S in Kairo ergeben, daß der Ausführung der Expedition unüber windliche Hiiidernifse im Wege stehen, und daß sie erst nach deren Beseitigung in Angriff genommen werden kann. In diese Zeit fällt auch die Ernennung des Corvetten- capitains Rüdiger zum Stellvertreter des Gouverneurs, über deren Bedeutung und Veranlassung ebenfalls Ausklärung erwünscht und nöthig ist. Eicker ist nur, daß der Zweck, welchen Wissmann bei seiner Fabrt nach Kairo anslrebte, nicht erreicht worden ist, und daß sich im Laufe der letzten Wochen die Lage in der Weise verändert bat, daß die vorläufige UnauSfübrbarkeit de« DampfertranSpvrteS nach dem Nvanzasee Tbatsache ist. Wissmann leidet anGallenfiebcr undhat sein Ent lassungSgesuch eingereicht, ob e- angenommen oder abgelcbnt ist, darüber schweigt die Geschichte. Jedenfalls geht auS dem ganzen Sachverhalt hervor, daß augenblicklich in Sadaani Ratbtosigkeit herrscht, und alle Anzeichen sprechen dasür, daß dies« auch vorläufig festen Entschlüssen nicht weichen wird. Al» der Colonialratb tagte, war der Bericht deS Gouverneur» von Soden über die Schritte, welche er zu thun gedenkt» in Berlin noch nicht eingetroffen, und nach den Andeutungen, welche von anderer Seite vorliegrn, ist anzunehmen, daß dieser Bericht starken Anfechtungen auSaesetzt sein wird. E» ergiebt sich auch au« der gegenwärtigen Sachlage, daß die Ernennung deS Gouverneur» von Soden ein Fehler war, weil die Ber- bältuissr noch nicht den Grad von Festigkeit erlangt hatten, um die militairische Verwaltung durch eine Eivilverwaltung abzulösen. Durchgreifende Besserung der Zustände in Deutsch-Ost afrika ist erst nach dem Zusammentritt LeS Reichstage- zu erwarten, von dessen Mebrhrit wir annebmen dürfen, daß er in Anbetracht der Sachlage ausreichende Mittel gewähren wird, um da» erschütterte Ansehen Deutschland« >n dieser wichtigen Eolonie wieder herzustellen. Die Erklärungen, welche der Vorsitzende de« Eolonialrathe« abgegeben bat, lassen noch da« Streben erkenne», mit de» Mitteln au»- zukommen, welch« der Reichstag unter den früheren Verhält niffen bewilligt hat, aber die geheime Sitzung und die An deutuag, daß dem Reichstage noch eine besondere Vorlage zugeh«» werde, lassen erkennen, daß e« im Kresse der der- »«»«t« X»gi«r»»t» -ihrt, und daß »ur noch »icht di« Leipzig, 3. November. * Ter „Rcichöanzeigcr" schreibt: Sofort nach dem Ein treffen der Meldung, daß Emin Pascha vom Eduard Albert Nuanza nach dem Albert Ryanza ausgcdrochen sei, wurde der deutsche Botschafter in London, Gras Hatzfeld, beauftragt, Lord Salisbury bicrvon in Kenntniß zu setzen und ibm initzuthcilcn, daß Emin bei diesem Zuge in die englische Interessensphäre gegen seine ausdrückliche Instruction handle und daß die kaiserliche Regierung unter diese» Um ständen die Verantwortung für sem Unternehmen ablehnen müsse. Der Botschafter meldete, der Preuuerminister bade den Dank für die Mitteilung ausgesprochen. Die publicirt einen Brief des I)r. von der worin dieser ans vertraulichen Mittheilungcn Emin Paschas vom 4. Februar I8!N mit- tbeilt, Emin habe von Ki-Arri, König von Uranta, die Einladung erhalten, diese» weder von einem Europäer, noch von einem Araber, auch nickt von Stanley betretene Land zu besuchen. Emin beabsichtige der Einladung zu folgen. Auch nicht eine Silbe des Schreibens deute ans die Absicht eine« ZngeS nach Wadclai und ans Ucbcrgriffe in englisches Gebiet. Hingegen möchte Emin von Uganda »ach Kamerun ziehen. Die „Nationalzcitnug" bemerkt hierzu, auch durch einen solchen Zug ohne Erlanbniß durch den Eongostaat nach Kamerun würde Emin seine Befugnisse überschritten haben. Der Berichterstatter deS „Berliner Tageblattes" in Ost afrika, Herr Eugen Wolf, inacht über die gegen wärlige Lage der deutschen Colonialbcsihungen da selbst, und über Das, was zu geschehen bat, um erfreulichere Zustände hcrbeiznfnhren, folgende Bemerkungen: Au« der Eolonie kan» viel, setze viel hcranSg-zogen werden; aber erst mutz man tzineinstecken, und man muß als Gouverneur den M»IH haben, Geld, viel Geld zu verlangt». Mil einem Manne wie v. Soden al« Gouverneur an der Küste, al» einer im praktischen Verwaltungsdienste anerkannten Capacitüt, mit einem Manne wie Wissmann, mit großen Vollmachten im Innern, müßte nach einem weiteren Zeiträume von zwei Iatzrcn Ostasrika als eine Mustercvlonie tasiehe». Tenn >eder vernünstige Mensch in Deutschland — ich sehe hier von Wissniann's persönlichen Feinden und Neidern ab — wirv mir zu- geben, daß wir einen zweiten Mann wie Missmann sür daS Innere Afrikas nicht besitzen. Keiner hat diese enormen Erfahrungen bei allen möglichen Stämmen gesammelt, Ziemer ist so oft durch Afrika hin und her gereist, Keiner versteht es wie er, friedliche SchauriS zu machen, sich Araber, Inder, Beludschen, Eingeborene mit einem gewinnenden Lächeln um den Finger zu wickeln, aber auch Keiner versieht eS wie er, da, wo es nöthig ist, Hiebe in richtiger Weise auszutheilen. Ter Mann, der vor einiger Zeit eine Schachtel Stiefelwichse mit den« Bilde Wissmann'S und der Umschrift „Miss mann-Wichse ist di» beste" herauSiandie, batte de» Nagel aus den Kops getroffen. „Msimann-Wichse" ist in Ostafrika noch noth- wendig; sie ist nothwendig vor Allem, »m das Blut der gefallenen Kameraden der deutschen Armee zu rächen, sie ist nothwendig, um der eingeborenen, der schwarzen Truppe, die stark deprimirt ist, den moralischen Halt wieder bcirubringen, sie ist weiterhin nothwendig. um den letzten entscheidenden Schlag im Innern zn führen und auf unserem Gebiete bis nach unserer fernsten westlichen Grenze hin dem Eingeborenen, hauptsächlich aber seinem Bundesgenossen im Kamvic gegen uns, dein Araber, zu zeigen, daß wir die Herren und nicht die Ge duldeten im Lande sind; sie ist aber unter ollen Umständen nothwendia, wenn da« große Merk der Civilisalion der verschiedenen Missionen, gleich viel welcher wlaubensbekennlniffe, nicht uittergehen soll. Wenn mir der Vorsteher einer MissionSgesellschafi, wenn mir der Bischof selbst sagt: „Unter jetzigen Umftänden betrachte ich meine Missionen ge< sährdeS, so muß doch etwas Wahre- daran sein. Die Gründe, die Ich hierfür noch anfützren könnte, sind lange nickt erschöpft, aber obige allein sind so schwerwiegend, daß sie genügen. Gegen diese Gründe müsse« alle Parteiinteressen in den Hintergrund treten, und die Hetzereien „hie Gouverneur — hie Mllitalr" müssen aufhören und inüssem einem vernünftigen Programm, bei welchem beide Parteien Befriedigung finden, Platz machen. Ein solche« vereinigtes Wirken kan» nur von der Regierung geschaffen werden, dir Herren ln Berlin sehen heute schon sehr gut, woran es hapert, und wenn ich mich so offen und sreimülhig ansspreche, so geichieht «S nicht, um der einen oder anderen Partei zu dienen, sondern um daraus hinzuweis«», daß O st afrika aus dem Leim geht, ganz sicher au« dem Leim gehen wird, wenn an der Küste nur geschrieben und regiert wird, tm Innern aber Nichts geichieht. Ich dien« keiner Pattei, weder der de« Gouverneur«, noch der Wissmann«, ich Hab« weder von der einen, noch von der anderen Partei etwa« zu erhoffen noch zu befürchten. Ich bin ein freier Mann und singe, d. h. ich habe das Bestreben, der Eolonie zu nützen. Um die« thun zu können, muß man vor ollen Dingen die Wahrheit sprechen und offen sein. Daß ich beute, wie immer, in meinen Be richten dl« Wahrheit gesprochen habe, wird die Zukunft lehren. Tranrig wäre es um die Zukunft Ostasrika« bestellt, wen» wir einiger kleinliche» Parleiintereffen oder persönlichr» Saoi«mu« halber datienig«, was wir «ft deutschem Blut« «rftlmpft Hoven» »u» nicht LodcS Windthorst'S. Ob cü den Uilramoittaiic» ohne die welsischen Sliiniiien gelinge» wird, mit in die Stichwahl — eine solche erscheint unvermeidlich — zu kommen, wird man bezweifeln. Im klebrigen ist die Slimniung besonders ans dem Lande, da» in unserem Wahlbezirk Ausschlag gebend ift, sür den nationallideralen Eandidalen, Herrn AmtSrath Sander-HimmelSthür, eine sehr günstige. * Zn Betreff der Reichsfinanzen im Etatsjahr 1891/1892 bemerken die „Hamburger Nachrichten" auf Grund der bisberigen BctricdScrgcdnisse Folgende»: „Im großen Ganzen kann man sich jetzt schon mit dem Eftdanken vcrtranl macken, daß die Ucderwcisungen a» die Einzelstaaten sür I89t/92 nicht viel größere Dimensionen annehmen werden, als die ElalSzahlen sie haben, und daß die dem Reiche ver bleibenden Einnahmen starke Dcsicilneigungcn zeigen." * Wir finden in einigen Blättern folgende Notiz: „Die LandtabSabgcordneicn im Herzogthum Meiningen haben beim Eintritt in den Landtag sollenden Eid zn leisten: Ich gelobe Treue dem LandeSkerr», gewissenhafte Beobachtung der Bersassnng »nd der bestehenden Gesetze, redlichen und uneigennützigen Eifer für daS Gesammtwohl des Herzog thuinö!" (rs ist jedenfalls interessant, zu erfahren, ob der socialdcmokratische Abgeordnete sür Sonnebcrg diesen Eid mit dem sociatdemokratischen Programm in Ueber einstimnmng zn dringen verstehen wird." Rach unserer Meinung wird da« dem betreffenden Herr» sebr wenig Skrupel verursachen. Die Socialdcmvkratcn im sächsischen Landtag baden stets ohne alles Bedenken den Eid dahin ge leistet, daß sie schwören Treue dem Landesherr» und der Landesverfassung zu bewahren. Für einen richtigen Social- de.notraten ist der Eid eine ganz glcichgiltige Formsache. * Ein Extrablatt deS „Dziennik PoznanSk," meldet die Ernennung de« Prälaten Ilr. Florian v. StablcwSki ;u I Wreschcil zum Erzbischof von Posen und Gncsen. * Der deutsche Botschafter in Petersburg General von Schweinitz ist in Folge starken Bronchialkatarrhs seit mehreren Tagen bettlägerig. * Die „K. B.-Z." meldet aus Hannover: Die Vcr trauenSmänncr der Ecnlrumöpartei im lO. hannoverschen Wahlkreis stellten sür den verstorbenen v. Hake den Guts besitzer Baucrmcister-Hcycrsum auf. — Die Deutsch-Hanno verancr beabsichtigen die Gründung einer neuen Partei, ge nannt „Deutsche Rechtspartei". » * * DaS österreichische Kriegöministerium setzt sich kräftig für die Forderungen deS Gesammtstaatcs gegenüber den Verlängernngöbcstrebnngen ein. Co erklärt der Minister — wie die Krakauer „Refvrma" wissen will —, daß auch die geringen Zugeständnisse, welche die Regierung dem Polen club in Bezug aus die StaatSbahnfragc machen wollte, dem militairsschen Interesse abträglich seien Es wurden sogar die Befehlshaber der galizischen (^orpS nach Wien berufen, um im Krieg-Ministerium ibre Meinung abzugebcn. Sämmtlichc sprachen sich ungünstig über die polnischen Forderungen an«. Jetzt beräth eine Militaircommission unter dem Vorsitze deS Erzherzogs Albrccht darüber, und die Angelegenheit soll schließlich vom Kaiser als oberstem Kriegsherrn entschieden werden. Wahrscheinlich ist, daß gar keine Zugestäncnisse an die Polen gemacht werden. Die Krakauer Betricbödircction wird nickt aufgehoben, eS soll sogar eine neue — dritte — in Przemysl errichtet werden. Dies« hätte entschieden eine große strategische Bedeutung, denn Przemysl ist als wichtigster Stapelplatz in einem Kriege mit Rußland gedacht. Daß unter solchen Umständen die Stimmung im Polcnclub eine gedrückte ist, erscheint begreiflich; die Galiziancr waren wie verzogene Kinder nur die Erfüllung aller Forderungen gewohnt, sic werden sich aber aus daö Ablehnen von solchen schon noch weiter rinrichtcn müssen. * Nächsten Sonnabend findet in Bern eine Eonserenz zwischen dem BundeSrath Velti und den Delegieren der Eantonc Bern, Freibnrg, Waadt und Wallis betreffs des SimplontunnrlS statt. * lieber die russische Mißernte meldet die „Köln. Ztg.": Der russische „Regierungs-Anzeiger" hat soeben mit getheilt, wie viel Gelder bi» jetzt in den Nolhstands Gouvernement» vom Staate verwandt worden sind. Mit Heranziebung privater Nachrichten kann man jetzt ein ziemlich genaues Bild von dem Ilmsange dieser Mißernte entwerfen ES handelt sich da um das gewaltige Gebiet, da-, westlich durch Orrl, KurSk, Eharkow begrenzt, sich in nordöstlicher Richtung über Tula, Nischnei-Ncwgorod, Wiädka, Perm, Tobolsk nach Asien hinein erstreckt und südlich bi- zur Linie Saratow. UralSk, Orenburg reicht. Neben dieser geschlossenen Land maffe sind noch einige Bezirke im Gouvernement Olonetz und in Taurien von einer völligen Mißernte betroffen. Da» übrige Rußland hat nur zum Theil eine wirklich gute Ernte gehabt, so der Kaukasus und die Ostsee Provinzen, im Ganzen aber ist im übrigen Rußland wohl nicht mehr als eine knappe Mittelernte gewachsen. DaS Unglück, welche« sür Rußland darin liegt, ist riesig, denn in keinem anderen europäischen Lande spielt die Ernte eine so bedeutende Rolle al« in Rußland, da« ja doch durchweg Ackerbaustaat ist, dessen noch m den Anfängen steckende In dustrie im Großen und Ganzen nicht mitsprechen kann. Man dürfte mit ziemlicher Sicherheit armehmrn, daß Heuer etwa hierin die I gehabt haben. So wird den» diese ungeheure Bevölkerung sic haben j mit ihrem iiolbdürstigstcn Viehbestände zu ihrer Er haltung auf Staatshilfc und private Wohlthäligkcit an gewiesen sein. ^Die französische Regierung hat in den letzten Tagen »n Senat eine Niederlage erlitten, die zwar ohne Folgen bleiben wird, insofern aber bedeutungsvoll ist, als sie beweist, daß die Schutzzöllncr nickt geneigt sind, den politischen Argn- »icnlc» der Regierung sür ein gemäßigteres Vorgehen der Zollpolitik Gcbör zu geben. Wie erinnerlich, batte die Kammer den Zollsatz sür gesalzenes Schweinefleisch aus 20 FrcS. pro >00 Kilogramm festgesetzt. Die Zollcoinmission des Senat«, deren Präsident bekanntlich IulcS Ferry ist, batte diesen Satz um 5, Freü. erhöbt. Der am 29. October abgedallcne Ministcrrath dagegen beschloß, an dem von der Kammer genchniigten Tarif sestzubaltcn. In der letzten Sitzung de« Senats vcrtbcidigle Ackcrbauuiinistcr Dcvcllc den Beschluß der Regierung, indem er aussührte, daß ein Zoll von 20 FrcS. zum Schutze der kleinen Landwinde völlig genüge. Weiter dürfe man nickt gehen, er bitte daher den Satz der Kammer anzuncbincn. Den Heißspornen unter den Schntzzöllnern war der Zoll von 25 FrcS. noch nicht hoch genug, sic beantragten eine Erhöhung desselben aus 90 FrcS. Da cö sick zeigte, daß dieser Antrag viele Freunde batte und seine Annahme zn befürchten war, so griff der Minister des Auswärtige», Ribvk, in die Debatte, um »ockmals den Standpnuct der Regierung darzulegen. Zwar wurde der Satz von 9o FrcS. — wenn auch »ur »itt der geringen Majorität von 2l Stiinmen (l40 gegen llt» — abgclchnt, dagegen der Satz von 25 FrcS. gemäß dem Beschlüsse der Zollcoinmission angenommen. * „CultuSminister Dr. Wennerberg bat seinen Abschied genommen" — so^ inelbete vor einigen Tagen lakonisch der Telegraph anS Stockholm. Nach den gegenwärtig vor liegenden Nachrichten zu urthcile», hat der Abgang des schwedischen Eultusministcrö in Folge eines Streite« statt gesunden, zn welchem die Besetzung de« Postens eines Pro fessors der Ophthalmologie bei dem Karolinischcn mevicinisch- chirurgikchen Institut in Stockholm Veranlassung gegeben. Die erwähnte Profcfforcn-Angclcgcnhcit hat jedenfalls viel Lärm verursacht. König Oscar batte bestimmt, daß drei ausländische Professoren ihr Gutachten über die in Frage kommende» Eandidalen, Docent Widmark und 1>r. Nordens»», abgcben sollten. ES waren bicrzu auSersehen Haab, Professor der Ophthalmologie in Zürich, von Hippel, Professor der Ophthalmologie in Königsberg, und Mauthncr, Docent in Wien, von denen die crstcrcn beiden sich bestimmt für einen Eandidalen auSsprachc», während Mauthncr denjenigen, der die vielseitigste Thätigkcil hinter sich hätte, sür den ge eignetsten Bewerber hielt, sich aber später, um bestimmtere Auskunft ersuch», für Widmark auösprach. Der schwedische Eultnöininistcr Wennerberg, dem die Besetzung dieser Professur zustcht, wollte Or. Norden)»» ernennen, während der Marine minister von Otter, der StaatSrath ohne Departement L. Ackerhjclm, denen sich der Premierminister Bostrvm, sowie Lewenhanpt und StaatSrath Groll anschlosscn, Widmark auf ihren Schild hoben, infolge dessen Wenncrberg sein Abschieds gesuch cinreichtc, daS sofort bewilligt wurde. Man lxrl nun gar »icht erst die Ernennung eine« neuen EultuSnnnisterS abgewartct, sondern Widmark « Ernennung durch den Premier minister Boslröm gegcnzeichnen lassen. — Soweit die von einer Seite über den Rücktritt deS EultuSministcrS ver breitete Ansicht. ES besteht aber andererseits auch die nicht unberechtigte Anschauung, daß daS hohe Alter bc« Minister«, über 70 Jahre, die Veranlassung zu seinem Rücktritte ge boten hat. * Nach einer Meldung aus Buenos-AyreS werden als Eandidatcn sür die im nächsten Frühjahr stattfindcnde Wabl zum Präsidenten genannt: Ilr. Aristobulo del Palle, Ilr. Manuel Guinsana und Ilr. LuiS Pena. Erstcrer, dessen Eandidatur von Römers und Roca unterstützt Werve, solle die meisten Aussichten haben. Militairisches. * Wie „Truth" erklärt, hat sich bei den englischen Garden ein neuer Fall von Insubordination zugetragen, welcher ein gewisse» Aufsehen erregt. Diesmal ist es das in Windsor stationirte 9. Garde-Grenadierbataillon. welches seiner Unzufriedenheit in drastischer Wesse Ausdruck verliehe» hat. Mit den verabfolgte», „sür Menschen völlig ungenießbaren" Rationen unzufrieden, iührle die Mannschaft am l4. Lctober bei dem dienstthucnde» Lssieier Beschwerde, erhielt jedoch als Antwort de» Beseht, die bcmängclle» Nahrungsmittel unverzüglich auszuessen. Tie Fenster öffnen und die jänimllichen Rationen aus den Hvs der Caserne hinanSwerse», war da« Werk eine« Augenblicks, welches die ganze Compagnie jedoch mit längerem Stubenarrest zu büßen hatte. Die Ledeulung des Alkohols für die Volks- gefmrdheit. Am jüngsten Freitag machte Herr Medicinalratl, Prvscssor l>r. F. V. Birch-Hirschfeld diese-Tbema im Kau sm ä» nischen Verein zum Gegenstände eine- längeren, höchst interessanten Vortrages, in welchem sowohl die Eigen schaften des Alkohols, als auch seine Wirkungen eine er schöpfende Erörterung erfuhren. Eine Reihe ausgestelllcr Flaschen mutzte dabei mit ihrem Inhalt genau da- Alkobol- Volumen angebcn, welche- in verschiedenen Flüssigkeiicn enthalten ist. Der Gesetzentwurf, welcher sich aus die Bekämpfung deS Mißbrauches geistiger Getränke bezieht, bat, wie er dem BnndrSralhe vorlicgt, sich nicht überall einer freundlichen Ausnahme z» erfreuen gehabt. Man kann nur sagen, daß eine volle Sympathie sür da« Vorgehen der ReickSrcgierung nur an vereinzelte» Stellen zu bemerken ist. Es mag dic« seine Erklärung darin finden, daß man für einen Theil das beabsichtigte Gesetz für überflüssig, daß mau für den anderen Theil die im Gesetzentwnrs vor-rbegten Maßregeln für
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