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Sächsische Volkszeitung : 13.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192010138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-13
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.10.1920
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Nr.»»« 1». Jahrg. Geschäftsstelle und «edak1»»m: Dresden »A. 18. Aolbetnftraß» 4« 9t ' ttl i! lN ober l»r«I !U,Ok«. «rten »beeiol nie in iro7»^ vresden. »nd blanen j 1 ^r. ndlu»» vom! l. ein»« nickt- wie bi»her ie «u,weise! »othekrn und »o« 2l>. 8»v-! ssv vresden. SttÄlWw Mittwoch, 13. Oktober I ^ Fernsprecher 213SS zahl Postscheckkonto: Leipzig Nr. 14 uni rv v o Ifszeuung in UN hei Di be w tr er st 0»,u,«pre«»r Btrrtelllthrllch ln der «eschSstSstelle -der von der Pott Mdqedolt «n«g»»e I mU Mustr. BeU»,e 10 20^ «»»gab« u «.4L ^e. In Dresden und ganz Deutschland srel Hau« Ausgabe I I«.«s >e Ausgabe » » SU ^ — kie Eiichstsche V-IkSzeltung erschelnt an allen Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Redateian: LI biS 12 Uhr vorm. Anzeigen, Annahme von «elchtNSa,zeigen bl» I« Uhr. von F-mlltenaiyetgen bl» II Uh» dorm. - Preis N» Pelll-Lvaltzcile 1.4« tm ReNameletl ».SV 4t. Familienanzetgen ISO 4t. - Für undeutlich gelchrlevene. sowie d Fernsprecher ausgegeben« Anzeigen können wir die Verantwortlichkeit sür die Richtigkeit de« Text«» nicht überneh « Selbst- »d Hafer «nq vo« I« Selbst» 20/1921 August ivro tdestsotz di» B oigetreidr auf 86 ». H., !lde, da» die scher v,triebe >ahle» lassen.! )»r Bekannt, frvst! Line bemerkenswerte ^rogrnmmrede wahlarrftakt in -ev Südlnnfitz Der Slldlausitzer Kreisverband der sächsischen Zentrumspartei hielt am Sonntaa, 10. Oktober nachmitag« in der Klosterschenke zu St. Marienthal eine Versammlung der Borstände und Vertrauensleute ab, zu der Vertreter aller Ortsgruppen in erfreulicher Anzahl sich eingefunden hatten. Der Kreisvorsitzende, Herr Lehrer Lorenz »Zittau, eröffnete die Ver sammlung und begrüßte die so zahlreich erschienenen Parteigenossen, insbesondere Herrn Generalsekreiär H eßlein aus Dresden. Tr erinnerte daran, daß vor 60 fahren der Papst deS Kirchenstaates und barmt seiner politischen Selbständigkeit beraubt wurde, wooeaen wir die Wiederder» stellung seiner Souveränität fordern müssen. Alsdann wie« er darauf bin, daß in den nächsten Tagen die Zentrumspartei idr bOjäbrige« Be stehen feiern kann. Alsdann berichtet er über die LandeSvorstandS» sitzung. die vor 8 Tagen in Dresden tagte. Daran schlossen sich einige Mitteilungen über die Wahlen zur sächsischen Volks kammer; insbesondere wurden die Tage der Wahlversammlungen in den einzelnen Orten festgesetzt. Alsdann erteilte Herr Lorenz Herrn He ßlein, dem Spitzenkandidaten der Zentrumspartei, da» Wort zu seinem Vortrage: Herr Generalsekretär Heßle'n drückt zu Beginn seiner Aus führungen seine gr-ß« Freude darüber au», daß die Vertrauens- ieuie aus »er Südlausitz in so große, Zabl zu -teser Konferenz erschien, n seien Das sei ein gu'eS » orz ichen sür die kommende Wahl. Die Fülle der Probleme, so füh te He r Heßletn weiter aus, die uns zur Z->It beschäftigen, ist 'o groß daß sie auch in ettem mehrstündigen Vortrag nicht erschöpfend behandelt we den können Der »ebner besprach dann dte Reich Spolittk und schilde-te in eindringlichen Worten den Ernst der geg nwärtigen Lage. Eine da ge Frage steht heute auf aller Ltpo-n, nämlich dte, was sou werden urd wie sollen die Dinge enden Da muffen wir sag n der Worte sind nun genug gewechse t. nun laßt U"S Taten sitzen. Es ist eine sonde bare E scheinung, die wenig Verständnis für dte Aufgaben de» pa lamentarffchen System» zeigt, daß immer wieder gerufen wird noch den Mä-n--rn der Regierung und von ihnen allein verlang» wird daß sie Laten leisten sollen u-e«iß muffen wir so che Taten von den Männern der Regie ung verlangen, gewiß ist auch in dieser Hinfi > t noch vi leS zu bessern und me> r I titottve zu verlang-», aber dte schönsten und dte größten Taren der Männer, die da» zweifelbafie D rgnügen haben, heute an der Sv tz- des Reiches steh n »önnen-ichlSPositioeS erreichen können keine dauernde und keine durchgreifende Besserung perbessühren wenn nicht das ganz«Vo>k,w nn nicht wen gsten» we übe-wieg ende Mehr heit deS deutschen Volkes daran mitarbeitet. Das ist sooft iton getagt w rden, daß mm eS eigentlch für übe-flüssig halten sollte da über noch sprechen z > müssen, u> d doch ist eS so Wir ISnnen uns. mt»e verehrten Damen und He ren ja eigentlich heute gar keinen Begriff mehr mach n von den Zahlen um dte eS sich handelt Da» größte Unglück jede ick darin, dan die we testen Schichten deS dentschen Vo keS auch heute noch vom Brieden«, oer trage keine Ahnung bab n. Sie werden es v elletcht etwas lLH-, finden wenn ich I- nen s ge. daß n- ch me ner Anficht — ab gesehen natürlich von den -> »rsonen dte sich au Nick damit beschäf tigen müssen — eS in Deutschland noch keine I0Ü0« Menschen sin», die den 'riedensvertrog gelesen baden und die ,hn und seine ssolgen erka nt h,b«n. Es wären ronst dte Forderungen. d>e vom Radikalismus von reckt« sowohl als auch vom Radikal,SmS non link« gestellt werden überdaupt nicht möglich D er heute von der Verantwortung für dte Politik getragen ist. wer sich beute >u der ErkenmntS durchgerungen hat daß jeder w-rklich-Vaterlandsliebende kein verantwortungslose, sondern eine verantwortungsvolle Politik zu mach n Hot, der wird bald zu d r Erkenntnis kommen, daß eie Politik auch tm Innern sich von heute auf morgen nicht drm Friedens ertrag entziehen kann, sondern mit ihm rechnen muß. Bst ha rn ja Inzwischen dafür ein recht deutliches Beispiel e lebt. Bit welcher Fülle von Schlagworten ist tm Frühjahr d. I di« Deutsche VolkSp -rtei. die ehemalige National-ltbe-aie Partei, in den Vatikan, f gezogen Stolz nannte sie sich die Partei des Wieder- aufbaut», stolz sprach fie davon nmS sie alle» ander» machen könnte und würde wenn sie nur erst wieder an die Regierung kommt Eie har sehr bald auf Grund ihrer Mandatsstärk, als st» sich dem Zw ng zu- Mitregierung nicht m hr entzieden könn e, zmückstecken müssen u,'d dadurch vor allem und naturgemäß auf die große 3 hl chrer Mitläufer vom «. Juni ernüchternd gewirkt. Heute liehen nur die Parteien von äußerst Unk» und rech'S tn der bltndrn Op» sslion Von der Mehrbenssozialdemokraite kann man tm ge iebenen Augenblick sagen: Zwischen Ltpp und K-lcheSr-nd. d. h, ne weis nock nicht recht, was sie macken soll. Denn darüber be sieh! doch kein Zweteel, daß endlich und allwä-lich sich auch tn «eiten sozialistischen Arbe terkreisen dte Erkenntnis Bahn bricht, »on der schwer-n Enttäuschung, dte der Sozialismus heroorgerufen dal «ie dte Dinar auf wtrtschaitltchem und finanziellem Gebiete ßch in der nächsten Zeit entwickeln sollen, darüber beneht noch kein« Klarheit WaS wir brauchen, ist sicherlich Sparsamkeit, aber da» iv»rt sängt an genau so abgebraucht ,u werden, wie da» vtel- bnuhmte Wort tm Kriege: Durchhalten. Lp.-rsamkett, meine «"ehrten D'men und Herren, ohne Sparsamkeit tst eben ein unding und dte Sparsamkeit muß «"erdtnpS. darüber möchte ich »ich, den geringsten Zweifel lassen, tn erster Linie de>m Bureau- katismu» etnsetzen. Wir Haien früher « Reich,Ministerien t «eine haben «tr deren 19 E» wir" niemand behaupten wollen. W da, Verhältnis der Zahl tm Verhältnis zur Leistung steht Illn den Emzelstaat-n oder Ländern wie man Heu e sagt, sind dte IDinge nicht viel besser. Dte Ä mter merken sich in unheimlicher MI. Der Schwanz der Ministerien wird immer größer. Da» Kd Zu"ände, dte aur die Dauer keineswegs haltbar sind. E« hat lAr neulich jemand gefotzt, al» ich bemängelt» daß «In neuer Minister sich gleich ein neue» Arbeitszimmer und ein neue» Auto- »sdil angeschofft habe, allc» tm Werte von mehreren 1V0.O0 M.. nr verlange dte Ehre und Würde eine» Ministerium», sich steh« IN einem anderen Standpunkte: E» hält« m. E. der Sbre und de diese» Minist-rium» tn unserer -teil viel eher entsprochen »wn der betreffende Minister gesagt bätte JA behelfe mich mtt «nm «utom btt älteren Datum» fü meine Am««zwecke u-d ich sn auch mit der Einrichtung eine» Amrsz-mmer« v n der Güte I» eines wtntstertaldirektor» zufrieden Wenn dann der Minister !*°> Bejucher ge,agt hätte, er könne ihm leider keinen Klubsessel zum Sitzen onbi»ten. er müsse sich mit einem Rohrsessel begnügen >o würe da« m E. kür unsere V.rhälinisse sog>r e«ne T t gewesen, und daS bätte der Edre und Würde de» Ministeriums entsprochen, weil e» in unserer Zet- erzieherisch wirken würde «Zustimmung) Da» deutsche Vo>k wird staunen, wenn Ende Oktober dem -usammentretenden Reichstag, der sich ja erstaunlicherweise in seiner Sommerruhe nicht Hai stören lassen, der Etat vorgelegt wird. Er wird staunen über das, wa« in dem Etat drin steht- In,wischen l-at ja. wie ich höre, allerdings der NeichSrat ganz erhebliche Abstriche schon gemacht. Aber auch der Reichstag wird den ReichS- sinanzminister stützen müssen in srinem Kampie gegen den RefsortpartikuIarismuS. Seien Sie überzeugt: Dreier Berliner Re i sortp a rtt kul arismu » ist weit schlimmer al» der PartikularilmuS in den süddeutsch en Sl aaten lBeisalli. Dirser Ressoripartikulari»muS in Berlin ist vergleichbar mit der Hydra, der immer neue Köpfe nachwachien, wenn man die alten ab- geicklagen bat. Hier muß mit eiserner Faust und eisernen Besen durchzegriffen werden und eS müssen, selbst wenn eS Weh int. Ab striche aewacht werden Ja, meine verehrten Damen und Herren, lassen fie mich einmal in aller Oeffentlichleit ein offenes Wort spr-chen: Im Reichshaushalte waren 4 Milliarden eingesetzt iitr die Besatzung der Entente im Rheinland für 1920. Diele Beiatzung Hai uns aber bis jetzt 'chon in dieiem Jahre 14 bis 15 Milliarden M gekostet iGroße Beweguno). Da frag! man sich, wo soll da» h-n? Da empfindet vielleicht einen Augenblick auch der Bterbankpolitiier die furchtbare Last des Friedcnsvertragcs Ja aber meine Herren, die Offenheit, mit der ich sprechen will, besteht darin, daß ick iaae, wir müssen natürlich mit unseren eigenen Angelegenheiten ebenfalls anfangen, sparsamer zu werden. Die Entente kalkuliert; Wenn Deutschland iür iein 100 000 Mann Heer 6 Milliarden ln den Etat einletzt, dann können wir iür uniere 200000 Mann da« Dreifache im Verhältnis ,u unierer Währung gebrauchen. Diese Kalkulation ist m. E. gewiß falsch und die Art und Weise, wie die Fraiuoicn im Rheinland dauien, ist geradezu uiibeschrrtblich. Aber auf der anderen Seite müss-n wir uns dann doch fraaen, ob wir wirtlich sür unier lovooo Mann Heer einen so chen hohen Betrag brauchen- Ein weiteres: Ich verkenne natürlich die Bedeutung des Reichsarchives durchaus nicht, und bin ganz dafür, daß alles getan w>rd, um der Not der geistigen Arbeiter zu steuern- Ob es ober notwendig ist. in diesem Augenblick 60 neue Reichsarchivstellen zu schaffen, erscheint mir doch einigermaßen zweifelhaft. Kurzum, jedes Amt tm Reiche und in den Ländern schafft neue Stellen, schafft aber leider nichts neues. Der ReichSfinan,Minister Dr. Wirth hat die besten Absichten, aber die Vollmachten, die er braucht, um hier durchzugresten, hat er bi« letzt nich- gehabt. Sie sind ihm e,freulicherweise iniw'ichen vom Reichlkab'nett zugesagt worden, und fie müssen ihm ichlcunigst nun mehr vom Reichstag ebenialls znoebilliat werden- Herr Tr Wirth genießt unser vollstes Vertrauen, weil er die wirtschaftlichen Werie, die in dem Programm der Zen'iumspartei stecken, auch auszinverten bereit ist Werte und Kräfte, welche dem ganzen Volke zueule kommen, Werte und Kräfte, die mchl parleipolitiich im üblichen Sinne sind, sondern Wer-e.die als v aterl ändijch und natio nal im wahrsten Sinne des Worte» ange'prochcn werden können. (Lebhafte Zustimmung). Schweren Herzens sehen >wr in die Zukunft auch deshalb, weil eine neue Streikwelle durch da» Land zu gehen droht und die Berliner Luit wieder einmal bi« aui» Höchste geladen ist W r w sie» »lcht. wa» dle nächste Zukunft unS in dieser Hinsicht bringen wird. Wir w-ssen bloß soviel, daß alle Kräfte mehr denn je zur Zusammenarbeit notwendig sind, und da sage ich, soweit unsere Partei in Fraoe kommt folgendes: Wenn einmal ruhigere Zeilen kommen, dann wird man erst erkennen, was die ZentrumSp artet in den letzten Jahren für da» deutsche Vaterland getan und geleistet hat. (Beifall). In oer uneigennützigsten Weise hat sic sich in den Dienst de« Vaterlandes, und nicht nur mit Worten, sondern durch die Tat gestellt. ES gibt Leute in unserer Partei, die sagen, daß das Zentrum manchmal in dieier Hinsicht bis zur SelbstentSußerung gegangen sei. Ich gehe nickt so weit, mir diese Behauptung auzu. eignen. Aber da» möchte ich doch zum Ausdruck bringen, daß es neiürlich auch hier eine Grenze geben muß, besonders dann, wenn politische Gegner diese Uneigennlltzigkeit für ihre Zwecke auszunützen suchen (Sekr richtig). Wenn man sieht, wie ein,eine Länder, z. B. Sachsen, die ReichSo er iassung auf dem Gebiet de« Sch ul- kompremisse» einfach zu sabotieren versuchen und wirklich sabotieren, dann muß man allerdings sagen: Es erscheint böckste Zeit, daß uvsere führende« Männer mtt aller Rraft und EotsMiedenhei» zum Ausdruck brtnGen daß wir das «ns nicht länger gefallen lassen dönnen. (Stüimi'che Zustimmung.) Wa« wir zum mindesten verlangen müssen, da» ist eine loyale Auslegung der Reich« Verfassung und In erster Linie auch aui dem Gebiete der Schule. «Bestall». Ich möchte ousdritcklick be- tsnen, daß ich auf dem Standpunkt siebe, "eS wäre ein Unglück iür da» deu'scke Vaterland, wenn die Zent umSpartei gezwungen wäre, in die Opposition zu treten. Wir würricken aufrichtig, daß dieser Fall nicht eintreten möcie. Die Parteien, welche die jetzige Reaielmrg über das ReickSichuIgesctz zu Fall bringen wollen, mögen bedenken, welchen Schaden da« Valetta»» davon haben würde. Es wird jetzt viel davon gesprochen, daß das kommende Reichssckulgesetz sckwere Kämpf« im Reichstage bringen würde. Daran ist an sich natürlich nicht zu ,werfeln, aber andererseits glauben wir doch, daß da» Reichsichul- esetz voriäufia gar nicht zum Reichstag lommen kann, wenn es io schlecht ist, wie es hingesteklr wird, weil dann vorder die auf d-m Boden der ZentrumSpartet stehenden Minister ohne Zweifel die Konteauenzrn daraus ziehen müßten (Lebhafte Zustimmung). Wolle« die Parteien, dte da in Frage kommen, und weiche in ihren Neiden die Gegner d>r konfessionellen Schule rereivigen nicht be denken, was rin ein solcher * turz der Reg erung für Folgen Hasen müßte Mehr denn je brauchen wir heute eine Partei der Milte und "qs ist dte ZentrumSpartet (Beifall.) Eine Regierung ohne da, Zentrum müßre entweder eine reine R.ch'» Regte,u >a oder ,tn- r me L vkr-Regierung sein. Beide würden stck nicht lange holten können, weil dte -Mitte fehlt. Ader die »Lm-fe, dte auch nur rin vorübergehender Zustand tn dt-ie Linfich, mit sich führen müßte, wären gar nicht au«zudenken dte Folgen unübersehbar, da» Unglück würde noch vergrößert werden. Sie treten, meine verehrten Damen und Herren mit ikü )<h heutigen Konferenz der Vertrauenspersonen offiziell in den Wah kampf für den Sächsischen Landtag ein. Klar ist unser Ziel hi gezeichnet, wir wollen eine Vertretung im Sächsischen Landh haben, weil wir sie haben müssen. Der Landesvorstand d -U' Sächsischen Zentrumspartei hat mir das Vertrauen geschenkt, m! als Spitzenkandidaten auszustellen. Ich Hobe das Mandat das nur sehr schweren Herzen« und nach langem Zögern angenomme *U> denn ich bin mir über die Schwierigkeit der Amgabe vollauf kl und ich zweifle auch nickst, daß der Wahlkamps ein recht heftig sein wird. Die ganze politische Situation der letzten beiden Iah hat gelehrt, daß man das Zentrum im Sächsischen Par>ament ni> ög- haben will. Die Zentrumsvertreter, welche in den Landtag yinei or, kommen, müssen ja auch recht unbequeme Mahner nach links ui l c reckt« sein. Daß die Sozialdemokratie in Sachsen auch nur di di, Anflug eines Befähigungnachweises erbracht hätte, wird niit ante Gewissem niemand behaupten wollen und ihre größte Schu besteht darin, daß sie neben der Tatsache des Uniä- igkeitsnachweiß in wirtschaftlichen und sozialen Fragen auch noch einen Kult», ' ' kampf sondergleichen entfacht hat, daß sie versucht hat, ei sozialistisches Zwangsmonopol für die Erziehung aistzustellen. Ad «8 es muß auch erwähnt werden, daß euch die rechte Seite in Sachs« i» nur sehr zaghaft sich mit dem Problem der konfessionellen Schm beschäftigt und daß sie vor allem bei den Verhandlungen in di >h Volk-'kammer starke Töne gegen uns angeschlagen hat (Lebhaft e Zustimmung.) Und weiter dürfen wir nicht darauf vergessen, daß wenn bei der ReichsveriassungSberatung die Rechte in der National Versammlung wenigsten« beim Zustandekommen des Schulkom- promisfts ihre Bedenken gegen die Verfassung zuruckgestellt hatte, u die Schulfrage von Reichswegen auf eine viel breiiere Bast« hätte ^ gestellt werden können. Viele Kämpfe wären uns dann bi« zum " heutigen Tage und in Zukunft in Sachsen erspart geblieben. Und k mit Bedauern müssen wir auch tster feststellen, daß die Deutich- i nationalen eS sind, die im Bautzener Kreise als erste den Kampfruf ^ gegen das Zentrum erschallen lassen. Ich drücke meine Freude darüber aus, daß es gelungen ist, einen evangelischen Ge sinnungsgenossen aus die Liste der Zentrumspartei zu bringen. Das wiro doch auch weiten evangelischen Kreisen zeigen, daß die Erkenntnis von der Bedeutung der christlicken Volkspartei auch dort im Wachsen begriffen ist. Er ist für mich kein Zrvetrel, daß, > wenn alle Sondeiinteressen zuriickgestellt werden auf christlicher Seite, eS gelingen müßte, mehralseinenKandidateninden Sächsischen Landtag am 14. November hineinzu bringen. Darauf muß jedenfalls hin gearbeitet werden. Es müssen vor allem alle Sonderinteressen zurückgestellt werden. Es handelt sich heute um großes und bedeu unasvolles, es handelt sich um den Kampf der Kultur des Christentums. Und da müssen wir Zusammengehen und vereint schlagen. Durch Ihr zahl reiche« Erscheinen haben Sie gezeigt, > ai: Sic von der Notwendigkeit der Vertretung der Zentrumspartei im Landtag durchdrungen sind. Nun heißt es für sie Kleinarbeit leisten, Aufklärungs arbeit, sür die Stärkung des Wahlfonds sorgen und vor allem die Parteipresse die „Sächsische Volkszeitung" nicht zu vergessen. Auf zum Kampi für Wahrheit, Recht und Freiheit, und durch diesen Kampf zum Sieg! Langandaliender, stürmischer Bestall folgte den fesselnden > Ausführungen des geschätzten Redners. In der nun folgenden > Aussprache ergriff zuerst Herr Oberlehrer Bernet-Reichenau das Wort. Er ermahnte zu reger Arbeit, insbesovdere Kleinarbeit, für die kommenden Wahlen; es stehen unsere heiligsten Güter auf dem Spiele, und darum gilt cs, alle Kräfte zu sammeln und einzusetzen. Nachdem auch noch Herren au« Grunau und Geitendorf das Wort ergriffen hatten, sprach Herr Bäckermeister B l a s ch ke-Ostritz im Namen der christlichen Eltern Herrn Hehlern den herzlichsten Dank für den Dienst -aus, den er durch sein erfolgreiches Eintreten im Schulkampse der Sache der christlichen Erziehung der Jugend geleistet hat. Darauf sprach Herr Heßlein noch die Bitte aus, bei der kommenden Wahlarbeit alle Sonderinteressen zurückzustelle» und alle Kräfte sür den Sieg der Zentrumssache einzusetzen. Mit herzlichsten Dank an den geschätzten Herrn Redner und mit hoffnungsvollen Ausblick auf glücklichen Ersolg de« Wahlkampfes, für den die heutige Tagung einen guten Aniang bildete, schloß der Vorsitzende^die anregend verlaufene Versammlung. L. Zum Streik der Gemeindearbeiter wird uns von der Stadthauptkanzlei Dresden geschrieben: Nachdem die Verhandlungen zwischen dem Verbände der Ge meinde» und Staatsarbeitcr und dem Arbeitgeberverbande Sächsischer Gemeinden ergebnislos verlausen sind, hat der gesetzliche Schiich- tungsaus'chutz am 7. Oktober 1920 einen Schiedsspruch gefällt. Die städtischen Arbeiter Dresdens haben am 8. Oktober 1920 in einer Vollversammlung diesen Schiedsspruch abgelehnt. Nachdem in Chemnitz bereits am 9. Oktober von den dortigen städtischen Arbeitern die Arbeit niedergelegt worden ist, ist es am Montag vormittaa auch in-Dresden und Leipzig zur Arbeitseinstellung in den städtischen Betrieben gekommen. Die Notstandsarbeiten (Ver sorgung der Krankenhäuser, Brotfabriken und Betriebe, die für die Lebensmittelversorgung der Stadt von Bedeutung sind) werden nach den gepflogenen Verhandlungen von der Arbeiterschaft verrichtet. Der Arbeitgeberverband Sächsischer Gemeinden hat sich zu einer Bewilligung der Forderungen der gemeindlichen Arbeiter aus den ebenfalls schon mitgetcilten Gründen nicht entschließen können. Die gemeindlichen Arb<iter beziehen im allgemeinen die gleichen Löhne wie die entsprechenden Staatsarbeiter. Die Staatsärbener haben aber keinen Anspruch auf Ruhestands- und Hinterbliebenen- Versorgung. Die Renten der städtischen Arbeiter und ihrer Hinter bliebenen sind allerdings zurzeit noch niedrig, cs ist aber eine neue Ruhelohnordnung in Bearbeitung, die diese Bezüge in ei» ange messenes Verhältnis zu den jetzigen Löhnen setzen soll. Der Wert dieser Leistungen ist mit 13 bis 16 Prozent de« Lohnes sehr gering eingesetzt. Hierzu kommt die Bezahlung aller in die Woche fallen der Feiertage, was für Sachsen weitere 8 bi« 4 Prozent de« Lohne« auSmacht. Selbst wenn man die sozialen Leistungen nur mit 16 Prozent einsetzen würde, dabei also insgesamt die Urlaubsgewäh rung, die teilweise auch in der Privatindustrie stattfindet, unberück sichtigt läßt, so ergibt sich beispielsweise für einen Handwerker tn Dresden ein Stundenlohn von 488 und 72 Pfennigen (ohne Kinder beihilfen). da« sind 666 Pfennige, ein Lohn, der von oen Arbeitern der Privatinduftrie, soweit sie nicht Saisonarbeiter sind, in Sachse» nicht erreicht wirb.
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