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Anzeiger sur ^rppmorswawe uno umgegeno. Amtsblatt für die Königliche MntshMptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den KtadiraLH zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redaeteur: Paul Jehnr in Dippoldiswalde. wtit achtsrittgev „Jllustrirten UnterhaltungSblatt". Mit land« mrd hauSwirthschastlichrr Mousttbeilaffr Nr. 53. Lokales and Sächsisches. Dippoldiswalde. Wahlberechtigt bei den Reichs- lagSwahlen ist nach dem Gesetz, mit Ausschluß der aktiven Militärpersonen, jeder im Vollbesitz der bürger lichen Ehrenrechte befindliche Angehörige des deutschen Reiches, welcher das 25. Lebensjahr zurackgelegt, zur Zeit seinen Wohnsitz tm Wahlbezirke Hal, nicht unter Vormundschaft oder Curatel steht, aus öffentlichen oder Gemeiniumitteln keine Armenunterstützung bezieht, auch im vorigen Jahre dergleichen Unterstützung nicht bezogen Hal und über besten Vermögen kein gericht liches Konkurs- oder Fallitversahren schwebt. Nach 8 l des Wahlgesetzes hat jeder, der bis zum 15. Juni das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat, unter den sonstigen Voraussetzungen darauf Anspruch, in die Wählerliste ausgenommen zu werden. Falsche Ein tragungen werden natürlich bestrast. — Wir weisen auch an dieser Stelle noch besonders darauf hin, daß am morgenden Caniatesonntag unser Dippoldiswalder ZweigmissionSoerein in Hart mannsdorf sein Iahresfest feiern wird. Der Gottes - dienst beginnt Nachm. 2 Uhr; Herr Pfarrer Märkel auS Altmittweida, früher in Reichstädt, wird die Fest predigt halten. In der darausfolgenden Rachversamm lung werden zwti Geistliche auS der Ephorie von der MisstonSarbeit unter den Heiden in Indien und China erzählen. Möchte das Fest die alten Freunde der Mission aufs Neue für diese große heilige Sache er wärmen, aber auch recht viele neue Freunde ihr ge winnen. — Der Gesammtauflage der heutigen Nummer liegt der auf dünnes Papier gedruckte Sommerfahr plan bei. Glashütte. Bei dem schweren Gewitter, daß sich am Dienstag Abend über unsrer Gegend entlud, schlug es südlich von hier in der Nähe deS Hammer gutes Gleisbe^g ein, wie es schien, in Buschwerk. Beides waren sog. kalte Schläge. Gegen '/iS sch'ug es zum zweiten Male ein und zwar nach Süd-Ost zu zu, etwa 2 Kilometer weit, wahrscheinlich in Ditters- dorfer Felder. — Vor etwa 3 Wochen verkaufte ein Unbekannter unter ganz glaubwürdigen Aussagen sein Fahrrad an einen hiesigen Fahrradhändler, der dasselbe dann hier weiter verkaufte. Der letzte Käufer, ein junger Mann, fuhr am Sonnabend nach Meißen zu einer Hochzeit und kehrte im großen Garten in Dresden einmal ein. Ein Student, der sich dort befand, stellte nun fest, daß das Rad gestohlen war und zwar einem seiner Freunde. Der Radfahrer sagte seinen Namen, den Zweck seiner Reise und erklärt«, daß das Rad in Glas hütte zum Abholen bereit stehen würde. Kurz nach seiner Ankunft in Meißen wurde jedoch das Rad von einem Dresdner Kriminalbeamten abgeholt. Allem Anschein nach ist der Unbekannt«, der Beschreibung nach, verdächtig, noch 3 andere Räder gestohlen zu haben. Einige Tage darauf will man ihn auf einem Pferde reitend, wiedergesehen haben. Cunnersdorf. Während des am 3. d. M., des Abends in der S. Stunde, über hiesigem Orte und Umgegend lagernden Gewitters fuhr ein Blitzstrahl in das Wohnhaus de» Gutsbesitzers Leberecht Ferdinand Mühle, zündete zwar nicht, richtete aber am Dache und tm Inner« des Gebäudes mehrfachen Schaden an. Geifing. Bereits seit 14 Tagen sind die Her stellungsarbeiten der durch das vorjährige Hochwasser arg beschädigten Usermauern wieder in Angriff ge nommen worden und läßt sich der Fortgang der Ar beiten, welche durch italienische Maurer zur Ausführung gelangen, als ein recht erfreulicher bezeichnen. Immer hin dürften noch Wochen vergehen, ehe die Fertig stellung erfolgen kann. Dresden. Am 4. Mai nahm die Erste Kammer die DeputätionSantrüge zum Königl. Dekret Nr. 32, mehrere Eisenbahnangelegenheiten betr., Titel 100, Sonnabend, dm 7. Mai 1898. 101, 104, 105 und nachträglicher Titel 58 des außer ordentlichen StaatShaushaltsetat für 1898,Ä9, sowie über die hierzu eingegangenen Petitionen allent halben an. Titel 74 des außerordentlichen Staats haushaltsetat für 1898/99 Grunderworb zur Er weiterung des Bahnhofs Greiz (Berechnungsgeld) bewilligte die Kammer übereinstimmend mit den Be schlüssen der Zweiten Kammer in der verminderten Höhe. Sodann genehmigte die Kammer den mit dem Königl. Dekret Nr. 9 vorgelegten Gesetzentwurf über die Abänderung des Vereins- und Versammlungsrechts vom 22. November 1850 in der von der Deputation vorgeschlagenen Fassung und beschloß, die hierzu ein- gegangenen Petitionen auf sich beruhen zu lassen. — Die Zweite Kammer nahm in Schluß- berathung sowohl die Errichtung eines Aernheiz- und Elektrizitätswerkes in Dresden, als auch den Entwurf eines Gesetzes, die Abänderung des Einkommensteuer gesetzes vom 2. Juli 1878 betreffend, in den von der Deputation beantragten Fassungen an. — Die Finanzdepulation L der Zweiten Kammer beantragt, die nachträglich eingegangenen 16 Petitionen für Erbauung von Eisenbahnen und Errichtung von Haltestellen u s. w. sämmtlich zur Zeit auf sich be ruhen zu lassen. Unter denselben befindet sich auch eine Petition der Gemeinden Hermsdorf u. s. w., Fort setzung der Bahn von Frauenstein bis zur Moldau- Bienenmühler Linie. — Bei den jüngsten groben Hosfestlichkeiten hatte sich Ihre königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich August bekanntlich eine große Zurückhaltung auf erlegt, so daß die hohe Frau bei den verschiedenen offiziellen Veranstaltungen nirgends zu bemerken war. Wie nun verlautet, ist diese Zurückhaltung mit einem in der Familie des Prinzen Friedrich August wieder bevorstehenden freudigen Ereignrß in Zusammenhang zu bringen. — Eine König Albert-Passage erhebt sich seit einigen Wochen auf der Hauptverkehrsader Dresdens, aus der Wilsdruffer Straße. Der Neu bau tritt an die Stelle des früheren Gebäudes der Dresdner Bank und wird eine Zierde der inneren Stadt bilden. Wie man hört, sollen noch zwei andere Passagen auf der Wilsdruffer Straße entstehen, welche diese mit den Nebenstraßen in Verbindung setzen soll. — Der Mensch, welcher den 25 jährigen Stall schweizer Zaspel auf der WaldHeimerstraße zu Döbeln in den Unterleib gestochen hatte, ist der 33 jährige Maurer Hübsch aus Roßwein. Der verletzte Zaspel befindet sich noch in Lebensgefahr. — In Trebanitz bei Zschaitz verstarb ein vier jähriges Kind an Vergiftung durch zu reichlichen Ge nuß von Sauerampfer. So beliebt also dieser „Sauer lump" bet unser» Kindern als Frühlingsgemüse ist, so sehr ist ihnen von ihren Eltern und Erziehern Vorsicht und Mäßigkeit anzurathe«. Freiberg. Am 4. Mai wurde vom Igl. Land gericht der Tischlerleh-ling Arthur Oskar Behr, geb. am 6. November 1882 in Dippoldiswalde, zuletzt in Reichstädt wohnhaft, wegen einfache« und schweren vollendeten und versuchten Diebstahls zu 6 Monaten Gesängniß verurtheilt. Pirna. Zn Zatzschke ist eia Dienstknecht da durch verunglückt, daß er infolge Durchgehens der Pserde vom Wagen herunter und unter denselben siel, wobei er einen Arm gebrochen hat. Glück im Un glück war es, daß die Bahnwärterin, welche an der Bahn unweit der steinernen Brücke postirt ist, das durchgehende Geschirr rechtzeitig bemerkte, die bereits geschlossenen Barriören schnell öffnete und das Geschirr dann ungehindert durchjagen konnte, denn kurz darauf kam der Zug von Lohmen durchgesaust. Der Ver unglückte befindet sich den Verhältnissen entsprechend sehr wohl. 64. Jahrgang. Meißen. Mit Spannung erwartet nicht um die Bewohnerschaft der Ephorie Meißen, sondern, «an kann ohne Uebertreibung sagen, die ganze Geistlichkeit des Landes die Lösung der Superintendenten frage. Von zuständiger Geste wird über das bisher Geschehene strengstens Stillschweigen bewahrt. Dem Vernehmen nach steht aber die Entscheidung nun nahe bevor, es soll bereits eine bestimmte auswärtige Per sönlichkeit für das Amt ins Auge gefaßt sein. Rossen. Um die hiesige neu zu besetzende BÄr germeisterstelle haben sich 12Herren beworben, und zwar 4 Bürgermeister, 6 Rathsaffessoren, ein Rechts anwalt und ein Gerichtsassessor. Oschatz. In der Nacht zum 1. Mai, dem sog. „Weltfeierlage", ist hier das BiSmarck-Denkmal mit rother Farbe übergossen worden. Es ist leider bis her nicht gelungen, die Thäter zu ermitteln. Waldheim, Eia Einbruch in das sogenannte Kornhaus des Zuchthauses wurde dieser Tage hier verübt. Dabei ist den Dieben eine Anzahl Betten im Werthe von 200 Mark als Beute zugefallen. Von den Thätern fehlt jede Spur. Grimma. Unter dem Verdachte, Ladendiebstähle größeren Umfangs verübt zu haben, wurden mehrere Husaren verhaftet. Man fand Portemonnaie», Nipp sachen, Cigarrenetuis, Sonnenschirme u. s. w. bei ihnen, als man nach dem Urheber eines Einbruchs suchte, der in einem Kaufmannsgeschäft der Leipziger Straße begangen worden war. Inhaber von Galan- teriewaarenhandlungsn erkannten die Maaren als auS ihren Läden gestohlen. Der oben erwähnte Einbruch wurde am Sonntag gegen Morgen auSgeführt. Der Dieb stieg nach Aufbrechen des Laden» durch ei« Fenster der Küche und entwendete von einem Regal gegen 1000 Cigarren. Außer diesen wurden 7 Stückchen Butter gestohlen. Grimma. Die alte, am alten RathhauS be findliche Hauptwache wird wahrscheinlich schon im ' nächsten Jahre verwaist sein, denn es werden in der Kaserne Räumlichkeiten errichtet werden, die diesem Zwecke dienen sollen. Leipzig. In Sachen der Errichtung eines Cen- tralbahnhofeS haben hier in letzter Zeit sächsische und preußische Eisenbahntechniker wiederholt Bera- thungen gepflogen. HerwigSdorf. Eine Anzahl Echulknaben rotteten sich hier zu einer förmlichen Diebesbande zusammen und stahlen Alles, was ihnen nur erreichbar war. Selbst regelrechte Einbrüche führten die kleinen Lang finger aus. Für das gestohlene Geld, 10 M., 3V M. und 15 M., sollen sich die Jungen in Zittau neben Naschereien Revolver und Patronen gekauft haben (?). Drei Mitglieder der Bande sind bereits über 12 Jahre alt. JonSdorf. Ein eigenartiger Unfall hat sich dieser Tage hier zugetragen. Ein Schornstein feger war mit der Reinigung der Essen eines Hauses beauftragt worden, und wohlgemuth schwang sich der „schwarze Mann" in eine Esse, die ihm als Etnsteig- cffe bezeichnet worden war. Dort rutschte er jedoch mehrere Meter tief ab und kannte «»der vorwärts noch rückwärts. Mehrere in der Nähe arbeitende Maurer versuchten, den Eingeschlossenen aus seinem Gesängniß zu befreien, indem sie eine Leine hinab- ließen. Bei diesem Versuch riß jedoch die Leine und der ein Stück emporgezogene Schornsteinfeger ruschte wieder in die Tiefe. Schließlich brachen die Maurer die Esse auf, wodurch der Gefangene die Freiheit wieder erlangte. Annaberg. Der von uns neulich gemeldete Kasettensund in einem Gebüsch deS Stadtwäldchens wird jetzt in ein merkwürdiges Licht gerückt. Es fiel schon auf, daß an der Kasette trotz des langen Liegen» im Freien — der Diebstahl geschah am 30. Oktober vorigen Jahres — keinerlei WitterungSeinflüffe be-