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Dresdner Journal : 02.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189004026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-04
- Tag 1890-04-02
-
Monat
1890-04
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 02.04.1890
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76 veruxspr«!»: kür Vksickoo viortelMrrliek > tl»rlc bü kk , k»i ck«v L«i^st. ckvut»ot»«v viorLol- Mrrliek S U^tc; «iwierluttb ä«, ätzot«etieo L«ct»»« tritt kort- uvck 8t«mpst»u,vt»I»b tu««. Lillrolo» Uummvrv: 10 kl. LLKa»ck1»«»r»r«dvl»r«»r kür «len L»um eiosr ^brp^tteoea 2vU» LI»ü>« koprttL 10 kk. voter äio 2«l» L0 kl. L»i 1»d»UeL- uoä 2iTerv»»tr sutrpr. ^ul»vl»I»^. LrsvkelLvilr Hallett mit Lamuttimo ävr 8oiw- u. k«isrt»^v »dovck«. kor»ipr»ol»-^«ot»tu»i> Ur. 1LVK. Mittwoch, den 2. April, abends. Dresdner Nmlnml. Für die Gesamtleitung verantwortlich: ^ofrat Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. 1890. Lau «tim« rou LritlNaülxuixev »»»HrLrlit LommirmouLr ä«, vrerüaor louriu»!»; >«rll» Vt«a I^ipitx >»»«l Lr«^«« rrm»kei»rt «. N.! Daa«e7>Äe«n kvA/rr,' L«rU» VW» Nimdurz kr»U 1>«tx»tE-1r«w>le«rt U.-XÜ»cL«»: ^«tj. L/o«e,- r»rt» L»LÜoo L»rU» 1r»»Lkur1 «. N It»UE»r1: Da»«-« «t Do, L«rU»! /nlati<ie»»tia«t, Lr«»I»«: L««i La-at-,' U««»v«r: D. Lo-»i«ter, 8»U, « ».: Darct «S Do. Nvrouoxedvr, Lüvi^I. krpeäitioa äe« I)r««6uer ^ouraot«. Dr««Nea, Lviuzsrstr. 10. kenwproott-Loiottlu«: Ur. 1285. Gestellungen auf da« „Dresdner Journal" für das nächste Vierteljahr werden zum Preise von 2 M 50 Pf. angenommen für DreSde«: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für aus« WärtS: bei den betreffenden Postanstalten zum Preise von 3 M. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen PostgebändeS.) Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Ämtlichkr Teil. TreSden, 27. März. Se. Majestät der König haben dem Pfarrer Johann Friedrich Zehlert in Ramsdorf das Ritterkreuz l. Klasse vom Albrcchts- orden Allergnädigst zu verleihen geruht. NichtnmUichkr Teil. Telegraphische Kachrichten. München, 2, April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Anläßlich deß Ausstandes der Zimmergesellen und der BierpreiSerhöhung fanden mehrfache Demom strationen statt. — In dem staatlichen Kohlenwerk „Unterpeißenberg" ist ein größerer Grubrnbrand auSgedrochen. Rom, 1. April. (W. T. B.) Der Minister präsident Crispi und andere politische Persönlich keiten haben heute anläßlich deS Geburtstages ke- Fürsten Bismarck Glückwunschtelegramme nach Friedrichsruh gesandt. Konstantinopel, 2. April. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Tie „Agrnee de Constantinople" ist er mächtigt, die in Athen verbreiteten Gerüchte, wo- nach türkische Schiffe in ten kretensischen Gewässern kreuzten, für vollständig unbegründet zu bezeichnen. Dresden, 2. April. Montenegrinische Agrarverhältnisse. Als nach dem letzten russisch-türkischen Kriege durch den Berliner Vertrag die staatliche Stellung re. der Länder auf der Balkanhalbinsel endgiltig geregelt wurden, kam der Bezirk von Nikschics an Montenegro. Bezüglich dieses Gebietes wurde in Artikel 30 des Berliner Vertrages die Festsetzung getroffen, „daß die Mohammedaner und andere, welche in den zu Mon tenegro geschlagenen, ehemals türkischen Bezirken, Grundeigentum besitzen und ihren Wohnsitz außerhalb Montenegro snehmen wollen, ihre Grundstücke und Häuser behalten können, indem sie dieselben verpachten, oder durch einen dritten bewirtschaften lassen. Auch solle niemand anders als auf gesetzlichem Wege oder in öffentlichem Interesse und nur gegen eine verein barte Entschädigung expropriiert werden können". In welcher Weise diese Bestimmung von den montenegri nischen Behörden seither innegehalten worden ist und wie eS namentlich den im Nikschicser Bezirke ansässigen Mohammedanern ergangen ist, darüber ist in türki schen und österreichischen Blättern schon mehrfach Klage geführt worden, ohne daß hiermit indes auch nur die geringste Verbesserung des Loses der Betroffenen er reicht worden wäre. In einer seiner letzten Nummern kommt ein in Serajewo erscheinendes türkisches Blatt, der „Watan", neuerdings auf diese Zustände zu FklliUeto». Die zweite Licrteljahrsausstcllung im König!. Kupfcrstichkabinett. (Schluß.) Manchmal versuchte er, wie die Meister der alten dreiteiligen Altarbilder es gethan, seine künstlerischen Gedanken zu Trilogien anszuspinnen und wieder zu sammenzufassen. Zu solcher Einheit sollten die drei Heiligenbilder, welche die Sammlung enthält, anein andergefügt werden Es sind, bezeichnend genug, drei Reiterheilige: in der Mitte der hl. Georg, zu beiden Seiten der hl. Martin (Taf. 3) und der hl. Hubertus (Taf. 2). Der für das dreiteilige Bild bestimmte hl. Georg sollte jedoch nicht derjenige der Taf. 4, sondern der nur erst im gezeichneten Entwürfe vollendete der Taf. 22 sein. — Wie Hans v. MaröeS sich seine, für ihn bezeichnendsten Phantasiegebilde dreiteilig zusam mengesetzt dachte, zeigen die beiden Entwürfe auf Taf. 50, zu denen die ausgeführten Gemälde einerseits auf Taf. 5 und 6, andererseits auf Taf. 7 und 8 erhalten sind. Der obere Entwurf gilt der Bearbeit- una deS „Hesperiden-Motiv-" des Meisters. Es sind selige, weltstüchtige Geschlechter im fernen Westen, die nichts anderes zu thun haben, als unter Orangen bäumen zu wandeln und Goldfrüchte zu brechen. Auf dem Mittelbilde (Taf. 5) sehen wir die drei unbe kleideten Schwestern, in denen wir die eigentlichen ,Hesperiden" erkennen, mitten in ihrem sorglosen Thun; auf den Flügeln (Taf. 6) treten uns die An sprechen und fördert dabei Dinge zu Tage, welche so unerhört klingen, daß eS der Mühe verlohnt, auf den thatsächlichen Inhalt der Ausführungen deS Blatte- näher einzugehen. Wie wir der Wiener „Presse" entnehmen erzählt der „Watan", daß vor der montenegrinischen Besitz ergreifung in der Ebene von Nikschics über 800 mohammedanische Familien gelebt haben. Infolge der Kämpfe im Jahre 1876 verließen dieselben den seit Jahrhunderten bebauten fruchtbaren Boden und zogen nach Bosnien, in die Türkei, ja selbst nach Asien. Nur wenige Familien blieben zurück, nur wenige kehrten infolge des Berliner Vertrages aus der Fremde nach Nikschics zurück — so daß heute in der That nicht mehr als 12 mohammedanische Familien in der Ebene von Nikschics wohnen. Als die Mohammedaner in: Jahre 1876 diese- Gebiet verließen, wurden ihre Grundstücke, Häuser, Kaufläden und Gärten sogleich von den Montenegri nern in Besitz genommen. Der Grund und Boden wurde unter den montenegrinischen Wojwoden verteilt, so wie es ihnen gut schien. Mit offenkundiger Ab sicht hatte man dabei ganz besonders darauf gesehen, daß nicht die alten Grenzen der Äcker und Wiesen bestehen blieben, damit nicht später einmal der wieder kehrende rechtmäßige Herr sein Eigentum erkennen könne. So wurde der Besitz, der früher einem Ein zigen gehörte, an zwanzig neue Herren verteilt und abgegeben — andererseits aber wurde eine Anzahl kleinerer Besitzungen zu einem großen Areal vereinigt, das dann ein einziger Eigentümer zugewiesen erhielt. Tie schönsten Besitzungen erhielten natürlich die Wojwoden zugeteilt, namentlich der Schwiegervater des Fürsten Nikola, Wojwode Peter VukotlcS. Der Fürst selbst nahm nichts von den Grundstücken der auSge- wanderten Mohammedaner; er kaufte nur, und zwar den Besitz der Familie Muschevics, in der Größe von 4000 Ralo (ä 1600 qm) für 6000 Fl. Es war ein schönes und billiges Besitztum, denn es trägt heute noch etwa 24000 Fl. jährlich. Die montenegrinischen Herren bliebcu jahrelang im ungestörten Besitz ihres „erworbenen" Gutes. Erst im Jahre 1883 machten einige Auswanderer — auf geklärt über die Bestimmungen des Berliner Vertrages — schüchterne Versuche, etwas von ihrem ehemaligen Besitze zurückzuerlangen. Sie forderten zuerst nichts anderes, als den sogenannten ,Hak" von ihren Feldern,^ nämlich jenen Anteil, welchen die Kniete (Erbpächter/ bei Nikschics seit Jahrhunderten an ihre Grundherren bezahlt hatten. Die Auswanderer wurden in Cetinje klagbar und man nahm dort ohne weiters ihre Klagen an. Nur passierte ihnen regelmäßig das Unglück, daß sie monatelang auf irgend eine hinhaltende Entscheidung warten durften. Während dieser Zeit mußte der Kläger in irgend einem Nikschicser Einkchrhause (Han) auf eigene Kosten leben, und wurde dem Auswanderer schließlich von Cetinje aus wirklich ein Bettag zuge sprochen, dann war derselbe so gering, daß er kaum für die Begleichung der Wirtshausschulden genügte. Als die Erfolglosigkeit eines solchen Verfahrens offen bar geworden war, wendeten sich die Auswanderer nicht mehr an die montenegrinische Regierung, sondern an die diplomatischen Vertreter in Cetinje. Die in Bosnien lebenden Auswanderer benützten die Ver- mittclungdes österrcichisch-ungarischenMinisterresidenten, die nach der Türkei ausgewanderten Mohammedaner die Vermittelung des türkischen Gesandten in Cetinje. Die Zahl der letzteren wuchs schließlich so sehr an, daß der Pforte nichts anderes übrig blieb, als eine mehr- gliederige Kommission einzusctzen, welche im Vereine mit den montenegrinischen Behörden die Angelegenheit zu untersuchen hatte. Diese Kommission war zu Be ginn des Jahres 1889 in Nikschics zusammengetreten und hatte sechs Monate lang an der Ordnung der auf gehörigen der Halbgöttinnen in ähnlichem Treiben entgegen: zur Linken zwei stattliche junge Männer, zur Rechten vier anmutige Kinder, denen ein aus ruhender Greis zuschaut. — Der untere Entwurf der Taf. 50 veranschaulicht uns die Trilogie des Freiens. Das rechte Flügelbild (Taf. 8) zeigt Narciß, den noch allein irrenden, sich selbst bespiegelnden, und in sich selbst verliebten Jüngling. Das Mittelbild (Taf. 7) stellt „die Werbung" verhältnismäßig figu renreich, aber einfach, züchtig und anschaulich dar. Auf dem linken Flügel (Taf. 8) sitzt das junge Paar in süßem Liebestraume bei einander. Ähnliche Anschauungen und Empfindungen wie in diesen Trilogien spiegeln sich in den schönen Bildern der Tafeln 10 und 1l wieder, welche das „goldene Zeitalter" darstellen und in dem Gemälde der Tafel 9, welches „die Lebensalter" veranschaulicht. Ihnen schließen die übrigen Bilder sich an. — Auf anderem Boden stehen die beiden Bildnisse aus der früheren Zeit des Meisters, Tafel 17 und Tafel 18, von denen das Doppelbildnis den Künstler selbst neben Franz v. Len- bach, dem berühmten Münchener, das andere den Bild hauer Adolf Hildebrandt in Florenz darstellt. Was Hans v. Marees aber in malerischer Technik zu leisten vermochte, zeigt am besten sein wenigstens im Kopfe außerordentlich sprechend und lebendig durchgeführtes Selbstbildnis: Tafel 1. Den Gemälden reihen sich zunächst einige Kartons und Zeichnungen an, welche Entwürfe zu anderen Ge mälden enthalten. Der Eindruck des Unvollendeten versteht sich hier von selbst und stört daher weniger, als bei jenen auSgeiührten oder doch in der Ausführ ung begriffen gewesenen Bildern. Besonders charak- aeworfenen Fragen gearbeitet, ohne zu irgend einem befriedigenden Ergebnisse zu gelangen. -Die ehemaligen Grundherren von Nikschics ver loren beinahe die Geduld und drohten schließlich, unter Berufung auf den Artikel 30 des Berliner Vertrags, mit einer Berufung an die Großmächte. Dies half insoweit, daß die Montenegriner Ende 1889 endlich auf ein Abkommen eingingen — in welchem allerdings beiz mohammedanischen Grundherren nicht das volle Berfügungsrecht über ihre ehemaligen Besitzungen in Montenegro zuerkannt wurde — doch ist wenigstens zugegeben worden, daß die Auswanderer entweder für ihren Besitz entschädigt werden sollen oder daß sie vom jährlichen Ertrage einen Anteil erhalten sollen. Die Bestimmung einer solchen Entschädigung werde auf Grund einer Schätzung erfolgen, welche die monte negrinischen Behörden vornehmen werden. Wie diese Schätzungen ausfallen dürften, davon er zählt der „Watan" einen Fall, welcher einen ehemali gen Grundherrn von Nikschics betrifft, der gegen wärtig in Bosnien lebt. Derselbe hatte einen Besitz von 100 Ralo, der einen mittleren jährlichen Ertrag von 500 bis 600 Gulden abwirft. Nach langem Drängen und Prozessieren erhielt der Beg auf Ver anlassung der oberwähnten Kommission, die m Nikschics tagte, für einen Teil seines Besitzes einen Jahres bettag von 100 Gulden. Als er nun auf Grund dcS erwähnten Abkommens die „Schätzung" und eine Ent- chädigung für den ganzen Besitz forderte, wurde ihm tatt einer Erhöhung der 100 Gulden eine Herab- etzung auf 90 Gulden zu teil. Begreiflicherweise ist >er so Mißhandelte auf das höchste erbittert und der „Watan" — der sich bereit erklärt, den Namen des Betreffenden mit allen Einzelheiten der Angelegenheit zu veröffentlichen — erzählt nun, daß der Beg, wenn die bei der Regierung in Cetinje unternommenen Schritte ohne Ergebnis bleiben sollten, mit seinem Fall vor die Öffentlichkeit Europas treten und alle Leidensphasen, die ihn und seine Leidensgenossen ge troffen haben, der zivilisierten Welt mitteilen werde, damit man wenigstens erfahre, wie in Cetinje „Agrar fragen" gelöst werden und wie die schon so oft ver sicherte Gleichberechtigung der Konfessionen in Wahr heit aussieht. Tagesgeschichte. Treöden, 2. April. Aus Mentvne sind über de» dortigen Aufenthalt Ihrer Majestäten des Königs und der Königin erfreuliche Nachrichten hier cinge- gangen. Allerhöchstdiesklbcu machen bei günstigem Wetter vielfache Ansflüge in die Umgebungen deS Ortes. Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kron prinzessin von Schweden und Norwegen, sowie der Graf und Gräfin von Caserta, Höchstwelche zur Zeit in Nizza, bez. in Cannes verweilen, haben Ihren Königl. Majestäten Besuche abgestattet. Auch sind neben anderen Persönlichkeiten der Reichstagsabgeord nete I)r. v. Frege und I)r. Pfeiffer-Burkersdorf mit Gemahlinneu von Ihren Majestäten empfangen worden. * Berlin, 1. April. Se. Majestät der Kaiser arbeitete heute vormittag mit dem Admiral Köster, ferner mit den Chefs des Marine- und des Militär kabinetts, nahm sodann zahlreiche militärische Meldungen entgegen und empfing später den neu ernannten Staats sekretär des Auswärtigen Amts Freiherrn von Mar schall. — Ter Reichsanzeiger bringt folgende amtliche Bekanntmachungen: . Se. Majestät der Kaiser haben Allergnädigst ge ruht, den bisherigen großherzoglich badischen außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am hiesigen Hofe, Freihcrrn Marschall von Bieber- tcristisch sind „Die Reitschule" /Tafel 19) und „Die Huldigung" (Tafel 2 l), die ferneren Darstellungen des „goldenen Zeitalters" (Tafel 23, 24, 25), das Ken- taurenbild (Tafel 26) und der „Auszug zur Jagd" (Tafel 27). — Auch die beiden Bildniszeichnungen (Tafel 3<> und 31), sowie die größere Folge von Studienzeichnungen, besonders männlichen und weib lichen Akten, verdienen Beachtung Je mehr wir uns in alle diese Blätter vertiefen desto deutlicher kommt es uns zum Bewußtsein, daß es in der That ein ganz ungewöhnliches und von den edelsten Aufgaben der Kunst durchdrungenes Talent war, welches sich, leider umsonst, abgearbeitet, das Ziel der Vollendung zu erreichen. Das einzige, was Hans v Marees wirklich für die Öffentlichkeit aus geführt hat, sind die flüchtig gehaltenen Wandgemälde eines Saales der deutschen zoologischen Station zu Neapel. Um so dankbarer werden wir seinem Freunde für die Veröffentlichung dieses Nachlasses sein, der nnS tiefe Einblicke in eine ganz neue, eigenartige Welt künstlerischer Anschauungen gestattet. Wenden wir uns nunmehr den ausgestellten Blät tern nach Gemälden und Zeichnungen des Franzosen Bastien-Lepage zu, so stehen wir auch hier einer neuen, eigenartigen Welt künstlerischer Anschauungen gegenüber. Dem einen ist diese Welt sympathisch, dem anderen nicht. Darüber läßt sich streiten oder vielleicht nicht streiten. Jeder Unbefangene aber wird zugcben, daß hier neue tiefe Blicke in die Natur ge than sind, daß Wollen und Können hier im vollsten Gleichgewicht stehen, wenn nicht umgekehrt, wie bei Maröes, das Können sogar das Wollen überwiegt, stein zum Staatssekretär des Auswärtigen Amts zu ernennen und ihn nach Maßgabe des Gesetzes vom 17. März 1878 (Reichsgesetzblatt Seite 7) mit der Stellvertretung des Reichskanzlers im Bereich des Auswärtigen Amts zu betrauen. Se. Majestät der Kaiser haben Allergnädigst ge ruht, den Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt, bisherigen wirklichen geheimen Legationsrat Grafen von Berchem zum wirklichen geheimen Rat mit dem Prädikat „Excellenz" zu ernennen. — Der Geburtstag des Fürsten Bismarck ist im ganzen deutschen Reiche festlich begangen worden. Über den Verlauf des Tage- in Friedrichsruh selbst wird der „Nordd. Allg Ztg." von daher berichtet: Trotz des recht unfreundlichen, kalten und nebeligen April wetters herrfchte doch schon am frühen Morgen ein festliche- Leben und Treiben hier in dem kusuo retiro deS „Eisernen Kanzlers", sowohl in der Nähe des sürstlich BiSmarckschen Schlosses, wie auch in der Umgebung des Bahnhofes und oer wenigen, mit Blitzesschnelle zu Hotels mit Preisen erster Klasse eingerichteten Logürhäufern. Vom Fackelzuge mochten etwa 1000 Personen übrig geblieben sein, die aus geradezu unerklär- /iche Weise in dem kleinen Otte ein Unterkommen gesunden, und die nun srüh morgens, verstärkt durch Fremde und Neu gierige, die um 7 Uhr resp. 8 Uhr 29 Min. von Hamburg an gekommen waren, in lebhaftem Gespräch aus und ab pro menierten, bez durch die Pforten des SchloßparkeS einen Blick in das Innere Hineinzuwersen versuchten. Hier im Schloß und in dem zugehörigen Gatten herrfchte, während der Fürst, seine Familie und seine Gäste noch fchliesen, eine geradezu fieberhafte Thätigkeit. Schon während deS gestrigen Tages waren aus aller Welt Kisten, Kasten und KolliS, künstliche und srische Blumenarrange ments re. eingetrosfrn, die durch neue Sendungen mit den Abend- und Frühzügen aus Berlin und Hamburg zu einem veritadlen «mdnriLü 6« riebe«»« angewachsen waren Es ist keine Über treibung, wenn behauptet wird, daß die Stückzahl der Ge schenke bis DicnStag mittag 12 Uhr das erste Tausend weit überschritten hatte. Die sürstliche Wagenremise, die Stallungen, die gesamten Kellerräume, der Bcstibülraum und schließlich noch viele Zimmer des Parterres im Schlosse waren bis zur Decke angesüllt, und noch lagen gegen »00 neue Kolli von zum Teil ganz kolossalen Dimensionen im Gatten Alle disponiblen Beamten des Fürsten waren mit dem Offnen der verschiedenen Sendungen beschäftigt und doch fchirnen die Spen den, die noch fortwährend Lurch neue vermehrt wurden, eher zu- al- abzunehmen. Eins der ersten geöffneten Kolli war eine Sendung des deutschen Kaisers: eine Riesenkiste mit lebens- großem Bilde des Kaisers in ganzer Figur. Ferner bemerkte man in einen« großen, w»hl 2 in hohen und 1 in breiten Rah men ein, in Leoerpressung, mit Gold und echten Farben aus geführtes Bild, den „Stammbaum des fürstlichen Hauses BiS- inarck-Schönhaufen und des gräslichen Hauses v Bismarck Bohlen seit dem Jahre 1L22, mit Weglassung der Settenlinien" dar stellend. Daneben aus einer mächtigen vergoldeten Staffeln, au- lebenden Blumen hergcstellt, das Wappen de- Fürsten Bis marck mit der Fürsten?ron->, beide- Geschenke deS Baron- v. Bleich- rüder; sodann auf schwarzem Ebenholzständer ein riesiger Blumen korb von den Damen Leipzigs. Nicht weit davon lag aus einem Mitteltisch die prachtvolle Adresse der Berliner Künstlerschaft neben einem, von einer Hamburger Firma gefchenkten, aus Silberbronze massiv ausgesührten Jagdstück, lockende Hirsche dar stellend u. s. w. u. s. w. Während hier unter persönlicher Aus sicht des ProsessorS Schweningcr alles geordnet wurde, war man im sogenannten Salon mit dem Arrangement des eigent lichen Geburtstagstisches beschäftigt, aus dem namentlich eine kolossale Schüssel mit 7« brennenden Lichtern ins Auge fiel. Hier war auch, und zwar am Fenster, ein über einen Meter hoher Baumkuchen des Hoskondilors Kranzler plaziert, während daneben die Berliner Bockbrauerci, tue schon seit 12 Jahren Proben ihres Bockbiers hingesandt, durch zwei nach Friedrichs ruh gesandte Vertreter ihre Bierspende hatte ausbauen lassen. Dieses Mal war das Bier in einem von Bildhauerhand ver zierten Fäßchen abgezogen und eine von der Hand de- talent vollen Malers Peter Geh ausgcsührte, wertvolle Adresse demselben beiaesügt. Es würde Spalten in Anspruch nehmen, alle die verschiedenen Geschenke einzeln aufzusühren; auSgeparkt wurden heute im allgemeinen nur die Blumenspenden und Geschenke, die eventuell dem Verderben ausgesetzt, während all die anderen Gaben erst in den nächsten Tagen ausgepackt werden dürsten — Gegen 9 Uhr srüh war es in den Privatgeinächern lebendig geworden. Der Fürst, der nach seiner eigenen Angabe nach den Strapazen der letzten Tage sehr gut geichlasen, war ausgestandcn und hatte, nachdem er, wie alltäg lich, rin warmes Bad genommen, mit Brihitse deS Kammer dieners Pinnow, dem die Ehre zu teil wurde, der erste der Gratulanten zu sein, die Toilette beendet. Der Fürst legte die kleine Gcncralsunisorm an und nahm sodann sein Frühstück, be stehend aus 4 Kibitzeiern, ein Nach Beendiaunq leine- Früh daß Ehrlichkeit, Wahrheitsliebe, Unbefangenheit die Leitsterne dieser Kunstanschauung sind, die, wir mögen es nun billigen oder nicht, eine Art von SicgeSzug durch die ganze Welt angetreten und auch bereits eine Reihe jüngerer deutscher Künstler mit fortgerissen hat. Vorübergehcn wird unzweifelhaft auch diese Richtung, wie alle übrigen. Richtungen haben in der Kunst überhaupt kein ewiges Leben, nur Individuen haben es. Selbst die überzeugtesten Gegner aber werden zugebcn können, daß diese Richtung, indem sie dem Konventionalismus gründlich die Thüre ge wiesen, wenigstens die Bahn frei gemacht hat für eine neue, zugleich freiere und höhere Kunstanschauung. Andererseits werden selbst ihre überzeugtesten Freunde in ihr das Endziel alles künstlerischen Strebens keines wegs erreicht, sondern nur vorbereitet sehen und schon in den Werken des im Auslande hochgeehrten Sachsen Fritz v. Uhde, welcher die malerischen Grundanschau ungen und die technischen Errungenschaften der Kunst. Basticn-Lcpages in den Dienst echt deutscher religiöser Empfindung zu stelle« sucht, einen weiteren Schritt auf dem Wege zur Wiedervcrgeistigung der Kunst ge than finden. An Wissen und Können ist Bastien- Lepage freilich allen seinen Vorgängern und Nach folgern in der Richtung, welche den Realismus in Formen und Farben und damit auch die „Freilicht malerei" auf ihr Banner geschrieben, überlegen. Den nnr in Farbenflecken schwelgenden „Impressionismus" ManctS hat er niemals mitgcmacht. Seine Freunde werden aber bei näherer Betrachtung auch in vielen, ja in den meisten seiner Werke weit mehr geistige Bedeutung und poetische Empfindung finden, als seine Gegner zugebrn wollen
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