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41 Weitzeritz-Jeikmg Ägeszewmg mö Anzeiger für MppMrswalüe Schmie-eberg u.A Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 AM. 7 ! mit Zukragen, einzelne Nummern 15 Reichs- !j Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldls- - , walde Nr. 3 :: Postscheckkonto Dresden 12548 Z Akk8!r8AS8 ZrUNNS -LV BeAKrk^ Akekes Blak sulhüll Sie amtlich e« Lekannkmachunger? Hr» Amtshauptmannfchafl» -es Amtsgerichte ««- -es Sla-trats A« Di-pot-ismal-e j Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite - Petilzeile 20 Reichspfennige. Eingesandt und , i Reklamen 50 Reichspfennige § DeranlwmMches Aebsktem Setir Sehne- - Sruck,unb Verlag: Earl Äehne m Slvvol-ismal-e Nr. 114 Mittwoch, am 16. Mai 1928 94. Jahrgang Dem Kaufmann Ernst Bruno König in Seifersdorf wird, nachdem er die Eröffnung des Konkursverfahrens beantragt hat, einstweilen jede Verfügung über sein Vermögen verboten. K 5 28 Amtsgericht Dippoldiswalde, am 15. Mürz 1928 OerMches und Sächsisches Dippoldiswalde. In der Versammlung des Bezirks- lchrervereins am Sonnabend hatten die Anwesenden Gelegenheit, den neuen Vorsitzenden des SLV. Trinks, Dresden, als einen Mann mit sachlicher Anschauungsweise, gerechtem Urteil und besonnener Darbietung kennen zu lernen. Trinks hielt einen Vortrag über „Der BildungS- gchalt des Geschichtsunterrichts." Aus den reichgegliederlen Gedankengängen seien herausgenommen: Geschichksfragen sind eng verflochten mit den Kulturfragen. Was die Ge schichtsforscher, denen volle Freiheit zuzubilligen ist, an ge schichtlichen Begebenheiten und Personen zu Tage gefördert haben, bringen die Geschichtswissenschaftler in Verbindung mit der Kultur und der Anschauungs- und Denkweise der Zeit der geschichtlichen Ereignisse, deren Beurteilung je vom Standpunkte des Betrachtenden verschieden sein kann. Der Erzähler, also in der Schule der Lehrer, würde der Wahr heit am gerechtesten werden, wenn er die nackten geschicht lichen Tatsachen aufzählte, doch dieser Unterricht würde einen toten Körper, ohne Geist und Seele bieten und die Kinder nicht befriedigen und fördern. Er mutz vielmehr seine Er zählung dichterisch gestalten, darf auf Märchen, Sagen und Legenden nicht verzichten, die Ereignisse mit Persönlichkeiten verbinden und ursächliche Verknüpfungen und logische Zu sammenhänge Herstellen. Für die Jugend verlangt die Ge schichte einen anderen Matzstab als für die-Alten. Nur, was die Kinder verstehen können, ist ihnen zu bieten, ohne eng herzige Einwirkung. So wäre cs bei aller Völkeroersöhnung verfehlt, die Knaben, die durchgängig Neigung zum Helden tum haben, abschwächend zu beeinflussen. Das Leben glättet schon nach und nach. Das Ziel des Geschichtsunterrichts ist, das Verantwortungsgefühl zu stärken. - Am Dienstag hielt der Saal inhaberverband dcr Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde im Schützcnhaus in Altenberg seine Versammlung ab, deren Besuch leider «kwas zu wünschen übrig ließ. Vorsteher Börner, Dippoldis walde, eröffnete mit begrüßenden Worten die Versammlung rind gedachte zunächst des durch Tod ausgeschiedenen Saal inhaber Hauck, Niederpöbel. Die Versammlung ehrte den verstorbenen Kollegen durch Erheben von den Plätzen. Wei ter wies er mit beglückwünschenden Morten auf zwei statt gefundene Festlichkeiten von Kollegen hin und zwar auf das 30 jährige Geschäftsjubiläum von Heidemühlenbesitzer May rind die Silberhochzeit von Gasthofsbesitzer Petrick, Nieder- fraucndorf. Die Tagesordnung, die folgende Punkte ent hielt: 1. Niederschrift, 2. Mitgliederbewegung, 3. Eingänge vom Verband, 4. Eingänge von der Amtshauptmannschaft, 5. Ausstellung in Leipzig betr., 6. Verschiedenes, fand schnellste Erledigung. Schriftführer Haubold, Dippoldis walde, verlas die letzte Niederschrift, die einstimmig geneh mig! wurde. Zu verzeichnen waren eine Abmeldung, keine Neuanmeldung. Vorstand Börner bat daher, recht für den Verband zu werben. Weiter gab er einige Einladungen be kannt und wies noch auf 6 vorliegende Gesuche hin. Die Ausstellung am 11. August in Leipzig, die bis Ende Sep- temder dauert, soll mit Bildern verschiedener schön gelegener Gasthöfe beschickt werden, um den Fremdenverkehr im Erz gebirge dadurch mit fördern zu helfen. Unter Punkt Ver schiedenes fand außer einigen kleinen Angelegenheiten noch eine kurze Aussprache über die Polizeistunde statt. Gegen 6 Uhr konnte Vorsteher Börner die Versammlung, in der auch auf die Not des Gastwirtsgewerbes hingewiesen wurde, schließen. — „Der Sprung ins Glück" (Lotte hat ihr Glück ge macht), so betitelt sich der schmissige und elegante Film, der Zurzeit in den Ar-Ni-Lichtspielen rollt. Der Inhalt des Filmes ist kurz folgender: Ein reicher, junger Millionärs sohn lernt eine junge, schöne, aber arme Angestellte eines Pariser Schönheitsinstitutes kennen; dazwischen steht natür lich noch sein unbarmherziger Vater. Der junge Krösus, der ein flottes Leben in den ersten Pariser Gesellschaftskreisen führt, wird durch die Liebe zu dem armen Mädchen ein Wohltäter, und den Schluß bildettdoch noch eine genehmigte glückliche Ehe. Carmen Boni und Andre Roanne spielen ihre Rollen mit frischer Natürlichkeit und haben in den üb rigen Mitwirkenden gute Partner. Eine besonders saubere und sorgfältige Regie und moderne Bildtechnik heben diesen gut unterhaltenden Film weit aus der Reihe der üblichen Gcsellschaftsfilme heraus. . — Auf der staatlichen Krastwagenlinie Dippoldiswalde— Bienen mühle, wo die Wagen nur Mittwochs, Sonn abends und Sonntags verkehren, wird die Strecke auch an jedem Wochenfeiertag befahren. — Der Gesamt-Auflage heutiger Nr. liegen zwei Wah l f l u g b l ä tt e r bei, eines der Deutschen Volks partei und ein vierseitiges Blatt „Sächsischer Volksboke" der Dentschnationalen Volkspartei. — lieber den Unglücksfall in Ulberndorf erhalten wir noch folgende Mitteilung: Der Radfahrer P. R. ist vor schriftsmäßig rechts gefahren. Infolge kurzen Schneidens der Kurve des Autoführers war er gezwungen, links abzu weichen, um ein Unglück zu verhüten, wurde aber trotzdem vom Auto erfaßt. Reinhardtsgrimma. Ein besonderes Ereignis war der 15. Mai für den Ork. Sollte doch endlich eine Verkehrs verbindung mit dcr Großstadt eröffnet, werden. Früh 7 Uhr versammelte sich der Scrkehrsverein und eine Anzahl Ein wohner, darunter auch die Schulkinder, zum Empfang des ersten Kraftwagens dcr Staatlichen Krastwagenlinie am Gasthof zum Erbgericht. Beim Eintreffen wurde der Wagen bekränzt und mit einer Tafel versehen, darauf zu lesen war: „Gruß und Heil dir, schmucker Wagen, der du uns nach langen Plagen wardst beschert. Auch uns gefällt nach Dorfes Ruh die große Welt." Mit den ersten Fahrgästen fuhr dann der Wagen weiter nach Kreischa. — Am morgigen Himmelfahrtstage veranstaltet die aus den Gesangvereinen zu Altenberg, Börnersdorf, Breitenau, Bärenstein, Dittersdorf, FürstLnwalde, Geising, Lauenstein, Liebenau, Maxen, Mühlbach-Häselich und Oelsen bestehende „Sängervereinigung für das östliche Erzgebirge" im Nachbar orte Maxen ein Sängerfest. Altenberg. Durch die Nachtfröste der letzten kalten Maientagc ist in den Wäldern an vielen Stellen die Heidel- beerblüke vernichtet worden. Frauenstein. In der Nacht zum 12. ds. Mts. ist in zwei hiesigen Gaststätten cingebrochen worden. Während man aus der verschlossenen Bierausgabe des Bahnhokels ein Presto-Damenrad gestohlen, und damit über die Treppe -es Notausganges das Weite gesucht hat, ist im Gasthof zum „Goldenen Stern" ini Mädchenzimmer eine goldene Ilhr und etwas Geld gestohlen worden. Es liegt nahe, -atz beide Ein brüche von derselben Person verübt worden sind; vor An kauf wird gewarnt. Vom Täter fehlt noch jede Spur. Dresden, 15. Mai. Nach den endgültigen Vereinba rungen werden im Bereich der Reichsbahndirektion Dresden auch im kommenden Sommer Feriensonderzüge abgelassen, und zwar nach der Ostsee, nach -er Nordsee, nach Köln, nach Berchtesgaden, nach München, nach Friedrichshafen und Stuttgart, nach L.,üringen — Frankfurt (Main) und nach dem Riesen- und Glatzergebirge. Sämtliche Züge führen nur die 3. Wagenklasse. Veber die Verkehrstage, Verkehrs zeiten, Fahrpreise und allgemeine Bedingungen werden Uebersichtshefte hergestellt, die etwa vom 25. Mai an bei den Stationen zum Preise von 20 Pfg. käuflich zu haben sind. Nach dem Erscheinen dieser Hefte können die Sonderzug- fahrkarten für die Juni- und Juli-Züge unter Benutzung der besonderen Bestellkarten, -ie bei den Fahrkartenausgaben unentgeltlich abgegeben werden, bestellt werden. Für die August-Züge werden Bestellungen erst vom 1. Juli an ange nommen. Döbeln. In der Stadlvcrordnetensihung -er Stadt Döbeln am Freitag wurde -er städtische Haushaltplan mit sämtlichen gegen eine Stimme angenommen. Der Etat ba lanciert mit 2,14 Millionen Mark. Augustusburg. Ein sehr bedauerliches Unglück stietz am Sonnabend früh einem hiesigen Briefträger zu. Als er da mit beschäftigt war, -ie Briefkästen zu leeren, mutzte er be hilflich sein, einen Autobus in Gang zu bringen. Da der Motor, der zuerst nicht in Gang kam, plötzlich einsetzte, als der Briefträger am Hinteren Teile -es Wagens beschäftigt war, wurde der Bedauernswerte gegen den Kühler eines an deren Autobusses gedrückt. Der bedeutenden Länge des Briefträgers ist es zu danken, -aß ihm -er Brustkorb nicht eingedrückt wurde, so -ah er nur schwere Verletzungen erlitt. Sein Abtransport muhte sofort mittels Autos erfolgen. Lauterbach bei Marienberg. Unter starker Beteiligung der Bru-ervereine der Gruppe 18 im Erzgebirgischen Sänger bünde beging am Sonntag der Chorgesangverein Lauterbach die Feier seines 65 jährigen Bestehens und weihte zugleich eine neue Fahne. Im Mittelpunkte der Feier stand die Meiherede des Ortspfarrers Geißler, der in zündender Weise auf die erzgebirgische Treue und die Liebe zum deutschen Volksgcsange hinwies. Grüße vom Erzgebirgischen Sänger bünde überbrachte Fritz Neumeister, Chemnitz, von der Gruppe 18 Obmann Gerhard Hempel, Marienberg. Fahnen nägel und Ehrengeschenke wurden in großer Zahl von den Bruder- und Ortsvereinen gestiftet. Ein stattlicher Festzug, belebt durch einige Festwagen, durchzog trotz der ungünstigen Witterung den festlich geschmückten Ort. Ein geselliges Bei sammensein und ein öffentlicher Festball beschloß den Tag. In die neue Fahne ist auf dunklem Samt das Wahrzeichen -es Ortes, die historische Wehrkirche, eingestickt. Chemnitz, 15. Mai. Ein lehrreiches Beispiel, wie man durch falsches Mitleid das Bekkelunwcsen und die Arbeits scheu nur großzuziehen vermag, bot eine hiesige Schöffen gerichtsverhandlung. Wegen Bettelns hatte sich ein ein beiniger Invalid zu verantworten, der in den Straßen der ! Stadt eine bekannte Erscheinung war und durch sein j schwermütiges Singen, auf dem Bürgersteig hockend, das Mitleid dcr Passanten zu erregen vermochte. Der Mann hat sein Bein bei den Chemnitzer Augustunruhen 1919 da durch verloren, daß der Zug, in dem er saß, ins Maschinen feuer geriet. Da er sehr wohl noch arbeitsfähig ist, erhält er nur eine Monatsrente von rund 50 M. Aber er reist nun auf diesen Fall. Er weigert sich, für sich und seine Fa milie zu arbeiten, und erklärt dem Richter, -aß er auch weiterhin betteln werde, bis sein Bein nachgewachsen sei. Da- , bei hat er auch schon als kerngesunder Mensch gebettelt un- gestohlen. Bis 1910 gehen seine Vorstrafen wegen Bettelns und Diebstahls zurück. Das Geschäft mutz gut gehen, er ist nicht abkömmlich für die 2 Wochen Haft, die der Richter gegen ihn auSwirft, und bittet um Umwandlung in eine Geld strafe — er kann sichs leisten! — aber der Richter tut ihm nicht den Gefallen. Annaberg. In Crottendorf sind in letzter Zeit drei Fälle spinaler Kinderlähmung vorgekommen, wovon einer tödlich verlaufen ist. Die beiden anderen Kinder befinden sich auf dem Wege der Besserung. Zwickau. Nachdem der Linigungsausschutz laut Vor schrift -er Gemeindeordnung zweimal getagt hat, um den städtischen Körperschaften einen Einigungsvorschlag unter breiten zu können, wurde in der Plenarsitzung der Stadtver ordneten am Montag der Haushaltplan erneut abgelchnt, da von keiner Seite ein Vorschlag vorlag. Nunmehr wird wegen der Entscheidung die Gemeindekammer angerufen werden - müssen. , Falkenstein i. V. Die Gemeinde Dorfstadt wählte am Sonntag für das durch Bürgerschaftsentscheid aufgelöste bis herige Gemeindeverordnetenkollegium ein neues mit bürger licher Mehrheit. An -er Wahl beteiligten sich 92 Proz. der Wahlberechtigten. 425 Stimmen entfielen auf die Sozial demokraten und 534 Stimmen auf die Listen der beiden ver bundenen bürgerlichen Parteien. Das neue Gemeindevcr- ordnetenkollegium wird sich demnach aus sechs Vertretern der Rechten und fünf der Linken zusammensetzen. Bautzen. Am Sonnabend abend zuckte plötzlich ohne vor heriges Anzeichen unter gewaltiger Lichkerscheinung ein greller Blitz vom nachtdunklen Himmel, dem ein gewaltiger Donnerschlag folgte. Zu weiteren gewittrigen Entladungen kam es jedoch nicht. Anschließend ging ein heftiger Hagcl- schlag nieder. Tod und Leben. In Pistan in der Tschechoslowakei fand vor einigen Tagen das Begräbnis des verunglück ten Militärfliegers Willibald Zinneburg statt. Dem Sarge folgte auch die Witwe des Verunglückten, die ihrer Niederkunft entgcgcnsah. Unterwegs mutzte sie in ein Haus gebracht werden, wo sic bald einem Knaben das Leben schenkte. tLrpiosio» in einer ZünsyUtcheniavrik. In einer Zündhütchenfabrik in Lüttich stürzte infolge einer Ex plosion eine Decke ein und begrub unter sich eine Reihe von Arbeiterinnen. Eine Arbeiterin wurde getötet, drei wurden schwer verletzt, einige erlitten leichtere Ber- tpUiinn-n * In Lindlar im Rheinland überfuhr das Auto eines Arztes einen mit vier Kindern besetzten Handwagen: zwei Kinder wurden schwer, zwei leicht iwrletzt " """ wadski aestoZe?°" " Krebsforscher Alexander Sa- * Im Departement Var in Frankreich stürzte ein La», anto mit 13 Jägern in eine Schlucht Sechs Versauen wurden schlver, die übrigen leicht verletzt. , der Ortschaft Klivpan in der Provinz Skaane ttn nördlichen Schweden ist ein Militärfvug^ua abaestürzt wurdeng^ Flugzeuges, dasf^B^ . . * An der nordamerikanischen Küste wurde ein Motor- „E mit einer Besatzung von neun Mann zum Fisch fang ausgelaufen war, leck und sank. Acht Mann der Be- satzung ertranken. In der Vorstadt Barrie Huella von Rio de Janeiro zerstörte ein Grotzfcuer 25 Häuser. Mehrere Feuerwehr leute wurden bei den Löscharbeiten verletzt.