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WHalttlon uns üerchältrsteller Dresden, Pillnitzer Straße 43. olkszeitum Inserate werden die 6 gespaltene Petitzeile oder bereit Raum mit 18 Pf. berechnet, bei Wiederholung bedeutender Rabatt. Redaktions-Sprechstunde: 11—1 Uhr. Fernsprecher: Amt I. Nr. 1»««. Nr. 18V. Katholiken: Ludwig. Mittwoch, den 19. August 1903. Protestanten: Sebald. 3. Jahrgang. Das Veto Oesterreichs. Das „Wiener Fremdenblatt" konstatiert die „Tatsache, daß die Monarchie von ihrem Vetorechte Gebrauch ge macht" und gegen eine Kandidatur des Kardinals Rampolla Einspruch erhoben habe. Das österreichisch - ungarische Kabinett, fährt das Blatt fort, habe dabei den Zweck ver folgt, die Erwählung eines Kardinals von friedlichem, ver söhnlichem Sinne herbeiznführen und es dürfe ihr zur Ge- uugtuung gereichen, daß aus der Urne ein Manu hervor- gegangen sei, der überall mit Beifall begrüßt wurde. In Pius X. habe ein Mann den päpstlichen Thron bestiegen, dessen maßvolles und festes Wesen die Hoffnung eröffnet, daß nicht Reibungen auftreten, und daß sich nicht politische Gesichtspunkte in den Vordergrund drängen und die Er füllung der erhabenen Mission der Kirche beeinträchtigen. Im Interesse Oesterreich-Ungarns lag es, daß einer Wahl vorgebeugt wurde, die, wie manche Erfahrungen der letzten Zeit schließen ließen, Differenzen hätten mit sich bringen können, die gerade ein Verhältnis, wie das zwischen Kirche und Staat ist, nicht trüben sollen. Man brauche denn auch wohl kaum besonders hervorznheben, daß das öster reichisch-ungarische Kabinett nicht durch eine Anregung von seiten irgend einer andern Macht zu dem Schritte bewogen wurde, den es unternommen habe. Nach dieser offiziösen Bestätigung ist also kein Zweifel mehr, daß Oesterreich ein Veto eingelegt habe. Hier für werden die Katholiken der Monarchie der Negierung keinen Dank wissen. Sie müssen es durchaus mißbilligen, weil die Negierung hierdurch die Freiheit der Pnpstwahl beeinträchtigt hat. Kardinal Wisemauu schrieb einmal bei einem gleichen Anlasse: Die Kardinäle respektieren das Veto, aber ein Stachel bleibt zurück. Das wird sich auch in diesem Falle zeigen. Oesterreich hat noch nie mit einem Veto gute Erfahrungen gemacht. Es gibt den: katholischen Kaiserstaat an der Donau eine eigentümliche Folie, daß gerade er diesen Schritt getan hat. Den Kaiser Franz Josef, diesen treuen Katho liken, dafür verantwortlich machen zu wollen, wäre höchst ungerecht. Er mag oft mit schwerem Herzen gesehen haben, wie in seinem christlichen Lande „regiert" wird. Muß er nicht mit Bedauern die Wahrnehmung machen, daß sich in seinen Landen seit Kaiser Josef II. eine Nebenregierung etabliert hat, welche Maßregeln und Akte durchzndrücken weiß, die Schritt für Schritt zur Schwächung der Habs burger Monarchie führen? Der beste Wille des Kaisers bricht sich an diesem eisernen Hindernis. Die Staatsmänner, die dem Kaiser dienen sollen, dienen bewußt oder unbewußt einer anderen Hand. Ter ehemalige Preußische Minister und weimarische Proviuzial- Großmeister Graf v. Haugwitz hat in einem Memorandum im Jahre 1822 bereits Kaiser Franz von Oesterreich auf- merksam gemacht. daß die Freimaurerei rüstig arbeitet gegen die Habsburger Monarchie. Wir werden ein ander mal näher darauf eingehen. Heute nennen wir das ge brauchte „Ausschließungsrecht" gegen die Freiheit des Kon klave ein Stückchen, das weder vom Kaiser noch von der Negierung angeregt wurde, sondern von jener anderen Seite, die jederzeit anftaucht, wenn sie Gelegenheit findet, der Monarchie einen Streich zu spielen. Jener Akt war weder ein Zeichen von Staatsklugheit noch von Anstand und Taktgefühl. Es vereinigen sich hier das Lächerliche und das Gehässige, umsomehr, als Oesterreich gar nicht einmal das Recht besitzt, ein Veto einznlegen. Man hat gesagt, daß dem Kaiser dieses Recht, welches niemals etwas anderes war, als ein ans den Verhältnissen nnglück licher Zeiten hervorgegangenes Privilegium, als Erbe der Kaiser des „Heiligen römischen Reiches" zustehe. Und das alte Frankreich und Spanien erklärten, dieses ange maßte Recht nur dann aiiznerkeimen, wenn auch für sie ein gleiches zugegeben würde. Hat deshalb der Vatikan das Recht bereits anerkannt? Wann tat er dies? Das; der Kardinal Puzpua sich zum Dolmetsch dieses Einspruches gebrauchen ließ und tatsächlich Rampolla nicht gewählt wurde, beweisen noch nicht, ob das Kardmalskollegium das Veto-Recht Oesterreichs auch anerkannt hat, oder ob die Erklärung Pnzmias auf Widerspruch stieß. Einige Blätter berichten, es sei infolge des Einspruches zu einem scharfen Proteste im Konklave gekommen, und wir sind überzeugt, daß das auf Wahrheit beruht. Das „Fremden- blatt" dementiert daher auch sehr vorsichtig, es sei zu „förmlichen Debatten" im Konklave gekommen, es wagt aber nicht zugleich zu leugnen den Protest, der gegen das Veto-Recht Oesterreichs erhoben wurde. Das Ministerium des Aeußereu versucht im „Fremden blatt" vergeblich als mildernden Umstand für die Anmaßung eines ihm nicht zustehenden Rechtes seine gute Absicht an- zusühren. Das Kabinett will den Zweck verfolgt haben, „die Erwählung eines Kardinals von friedlichem, ver söhnlichem Sinne herbeiznführen". Dafür hätte Oester reich ruhig das Kardinalskolleginm sorgen lassen können und müssen; übrigens wer weiß, ob der Kardinal, den Oesterreich für friedlich und versöhnlich hält, von einem andern Staat, etwa Frankreich, als friedlicher und versöhn- licher Papst angesehen wird? Oesterreich wird den Papst für friedlich und versöhnlich halten, der seinen Wünschen am meisten eutgegeukommt; eben deshalb dürste ihn ein anderer Staat gar leicht für das Gegenteil halten. Das offiziöse Blatt gibt zum Schluß die Erklärung ab, das österreichisch-ungarische Kabinett sei nicht durch eine Anregung vonseiteu irgend einer anderen Macht zu dem Schritte bewogen worden. Das gereicht Deutschland und Italien zur Ehre, die mau im Verdacht hatte. Oesterreich als Sprachrohr ihrer Wünsche gebraucht zu haben. Oester reich hat damit allein das Ldium einer großen Taktlosigkeit ans sich genommen.' >V. Politische Rundschau. Deutschland. — Ein amtlicher Bericht über den Verlauf und die Ergebnisse des preußischen Kronrats, der auge- kündigt war und erwartet wurde, soll nun doch nicht aus- gegeben werden. Die Münchner „Allg. Ztg." teilt ans zuverlässiger Quelle mit. daß die Beschlüsse des Kronrats nicht veröffentlicht werden, da sie zu Gesetzentwürfen ans gearbeitet werden sollen, und über das bis jetzt vorliegende Material nichts weiter zu veröffentlichen sei. — Inzwischen ist der Reichskanzler nach seiner Sommerfrische in Norderneh znrückgekehrt, und so werden nur noch ans ein Weilchen politische Sauregurkonzeil rechnen können. — Graf Zedlitzsch Trützschler ist zum Oberpräsi- deuten von Schlesien ausersehen. Graf Zedlitz, der frühere preußische Kultusminister und jetzige Oberpräsideut von Hessen Nassau, hatte Montag vormittag eine längere Be sprechung mit dem Reichskanzler Grafen Bülow und wurde dann zugleich mit demselben vom Kaiser zur Tafel gezogen. Die Abendblätter bringen diese Hofnachricht in Verbindung mit der Wiederbesetznng des Oberpräsidiums von Schlesien, und sie dürften mit dieser Vermutung im Rechte bleiben. Zwar hieß es kürzlich. Graf Zedlitz würde sich sehr ungern von seinem jetzigen Posten trennen. Dies wäre auch ver ständlich. da der Graf in Kassel jedenfalls mehr Ruhe ge habt hat. als er in Breslau aller Voraussicht nach haben wird. Indessen Graf Zedlib ist mit den Verhältnissen im Osten der Monarchie auf das genaueste vertraut, er ist da selbst beheimatet und verfügt über einen ziemlich bedeutenden Grundbesitz in Schlesien. Da Graf Zedlitz nicht nur als ein äußerst begabter und gewandter Staatsmann längst erprobt ist, sondern auch als ein aller bnreankratischen Engherzigkeit abholder Eharakter im öffentlichen Leben steht, so kann seine Berufung auf den so stark erponierten und schwierigen Posten nur eine durchaus glückliche genannt werden. Nunmehr darf mau gespannt darauf sein, welche Besetzung das frei gewordene Oberpräsidiiun von Hessen- Nassau finden wird. — „Die Kaiserinsel", eine Phantasie des „Vorwärts". Der „Vorwärts" schreibt: „Höchst sonder bare Pläne werden gegenwärtig in Hofkreisen erörtert. Auf der Insel Pichelswerder soll ein Familieuschloß dos Kaisers errichtet werden, das der kaiserlichen Familie zum künftigen Aufenthalt dienen soll. Die ganze Insel soll streng von der Außenwelt abgesperrt werden. Durch die Döberitzer Heerstraße könnten in kürzester Zeit Truppen um die Insel kouzemriert werden. Aber diese Hohcn- zollernsche Veste soll nicht nur strategisch militärisch, sondern auch Politisch geschützt werden. Man geht mit dem Gedanken um, die Insel, den Heerstraßenbezirk und die Spaudancr Staatswerkstätteu zu einem besonderen Ver waltungsbezirk und Reichstagswahlkreis zu vereinigen, in Nach geschissener Ehe. Ein Sittenbild aus dem heutigen Frankreich. Von Lomtesse de Beaurepaire. — Deutsch von Helene Krembs (5-t. Fortsetzung.! (Nachdruck verboten.! „Wenn Sie dieses wünschen; aber mir scheint, daß ein Brief zweckmäßiger wäre." „Ja, es ist weniger hart für ihn; es geht nur dadurch viel Zeit verloren." „Doch nicht. Wenn ich den Brief nach Tours schicke, so geht er mit dem Zwölf-llhr-Schnellzng ab und wird gegen sechs Uhr in Paris ansgegeben. Herr Bertinet kann dann um acht Uhr vierzig abreisen und gegen ein Uhr nachts hier sein." „Das ist richtig. Und wie ginge es mit dem Tele gramm?" „Dieses könnte auch vor Mittag nicht aufgegeben wer den, denn es Vst bereits halb elf. Herr Bertinet erhielt es gegen zwei; jedoch vor dem abend fährt kein Schnellzug nach dieser Richtung." „Ja, und in einer Depesche könnte ich ihm auch nicht sagen lassen, daß ich ihm meine Gegenwart ersparen werde. Im Briefe haben Sie die Freundlichkeit dies beizusügeu." s?)olande kehrte zu ihrer lieben Kranken zurück; die sie allem Anscheine nach nur noch so kurze Zeit besitzen sollte. Herr Marande schrieb die Zeilen, die wir schon gelesen haben, ließ ein Pferd satteln und befahl dem Kutscher die allergrößte Eile. Dieser durchritt im Galopp die zwanzig Kilometer, welche la Borderie von Tours entfernt ist, und langte noch eben früh genug a.i, um den Brief in den Postkasten des EilzugeS zu werfen. Wir wissen, infolge welcher Umstände das Schreiben erst am folgenden morgen vom Adressaten geöffnet wurde. In la Borderie herrschte die größte Trauer; wußte doch jeder, daß, wenn kein Wunder geschah, Margneritenö Stunden gezählt waren. Hermine konnte sich garnicht fassen. Ohne Zweifel liebte sie am meisten die schwergeprüfte teure Mutter, aber dein Schwesterchen war sie mit inniger Zärtlichkeit zugetan. Der Gedanke, daß die Bande, welche ihre Seelen ver- knüpften, mm durch den Tod sollten zerrissen werden, ver nrsachte ihr grausame Pein. Und gerade die abscheuliche Veranlassung zu der Krankheit, die mm ein so verhängnis volles Ende zu nehmen schien, verdoppelte das Leid. Ihr Herz quoll über vor Zorn und Haß gegen den Vater, und sie schloß sich in ihr Zimmer ein, um die bitteren Thräneu ungehemmt fließen zu lassen. Frau Marande wunderte sich anfangs über die Ab wesenheit Herminens; allein die erfahrene Freundin mochte ahnen, wie es um das junge Mädchen stand, denn sie suchte es auf und, ohne ein Wort zu sprechen, zog sie die Weinende in ihre Arme. Als das Schluchzen endlich ein wenig uachließ, sagte sie: „Liebes Kind! Denke an den Knmmer Deiner Mutter und vermehre ihn nicht durch Deine Verzweiflung. Bitte den lieben Gott um Mut und Hilfe." „O, zürnen Sie mir nicht, gute Freundin! Ich wollte so gerne beten, aber ich kann es nicht. Wenn ich daran denke, daß mein Vater den Tod meiner Schwester, seines eigenen Kindes, verschuldet, dann empört sich alles in mir." „Das sind schlechte Gedanken, liebes Kind. Gedanken, die Du von Dir weisen sollst, und dazu mußt Du Gott um Kraft und Stärke bitten." „Ach, Gott würde mich nicht erhöre». Er befiehlt den Kindern, ihre Eltern zu achten und zu lieben . . . und ich ... ich glaube, ich hasse meinen Vater." Die Stimme des jungen Mädchens hatte sich erhoben, die Wangen waren mit Glut übergosseu. Frau Marande legte ihm die Finger auf den Mund. „Um des Himmels willen. Kind, schweig still! Solche Reden würden Gottes Zorn hcruiederziehen, und die Strafe könnte schrecklich sein! Denk nicht au so etwas. Dein Vater kommt jäher, und Du wirst ihn empfangen müssen." „Mein Vater kommt?" „Ja, die Mutter hat ihn rufen lassen." „Ich will ihn nicht sehen." „Du wirst es aber müssen!" „Ihn, der meine Schwester tötet, der meine fromme und sanfte Mutter zu Tode martert?" „Ueberlaß das Urteil dem. der allein das Recht hat, zu richten." Nach und nach gelang es den ernsten und eindring- licheu Worten Frau Maraudes, Hermiue zu beruhigen und znm Beten zu bringe". Und wie sie vorhergesagt, so geschah es, Hermiue itand mutiger und stärker von ihren Knien auf. wusch ihre verweinten Augen und kehrte in das Krankenzimmer zurück. Hier sann Bolande über die qualvollste aller Pflichten nach. War es nicht entsetzlich, das eigene vielgeliebte Kind auf den Tod vorznbreiten, ihm zu sagen, daß es bald alles verlassen solle, Mutter, Schwester, Bruder . . . alles, was ihm lieb und wert ge wesen . . . und daß es vorher noch seinem Vater vergeben, für ihn beten müsse . . . Gewiß, die junge Seele war rein und ohne Fehl; dennoch sollte sie nicht heimgehen zum Schöpfer ohne den Segen des Priesters. jholaude wartete auf einen günstigen Augenblick, um die Kleine ans den Besuch des Pfarrers vorznbereiten, aber diesen Augenblick schien Gott selbst binanszuschiebeu. Die Kraute lag reguu-slos da. ohne Empfindling, sie sah und hörte nichts von ihrer Umgebung. Die arme Mutter fragte sich, welches Gelübde sie macben könne, um das Herz Gottes zu rühren, damit er ein Wunder tue. Der Lag verging, ohne daß eine Aenderuug ein- getreten wäre. Als der Arzt des abends eintraf, erstaunte er. das Kind noch am Leben z» finden; er begriff es nicht. Deunock, gab er keine Hoffnung. In der Nacht konnte das Gefnrcbtele eintreteu. Rolande ließ vorsichts- halber den Geistlichen kommen. Ter Abend, die Nacht verging. Von Herrn Bertinet hörte mau nichts. „Es ist doch befremdend," meinte Herr Marande zu seiner Frau. „Ich hätte besseres von ihm erwartet." „Vielleicht war er gerade abwesend", sagte Frau Martha. „Trotz seiner Verirrungen liebte er doch die Kinder". (Fortsetzung folgt.)