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»r. 8. Friedrich Heorg Wiecks 186S. Deutsche Dreißigster Jahrgang Wöchentlich ein Bogen Zu belieben durch alle Buchhandlungen Und Postämter. HerauKgcgeden von Otto Dammer Uebcr das Trocknen des Braunsteins als Vorbereitung zur Brannsteinprobc. Bon Professor l)r. August Bogel. Das Trocknen der im Handel verkommenden Brannsteinsorlen zum Behufc der damit vorzunchmendcn Braunstcinproben ist bekannt lich ein streitiger Pnnkt zwischen dem Braunstein-Lieferanten und Eonsnmcnten. Während es im Interesse des Verkäufers liegt, einen möglichst hohen Proecntgchalt seiner Waare zuzuschreibcn, weshalb derselbe ein scharfes Anstrocknen der Brannsteinsorten als Vorberei tung der damit vorznnehmcndcn Gehaltsbcstimmung verlangt, — s«.. ist es dem Konsumenten gegenüber offenbar ungerecht, den Braunstein vor der Analyse so wasserfrei herzustellen, wie er unter gewöhnlichen Berhältnissen gar nicht existiren und daher auch niemals in der Praxis zur technischen Berwcndung kommen kann. Der scharf auSgctrocknetc Braunstein nimmt nämlich, da dnrch den Berlust seines ganzen Was sergehaltes besten Poren geöffnet sind, nach kurzer Zeit ans der Luft wieder eine bestimmte Wasscrmenge ans, welche natürlich unter allen Umständen dein Käufer zngewogen wird. Da der Braunstein nach der Art und Weise seiner gewöhnlichen Aufbewahrung nicht immer vor den Einflüssen der Witterung geschützt sein kann, so muß er in jedem Falle vor der Analyse getrocknet werden. Der Braunstein gc hört aber zu denjenigen Substanzen , welche ihr hygroskopisches Was scr mit großer Hartnäckigkeit zurückhaltcn, und es bedarf eines sehr lange fortgesetzten Trocknens ini Wasscrbade — 6 bis 8 Stunden —, uni den Braunstein in den gehörigen Zustand von Trockenheit zu versetzen. Man hgt allgemein nach den verdienstlichen Arbeiten Mohr's und Fresenius'*) über diesen (Gegenstand zum Trocknen des Braunsteins die Temperatur von 120" E. als die geeignete mit ricb tigc angenommen, indem bei Einhaltung dieser Temperatur das Hy groskopischc Wasser ohne Zersetzung der Hydrate vollständig entfernt wird. Zugleich findet beim Trocknen in einer höheren Temperatur im Vergleiche zum Trocknen im Wasserbadc eine sehr wesentliche Zeit ersparniß statt. Den mannichfachcn bekannten Vorrichtungen, welche zum Treck neu des Braunsteins bei 120" E. bisher im (Gebrauche sind, erlaube ich mir noch eine weitere hinzuznfügen, da ich mich derselben seit längerer Zeit mit Borthcil bediene. Mol», vcbrduck der Titrirmctbokcu. Z. IN2 Fresenius. Dingler'S volmechn. Journal. Bd. l.!'>. Z. 277. Bon dem zu trocknenden Braunstein bringt man 10 bis 12 Grm. fein gepulvert in ein v förmig gebogenes Glasrohr, welches leer 12 bis I5> Grm. im Gewichte hat. Dieses Rohr wird nun in ein Pa raffinbad eingesetzt, in welches ein Thermometer taucht, so daß durch Regnlirnng der Gasflamme die Temperatur von 120" E. sehr leicht und genau cingchaltcn werden kann. Mittelst einer einfachen Aspira torvorrichtung, wie sic in jedem Laboratorium vorhanden ist, wirk nun durch Schwefelsäure getrocknete Luft — am besten vermittelst einer Vorlage, welche Bimssteinslücke mit Schwefelsäure getränkt ent hält — durch das u förmige Rohr über den Braunstein geleitet. Das hygroskopische Wasser des Braunsteins wird durch das llcberleiten von trockener Luft bei dieser Temperatur vollständig aus dem Braunstein entfernt, das Trocknen ist vollendet, sobald mau in der GlaSrohr Verbindung zwischen dem u förmigen Rohre und dem Aspirator keinen Anflug von Feuchtigkeit mehr beobachtet. Dieser Punkt ist in einer halben Stunde ungefähr erreicht. Man entfernt hierauf das Rohr ans dem Parafsinbadc, verschließt die beiden Oeffnnngen mit gctrock ncten Lorken und bringt cS nach sorgfältigem Abtrockncn und Ab waschen mit Benzol — nm die letzten Reste von Paraffin zu ent fernen — auf die Wage. Nachdem das Gewicht bestimmt ist, schüttet man ans dem Rohre unmittelbar in den Glaskolben, worin die Probe vorgcnommcn werden soll, ungefähr den dritten oder vierten Bhcil kcS ganzen Inhaltes, so daß daher 2 bis :l Grm. Braunstein zur Untersuchung kommen. Nun wird das v förmige Rohr wieder zurück gewogen, wodurch sich natürlich auf das Genaueste die zum Versuche verwendete Menge des Braunsteins crgiebt. Diese Methode bietet selbstverständlich noch den Borthcil, daß der Braunstein, welcher im getrockneten Zustande sehr hygroskopisch jsl, auf der Wage während des Abwägens durchaus kein Wasser an ziehen kann, und gewährt daher die möglichste Sicherheit ter Wägung. Da da- u förmige Rohr mit dem Braunstein, wie ans den obigen Angaben hcrvorgeht, nur 20 bis.">o Grm. ini Gewichte hat, so kön neu die Wägungen ans der chemischen Wage vorgcnommcn werden, wodurch dann die Operation ebenfalls sehr an Genauigkeit gewinnt. M i l ch. Es aiebt wenige llörper, denen die Ebcmie so ratbloS gegenüber steht, wie die Milch, besonders wenn eS sich darum handelt, ans schnelle Weise eine etwaige Verfälschung zu bestimmen. Der Ebe miker kann zwar ans leichte Weise die Zusammensetzung'der Milch