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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.11.1920
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19201129011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1920112901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1920112901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-11
- Tag 1920-11-29
-
Monat
1920-11
-
Jahr
1920
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Morgen - Ausgabe <!*«»>« ,»» »,r»r1« »glich s»1 »»«»«>. 4K. »«.-. «KN. «. Idv. Vr»k^».M«lg«t« «I«t» M. 7^0 „»allich, Ud*nd.Ä»»,«d« »I«t» HU ».— »»««»Ich. v«rch ,»i«k« ,-e»«ri»e«» Sttt«-» », d«„ g«. S»«chl »»»akltch Al. »0,—, ,t«n»»al»rltch ^N. ; d»k<t dl« t»»«rd«ld v«»IIch»«»« ch,km!-?!,«gad« »„atllch M. 7Lk>, »»«r«»!>tdk. Ich «. »Lio »»««chll^Ilch V»*d«Ii.ll,«dLdr». Ai»t«»d4»«'U»«d, »»»«Tllch M. 1U— «ch Vr»chl«ch«a-V»»t» >»in» -»»m«'« Al,rg<». A«»^d« M Vi, *»—».««««»»« re vi> « Zft. Nr, 687 Harrdels-ZeLkurg Da» Lel»»t«er r««e»kan enldSlt dl« emMAen vekannoni-unpe» de« R«»k» und de« L'oltirtnmle« »er Stad« Lltp t,. r«A »Md»»e,tch<» Lei» »tu, «ow»e derlchiex»« »«der« »ed»rd«» 114. Jahrgang Anrelgenprei,: Vrir^.ÄLii W. ü»: <u^«l,«» »»» A«d««d«> l» «»iiich«, r«o d>« A»»»«e«G«^«a, M. ächg Al. d.—: »l«l>« A»j«Ig«, »t« A»»»»e«i«««ll« M Hchch »<m ^uxlrl« Ald l^l>.ch«I»4N»,,,«I^n «l, Dt,»^kl»r»sd«- l« V»»a« Vlad ,«» «««<»»,,d>« A«edl»dllchd«lt. A«ll»,«»,i»a« s«r di. »«lami.ifla,, «Id. IL- »»««», f«i r«,l„s,«g« Md »».— d«U» Mu«. V»»»»fla»« V»k>I«dddr «sie«. ,i«e,t„«^-»»,chl»tz «d 1«<M. 1« >". li^. - 'd»a!4«*d»<U,7S". «rcheittl«»,,. »«»chlfter.II«: t'ldi««. ^---»td»«!« *» «. Adr«», Vd ch «», t.»i,,ich N2V Monlaq, de« L9. Rovemver Die Reform unserer Wirtschaft Georg Bernhard über «Wirtschaftsordnung und Wirttchofls- krise. — Walter Rathenau über di« Neuorgauifieruug unserer Wirtschaft. Der Vevxrkschaststtng seht« am Sonntag seMe Laguna im Ber - bandshouse der deutschen Vewerkv«k«tne fort. Nach Llöffnnna de» Kongresse» durch den Vorsitzenden Gustav Hartmann spraö^ Lhefretakteur Georg Bernhard über .Wirtschaft», ordnung und Wirtschaftskrise*. Der Redner schildert« Zi Beginn seine» Referate» di« Auswirkungen der Krtst» nach dem ver- loronen Kriege und legt« di« Ursachen de» sogenannten Käuferstreik« dar. Wenn nicht bald der Aerrütrmg de» Wirt« schaft»1eden». der Entwertung des Gelbe« und der Arbeitslosigkeit etn Ende gemach» »erd«, dann werd« «in» Eruption er fei gen, gegen bieder Rovember «in Kinderspiel gewesen « und der gegenübe- alt« Gewerkschaftsorganisationen machtlos seien. Die Wirtschaftskrise vardonk« ihr« Entstehung der Tatenlosigkeit der sog. Novemberrevolution. Der Redner beleuchtet« dann bi« Folgen der immer katastrophaler sich auSwtrkenden Papiergeldwirtschast und die WübrunaSkrisi». Die Schiebung de« .koch«» im Westen* fat viel « spät erfolgt. Vie schlimmsten Manchester-Männer hätten »n Diesem Lall« nicht f» aewissenlo» gehandelt wie die sozialistisch« Regte- MNg. Man müsse endlich ein vernünftige« Verhältnt» zwischen Ein- und AuSfrchr finden und bestrebt sein, die «ingeftlbrleu Rohstoffe in vet- edekter Form M den höchstmöglichen Preisen wieder M erportieron. Um dies« Fra^ zu lösen, «erd« man ,»r Planwirtschaft greti f«nmIssan, allerding»,» einer solch«Kohn, Geheim^ «Uta. Vie Organisation der Wirtschaft dürfe nicht in die Hönde d«S Staate» aeleat sein. Wohl könne er beletttgt werden, aber er dürfe nicht sechst Geschäft« »ocheu ioosta». Rur auf der Grundlage der industriellen Tagung des Gewerkschaflsringes Begrüßung durch Reichsarbeitsnünister Braun. — Erkelenz über Ziel und Ausgabe de» Gew-rkschastsriages. (Eigener Drahtdericht.) ' Berkin, 28. Novernber. Im ehemaligen Herrenhaus begann gestern nachmittag die erste Tagung de» durch Verschmelzung der Hirs ch-D u n ck e l-V erdünde mit dem Allgemeinen Eisenbahnerverbanü und d«n G e - werklchaftSbund entstandenen GewerkschastSringes, dem rund 70» OVO Arbeiter» Angestellte und Beamte angehören. Die sehr gut besuchte Tagung, der Pertreter der Ministerien und Parlamente, der Eisendahndirektion, de» Deutschen WerkmeisterverdandeS, de» Deut schen BeamtenbundoS und d«S ReichswirtschaftSverbandeS deutscher Be rufssoldaten beiwohnten, wurde vom Vorsitzenden des Berliner Gewerk- schastsringes/Gustav Hartmann, begrüßt. Er wies in seiner Rede daraus hin. daß erst die letzten Ereignisse der äußer« Anstoß zu der be reit» im Krieg« geplanten Gründung eine» GewerkschastSringes gebildet haben. Darauf sprach der ReichsarbeUsmwister Braun. Er begrübt« die Tagung im Namen de» Reichskanzler» und gab einen kurzen Rückblick aus die Bewegung, die mit dem Inkrafttreten de» Koalitionsrechteä im Jahre 1868 begonnen hab«. .Mir stehen vor einer neuen Periode deut scher Geschichte. Das traurige Lnh« des Krieges hat der Arbeiterschaft in Hülle und Fülle in den Schob geworfen/wosür st« vor dem Kriege nur tn den härtesten Kämpfen ringen konnte.' Der Minister wägt dann die politischen Errungenschaften der Arbeiterschaft gegen ihr« wirtschaft lichen Pflichten ab und konuni zu dem Schluß, dab di« Pflichten größer seien al» die Rechte. (Beifall.) Gerade der Ge- werk,chjatsnng .sei von einem Gerste erfüllt, der keine A.« ch t e haben wolle, ohneauch selnePslichtenonzuerkennen. Der Redner spricht di« Hoffnung aus, daß dis Regierung bei ihrer groben sozialen Ausgabe stets die Unterstützung de» GewerkschastSringes nnden möge. Noch ihm spricht Abg. Crkel« uz (Denr.) über Ziel und Aufgabe des Gewerkschafisrirrges. Er bemängelt an unseren heu igen, Zustanücn t^fonders da» Fehlen ber Selb st Verantwortung des Einzelnen, di« für «in demokratische» SlaatSwesen unentbehrlich sei. Ebenso verdammenswerl wie Wucher und Echiebertum und di« un gesunde Gtzwinnpoiilik in Industrie und Handel sei d»« unsoziale Handlungsweise weiter Arbeiterk»eise, die durch wilde Streiks, Betriebsnieder eguirgen usw. das Wirtschaftsleben ungemein schädigen. Um dies« sozialen Krankheitserscheinungen zu überwinden, hat sich der Gewerkschaftsring gebildet, der ernstlich am Wiederaufbau unseres Volke», unh unserer Wirtschaft mitarbei en wolle. Di« wirt schaftlichen und politischen Linibuben durch den Weltkrieg können wir nur auf dem Boden selbstverantwort icher Freiheit, brüderlicher Gemein schaftsgesinnung und wahren vaterländischen Denken» and Handelns wie der we tmachen. Besonders wendet sich Redner gegen den vom Osten herelndringenden bolschewistischen Geist. Die in jahrhurcherlelanger Arbeit aufgebaulcn Dewerkschaslsverein« bleiben «uch in Ankunft das wichtigst« Werkzeug zur Hebung der Arbeitnehmer- schäft. Erkelenz erhebt Proiest gegen jede Gewalt nn Wlr:schast»<«ben. Am Göbanken des Tarifvertrages, der Vertragstreue und de» Schieds- aerichtswesens werd« sestgehalten. Die Löhn« müssen d«n Lebensuntcr- hattskosten angepaßt werden. Gefordert wird die parlctpolllisch« Ui»- obhangigkeil der Gewerkverein«, Aufbau dieser auf zentralderufSgew«rd- licher Grundlage und Abbau aller selbständigen BetrtebSorganisationen und Betr ebsrätezentralen. Wir trolen für Aufrechterhaltung und Förderung des ArdeitsgemelnschastSgedanken» ein. Die Arbeiterschaft kann ihre Ziel« nur auf dem Wege de» Recht» erreichen. Redner wendet sich dann gegen die marxistisch« Lösung volks wirtschaftlicher Probleme. An di« Stelle der von den Marxisten vor- geschogenen diktatorischen Beherrschung der Produktionsmittel muß Mitberatung und Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Betriebe und dem betriebsgerverblichen Verbände eintreten. Die sozialen Schutzmaß nahmen und ihre Kontrolle müssen entstaatlicht und der Selbstverwaltung der Beteiligten anvertraut werden. An di« Stelle der Eozkftlflerung stellt der Redner die DureaukraNsierung der Produktionsmittel, so daß durch Einführungber Teilhaberschaft in großen Be trieben auch der Arbeftnehmer leinen, Besitz erhalten könn«. Der Betrieb müsse eine Arbeftsgesellschaft werd«,». Die wichtigst« Voraus setzung für all« dies« Reformen find Aenjwrung de» Friedensoertrages von Versailles und dieVereinigun aal lerDeulschendes ehe maligen Oesterreichs mit dem Deutschen Reiche. Der Redner vxube Ml Beifvtl «Sgezoichnet. Organisation last« sich die Reform der Wirtschaft aufbaaen. Der Red- ner behandelte dann ausführlich die Sozialisierung, die mit der Eigen- tumSsrag« nicht erschöpft sei. Di« Forderung der Arbeiter, den Betriebs räten di« Kontrolle der Produktion za überlasten,--sei höhst gefährlich. Notwendig sei der zwan.g »weise Zusammenschluß der In dustrien. Bei der Schaffung von Ein- und Aussuhrorganen sei e» not wendig, die am meisten interessierten Männer, die Industrie kapitän«, an dir Spitz« zu steilen und ihr« bewährt« Kraft kür di« Allgemeinheit zu gewinnen. Da» Privateigentum de» Unternehmer» könne nicht aufgehoben werden, wenn er nicht di« Freude am Schossen und den Wagemut verlieren solle. Der Begriff der industriellen Selbstverwaltung werd« sich zweifellos Bahn brechen. In der Gewerbegemeinschaft solle der Arbeiter mit dem Unternehmer zusammensihen. Der Staat, der nun ein mal nicht kaufmännisch arbeiten könne, solle seine Be trieb«, die ElsenÜthn und di« Post, in di« Gewerbegemetnschail hineingeben. Da» sei wahre Eozia-lisierung. Der Staat solle oberster Wächter der Wirtschaft sein. An die Stelle der egoistischen Wirtschaft müsse di« kollektiv« 2ndioida«nwirlschaft treten. (Langanhal- tender Beifall.) » _ In der anschließendsn Aussprach« ergriff als Erster Dr. Waller Rat Henau das Wort- .Wir müssen d«n Weg der Produktionspviitik aus der setz gen Entwickemng heraus in neue Bahnen führen. Die deutsch« W.rtschast leidet unter ihrer vollkommenen Desorganisation im Gegensatz zu Amerika, wo die Organisation die höchste Stufe erreicht bat. Bei unS war ein« derartig» Zentralisation bisher unmöglich, weU in Deutschland die Zentralisierung des Absatzes fehlt- Bei uns wird kaum ein Produki folgerecht mechanisch hergestellt. Wir brauchen di« kollektive Arbeitsteilung in der ganzen Nation. Um do» zu erreichen, ist «S notwendig, daß die Gewerbe sich verein gen und zusammenschließen. Wir wollen nicht Trusts haben zur Heraufsetzung der Preise, sondern zur Heraufsetzung d,S Nutz- « s f e n t s. Diese Trusts werden soziale Gebilde sein. Der Gedanke einer kollektiven Wirtschastsieilung solle nicht etwa als Zwangswirtschaft im alten Sinn« aufgesaßt werden. Wr werden die Organisation der Selbstverwaltung schossen. Diese Erkenntnis ist in welte Kreise der In dustrie gedrungen, und e» ist »«zeichnen-, daß kürzlich im Reichsnxrt- schaf.sra» ein Vertreter der Schwerindustrie sagt«: .Ohne Planwirtschaft kommen wir nicht mehr au».' Die Ausführungen Bernhard» bezogen sich mehr aus die verb ka^e Seite des Problem». E^ ist aber auch ivichtig, die zweite Komponente des WirtschaftSproblems, die horizontal« Ordnung der Wirtschaft, bei der die Vergeudung seder Arbe ts- stund« und aller Produktionskosten vermieden wird, zu betrachten, denn höchst rationell« Leistung auf diesem Gebiete ist das Entscheidend«. Bei der hortzoüiolen Verbindung der Industrien kann di« Mitbestimmung der Arbeiter und Angestellten im höchsten Maße berücksichtigt werden, und es ist klar, daß ein Höchstmaß sozialer Arbeit nicht im einzelnen Be iried«, sondern nnr in «in«r Zentralstelle geleistet werden kann. Mor allem müssen Arbeiter und Angestellte verlangen, daß bei allen SozialifternrigSvorschlägen, di« gemacht werben, di« Sachverständigen auch den ^«chrobis daftlr erbringen, daß in der neu zu schaffenden Wirt schaft keine Arbeitsstunde vergeudet, kein Produktions mittel nicht voll ausgenuhi wird. Die Sozialisierung wird sich nicht von heute <nrf morgen schaffen lasten, und wenn die Kohl« jetzt sozialisiert wind, so wind niemand glauben, daß r» non mit einem Schlageanderswird. Sozialisierung ist etn nebelhafter Aasbrock. Nur di« Prvduktionspoiititz wird unS retten. Wir können nicht mit beiden Beinen ln den ZukunftSstaat springen, sondern müssen Schrill für Schritt vonoärtsschreilen.' Nach einer kurzen Absprache, in der S p e ch k - Frankfurt (Main) und der Abgeondne'« im ReichswirtschastSrat Ez t » siik sprachen, und einem VortragdesVerbandsdirektorsGustavSchnet- der-Leipzig wurde ein« Entschließung elngebracht, in der e» heißt, daß die Ausfuhr deutscher Waren ins Ausland durch die wachsende Mißstimmung der ausländischen Industrie infolge der niedrigen Preis« für deutsch« Waren bedroht wird. Diese Geftche könne nur überwunden werben, wenn di« deutsche Industrie ein« Prels- stelluna für Ausfuhrwaren trifft, die nicht allzusehr unter den Produktionskosten ln den Einfuhrland e-rn liegt. Der Kongreß protestiert gegen diese auf da» Augenblicksinteresse deS Hande'» elngesieli'e Handlungsweise, di« «inen dauernden schweren Schoden für di« deutsch« Volkswirtschaft brdewtet. Diese Resolution ward« de» Vor stand alS Material überwiesen. Gefährdung der Kohlenablieferung Wchlbeachtnng der deutsch«« Vorschläge an dl« Latente. Vertin. 27. November. (Halbamtlich.) In der Ablieferung der Wiedergutmachungsknhl« sind in der letzten Zeit Schwierigkeiten elngetreten, well der RH«Inwasi«rstan- ans ein seit Jahrzehnten nicht mehr beobachtete» Maß zurückgegangen ist. Die Ge fahr ist in gr^sbar. Näh« gerückt, daß di« Verladungen nach dem Ober- rhötn ganz eingestellt werden müssen. Schon setzt sind einige Oberrhein- häfnn ganz aüSgeschaltel, andere ln ihren Leistungen außerordentlich ge sunken. Ilm die drohend« Folg« der Nichterfüstung de» Spa-Abkommen» ab-rwenden, mußten di« bisher auf dem Wasser liegenden Wiedergut machungstransport« zu einem großen Teste auf die Eisenbahn umgrlegt werden. Empfindlicher Wagenmongel und di« damit zusarnmenhängaa- den wirtschaftlichen Schöd«n find di« Folg«. Deutschland» Kohleaversorgung wird nur »och unter den größten An strengungen aufrechterhalten. Di« deutschen Bemühungen, trotz allem die Ententefmderungen zu befriedigen, stoßen dabei auf di« weiter« Schwi«rigkeit, daß di« belgisch«« und franzSfssch«n Bahnen zur Abnahme der erhöhten Bahnsracht«n gar nicht in der Log» find. Alle Vorstellungen bei d«r Entente, dadurch die Erfüllung de» Spa-Abkom- men» zu ermöglichen, daß die WiederguftnachungSkoht«, wie der Friedens vertrag «» vorsteht, zum Teil auch über deutsch« Seehäfen geliefert warden darf, waren bi» setzt erfolglos Auch di« Bemühungen, für di« Bahntran»port« nach Frankreich ««»reichende Mengen fraazösischeu Wagonmaterial» zu erhalten, haften nur «'nen ganz unbedeutenden Erfolg. Di« langen Weg«, di« deutsch«, mit Kohle beladen« Wagen in Frankreich und Belgien zurücklage« müssen, stich auch nicht annähernd au»g«gllch«n durch Zurverfügungstellung einer »nftprechenden Zahl fremder Wagen. Bei dieser Sachlage wäre e» möglich, daß am End« die ZwetmUVonan-LonaauUcherung mit «tue» Fchlbetrage abschlleßt. Zwischen Versailles und Moskau Von Ehm Welk-Leipzig. Versailles und Moskau sind die schärfsten Ausprägungen jener zwei wirtschaftlichen Theorien, die heute di« Völker bewegen; sie versinnbildlichen aber auch in bruialer Nacktheit die politischen Methoden, mit denen die Theorien durchgesetzl werden sollen. DaS Heil wird der Welk weder von der einen, noch von der anderen Sette kommen. Es gehören nicht Anmaßung und nicht Stolz auf eine gewonnene Erkenntnis dazu, das zu sagen: die Erkenntnis nämlich ist billig zu gewinnen, daß Ideen, die ihren Glanz allein von entblößten Schwertern erhalten, auch dann, westn sie zunächst sich behaupten, niemals von Dauer sein, niemals der Menschheit zum Segen gcreicl-en werden. Denn das jene Völker, die sich zu ihnen bekennen, nur selbstsüchtig an den eigenen Vorteil denken, kann man nicht gut behaupten: von den Versaillern und den Mos kauern ghwbl sicher die Mehrzahl, der Welt zu dienen. Die ohn mächtige Wahrheit wird eben in der Mitte siegen. Zwischen Versailles und Moskau liegt Deutschland.' Es liegk dazwlscl-en geographisch, wixtschaflstheoretisch und allgemein poli tisch. Wie die ohnmächtige Wahrheit zwischen den Anschauungen . und angewendelen Systemen liegt es da. Seine aroße welt geschichtliche Aufgabe hat ein anderes Gesicht bekommen als das, das vor und in dem Kriege oberflächliche Deuter dem Worte ge geben haben vom deutschen Wesen, an dem die Welt genesen werde. Heute bestehl die. nicht gesuchte. Aufgabe darin, Zwisten den anscheinend unversöhnlichen Gegensätzen im wirtscl-afllichen Bekenntnis zu vermitteln und einer Idee zum Sieg« zu verbelsen. deren Reflex nicht von Bajonetten, sondern von der Psiugschaar zurückstraylt. Das sind zwei übermenschliche Aufgaben, aber e» ist möglich, daß die Lösung gerade einem Staate gelingt, dem die Gewaltanwendung verschlossen ist. Jedenfalls muh er sein Letztes versuchen; schon weil die*Eeqensähe sonst mit Naturnotwendigkeit aus seinem Gebiete zum Austrag kommen müssen. Das aber würde für Deutschland nlcht nur eine Passlonszeit des Mittler» bedeuten, sondern auch ein Golgatha. Mit der Sekhstaufovsc^ung ober dl« spätere Wellerlösunq erkaufen zu wollen, wie verstiegene polnische Lkhiker wollen, kann nicht Aufgabe von Menschen, vor allen Dingen nicht von Völkern sein. ' ' G Wir haben Versailles und Moskau in uns; wir Elnzek- menschen und wir deutscher Staat. Brutalität, Heuchelei und der ehrliche Glaube, dos Beste zu wollen für uns und die Anderen Kämpfen in jedem, der ausrichtig ist gegen sich. Und der Staat sicht innerhalb seiner Grenzen die Moskauer und die Versailler Wjrt- schcf-ftheorie; er fleht auch die politischen Systeme, die von jenen Theorien genährt werden. Der Makrokosmos des Weltgeschehens spiegelt sich ln der deutschen Volksgemeinschaft und im Indivi duum. Und wie viele Einzelpersönllchkeiken sind der Staat, die Ne gierung, zu der Ueberzeugung gekommen, daß der Ausgleich zu nächst im engsten und engen Raume ungebahnt werden muss'. Deutschland kann seine, diesmal wahrhaft ^weltpolitische. Mission mit Aussicht auf Erfolg erst beginnen, wenst es durch seine Taten, durch sein Leben die Eignung für die Mittlerrolle bewiesen hat Und da es um dies« Tätigkeit nicht herumkommt (das Schicksal zwang es iy den Beruf), muß «S allen Gewaltpredigern im eigenen Lande zum Trotz sich ernstlich und bald damit befassen. Das heißt nach, innen Wir müssen uns endlich entschlossen frei machen von dem reinen kapitalistischen Wirtschaftssystem, wie wir es vor dem Kriege hatten. Darin sind sich di« Leute einig, von dem Deutschnationalen Delbrück über den VolkSparteiler Stresemonn, den Demokraten Gothein, den Sozialdemokraten Scheidemann bis zu dem Unabhängigen Diktmann und dem Kommunisten Levi. Eine Binsenwahrheit also. Leider doch wieder nlcht, denn in dem Grad der gewollten Befreiung gibt es keine gleichmäßige Stufen letter von rechts nach links; es klafft vielmehr an einer Stelle, zwischen Gothein und Scheidemann, jene ttese Kluft, deren Dies seits und Jenseits heißt: Kapitalismus — Sozialismus. Aus- geslllit kann diese Schlucht nur werden, wenn wir an beiden Usern ablragen: die Unueriöhnllchkcik der Wirtschofts t h e o r l e n kann akgeschwächt und ausaeschalket werden durch die Wirtschafts- polltlk: zwischen Privatwirtschaft und Sozialisierung gibt es etn« Verständigung. Sie wird, das ist richtig, seit langem versucht, aber ihr« Früchte sind kaum zu sehen. Wik werden uns also entschließen müssen, sie nach anderen Methoden zu finden, als das bisher oersuchl wurde. Sollte nicht der Grund de» Mißerfolges der fein, daß wir an die Frag« heranglnaen mit dem vorkrtegszeitlichen Werkzeug? Auf beiden Seiten: vier der kapitalistische.Grundgedanke, der zu Zu geständnissen bereit ist, dort d«r Kiassenkampfgedanke, der sein GranbsätzlicheS hinter taktischen Erwägungen verbirgt? Der Geist nämlich scheint hüben und drüben der alt« geblieben zu sein. Zwischen Monarchie und Zukunttsstoat haben wir, oder die Verhältnisse, die Republik gesetzt. Die Wandlung schuf weder Eie Anhänger der einen noch die der anderen Richtung aus der Melk, fl« war aber di« Verbindung. Und wenn das Volk es nun vorziehk, statt nach der anderen Richtung wieder nach der alten zu wanknern, so ist dafür ein einigermaßen gefahrloser Weg gesichert. Die Möglichkeit freilich bestehl auch, daß es ihm aus diesem Unlar wegs so aut gefällt, baß es Rast macht und sich onbaut. So sollte man es doch elgentltch verfkhen und »ur so, bas viel gebraAcht« .Lreken aus den Boden der gegebenen Tatsachen'. Diele Tat sachen wurden durch ein« Revolution geschaffen, und Revolutionen ind kein« Erfolg« politischer Tüfteleien. Deshalb auch sind die durch Revolutionen geschossenen Tatsachen gewaltlos nur daun zu meistern, wenn man den neuen Deist, den sie mit sich bringe«, zu verstehen versucht. Nicht von gestern und morgen, nlcht von rechts und links — vyn heute aus, von der Mitt«, von der Tat - fach« aus muh also di« Verbindung auch Mischen dem wirk- schoflUchen Zukunft»staat, und der «trtfchastllche» Monarchie ge-
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