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Dresdner Journal : 27.09.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186509272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-09
- Tag 1865-09-27
-
Monat
1865-09
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 27.09.1865
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V 224 Mittwoch, dcu 27 Soptcmbkr. Ildonnementspretfr: gitlirl><-k: S 1'blr. — Isxr. in s»cb»sll. „ ,5 „ „ ,. blon-ttttvk in vr»»S«ll t 15 bkxr. Liuielas biuu>u>sra: 1 bs^r. . Im Xnoliuui« tritt?o,t unck 8temp«I- ra»ckl»j- biuru. Inseratenpreise: kür ckea 8>»um einer >sesp»Ite»en 2«il«: l bkze- Votvr „Lioxessnüt" cki« Teils: 8 bkxr. Erscheinen: Dlixliob, mit .^nsimüme 6er 8onn- nn6 ksiertszv, L5eu<In kür üvu kolxoackvu Hz. Sres-nerAonmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. l ! «.». Inseratenannahme auswärts: I-eixrix: b«. Itrrxrmsrrrra», Oommiesianltr <Io» Ilresünor .lournal»; sbencka^,.: II, Nx-rr.«-», k, Il-r-irL«! Kawbvrss-Kltoi»»: Ilix-imsrri!« te Vocri.t ir; Lerlm: 6rrvi-iv»'»otl« llueb- kaixll., >i»:rr:«rvrii'x Ilurenn; Lremeo: 8. 8«>il.orrr; Sre»I»Ut !<>>i krsnkkürt », >l.: ck^irorra'sek« Nireklt,: Lola: Vi>oi,r lieor.i»»:»: ?erii v. I.üvo:»r>il.» <22, rne<I> ^Ix>n^ei>li>i>«t); kn»x' I'n. b)ni»l.i(.u's Uuokb.; Vien: l>'um>>leir 6, k, w iener Xeittin^, 8tesLi»8pl. 867. qcrausgrber: KUnixl, klxpeüitieii 6e» I)re»6nor ckournal», Oresüeo, slarionstritsso öio. 7. Amtlicher Theil. Dretden, 26. September. Seine Hoheit der Herzog von Sachsen Altenburg ist gestern Abend 7 Uhr in Mittweida eingetroffen. Drrödrn, 21. September. Se. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Zollrath Friedrich August Döring allhier, da- von Gr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehene Ritterkreuz de» Franz-Joseph Ordens annchme und trage. Dresden, 25. September. Der ordentliche Professor der Chemie an der Universität Marburg, ve. Hermann Kolbe, ist zum ordentlichen Profeffor der Chemie in der philosophischen Facultät zu Leipzig ernannt worden. Nichtamtlicher Tlreil» Ueberstcht. Telegraphische Nachrichten. Gasteiver Eovvevtion, dentsche Negierungen nvd deutsche Presse. Lagesgeschichte. Dre-drn: Revue bei Mittweida. — Wien: Der neue österreichische Zolltarif. Die öster reichischen Äbgcordnel.n und der Abgcordnetentag. Ver änderungen in der Presse. — Berlin: Der König nach Lauenburg. Kein italienisch preußischer Handels vertrag. — München: Die bayerschen Abgeordneten und der Abgrordnetentag. — Schwerin: Die Tele- graphenconfcrenz. — Kassel: Der Frankfurter Ab- geordnetentag nicht beschickt. Zur Jagdangelcgcn- heil. — Karlsruhe: Programm der Partei versammlung in Darmstadt. — Koburg: Ca- btnetSrath Tempeltey. — Frankfurt: Der deutsche Reformverein. Der deutsche HandelStag. — Pari»: Vom Hofe. Die Cholera. Wahlangclegrn- heil. — Bern: Ein diplomatischer Vertreter Württemberg» ernannt. — Florenz: Mini- sterialrundschreiben bezüglich der Wahlen. Der König. Kein italienisch preußischer Handelsvertrag. — London: Lord Palmerston. Feier deS Napoleons- tage- auf St. Helena. Die Verwendung der Kinder in den Jnduftrirbezirken. — Kopenhagen: Amts- entsetzung. Wahlen im VolkSthing. — Bombay: Uebrrlandpost. — New-Bork: Vermischte». — Ha vana: Abdankung de» Präsidenten Geffrard. Schleswig-Holsteiu. Ernennungen, Lersetzuugeu rc im üffentl. Dienste Dresdner Nachrichten LcltguiMscho rlachrichtcn. Prrledrrg, Montag, 25 Septemder, Abends. Der hier in Haft befindliche edemalige Redacteur der „Schlrswtg-Holstrinschen Zeitung", May, hat bei dem Kreisgrricht seine Aretlufsuug gegen eine Caotion von NtOV Lhlr. beantragt. Eia Beschluß hierüber wurde noch nicht gefaßt, »eil die Anklage feiten der Staatsanwaltschaft noch nicht erhoben ist; doch wird der Eingang der Anklageschrift in den nächsten Tagen erwarret. Die mündlichen Ver handlungen beginnen vielleicht schon Ende nächster Woche. Der Oberstaatsanwalt Adlung betreibt persönlich die Untersuchung mit Umgehung deS diesigen StaatSauwaltS. UebrigenS soll die Be handlung May'S eine höchst rücksichtsvolle sein: er erhält Licht, Cigarren und Leclüre, von welcher jedoch Zeitungen ausgenommen sind Flensburg, Dienstag, 26. September. Die hiesige „Norddeutsche Zeitung" meldet, daß der Gouverneur des HrrzoglhumS Schleswig, General v. Manteuffel, vorgestern in einer Anrede an die hiesigen Beamten um so vollere Pflichterfüllung for derte, als sie berufen seien, die einstweilen fehlende Landesvrrtretung zu ersetzen. Die Anrede warnt vor politischem Parteigetriebe, hält an der durch Feuilleton. Literatur. FannyTarnow. Ein Lebensbild von Amrly Bölte. Berlin, Wegener 1865 in 8. (295 SS.) Wenn irgend etwa- in der Welt der Mode unter worfen ist, so ist dies sicher die Romanenlectüre; viele belletristische Schriften, welche früher buchstäblich vom Pu blicum verschlungen wurden, nimmt jetzt Niemand mehr in die Hand, wie z. B. die zahlreichen Bände, welche der Feder eine» Lafontaine, G Schilling, H. Clauren, Fr. Laun, Tromlitz rc. entsprangen, verstauben jetzt in den Leihbibliotheken. In dieselbe Kategorie gehören so ziemlich die Romane der einst so gefeierten F. Tarnow; e- gab eine Zeit, wo man sie fast aus jedem Arbeitstische einer gebildeten Dame fand, und jetzt denkt kaum noch Jemand an sic. Allein interessant ist e» immer, in einer später» Zett auf die Wirksamkeit einer auf ihrem Felde hervorragenden Persönlichkeit zurückzublicken, namentlich wenn die Geschichte ihrer geistigen Entwickelung und ihre» UrbertrittS von dem Erziehung-fache zum Schriftsteller» thum so geschickt un» plastisch dargestellt ist, wie die- in dem vorliegenden Bändchen durch die Nichte der Heldin desselben, di« beliebte Schriftstellerin Frl. Am. Bölte ge- schrhea ist. Dieselbe hat sich zu ihrer Arbeit der Tage- bücher ihrer Tante bedient und ist so verfahren, daß sie zurrst eine vorzüglich lebendig geschriebene Biographie der selben, rin wahre» Lebensbild ihrer Heldin lieferte und dann Auszüge au» dem Tagebuch« derselben brachte, unter welchen ich namentlich auf S. 253 auf die gelungene Cha rakteristik der bamal» unser Elbflorrnz zierenden Schrift steller Hinweise, freilich aber auch bemerkt haben will, daß eigentlich nur einer, L. Tieck, die ihm gezollte Verehrung in jeder Weis« verdiente, die andern aber erhoben sich sämmUich kaum über dir Mittelmäßigkeit. Ja der et-ent- die Gasteiner Verträge nicht alterirten Zusammen- aehörigkeit der Herzoglhümer fest, weist auf- Ent schiedenste die Möglichkeit einer Abtretung von einem Fuß breit Landes zurück und ermahnt beite Nationalitäten zur Vereinigung in dem Gedanken eines gemeinsamen Vaterlandes. * Hamburg, Dienstag, 26 September. Den „Hamb. Nachrichten" wird auS Kiel gemeldet, daß der geh. Staatsrath Arancke zum Präsidenten der holfteinschrn Regierung ausrrsrhen sei. Dresden, 26. September. Gasteiner Convention, deutsche Regierungen und deutsche Presse. Die Gasteiner Convention vem 14. August liegt seit drei Wochen der Oeffenilichkeit vor und ebenso bekannt ist die Aufnahme, welche diesem Acte im In- und AuS- lande zu Theil geworden ist. Wir sind nicht gewillt, uns in eine Kritik deS Gasteiner Uebereinkommens hier rinzulassen. Welcher Standpunkt den Negierungen, die bisher für eine gerechte und nationale Lösung der Sache sich becifeil zeigten, der Convention gegenüber angewiesen ist, liegt auf der Hand. Jener Act bringt die schlcSwig-holftkinsche Frage einer Lösung der erstrebten Art nicht nur um nichts näher, sondern scheint eine solche sogar noch wcitcr zu entfernen, da er da? alte geheiligte Band der Zusammengehörigkeit Schleswig - Holsteins, wenn auch provisorisch, löst und durch die Ueberlaffung Lauenburgs an Preußen dem Wie ner Vertrage den Stempel einer reinen Eroberungspoli tik mit Brisettesctzung bundesmäßigcr und landeSve»fas- sungSmäßiger Rechte deutlich ausdrückt. Wir wissen wodl, waS man gewissermaßen entschuldigend von der Gastciner Abmachung hören konnte. Man sagt nämlich: „Da eS für Oesterreich nicht möglich gcwcscn wäre, mit Preußen zu einem Arrangement zu gelangen, w.lcheS die bundes- und lande-rechtliche Stellung der Herzoglhümer nicht ausS Tiefste gefährdet haben würde, so habe man zu einem Abkommen die Hand bieten müssen, welches im Wesent lichen einem künftigen Definilivum nichts vergäbe und die gefährliche, bet gemeinsamer Verwaltung der Herzog- thümer nothwendig immer mehr zunehmende Spannung zwischen den beiden deutschen Großmächten beseitigte." Aber — fragen wir — welche Aussicht eröffnet die Gasteiner Convention darauf, daß in nächster oder in irgend einer Zeit eine Abmachung zwischen Oesterreich und Preußen sich ergeben könnte, die dem feiten deS Wiener Cabincts ausgestellten Zwecke einer Wahrung der Bundes- und Landesrechte entspräche? Und muß man sich in Beantwortung dieser Frage sagen, daß Preußen, welche» seine Stellung in den Herzoglhümer»» bedeutend verstärkt hat, künftig noch weniger als jetzt sich ausgrlegt fühlen wird, dem von Oesterreich erstrebten Abkommen sich zuzuwenden, so wird die andere Frage, welche sich aufdrängt, eben s» wenig zu Gunsten der Gastciner Convention zu erledigen sein — die Frage nämlich: welche Bürgschaft dieselbe bietet, daß die gefürchtete Spannung zwischen den beiden deutschen Großmächten nicht auf» Neue entstehe und vielleicht gefährlichere Di mensionen annehme, als es bei dem srühern Stande der Sache möglich war? Vorausgesetzt, daß Oesterreich den früher behaupteten, und seinen ausdrücklichen Erklärungen zufolge, durch das neue Provisorium nicht alterirten Standpunkt festhalten und sich zu einer partikularen Ab findung nicht hcrbeilassen will. DaS Einzige, was man, um gerecht zu sein, eingestehcn muß, ist, daß die Gastciner Convention nur eine wertere Entwickelung der Friedenspräliminarien und deS Wiener Vertrag» war, durchaus in demselben Geiste gehalten, der jenen FriedenSverträgcn zu Grunde lag. Zwar hat sich die öffentliche Meinung durch die Organe vieler Blätter sehr überrascht gezeigt von den Bestimmungen deS Gastciner Vertrags Man wollte ein- neue Phase der Angelegenheit darin finden, daß Oesterrciu, und Preußen sich in die Verwaltung zweier Hcrzogthümec theilten und über ein drittes ein definitives Erwcrbeab- lichen Biographie der Dichterin ist besonders die Schil derung de» feindseligen Verhältnisse-, welches zwischen der Tarnow und ihrer einstigen Freundin, der Helmine v. Chczy au» kleinlicher Eitelkeit und Eifersüchtelei entstand, al- gelungen und höchst amüsant zu bezeichnen, und liefert gleichzeitig einen neuen Beweis für den alten Erfahrungs satz, daß zwischen Frauen wahre Freundschaft undcnk> bar ist. WaS nun die Schicksale der Fanny Tarnow selbst anlangt (sie war geboren den 17. Deccmber 1779 zu Güstrow und starb zu Dessau im Frühling de» Jahres 1862), so waren dieselben sehr wcchselvoll; im Wohl stand geboren, ging eS ihr wie vielen ihres Geschlechts, sie ward zu einer Salondame erzogen; allein nachdem ihre Familie verarmt war, wurde sie genöthigt, um des lieben Leben» willen jene gedrückte Lebensstellung zu wählen, die zu einer der Kategorien des weißen Sclav.nlebenS ge hört, d. h. sie ward Erzieherin. Die traurigen Erfah rungen, die Zurücksetzungen rc. brachten sie auf den Ge danken, womöglich ihr Brod mit Schriftsteller« zu ver suchen, und siehe ihr erster Versuch mit der „Natalie" fand solchen Beifall, daß sie sich dieser neuen Laufbahn, der einzigen eigentlich, welche bet unfern jetzigen Verhält nissen einer wissenschaftlich gebildeten Dame, wenn sie frei und unabhängig dastehrn will, übrig bleibt, für immer widmete. Welche Enttäuschungen sie auch hier «fuhr, wird man au» dem interessanten Buche selbst erfahren; ich will hier nur noch bemerken, daß e» wirklich wün- schen-werth ist, daß auch bei unS, wie in Frankreich und Amerika den unveryeiratheten Frauen sich andere Lebens bahnen öffnen mögen, al- die- bei unS bi» jetzt möglich ist, wo ihnen eigentlich mit Ausnahme der Schriftsteller-, Ton künstler-, Maler- und Erziehrrlaufbahn Allesvrrschloffen ist, wenn sie gleich zum großen Thrtle sicher von der Natur eine ebenso große geistige Begabung empfangen haben, al» da kommen trafen, ohne Rücksicht auf einschlagende Erb, Landes und Bundesrechte zu n.hmen. Aber vergißt man nicht d.ch»i, aus weleucn Standpunkt der Weener Beitrag die Sache gebracht hatte? Dort wurden „alle R chte" deS Köni,.ö von Dänemark a rs die H.rzogti,üincr an die Herrscher von Ocsterrrich und Preußen abgetreten. Man supponirtc „Rechte" wo doch keine waren, um die Her zogthüimr in den Vollbesitz Oesterreichs und P- uß.nS übergehen lassen zu könne». Ter Versuch d r ossieiösen großmächtlichcn Publicistik, Rechte des Königs von Dä nemark aus der r losen Thatsache der Publikation der durch den Londoner Traktat g schaffen«, kurz zuvor erst aus d.r Londoner Eonferenz durch Le» preußische» Be vollmächtigten sür rechlsungiltig erklärten Thronfol .eord nung abzuleiten, obschon keiner der wirklich er Rechts träger, weder die Länder, noch die Thronerben, noch ber Bund seine Zustimmung gegeben hatte, widersprach dinlschcm ehrliche» Sinne für Recht zu sehr, als daß damit hätte der geringste Eindruck aus die Oeffentlichkeit h.roorgc- bracht werden können. Aber die Sach: geschah und man ließ sie geschehen. Grundsätzlich war damit, daß kein Vorbehalt zu Gun sten der wirklichen R-cht-lrägcr im Friedensdocuurentc gemacht war, die Befriedigung der letztcrn einfach von dem guten Wille» der „ErobcrungsmLchlc" — wie sie später i» Berlin getauft wurden -- abhängig gemacht. Die hierin liegenden Gefahren blieben der Oeffenilichkeit nicht verschwiegen. J-cht, wo nicht nur von allen Sei ten die Gastciner Convention wegen N>chlb»rückstchtigung Von Alters her bestehender Rechte b.kragt wird, sondern wo man auch im In- und Auslände mit neuen Vor würfen gegen die deutschen Mrltelsiaaten, welche diese Entwickelung zu verhindern keine Anstalt gemach! hätten, zur Hand ist, dürfte eS angcm.ssen sein, daran zu er innern, was sich nach dem Abschlüsse der Friedensprä liminarien vom 1. August begab. Sofort, nachdem die letztcrn bekannt gegeben wurden, erkannte man sächsischcrsciis die bedeutsamen Consequen zen, welche sich aus Art. 1 derselben ergeben könnten. Um ihnen vorzubcugen und womöglich dem definitive» Friedensvcrtrago eine andere Rrchiung zu geben, hielt man cs sür erforderlich, den Bund zu einem Ausspruche darüber zu bewegen wie cr von dem seinerseits stets be hauptctcn R chtsstandpunkte aus die Abtretung von „Rech ten" des Königs von Dänemark an die deutschen Groß mächte anschc. Es ward deshalb von hier aus schon für die nächste Sitzung der Bundesversammlung ein ent sprechender Antrag angcmeldet. Bei der Kürze der Zeit konnte derselbe aber nur telegraphisch, nicht mit Vorlage des vollständigen Inhalts angcmeldet werden, und das BundeSpräsidium hielt deshalb, mit Berufung auf die Geschäftsordnung, die Einbringung des Antrags nicht für gestattet Den Inhalt des beabsichtigten Antrages veröffentlichte später das „Dresdner Journal" (Nr. 192), und es erscheint zeitgemäß, denselben heute zu wieder holen Er lautete: .Nach Ausweis der in der .Wiener Abendpost" vom 6. d. M. ersotglcn Veröffentlichung der untcrm l. d. Ni. zu Wien ab geschlossenen Friedenspräliminarien lautet der Art. I derselben dahin: ,.Se. Maj. der König von Dänemark verzichten aus alle Ihre Rechte aus die Herzoglhümer Schleswig-Holstein und Lauendurg zu Gunsten Ihrer Majestäten de» Kaisers von Oesterreich und des Königs von Preußen, rndem Sie Sich ver pflichten, diejenigen Verfügungen anzucrkcnncn, welche gedachte Majestäten bezüglich dieser Herzoglhümer irrsten werden "" »So erfreulich es nur für sämmtliche Bundesregierungen sein kann, die von ihnen angestrcbtc vollständige Trennung Schles wig-Holsteins von Dänemark vollzogen zu wissen und so dank bare Anerkennung sie gewiß dafür, sowie sür die der Erreichung jenes Zieles gewidmeten erfolgreichen Thaten empfinden, so liegt darum sür den Bund nicht minder Anlaß vor, der Bedeutung jenes Artikels der Friedenspräliminarien seine Aufmerksamkeit zu zuwenden. .Zu Rechtfertigung dessen genügt es, daran zu erinnern, daß oer Bund durch seine, unter Zustimmung Ocsterreichs und Preußens gefaßten Beschlüsse vom 7. Deccmber vor. und 25. Fe bruar d. I. sich die Eiilscheidung über die Erbsolgesrage in den Herzogthümern Holstein und Lauenburg vorbeballeä Hal, daß aus der Londoner Eonferenz die Bevollmächtigte» Oesterreichs und Preußens, in Gemeinschaft mit dem Bevollmächtigten des Bun des, erklärt haben, der Erbprinz von Schleswig-Holstein-Londcr- burg-Augustcnburg habe die meiste» Rechte aus die Erbfolge in männliche Geschlecht. Wir können vorliegendes Werk nicht bloS der Damenwelt, sondern dem größern lesenden Pu blicum alS eine vortreffliche Lectüre empfehlen. vr. Gr äße. * Zum geschäft-führenden Ausschüsse dcS deutschen Sängerbundes sind nunmehr gewählt worden: Cul- tuSministerialsporlelcasflrer Hartwig, Staatsanwalt H lS, Beamter Noack, Kaufmann Bartcldes und Adv. Julius Krctzschmar in Dresden. *1° Aus der am 23. d. stattzchabtcn lchtc» (dritten) Plenarsitzung der Versammlung deutscher Natur forscher und Aerzte in Hannover erwähnen wir einen Vortrag des Slaatsraths Mäkler über Kalender rcform, dessen wesentlicher Inhalt in der Nachweisung bestand, daß unsre Zeitrechnung fasch ist. Die Liste dcr Mitglieder und Thcilnehmer schloß mit 861. Die Stadt Hannover veranstaltete der Versammlung zu Ehren ein Festmahl in der Markthalle und am 22. einen brillanten Ball im Börsengebäute. Das erstere wurde durch zahl reiche Trinksprüche gewürzt, wobei besonders Virchow ge feiert wurde. Vielen Beifall erntete auch eine Rede d«S ForstdirectorS Burckhardt. Dieser, Bezug nehmend auf den Toast, in welchem der Stadldir-ctor Rasch bei dem Festmahle der Versammlung dieser einen Zug deS Ra- dtcaliSmuS zugrschrtcbcn halte, nahm wenigstens sür eine Sektion derselben, die Forstmänner, den Conscivatismus in Anspruch und begründete diesen in geistvoll.! Weise durch die Aufgabe, die Wälder zu erhalten, indem er durch düsen materiellen Conscrvatismus die Bedeutung de» politischen und socialen Conscrvatismus hindurch klingen ließ Pivf. Jessen aus Kiel fcicite Hannorcr, indem er hervor hob, daß von allen wechselnden Re gierungen in seinem Vaterland« Schleswig «Holstein die sächsisch-hannöversche Regierung dre beste gewesrn sei. den Herzoglbüincrn Schleswig und Holstein geltend zu machen, daß. abermals unter Zustumnuug Oesterreichs und Preußen», die Bundesversammlung Sc. könrgl. Hoher! den Großherzog von Oldenburg anfgefordcrt Hal. die von »hm angemeldelen Ansprüche ans letzlgedachie Herzoglhümer näher zu begründen, und gl iche Aufioid.'rung an een Herzog Friedrich ergangen ist. linier diesen Umständen »st nicht wohl anzunchmen, daß bre hohen Höfe von Wien und Berlin gcmeiul gew-sen feien, dem König Ehnflran IX. von Dänemark erir Rcchl auf die rnchrgebachlen Herzoglhümer zuzuerkennen und sich ein solches Rech! zu d»m Zwecke sreur Ver fügung darüber ablrctcn zu lassen. Es ist vülmehr die Voraus setzung bcr-chligt, dcr Sinn obiger Bestimmung habe der fern sollen, daß Le. Maj. der König Ehristran aus ferne Ansprüche verzichte und sich verpflichte, denjenigen Negierungsnachtolger in den Herzoglhümern anzucrtcnnen, welche» Oesterreich und Preu ßen, im Eruverständnisse mit dem Bunde, bezeichnen werden. Je weniger die königl. Rtgicrung über die entsprechenden Absichten dcr hohen Höfe von Wien lind Berlin im Zweifel ist, um so weniger nimmt sie Anstand, den Antrag zu fulbn: .Hohe Vunbesveifaminlung wolle an die hohen Regierungen von O-sterr,ich und Preußen das Ersuchen lichten, eine be- ruhig-nde Aulklärung in der angegcd-nen Weife dalomöglichst dem Bunde zu Theil werden zu lass.».' Dicsir Antrag, dcr, wlc ber-ltS bemerkt, am Bunde angcmeldet wa-, fand schnell seinen Weg in die Lcllincr Blätter. Nach ihnen wurde cr dann auch in dcr übri gen deutschen Pr-ffe besprochen. Die Wahrnehmungen, welche man der dlcscr Gelegenheit machte, waren leider keln swegs gceign.t, die sächssichc Regierung zur Festhal tung des Antrags zu ermuihmcn. Man war hier stet» der.Ucberzeugung, daß dem öffentlichen Geiste Deutsch lands eine große Rolle in d r schle-rvig holstctnschcn Sache zusallc. Es Handelle sich si von Anfang an darum, die Ideen des nationalen RechiS und echter Volkesreiheit ge gen die aus polilrschcn OpportunitälSiücksichtc« entste henden Machtgehcißc in Schutz zu nehmen. Welchen größer» Beistand hätten die miud.»mächtigen Staaten, W.Iche sich dieser Politik Hingaben, haben können, als das Volk selbst, als die öff.nlltche Meinung! Es war deshalb eine Nothwendigkeit, .daß jene Slaat-n sich in geistigem Zusammenhänge mit diesen nationalen Kiästcn hielten, daß sie den Eindruck derselben nicht durch Maßnahmen schwächten, welche, sobald nicht völlig in jen m Zusammenhtnge stehend, ohnehin eirus Haupt hebels sür den Erfolg entbehrten. Der oben milgriheilte Antrag erschien so dringlich daß man hier glaubte, nicht damit warten zu sollen, bis ihm eine allgemeine Unter stützung gcsichcit war. Man rechnete darauf, daß, wäre er als ein Factum aufgetreten, R gierungen wie Kam mern und P-tssc sich ihm -»»neigen würden und VaS schlimme Stadium der Vorbetenkltchkeiicn übersprungen Werden könnte. Eben diese» Stadium trat nun aber ein, nachdem c» nicht gelungen war, den Antrag sofort einzubringcn, und der nach der ersten Anmeldung gegebene Verzug zu einer dem Anträge feindlich n Agitation benutzt wurde. Die offen feindseligen und verleumderischen Aeußerungen der preußischen Presse konnten kaum überraschen; sie waren cs nickt, welche vom weitern Verfolg de» Antrages zu- rückhiellen. Mochten bekannte Berliner Blatter sich da rin gefallen, den sächsischen Minister des Auswäitigen aus Anlaß des beabsichtlgten Antrages als das „Haupt der deutschen RevolutionSpartei" zu bezeichnen, der ander Spitze „demokratischer Turncrschaaren" gegen die deutschen Großmächle ,zu Felde zu ziehen" Miene mache — da konnte min 'uhig „zu dem klebrigen werfen". Aber die Wahrnehmung, daß einige der Berliner Aeußerungen auch in der für Schleswig Holsteins Recht eintretcn- den Presse ei» Echo fanden, so daß auch diese sich lau verhielt, wenn nicht mehr oder minder offen von dem Anträge abri th, mußte gerechte Bedenke»» Hervorrufen. Blatte» , w lche jetzt die Gasteiner Convention — die, wir wiederholen eS, eine »infache Conscquenz deS Wiener Vertrages ist — n »t Mißtrauen, ja Indignation betrach ten, haben damals Bedenken genug gegen den sächsischen Antrag g äußert. So beunrklc die „Deutsche Allge meine Zeitung" vom 16. August: .Nachdem eine Eininlschung des Auslandes in die Lösung der schlcswig - hoisteinsche» Krage glücklicherweise — durch das sruchllose Schillern dcr Londoner Eonferenz — abgewendct schien, wäre es s>hr zn beklagen, wenn zu cirnr fslchci» neuerdings ir gendwie cm Anlaß oser Vorwand gegeben würde. AuS diesem Ärnnde hielten wir auch den angeblich von Sachsen am Bunde angekündigteii Anlrag, welcher gegen jene . Ablrctung" einen sörm» -j- Welche erstaunliche Menge von Kunst- und Alter- thumsschätzcn in der Stadt Köln zusammengehäufl waren, davon gübt im „Organ für christliche Kunst" ein Auf satz von I. I. Merlo Z^rgniß, welcher eine Aufzeich nung der säininlichen seit 50 Jahren daselbst zum Ver kauf grkowincnen Piivalsammlung-n enthält. Hiernach wurde 1821 die -166 Nummern umfassende Kunstsamm lung de» Freiherrn C v. Mering versteigert; 1824 die Gemälde- und Kupserstichs immlung Bcmbcrg und 247 Nummern der Sammlung Schiefer; 1830 die Sammlung Tosctli mit 234 Nummern; 1833 Gemälde und Alter- thümer des Maler» Zimmermann, im Ganzen 334 Num mern; 1834 die Sammlung Eugen Marr; 1835 die Ge mäldesammlung Ludwig; 1837 die Sammlungen LyrcrS- bcrg und Schüller; 1839 die Sammlung Hascnclcvrr und 1840 die von Stäuber, welche 1218 Nummnn an Bil dern, Stichen und Antiquität.» enthielt; 1841 die Gem- mcnsammlung von Saut.lct und die Gemäldesammlung Rtedinger; 1846 die Sammlung Schmitz, reich ar» Wer ken der allkölnischen Schul»; 1847 die Bildersammlung dcr Pfarrer Shcrffg n und Fachem und die bedeutenden Sammlungen von K^h, ferner die hervorragende Kupfer stichsammlung de la Motte Fouquct; später die Samm lungen Boden, v. Lüllrng.n, Hackenbroich, Oettgen, Kamp, Peter Leven und von Frau Mcrüns-Schaaffhausen; end lich 1862 die Münzsammlung Koch und die Weycr'sche Galerie. Jetzt wird die bedeutende Essing'sch« Samm lung folgen. * Nach Wilhelm Buchner'- „Geschichte dcr deutschen Standbilder" ist Schiller der denkmalreichste Mann in Deutschland; c» giebt in Deutichlund 9 Schrll.r-Ttu- tuen, und za ar zu Stuttgart, Weimar, Frankfurt, Mainz, Hannover, Mannheim, Hamburg, München und Graz. Wien und Berlin besitzen einstweilen statt der Statue« die Projekte und Umzäumungrn dazu.
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