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Dresdner Nachrichten : 27.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-11
- Tag 1873-11-27
-
Monat
1873-11
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.11.1873
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N.. Mirimstraii IS. Ac»u» akMknlkpr«!» »>«,!,IMr, M »»>/, Ngr., durch di« yosl L.) Rar. üliijkl»» Mununern I Ngr, «„frage-223Ü0 «kpl' Zllr die Rückgabe eilige» iandler Manusiripie «ach- sich die Redaclio» »lch! verbindlich. Jnseraten-Aiiuadme an«, wärt«: rrun»cn>'lsin unck Vagi«r in Hamburg. Ber lin. Wien. Leidig. Bafel, Breslau, nraulfurt a. M, -- liuil. «°»«« in Berlin, Leipzig, Wien. Hamburg, stranlfurt a. M., Mun. cheu. — vaada L La. iu Frankfurt a. M. — ich. Vvigi iu lllu'mnl«, — II«- n«, lurltte. Saiii-r « L«. ill Bart». Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. .Druck und Eigcnthum der Herausgeber: Lktpsch L Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: ÄNliUS Reichardt. ^n» L tii Der »«lr- . ... «ine i»arantt« für dq» »ichiltdaia« Irfcha» »rn der Inserat, wird »tcht «„»wilrtige «nnMce» «niliage »an un«»»d«» lanmen girmen ». »er» fonen inferiren «er «r gegen Pr..num«and«. Zabiun, durch girtef- marten «der Pafietnsalj. lu»g. » «Ilde» kalte» >>>, Rar. «uSwirtlge können die Zahlung auch auf ein« DregdnerZirm, «uweisen. Die »r». Rr. LL1. Achtzehnter Jahrgang. MItredacteur: vr. L»««l Ihr bas Feuilleton: I»o«IMtgs n»rt »ui». Dresden, Donnerstag, 27. November 1873. Politisches. Schließlich ist die Widerstandskraft des preußischen Handels- nnnistcrs Achenbach gegen das Andrängcn der preußischen Privat- eisenbahnverwaltungen unterlegen: Er erhöht die Tarife für die Personenbeförderung auf den preußischen Staatsbahncn. Und zwar soll die Person pro Meile je nach den 4 Wagenklasscn 7, 5, 3V» und 2 Silbergroschen zahlen. Bei Schnellzügen aber wird noch der übliche Aufschlag auf das Billet hinzutrclen. Mit tiefem Bedauern verzeichnen wir diesen Entschluß des preußischen Handels ministers und nur der Umstand, daß die sächsischen Staatsbahnen noch nicht Reichssache sind — auf welches Ziel eine gewisse Partei nicht müde wird, hiuzudrängen — läßt uns die Folgen dieses Ent schlusses zunächst weniger schmerzlich erscheinen. Es ist eine eigen- thümliche Erscheinung, daß, während bei den Verkehrsanstaltcn der Post und Telegraphie die Portosätze immer niedriger werden — nach der neuesten Maßregel der Reichspostverwaltung kann man per Korrespondenzkarte für 1 Ngr. von Klotzsche nach Californien schrei ben! — die dritte wichtigste Verkehrsanstalt: die Bahnen, an und für sich wenig Neigung haben, die Personentarifc zu ermäßigen, nur schüchterne Versuche in dieser Richtung unternehmen und neuer dings sogar im Staate Preußen daran gehen, sie zu erhöhen. Wie verhältnißmäßig gering sind die Fortschritte, die durch Rundreisebillets, Extrazüge u. dergl. bei Weltausstellungen, Messen, Jahrmärltc oder vergnüglichen Anlässen in neuerer Zeit geboten sind. Die Anschau ung, daß der zu befördernde Mensch viel von der Natur eines zu be fördernden Briefs an sich trägt, die weitere Consequenz, der Gedanke, daß der Reisende für einen einheitlichen Tarifsatz eine beliebige weite Strecke die Eisenbahn benutzen kann — gerade wie der Brief, ob er von Dresden nachBlasewitz, ob er vom Bodcnsee bis an die russische Grenze geht, immer nur 1 Ngr. zahlt — ivird heutzutage noch ge rade so als Chimäre belächelt, wie seiner Zeit der große Gedanke des englischen Postreformators Sir Rowland Hill, als er das einheitliche Penny-Porto für Großbritannien vorschlug. Und nun erhöht, trotz der glänzenden Finanzlage Preußens, trotz aller Milliarden, der Han- delsminister Achenbach die Personentarifc! Wir versehen uns zu dem obersten Chef der sächsischen Staatsbahnen, Herrn von Friesen, daß er sich an dem Vorgänge seines preußischen Eollcacn im Han delsministerium kein Vorbild nehmen möge! Im Gcgcntheil, es wäre Zeit, daß die 4. Wägenklasse, wie sie auf den preußischen Staats- und Privatbahnen besteht, auch auf den sächsischen Bahnen zahlreicher eingeführt würde! Mit gemischten Gefühlen betrachten die demBörsenleöcn nahe stehenden Blätter Wiens, voran die „N. fr. Pr.", die Beschlüsse des östrcichischen Abgeordnetenhauses in der Frage der 80 Millioiien- Staatshilfe. Man findet, daß das Haus sich nicht — auf der Höhe d>.r Zeit bewegt hat. Warum? Weil es abgclehnt hat, daß der Staat auch solche Börsenpapiere, die nicht mündelmüsiigc Sicherheit gewähren, belehne. Und doch hat die Regierung und das Abgeord netenhaus OestreichS schon einen folgenschweren Schritt gethan, in dem die Staatshilfe für Vorschußkassen undEiscnbahnbau zugelassen wurde. Es war an und für sich wenig Neigung bei Regierung und Neichsrath vorhanden, Staatshilfe im Prinzip zu gewähren. Nur, als sich die Gespenster der gänzlichen Stockung von Handel und In dustrie, der Entlassung zchntausender von Arbeitern drohend vor den Thüren des Wiener Reichsraths erhoben, unterdrückten die Ab geordneten ihre innere Abneigung gegen die Gewährung von Staats- Hilfe. Die Börse aber hoffte, daß der Staat ihr auch zur Fortsetzung der Agiotage mit seinen Millionen bcispringen sollte. Es wurde deshalb auch an der Wiener Börse das Feucrwerkchen des Steigcn- lasscns fauler Werchpapiere aufgcführt. Der Rcichsrath biß jedoch nicht auf diesen Zopf, sondern gestattete nur die Belehnung pupilla- rischer Papiere. Der Beschluß, wenn er auch nur mit 11 l) gegen 110 Stimmen gefaßt wurde, ehrt den östreichischcn Rcichsrath: es ist damit der erste Schritt gethan, die redliche Arbeit wieder in ihre Rechte cinzusetzen, die Erfolge der Sparsamkeit vor den Agiotagc- lünstcn der Börsenmänncr zu sichern. Die Krachdcöatte, wie die Verhandlungen des Rcichsrath«, über die 80 Millionen StaatShilfe allgemein heißen, hat die Wirksamkeit des ncugewählten Wiener Reichüraths würdiger cingcwciht, als die lendenlahme Adreßdcbatte. Der Finanzministcr de Pretis, im klebrigen ein seiner Aufgabe we nig gewachsener Gesell, dessen Ungeschicklichkeit die Börienirisis zu nicht geringem Theilc gesteigert hat, gelobte feierlich, den ausgespro chenen Widerwillen des Reichsrathü gegen jede Verwendung der Staatsmillicmen zu Gunsten der Börse gewissenhaft zu respcktircn. Was Italien für religiöseBedürsnisscausgiebt, dafür hat man, wie der römische Korrespondent der Franks. Ztg. schreibt, eine inter essante Berechnung aufgestellt. Italien zählt ungefähr 220,OM Priester; jeder derselben verzehrt durchschnittlich IMOFpanken jähr lich, welche das gläubige Volk und größtenthcils die ärmeren Klassen bezahlen müssen, eine jährliche Summe mithin von 220 Millionen. Dies beweist, daß auch die Gebete und der Gottesdienst sehr theuer sind. Zugleich darf inan nicht vergessen, daß alle diese Geistlichen, wenn sie wie andere Leute prodnzircn würden, wenigstens 1000 Francs jährlich erwerben könnten, so das; der materielle Schaden, der dem Lande aus ihnen erwächst, auf einPassivum von440Millionen jährlich berechnet werden kann. Der Krach, dessen Stürme über Amerika dahin brausen, wird in einem Privatbricfe der N.-Z. aus Newyork ergreifend geschildert. Wir entnehmen daraus folgende auch für Deutschland wichtige That- .sachcn. Die Grundursachen des dortigen Krachs sind im Ganzen dieselben wie in Europa: Die wilde Hetz nach dem Schncllreich- wcrden, der tolle Tanz ums güldnc Kalb, die wahnsinnige Uebcr- production, die rücksichtsloseste Spekulation, das Hinaufjagen von Lcbensmittelpreiscn und Arbeitslöhnen. Eigcnthümliche Erscheinun gen von drüben sind die planlose, allzujähe Entwicklung des Eisen- Sobald diePauke nun ein Loch bekam, zeigte sich das plötzliche Einschrumpsen der künstlichen Werthe und das tolle VL-mmcM- Spiel der amerikanischen Geschäftshäuser trat so schreckend zu Tage, daß die gcsammte Industrie beeinflußt wurde. Unerhörte Schwinde leien wurden aufgedeckt Die solidesten Häuser, denen die Beamten ihre Ersparnisse und die Vormundschaftsbehörde die Mündelgelder anvcrtrautcn, brachen wie Spreu zusammen; in weniger als 3 Wochen brannten Kassirer der ersten Banthäuser New-Porks mit 300,350 und 4M,000 Dollars durch. Männer von bisher unangetaste tem Rufe hatten anvertraute Gelder defraudirt und damit spckulirt. Natürlich suchte das Publikum aus allen Banken die Gelder zurückzuziehen. Den Sparbanken New-AorkS sind allein 4M Millionen Thaler anvertraut (in Berlin beträgt diese Summe nur 9 Millionen). Vor der Gewissenlosigkeit, mit welcher in Amerika unbeanstandet fremde Gelder zu gewagten Unternehmungen und Aktienspekulationcn benutzt worden sind, erbleichen selbst die an der Wiener wcd Berliner Börse in der letzten Zeit an die Oefientlichkeit getretenen Schwindeleien. Eine feile Handhabung der Gesetze, wie sie den Vereinigten Staaten nur zur Schande gereichen kann, hat ihren Theil dazu beigetragcn, das Rechtsgefühl in der Gesellschaft zu verdunkeln und das hohe Bewußtsein, sich im Besitze eines rechtlichen Namens zu befinden, in bedauernswerther Weise zu untergraben. Erschreckend ist diese traurige Thatsache dem Lande plötzlich vor die Augen getreten und cs zögert, die Früchte seiner Arbeit weiterhin der Spiclwuth von Bankdirektorcn und den Händen spekulirendcr Kassirer anzuvertrauen. Mit der ihnen eigenen Thatkrast aber fin den sich die Amerikaner in diesem Krach zurecht. Amerika geht mit mächtigen Schritten soliderer Industrie, einer Herabsetzung der über spannten Lebensmittel- und Grundstückspreise, sowie der Arbeits löhne entgegen. Das Goldagio fällt, die Papiergcldwirthschaft, unter deren Schutze allein eine so ausgeartete Spekulation wuchern konnte, wird bei Seite gesetzt und man wendet sich der Aufnahme der Baarzahlungen zu. Das in den großen Städten ausgehäufte Arbeiterproletariat geht zu dem Ackerbau über. Die Hcrabminder- ung der infolge des Hinaufschraubcns von allem Anderen ebenfalls übermäßig gewachsenen Arbeitslöhne aber wird auch auf die Aus wanderung aus Deutschland heilsam einwirken. -«c»le» ««d Sächsische». — Se. Mas- der König hat nach dem „Dr. I." gestern Mit tag in der zweiten Etage des Mittelpalais folgende Deputationen zu empfangen geruht: von 48 Städten des Regierungsbezirkes Zwickau, bestehend aus zusammen 32 Personen; der Städte Tha randt, Lschatz, Lommatzsch, Leisnig, Neustadt, Waldheim und der Gemeinde Limbach; der Mitglieder des akademischen RatheS; des Tircetoriums des Ccmscrvatoriums der Musik zu Leipzig; des Ver eines zu Rath und That; des CapitclS des Hochstiftcs zu Meißen; des Gewerbevcreincs zu Dresden; des Verbandes privilcgirter säch sischer Schützengilecn; von 12 wendischen Gutsbesitzern. — Gestern hat Mr. George Strachey, Esquire, dem Staats- minister der amwärligen Angelegenheiten, Freiherrn von Friesen, sein Beglaubigungsschreiben als königlich großbritannischer Geschäfts träger allhier überreicht. — Dem Soldat der 2. Compagnie des 8. Infanterie-Regiments Nr. 107, Woog zu Leipzig, ist mit allerhöchster Genehmigung die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Erlaubniß zuin Tragen am weißen Bande verliehen wordcn. — Heute ist Wahltag zurErgänzung dcsStadtverordnetcn- Collegiums! Wird sich wieder — wie cs in den letzten Jahren der Fall war, nur ein geringer Theil der Wählerschaft bctheiligcn oder wird sich diesmal ein regeres Interesse für die communlichen Ange legenheiten kund palen? An Anregung hierzu, wenn es deren überhaupt und sage:; wir leider bedarf, fehlt cs auch diesmal nicht: Die vereinigten VczirlSvcrcinc sowohl wie auch der allgemeine Haus besitzer- und der Handwerker-Verein haben Eandidatenlisten an die Wähler gesandt und somit die Sache leicht gemacht. Es bedarf nur noch des Weges zur Wahlurne, um einer der höchstenBürgerpftichtcn zu genügen! Sehr richtig heißt es am Schlüsse des Aufrufs der vereinigten BezirkSvercinc: „Achtet Euer Wahlrecht als Bürger der Stadt Dresden nicht gering! In Eurer Hand liegt cs, zum allseiligen Gedeihen unserer geliebten Stadt wesentlich beizutragcn. Bleibt nicht von vcr Wahlurne zurück, sondern erfüllt zur rechten Zeit und am rechten O rt Eure volle Bürgerpflicht." — Das Hunde; tjährige Jubiläum der Lehr- und Erziehungs anstalt zu Fricdrichstodt-DreSden sog. Freimaurerinstitut, wird am 30. Nov. und 1. Tee. feierlichst begangen werden. Dasselbe sollte am 26. und 27. October stattfinden, mußte aber damals wegen der tödtlichcn Erkrankung Sr. Maj. weiland des Königs Johann ver tagt werden. Der Feier liegt folgendes Programm zu Grunde: Sonnabend, 29. Nov., Vorvcrsammlung bei Hclbig's, Sonntag früh gemeinsamer Kirchgang, Nachmittags Festmahl in der Loge (Ostra- allec), Montags FestactuS (Vorm. 10 Uhr), Abends Eoncert des Knabenstreichmusikchors des Herrn Carl König (im weißen Saale des Helbig'schen Etablissements, zum Vesten der Begründung einer Freistelle im Institut). — Heber die Geschäftsvcrwaltuug der Landesimmobiliar- BrandversichcrungSanstalt in den Jahren 1871/72 giebt ein königl. Dccrct, das dem Landtage zuging, in mannigfacher Hinsicht in teressante Ausschlüsse Die GcsammtvcrsicherungSsumme ist 1869/70 um 22,542,680 Thlr., 1871/72 um 31.984.390 Thlr. gestiegen, sodaß sic am 1. Januar 1873 609,942,850 Thlr. betrug, die zu sammen 128,661,837 >/z Einheiten zählten. Dieses enorme WachS- thum ist nicht blos auf die verstärkte Baulifft und Bauspeculation, sondern namentlich durch die iu Beziehung der Bau-Arbeitslöhne und Matcrialicnprcise in neuerer Zeit cingctretcnen ganz außer ordentlichen Steigerungen, sowie durch die veränderten Gelvwerth- bahnbaucs und das künstliche Aufbauschcn und trügerische Ansetzen ^ Verhältnisse überhaupt herbcigcsührt worden. Dieser' günstige der wahren Werthe, die Geldmacherei mittelst geborgter Wechsel.' Stand der Landeöanstalt erscheint insofern in einem nocb freund licheren Lichte, als gleichzeitig dieVersicherungSwerthe unter welcher Dachung in steter Abnahme begriffen sind, nämlich seit 1864 um 19,59 v/o. Die Gesammteinnahme für die Landesanstalt betrug in den beiden Jahren 2,617,521 Thlr. oder 88,362 Thlr. mehr als 1869/70, ein Resultat, das bas verhältnißmäßige Wachsen der Einnahmen aller früheren Jahre weit hinter sich läßt. Auch die AuSgabe-Uebersicht bietet einen Lichtpunkt. Während sich nämlich seit 1835 die Brände in Sachsen in jedem Jahre vermehrten, hat zum ersten Male in der Periode 1871/72 keine Vermehrung der Branden-tstehungSfälle stattgefunden, und zwar weder im Ganzm, noch namentlich speciell in Beziehung auf absichtliche Brandstift ungen. Es kämm, einschließlich 86 kalter Blitzschläge, 1931 Brand fälle zur Anzeige, bei 1455 mußten Entschädigungen gewährt wer den. ES sind gegm die Jahre 1869/70 also 54 Brandsälle weniger angezeigt worden. Nach der Entstehungsursache geordnet vertheilen sich diese Brandsälle wie folgt: 31 erwiesen vorsätzliche Brandstift ung durch Erwachsene, 10 durch Kinder; zweifellos oder muthmaß- lich anzunchmende vorsätzliche Brandstiftung durch Erwachsene 643, durch Kinder 2; fahrlässige Brandstiftung durch Erwachsene 83, durch Kinder 85; zweifellos anzunehmende und muthmaßlich fahr lässige Brandstiftung durch Erwachsene 82, durch Kinder 38; Ge» bahrung mit Feuerungsanlagen 152; muthmaßlich derselbe Fall 25; Gebrauch mangelhafterFcuerungSanlagen 74; muthmaßlich derselbe Fall 34; Industriebetrieb ohne Feuerungsanlage 9; Selbstentzünd ung aufbcwahrtcr Gegenstände 5; zündende Blitzschläge 85; kalte Blitzschläge 86; Zufall 6; unerklärt 5. Bedauerlich ist, daß die Fülle, in denen Kinder durch Spielen mitStreichzimdhölzchen FeuerS- brünste veranlassen, sich stetig mehren. Originell sind die Bemerk ungen über die Brände in den Spinnereien und Wassermühlgrund- stückcn. Während der Geschäftskrisis der Spinnereien nämlich hatten sich die Brände in denselben sehr vermehrt und zwar waren die meisten der Brände vorsätzlich angelegte. Sie entstanden meist an Spätobendm und in der Nacht, während des Stillstands der Arbeit,, an den gefahrvollsten Stellen, und äscherten meist die Spinnereien total ein, sodaß die Besitzer die Fabrikation in der trüben Zeit nicht fortzusetzen brauchten. Hingegen sind, nach Ueberwzndung der Spinnereikrisis, in der Periode 1870/71 nur 25 Brände in den Baumwoll-, Schaswoll- und Vigogne-Spinnereien auSgebrochen, und z;vqr erweislich nicht vorsätzlich. An Stelle dieser vorsätzlichen Brandstiftungen der Spirmcreien sind aber die auf Wassermühlen getreten, weil sich die Mühlenanlagen durch die täglich steigernde Verminderung der Wasserkräfte im Werthe mindern. 66 Wasser- mühlcnbrände kanien zur Anzeige. Für alle Brandsälle der gedach ten 2 Jahre wurden von der Landcskaffe, einschließlich der Spritzrn- und LöschungSprämicn, 1,701,397 Thlr. vergütet. Die Städte kommen dabei sehr schlecht weg; sie erhielten bei 1304 Brandsällcn 455,824 Thlr., die Dörfer bei 3341 Brandstellen 1,245,572 Thlr. Vergütung. Voraussichtlich werden die kleinen nicht massiv gebau ten und zum Theil noch weich gedeckten Städte, in denen die An- steckbarkcit am größten ist, am stärksten von der künftigen Berück sichtigung der Ansteckungsgefahr bei der BeitragSlcistung betroffen werden. Der Aufwand für die Beamten der Landesanstalt beläuft sich auf 51,685. Thlr. Die Einnahmen der Landeöanstalt über steigen die Ausgaben um 528,595 Thlr., der Vermögens- bcstand der Landesanstalt belief sich am 31. Dcccmber 1872 auf 627,680 Thlr. — Gestern Halle der Gewerbevercin die Ehre, daß eine Depu tation desselben, bestehend aus den Herren: Vorstand Walter, dem Sccrctär Gewcrbschuldirector Clauß und dem VerwaltungSrathS- mitgliedc Kaufmann Weller von Sr. Majestät den; Könige in Audienz empfangen wurde. Se. Majestät nah;;; die von Herrn Walter aus gesprochenen Beileidsbezeugungen des Vereins, der in Sr. Majestät dem Könige Johann nicht nur den Landesvater, sondern auch sein hervorragendstes Mitglied verloren hat, sowie die herzlichen Wünsche zum Regierungsantritte Sr. Majestät des Königs Albert huldvoll entgegen und ivird ebenso, wie sein hochseliger Vater, Mitglied dieses so segensreich wirkenden Vereins, der alle Stände vereinigt, werden. Se. Majestät erkundigten sich nach der Thätigkeit der Gewerbeschule, die jetzt weit über 400 Schüler in; Alter von 14 bis 41 Jahren aus allen Zweigen des Gewerbe- und Beamtcnstandes zählt, sowie nach der beabsichtigten sächsischen Gcwerbeausstellung und waren recht gern bereit, die letztere durch Ueberlassung des Orangeriehauscs und der Herzogin Garten zu unterstützen, da kleinere Ausstellungen den Gewerbtreibcnden weit größere Vortheilc gewähren, als Weltaus stellungen. Gewiß wird die Aufnahme der Deputation in den Krei sen unserer Gcmcrbtreibenden große Freude bereiten. — Allgemeines Bedauern erregt in bekannten Kreisen der einem hiesigen hochgeachteten Bürger und Kaufmann vorgestern be troffene Unglücksfall. Der betreffende Herr hatte am gedachten Tage den Plauenschcn Lagerkeller besichtigt und dabei einen so un glücklichen Tritt gethan, daß er sich den Bruch eines Fußes zuzog, infolge dessen er sich mittelst Sicchkorbcs in die Stadt zurücktragen lassen mußte. — Schon während des letztbeendcten Landtages hatte das Ccntralcomitee für Erbauung einer von Waldheim über Hartha und GeringSwalde nach Nochlitz führenden Eisenbahn an die Ständever- snmmlung eine Petition um Ertheilung der erforderlichen Concession gerichtet, cs war dieselbe aber, wegen Mangels der generellen Vor arbeiten nicht berücksichtigt wordcn, und blieb auf sich beruhen. Das Centralcomitcc der genannten vereinigten Fabrikstädte hat in zwischen nach Personen oder Gesellschaften gesucht, welche dereinst die Erbauung der von ihnen ersehnten Eisenbahn in die Hand neh men und hierfür einige Garantien bieten möchten, überall aber die Antwort erhalten, daß man, eine Privatbahn von zwei Meilen zwi schen zwei Staatsbahnen hinein zu bauen — die Endpunkte der projcctirtcn Bahn, Waldheim und Nochlitz, würden die westliche Staatseisenbahn mit der Chemnitz-Borna-Leipziger Staatsbahn ver binden — den Geldmarkt nimmermehr geneigt findm werde. Ja
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