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Adorker Wochenblatt. Mittheil un gen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Siebenter Jahrgang. Prei« für den Jahrgang bei Bestellung von der Post Sl Neugroschen, bei Beziehung des Blattes durch Botengelcgenheit 15 Ncugroschcn. 48. Erscheint gebe Mittwoche. 30. Nov. 1842. An die sächsischen Stände. Er geht ein finstrer Geist durchs deutsche Land Und rüttelt an der Freiheit jungem Feste, Die alte Schlange zischt vom Grabesrand', Lichtscheue Eulen flattern auf vom Neste. Zisch' immer, Schlange! Schlaget mit den Flügeln, Ihr Dämmrungsvögel, nach dem ew'gen Licht Und krächzet Unglück über Todlenhügeln: Das Licht flammt fort und ihr schreckt Männer nicht. Willkommen denn! gesegnet sei der Tag, Mag seine Sonne siegverkündend scheinen, An dem mit Gruß und deutschem Handeschlag Zum Bruderound' sich unsre Stände einen! Noch liegt sie nieder an manch' schwerer Wunde, Unsre Verfassung, blutet heimlich fort: Ihr seid die Aerzte, auf! daß sie gesunde, Fühlt Ihr den Puls und sprecht das Heilungswort l Noch dreht sich ja in der Instanzen Zug Das deutsche Recht, wie eine ew'ge Schraube; O schlagt es auf das wahre Lebensbuch Und reinigt es vom alten Aktenstaube! Das freie Wort, in Fesseln noch geschlagen Und in den Nothstall der Eensur gezwängt, Macht's wahrhaft frei in diefcn schönen Tagen, Eh' zürnend cs die Bande selber sprengt. Dring' auch der Feind zum letzten innern Thor', Doch unerschüttert, männlich müßt Ihr stehen, Ein deutscher Eichwald, nicht wie schwankes Nohr, Das Haupt gebeugt vor jedem Windeöwchen. Nicht rechts, nicht links dürft Ihr die Schritte wenden — Krumm geht die List, das Recht nur geht gcad aus. Die Völker werden Euch den Lorber spenden, Sic sind die Richter in dem großen Strauß. Durch alle Herzen braust der heil'ge Sturm, Von allen Bergen schauen deutsche Brüder — Und jede Hohe wird zum Spaherlhurm — Auf Dich, mein Volk und Deine Sprecher nieder. Von Euch erwarten sie das neue Leben, Von freien Volkes Wählern frei gewählt, Euch segnet hinter Kerkergitterstäben Manch' Edler, der am Hvfgesctz gefehlt. Nicht für Hannovers lammcsfromm Geschlecht Habt Ihr gekämpft vor wenig kurzen Jahren, Ihr strittet um das gute deutsche Recht, Das wolltet Ihr den Enkeln treu bewahren. So laßt uns jetzt auch Eurer Stintme lauschen, Ob sie vom Herzen übermächtig wallt, Ob jener Badner Eiche stolzes Rauschen In unserm Ständesaale wiederhalll? Noch ist die Luft so wetterschwcr und schwül: Die Presse frei und gebt un« Schwurgerichte, Gebt uns der Freiheit kräftigend Gefühl, Sprengt durch das Dunkel einen Pfad dem Lichte! Wenn dann vom Freiheitsdom die Glocken hallen Durch unser deutsches geistig eines Reich, Dann, Fürsten, laßt die alten Banner wallen Nach Ost und West, — die Völker folgen euch. Unser der Sieg! Wie einst des Glaubens Licht Aus Sachsen schlug in unerstickten Flammen, So wieder jetzt. Die Wolkenwand zerbricht, Denn Fürst und Volk steht einig, fest zusammen. Da trägt das Echo hunderttausendtönig Von hoher Alpe bis zum Dünensand Den Jubelruf: Heil, Heil dem Sachsenkönig! Heil seinen Ständen! Heil dem Sachsenland! Antwort. In Nummer 47. des Voigtländischen Anzeiger- steht eine „Berichtigung der Worte unseres Wochen, blattes Xo. 37.", auf die wir, da uns in Anbetracht des Einsenders nichts anders übrig bleibt, wenigstens ^antworten müssen.