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Ottendorfer Zeitung 8— - - S Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Kaus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel, jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint am Dienstag. Donnerstag und Sonnabend Abend. Ü- g Amts- H Klatt P N Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung. 1z : S des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Gttendorf-Moritzdorf. wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" - „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" ^ruck u. Verlag der Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Dkrilla. ^ür die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla. Freitag, den Mai 1910 Ro. 63. ss—— 9. Jahrgang. Amtlicher Teil. Man hielt es zunächst für das Kussel." Ortskrankenkassen, und MilitärvereinStassierer Der Gemeinderat Richter, Gemeindeoorstand. dieser Hinsicht sind die sogenannten „Blüten" der Birnen und Aepsel. Mikroskopische Unter suchungen haben ergeben, daß in ihnen zu weilen ganze Bazillenherden vorhanden sind. Zuletzt soll auch noch auf den wohltätigen Einfluß des frischen Wassers hingewiesen werden. Man kann in den Monaten Mai, Juni, Juli und August wirklich nicht genug baden, um sich frisch und rein zu erhalten. Schon die reichliche Ausschwitzung des Körpers durch die Haut bedingt ein reichliches Abspülen. Damit die Schweißabsonderung nicht gar zu groß wird und den Körper schwächt, trage man möglichst leichte dünne, poröse, hellfarbige Kleider. Ebenso sind die warmen Federbetten in heißen Nächten mit dünnen Decken zu vertauschen. —* Ein gutes Pilzjahr prophezeien alte Schwämmesucher für Heuer. Die Niederschläge an Schnee und Regen waren genügend, und was die Hauptsache ist — der Erdboden war nicht gefroren. Für das Wachstum der Pilze ist die« eine erfreuliche Vorbedingung, und es wäre zu wünschen, daß die Pilzliebhaber nach manchen Enttäuschungen Heuer reichlich Ersatz fänden. Cunnersdorf. Unserm Herrn Gemeinde vorstand Stein wurde von Sr> Majestät dem König das Ehrenkreuz mit der Krone verliehen. Dresden. In der Lößnitz ist wieder die Erdbeerbörse eröffnet worden, nachdem die ersten Erdbeeren zum Verkauf gestellt wurden. Für 12 Erdbeeren, sauber verpackt, erzielte man 1,50 Mark, — Auf der JntertmSbrücke Neustädter Seite entstand vorgestern gegen Abend, vermutlich durch einweggeworfenes und in eine Fuge des Holzbelages gefallenes brennendes Streichholz ein kleiner Brand, der von anwesenden Arbeitern sofort gelöscht wurde. Die inzwischen einge- troffen- Feuerwehr suchte mit der Steckleiter von unten die Brücke ab und gab vorsichts halber aus einer Schlauchleitung nochmals kurze Zeit Master auf die angebrannten Teile. Königsbrück. Wie verlautet, hat sich gestern ein Soldat des Infanterie-Regiments Nr. 178, welches im alten Lager untergebracht ist. erhängt. Der Soldat, der aus Großröhrs dorf gebürtig ist, halte sich eine Urlaubsüber schreitung zu Schulden kommen lasten, wofür er drei Tage Arrest erhielt. In der Zelle soll er dann seinem Leben ein Ende gemacht haben. Radeburg. Dem hiesigen langjährigen Hiller wurde am Montag durch Herrn Geh. Regierungsrat, Amtshauptmann Dr. Uhlemann- Großenhain das ihm von Sr. Majestät dem König verliehene Ehrenkreuz in feierlicher Weise ausgehändigt. Pirna. Eine KindesentführungSgeschichte, di- noch nicht ganz aufg-klärt ist, hat sich am Sonnabend nachmittag in Pirna zugetragen Wie der dortige „Anzeiger" schreibt, vermißte eine an der Langestraße wohnhafte Familie am Sonnabend ihr 3 Jahre alles Mädchen. Da man annahm, das Kind sei zur Elbe gelaufen, rechnete man mit einer Verunglückung der kleinen. Der Abend rückte vor, das Mädchen am nicht. Gegen halb 11 Uhr hörte man im Garten des Restaurants „Waldpark" vom Waldrande her das Geschrei eines kleinen Kindes. Wiederholt konnte man die Worte verstehen: ^Lieber Papa, ich will wieder gut sein, ich will wieder gut sein, ich geb' dir -in Riesa. Hinter dem Proviantamt an dem wischen der Kirchbach- und Klötzerstraße gelegenen ffentlichen Wege beabsichtigt Herr Emil Menzel n Lommatzsch eine Glasfabrik zu errichten. Die Fabrik, für die ein Areal von 21000 ngekauft ist, wird etwa 150 Arbeiter beschäf« gen und neben besserem Tafelglas speziell Ute«, unverdorbenes BilderglaS, Trockenplatten« las, Diapositivglas, belegefähiges Spiegelglas, owie Tafelgläser für optische Zwecke und Fenster glas Herstellen. Colditz. Das groß- neue Fabrikgebäude der Steingutfabrik, Aktiengesellschaft, vormals Handmann ist vollständig niedergebrannt. Roßwein. Der sächsische Fleischer bezirkstag beschloß, die nächste Tagung im Jahre 1911 in Zittau abzuhalten. Thekla. Der Sträfling Paul Hugo Grapner von hier, der aus Hoheneck dem Amtsgericht Taucha zugesührt werden sollte, t seinem Transporteur entflohen. Wiesa. Tödlich verunglückte hier das mjährige Söhnchen des KartonagenarbeiterS R. In einem unbewachten Augenblicke stürzte das Kind aus dem Fenster zwei Stock hoch in die Tiefe. Nach einigen Minuten hatte das Kind das Leben ausgehaucht. Waldheim. Anläßlich des Geburtstages des Königs sind drei Sträflinge de» hiesigen Zuchthauses, zwei Männer und eine Frau, die zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilt waren begnadigt worden. Dir Begnadigten haben 38, 35 und 31 Jahre verbüßt. Scheibenberg. Der seit beinahe 20 Jahren mit dem Königin-Carola-AussichtSturm und einem Unterkunftshau« gekrönte, von nah und fern gern besuchte Scheibenberg bildet gegenwärtig den Gegenstand regen Meinungs austausches. Der Stadtgemeinderat will die Ausbeutung der Sandgrube am Scheibenberg an einen fachmännischen Unternehmer vergeben. Dagegen richtet sich in energischer Weise zum Teil die Stimme des Volkes, das die Natur schönheit des Berge» und seines idyllischen Baumbestandes in den fachmännischen Abbau arbeiten gefährdet sieht. Es fand eine öffent liche Protestversammlung statt. Seerhausen. Von einem Automobil überfahren und tödlich verletzt wurde gestern vormittag das 5jährige Töchterchen de» Wirt- schastsbesitzers Robert Schneider hier. Plauen. Auf der abschüssigen Straße Plauen-Hof ereignete sich ein schwere» Rad- sahrerunglück. Ein Radfahrer stürzte so schwer, daß er Beinbrüche, innere Verletzungen und ein- Gehirnerschütterung davongetragen hat. Besinnungslos wurde der Mann vom Platze getragen. Schreien eines unfolgsamen Kindes, doch b«i der Nachforschung bemerkte man, daß ein un bekannter Mann am Rande des Busches das Kind mit sich fortschleppte. Die Verfolgung wurde sofort ausgenommen, man fand unter einem Busche das Kind, das drr Unhold von sich getan hatte, da eü ihm bei der Flucht Hinterlich war. Das Kind wurde den hoch erfreuten Eltern zurückgebracht. Die Polizei hat die Verfolgung sofort ausgenommen. Die Hilferufe des Kindes sind seine Rettung ge worden. Bis jetzt hat man die Spur d-S Täters verfolgt. Pirna. Gin schweres Unglück ereignete sich nach dem Pirnaer Anzeiger gestern mittag beim Salutschießen anläßlich des Geburtstages des Königs auf dem Copitzer Elbufer. Dort war die erste Batterie des 28. Arttllerie- regiementS zur Abgabe der 101 Schuß auf gefahren. Die Geschütze standen am Ufer des Stromes und weiter hinauf nach dem Fähr- gäßchen zu die mit Pferden bespannten Protzen. Beim ersten Schuß wurden die Pferde an der ersten Protze scheu. Ein Fahrer sprang sofort hinzu, schwang sich aufs Pferd, das sich über schlug Und die Protze ging dem Mann über den Leib. Neun andere Soldaten, die die Tiere aufhalten wollten, wurden von diesen und der schweren Protze mehr oder minder schwer verletzt. Rathen. Nm Sonntag unternahmen zwei Touristen aus Dresden eine Besteigung des Mönch-S. Zum Abstieg wählten sie den Rohnspitzler-Kamin, der eine anstrengende Riß- kletteret erfordert- Der erste der beiden Kletterer kam glücklich durch den Riß, der andre aber stürzte etwa zehn Meter tief herab und schlug mit dem Kopfe auf den Felsen. Einige Pirnaer Kletterer, die jeden Weg am Mönch kennen, leisteten die erste Hilfe und bargen den schwer stöhnenden Mann,sowie seinen erschrockenen Begleiter. Der Abgestürzte schien eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen zu haben. Vertliches und Sächsisches. GttenLorf-Gkrilla, den 26. Alai —* Hygiene in der warmen Jahreszeit. A°mmt d-r Sommer, so muß man in erster Me aus die Beschaffenheit der Lebensmittel !'hen. Die Hausfrau ist vom Winter her ge ahnt, dies und das für den nächsten oder Mrnächsten Tag auizubewahren. So beispiels- Wurst, Milch Gemüse, Sülze, Käse, Mi, Flrischreste vom Mittagstisch. Im Mt-r konnte ein Zipfel Wurst drei Tage liegen und schmeckte dann immer noch frische Wmst. Im Sommer aber ist es jährlich, einen Wurstrest auch nur ein bis !vei Tage lang liegen zu lasten. Dasselbe i'ß von den Fleischresten vom Mittag«!isch ganz besonders von der Sülze und von Fischen. Bevor man sein eigenes Leben hg, s,jner Angehörigen aus« Spiel setzt, ^>e man lieber im Sommer gekaufte Wurst Wo» auststen — da» heißt, nur eben so viel tinkausen als man eben braucht! Denn weiß ja nicht immer, ob die fle schernen ^hrungsmittel noch ganz frisch waren, als sie kauft«. Weniger, sogar viel weniger ^'s°hr können die anderen Nahrungsmittel längerem Aufbewahrer, mit sich bringen. ^Mrrhtn —: die Milch wird leicht sauer, " Gemüse vertrocknet oder fault, der Käse madig, schlammig und bitter schmeck-nd. M Teigwaren eignen sich in der heißen ^dreSzeii mcht zum Ausbewahren. An einem altbackenem Brot oder trockener Semme »Wt man sich die Zähne aus"; der Kuchen hort wie ein Brett. Manches verschimmelt. Ein großer Feind im Sommer ist aber der Staub. Wir denken da nicht nur den Staub, den wir einatmen, der sich in ," Augen und Ohren, in Nase und Mund ^gesetzt, Poren der Haut verklebt, den Körper verunreinigt. Nicht weniger Whrlich ist der Staub, der sich am Obste fest et und mit kleineren Früchten, häufig aber mit größeren, gegessen wird. Man wasche dasjenige Obst, das man nicht gut schälen W (Kirschen, Pflaumen, Beeren) vor dem Knuste sorgfältig ab. Wie viele dieser Früchte Mn an der Landstraße und werden von Mn Staubwolken eingehüllt. Wäscht ein i-'km auch viele Unreinigkeit herunter, so setz! I doch mancher Schmutz, mancher giftige W an der Schale fest. Sehr bedenklich in Vie Skre. Hast selbstlos in gemeinen Dienst du deine Kraft gestellt, Dann soll zum wohlverdienten Dank Eine Ehrentitel deine Taten loben. Doch sage selbst: Hat in Verblendung nicht schon oft die Well Die schlichte Tugend unterdrückt Und Bösewichter aus den Schild erhoben? Für manchen Menschen ist die Ehre bloß ein schimmernd Kleid, Mit welchem sie des Wesens Schmutz Geflissentlich vor aller Welt verdecken. Laß jene nur entkleidet sein von äuß're Herrlichkei Und ihre Nacktheit wird dich so Wie ihre arge Mißgestalt erschrecken! Sparkasse vnenäsn - MorWott "«zinst Einlagen mit 3*/, «/, und expediert an jedem Wochentage von 8—1, und von 5 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Einlagen werden streng geheim gehalten ^nlagebücher fremder Sparkassen werden kostenfrei übertragen. Eingang von Gesetzblättern. Von dem Ges-tz- und Verordnungsblatt« für da» Königreich Sachsen find die Stücke 2 bi» 7, Nummern 8 bi» mit 27 auf 1910 und von dem ReichSgesetzblatte die Nummern l bi» SS aus 1910 hier eingegangen. Dieselben liegen Tage lang in Jedermanns Einsicht im hiesigen Gemeindeamt aus. Hierbei wird auf die am Amtsbrelt im Gemeindeamt« den gleichen Gegenstand betreffende dilonntmachung hingewiesen, die Ausschluß über den Inhalt der einzelnen Gesetzblätter gibt. Otteuäor^Uoriträork, den 23. Mai 1910 Der Gemeindevorstand. LnslenrvaKen mit Gummi U. 29.50 feinere Ausführung N. 33.50 In LiuäerrvaKen LilläerdetlZleUeu SgortWLKOL habe am Platze die größte Auswahl und stets das Modernste, was es überhaupt gibt. Telef. 4569 vresäen-^. Moritzstr. 7,1 Lieferung franko. Wertzuwachssteuer-Ordnung betr. Die vom Königlichen Ministerium des Innern unter Vorbehalt des Widerruf« genehmigte M-rtzuwachssteuerordnung liegt von deute ab 14 Tage lang hiesigen Gemeindeamt während der üblichen Dienststunden öffentlich au«. Otteuäork-Aloriträork, den 21. Mai 1910.