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57. Jahrgang Donnerstag, den 24. Auguk 19Ü5 Dresden, am 10. August 1905. Ministerium des Juueru. Auf dem die Firma Gottlieb Bubnick in Pulsnitz betreffenden Blatt 136 des hiesigen Handelsregisters ist heute eingetragen worden, daß Herr Alfred Georg Bubnick in Pulsnitz aus der Gesellschaft ausgeschieden ist. Pulsnitz, den 21. August 1905. vorgenommen werden. Bei der oldenburgischen Landesbank waren am 1. April 1904 15 776 290 Mk. belegt. Der Zugang beträgt hier 21 325,72 Mk-, sodaß jetzt also 179 088,65 Mk. als eine kleine Grundlage für einen in späterer Zeit in Aussicht zu nehmenden Ersatz für das sich schnell aufarbeitende Schulschiff festgelegt sind. Zur freien Vermgung stehen dort weitere 24 404,21 Mk. Die Anzahl der Zöglinge hat in diesem Jahre, indem ein Teil derselben erst im Herbst eintrat, im Durchschnitt 167, gegen 172 im Borjahre, betragen Bon den Schiffsjungen stammen ihrer Heimat nach 62 aus den Küstenländern und Küstenprovinzen, 55 aus Mitteldeutschland und 17 aus Süddeutschland. digrn Kampfe mit Wind und Wellen stählen ein Volk für besonders hohe Leistungen im Frieden wie im Kriege und schaffen leicht eine Ueberlegenheit, die ein Binnenvolk gar nicht kennt und deshalb auch nicht erreichen kann. Den schlagenden Beweis für diese Behauptungen liefert der russisch japanische Krieg, und Deutschland kann für seinen Handel, sein Wirtschaftsleben nach außen und innen, seine Tätigkeit zur See keine bessere Nutzanwendung aus den jüngsten Er fahrungen der Kriegsschiffe machen, als noch mehr wie bisher für die Ausbildung Jungdeutschlands zur See tun. Natür lich soll dies nur in guten Organisationen geschehen, wie es die Tätigkeit des deutschen Schulschiffvereins zeigt, dessen Mitglieder von 17 deutschen Fürsten, 12 Behörden und Städten, 66 Reedereien und 362 Kaufleuten, Fabrikanten, Beamten, Lehrern u s. w gebildet werden. Mit dem am 31. März d. I. beendeten 4. Erziehungsjahre hat die Ent wickelung des deutschen Schulschiffvereins den Gleichgewichts zustand erreicht, welcher für den inneren und äußeren Betrieb des Schulschiffes den Kurs für die Zukunft bestimmen wird. Dieses erfreuliche Ergebnis konnte der Jahresbericht des Deutschen Schulschiffoereins der am 5. August in Trave münde unter dem Vorsitze des Großherzogs von Oldenburg abgehaltenen Mitgliederversammlung vorlegen. Wir entneh men den Berichten der beiden geschäftssührenden Vorsitzenden, dem von Professor vr. Schilling, dem Direktor der Bremer Seefahrtschule, erstatteten Tätigkeitsbericht und dem von Kommerzienrat Max v. Guillaume erstatteten Finanzbericht nähere Mitteilung: Die im Berichte des Vorjahres festae- legten neuen Bestimmungen, daß die Einstellung von Zög lingen an zwei Terminen im Jahre erfolgen soll und daß nach Ablauf des Ausbildungsjahres 30 Zöglinge noch ein zweites Jahr in dec Stellung als Leichtmatrosen an Bord behalten werden sollen, haben sich sehr bewährt In den vier Jahren seines Bestehens hat der Verein über 400 junge Leüte der Handelsmarine zugeführt, welche dem Verein bis- her alle Ehre gemacht haben. Die Reedereien, welche Zöglinge vom Schulschiffverein übernommen haben, sprechen sich alle in lobender Weise über die Erfolge dieser Erziehung auS, und auch die kaiserliche Marine, bei welcher im letzten Jahre zum ersten Male 6 Zöglinge des Vereins ihrer Dienstpflicht sich unterzogen, hat ihre Tüchtigkeit und Brauchbarkeit rühmend anerkannt. Besonderen Dank habe der Verein den beiden großen Reedereien, dem Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Amerika-Linie für die fördernde Unterstützung auszusprechen, ferner allen anderen Reedereien, den Regie rungen der deutschen Seebundesstaaten, welche sämtlich Mit glieder des Vereins sind und unter den Preußen seinen Beitrag seit letztem Jahre erhöht hat, endlich den Reichsbe hörden, sowie allen Mitglieder des Vereins. Auch die Finanzen des Vereins weisen einen günstigen Stand auf. DaS verflossene Geschäftsjahr erbrachte einen Ueberschuß von etwa 23 000 Mark und zugleich konnte die siebenprozentige Abschreibung auf das Schulschiff in Höhe von 33736,65 Mk. Jungdeutschlauds größere Ausbildung zur See eine wirtschaftliche und militärische Oertliche «ud sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz Das Konzert, welches am Dienstag Abend das Hornistenkorps des 12. Jägerbataillons (Freiberg) im Lindengarten de« Schützenhauses gab, hatte einen leidlich guten Besuch aufzuweisen. Nach wiederholten Versuchen, ein Konzert im Freien abzuhalten, war diesmal das Wetter prächtig, der Aufenthalt im Garten mithin angenehm. Ob wohl die Leistungen der Jäger schätzenswerte, befriedigte die Kapelle mit ihrer Besetzung nicht allgemein. Ja, wir dürften die Ansicht vieler teilen, wenn wir behaupten, daß unsere Stadtkapelle mit einem größeren Konzert, wie es uns schon oft gebotenen wurde, besseren Erfolg gehabt hätte Leider aber kann sich unsere heimische Kapelle nicht, oder nur ganz selten eines guten Besuches erfreuen. Pulsnitz. „Vielleicht indem wir hoffen — hat uns das Unheil schon betroffen, — Denn das Unglück schreitet schnell!" — Wie wahr dieses kurze und dennoch tief inhalt reiche Wort ist, zeigte sich wieder gestern Nachmittag 6 Uhr. Zu erwähnter Zeit hielt das Geschirr des Herrn Gutsbesitzer Mägel aus Lichtenberg auf der hiesigen Langen Straße vor dem Grundstück des Herrn Sattlermeister Voigt. Herr Mägel hatte in diesem Hause geschäftlich zu tun und überließ für kurze Zeit das einspännige Geschirr seinem noch schulpflich tigen Sohne. Während der Abwesenheit des Vaters bemerkte der Knabe, wie ein Automobil vom Bismarckplatz daher ge fahren kam; um nun einem etwaigen Scheuwerden des Pferdes vorzubeugen, stieg der Knabe vom Wagen und faßte dasselbe am Zaum. Trotz langsamer Fahrt des Auto- mobils (Fahrer desselben Herr Zobler aus Dresden, dessen Vorsicht und Gewandtheit von einer Anzahl Zeugen gelobt wird) stutzte das Pferd und drängle nach dem Bismarckplatz zu, den Knaben mit fortreißend. Unglücklicherweise stürzte das bedauernswerte Kind, wobei ihm die Wade des linken Beines vollständig abgequetscht wurde. Passanten hielten das weiter trabende Pferd an. Der verunglückte Knabe wurde aus einer großen Blutlache gehoben. Der Vater des selben war auch sogleich zur Stelle und trug sein Kind in bewußtlosem Zustande nach dem hiesigen Krankenhause, wo drei Aerzte zugegen waren. Leider machte sich die schleu- deu Handel mit Giften betreffend, vom 10. August 1905. Gemachte Erfahrungen veranlassen das Ministerium des Innern, die Verordnung vom 6. Februar 1895, den Handel mit Giften betr., — G.V.Bl. S. 15 — in Ziffer 1, 2 und 3 dahin abzuändern, daß vom f. Oktober laufenden Jahres ab zu dem handel mit Giften der Abteilung 5 des der erwähnten Verordnung angesügten Verzeichnisses der Gifte in gleicher Weise wie zu dem Handel mit Giften der Abteilungen 1 u. 2 die Genehmigung der Polizeibehörde (Amtshaupt mannschaft, Stadtrat) einzuholen ist. Wer die Genehmigung zum Handel mit Giften nachsucht, hat bei der Polizeibehörde ein Verzeichnis derjenigen Gifte, welche er in den Handel zu bringen beabsichtigt, einzureichen. Diejenigen, welchen die Genehmigung zum Handel mit Giften bereits erteilt worden ist, haben das Verzeichnis der von ihnen geführten Gifte bis zum 30. September laufenden Jahres bei der Polizeibehörde einzureichen. Die von den Polizeibehörden gemäß Ziffer 2 Absatz 2 der Verordnung vom 6. Februar 1895 erteilten Anzeigebescheinigungen verlieren mit dem 30. Sep tember laufenden Jahres ihre Gültigkeit. Meueke Ereignisse. Auch im Nordosten unseres ostafrikanischen Schutz gebietes machen sich Zeichen von Unbotmäßig keit bemerkbar. Im Altenbcckener Tunnel geriet das Baugerüst in Brand, gewaltige Schuttmassen stürzten nieder, das Sprengpulver explodierte, die Ar beiten wurden eingestellt. Von dem im Mai in den Ausstand getretenen Ar beitern der Flensburger Schiffsballgesellschaft haben 1300 die Arbeit wieder ausgenommen. Beim Einlaufen in den Hasen Esbjerg (Jütland) erlitten drei englische Torpedojäger Havarie. Einer erhielt ein Leck in der Wasserlinie, so daß er sofort in das Dock gehen mußte; auch die anderen erlitten Beschädigungen am Ruder und am Bug. Nach einer Meldung der „Times" verlautet, daß die englisch-japanische Allianz erneuert worden ist. Tausende von Bauern aus den Dörfern um Mos kau, in denen Hungersnot herrscht, unter ihnen zahlreiche Frauen und Kinder, kommen nach Moskau, die Not ist groß. In Tiflis explodierte eine Bombe, wobei ein Halls zerstört und zwei unbekannte Männer getötet wurden. Unter dell Trümmern fand man noch 36 Bomben und mehrere Kilogramm Dynamit. 20. August haben 4000 Mann russischer Truppen mit Artillerie bei Sinmiaotu die Japaner angegriffen, wurden jedoch zweimal zurückgeschla^n. Ein Bück auf England und Japan lehrt, woher ein Volk iin Weltverkehr und auch Ausdehnung seiner Macht, semeS Einflusses und seines Handels sein- größte Kraft, seinen unbeug ^ man möchte auch beinahe sagen, sem schwächeren Staaten seinen Willen aus,»drangen, nimmt. Es sind die gewaltigen Leistungen der Engländer und Japaner zur See, die sie so tüchtig gemacht haben, denn d,e Seefahrten mit ihrem stän- Auf Blatt 295 des hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma Paul Gräfe in Pulsnitz und als deren Inhaber der Spediteur Adolf Paul Gräfe daselbst eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Speditionsgeschäft und Kalk-, Holz- und Kohlenhandel. Pulsnitz, den 2i. August 1905. König kiHes Amtsgericht. Wochenblatt Amts-Blatt Inserate für denselben Tag find bis vormittags zo Uhr anfzuoeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum 12 kokalpr. ,o Reklame 20 z. Bei Wiederholungen Rabatt. Olle Annoncen-Erpeditioncn nehmen Inserate entgegen. des König!. Nmtsgei»lck!s und des Stadtratkes Lu pulsnUs. Amtsblatt für den Bezirk des Nönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalds, Ghorn, Gbersteina, Niederstem«, Weißbach, (Oberlichtenau, Niederlichtenau, FrieLersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. L. Förster'» Erben (Inh.: I. w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2S!i. Verantwortlicher Redakteur DU» vorn in p«l»nitz. Lrstbeint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend. Beiblätter-Illnstr. Sonntags- blatt u. ffnmor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. 50^, vierteljährlich (.25 bei freier Zustellung ins ffaos, durch die Post bezogen unter Nr. seo2 ,4t 1.2S. VelegkanM-Messe: lvockiendlatt Pulsnitz lL für Pulsnitz rr. und Umgegend kennssti ecliep k 2- lio. ,8. H vö