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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19050324016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1905032401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1905032401
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-24
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
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Str. 7», Prodftheida bei Herrn Reinh. Sachse, Hauptstr., Neudnttz bei Frau Weber, GabelSbergerstr. 1l, Neudnitz bei Herrn Otto Schmidt, Kohlgartenstr. 67, Reudnitz bei Herrn Alfr. Elfte, O'lplatz 4, Echleuhig bei Herrn B. Michel, Könneritzstr. 56, Gchöuefeld bei Frau Abmeyer, Bertbastr. 10, Eelerhaufen bei Herrn W. Klette, BolkSgartstr.8,p., Etöttrrttz bei Herrn O. Grimmer, Schulstr. 38, Ptüuz bei Herrn W. Klette, Bolk-gartenstr. 8, p., Thonderg beiHerrn Hänttck, ReitzenbainerStr. 58, p., VolkmarSdork bei Herrn Paul Kuck, Eisenbabnstr. 1, VolkwarSdorf bei Hrn. Gg. Niemann, Conradstr. 55, Wehre» bei Herrn F. Müller, Hallesche Str. 37. Var Wchtigrie vom Lage. * Eine Gesetzvorlage fordert zur Erweiterung des preußischen Staatseisenbahnnetzes runo 150 Millionen Mark. (S. Tisch. Reich.). * Dem Reichstage ist eine neue vom Generalstabe aus gearbeitete Denkschrlft über den Aufstand in Süd westafrika zugegangen. * Bis Donnerstag mittag war an zuständiger amtlicher Stelle keine Nachricht über einen angeblich in Süd- tamerun ausgebrochenen Aufstand eingelaufen. * In Eisenach tagte am Donnerstag eine streng ver ¬ trauliche Konferenz von Ministern der hessisch thüringischen Staaten, um über einen gemeinsamen Lotterievertrag mit Preußen zu beraten. In einer weiteren Konferenz sollen die Verhandlungen mit Preußen beginnen. * Dr. Wekerle wurde gestern nachmittag in Pest vom König in Audienz empfangen. Er erklärte, er sei mit der Bildung des neuen Ministeriums nicht betraut worden. (S. Ausland.) Lempsr laUs. Noch nicht viele Jahre sind ins Land gegangen, seit der Kaiser mit starker Betonnng auf einen berühmten Saß im Bremer Scknsferhause Hingelviesen hat, auf jenen, der da lautet: Aavixaro necesse est, vivere non neeesse est. Heute kann das Merkwort althansischer Jahrhunderterkenntnis schon dahin jzugespitzt werden: Xsviz-are tibi, Oermunia, necesse est, ul vivas. Dessen sollte die Handelsstadt Leipzig vor allem ein gedenk sein. Not, Verzweiflung und Bankerott heißen die Lettern, mit denen ihr einst in weltbewegender Zeit ins Gedächtnis eingebrannt worden ist, was, wie für Deutschland im allgemeinen, so absonderlich für sie ein iXavitrure von posse zu bedeuten hat. Die Gußformen der Leitern waren die Blockademanover, die E, g»and während der Napoleonischen Kriege gegen 'die in fran- zosischer Gewalt stehenden Küsten des europäischen Fest landes ausgeführt hat. Sie haben eine tolle, kür viele Volksschichten geradezu unerscknvingliche Verteuerung der nichtkontinentalen Erzeugnisse und den Niedergang, ja, mit ihren Folgeerscheinungen schließlich den Zu sammenbruch ganzer kontinentaler Handels- und Ge werbezweige bewirkt. Tas ist so ungeheuerlich gewesen, daß nach 1815 ein völliger Neubau des festländischen Wirtschaftskörpers hat stattfinden müssen. Gerade Leipzig weiß davon ein Lied zu singen, und den Enkeln der Männer, die damals hier auf den Kontorstühlen saßen, wird noch heute trübe zu Mut, wenn sie einen Blick in die Geschäftsbücher jener kaufmännisch entsetz lichen Jahre werfen. War damals, in unendlich viel ein facheren Taseinsverhältnissen, schon freie Küste nicht mehr und nicht weniger als Lebensbedingung für Deutschland, wie erst heute, bei einem deutschen In- dustrie- und Handelsbetriebe, der-auf durchaus freien Verkehr mit aller Welt angewiesen ist! Seegeltung, das ist's, dessen das Reich sicher sein muß — oder es bricht wirtschaftlich in einen: welterschütternden Krache ohne Beispiel zusammen, worüber die Sozialdemokraten, wenn sie Marx und seine Materialismuslehre mit Nutzen gelesen haben sollten, übrigens am wenigsten im Zweifel sein dürften. Ein Drittes gibt es nicht. Wird Deutsch, lands Seetor gesperrt, wie einst Napoleons Küstenbereich, dann ist Deutschlands Sturz so sicher, wie derjenige des gewaltigen Korsen. Kimiliu similldus. Das alles ist rein volkswirtsckxlftlich gedacht: poli tischer Erwägung ist kein Hauch darin. Das ist rein kaufmännischer Jdeenherkunft. Nein kaufmännischer Kalkulation ist auch die Frage nach der Risikoprämie, nach den zur Sicherung der deutschen Seegeltung er- forderlichen Spesen. Die Frage heißt, technisch ge sprochen, Flottenfrage. Tatsächlich ist, wie die Dinge sich entwickelt haben, die Flottenfrage für das gesamte Wirtschaftsleben Deutschlands so wichtig, ja, so ent scheidend geworden, daß sich ihrer Einstellung in seine Kalkulation von Geschäftswegen kein ordentlicher Ge schäftsmann mehr zu entziehen vermag. Nicht mehr kann Kattunfabrikant Schulze oder Kaffeebrenner Müller sein kaufmännisches Gewissen mit dem Gedanken ein- lullen, was in Flottenangelegenheiten zu geschehen habe, das werde schon von den Sachverständigen, den Marine- leuten in Amt und Würden, zur Zufriedenheit eines um- stehenden, Publikums erledigt werden. Schulze wie Müller fühlen wirklich schon zu genau, daß die Sache doch eigentümlich verdächtig mit der Verhinderung früheren oder späteren Schwunds ihres eigenen lieb- werten Geldbeutels zusanimenhängt. Mag der kundige Staatssekretär in: Reichsmarineamt und mögen die an scheinend noch kundigeren Marinethebaner des Reichs- tages militärtechnisch über das Ausmaß der Flotte sagen, >vgs sie wollen, die deutsche Geschäft«- und Erwerbswelt wird sich darum wirtschaftlich nicht mehr groß kümmern mögen. Ihr kann nnd wird nur wesentlich se^n, heraus- 'ilbekonunen. welch« Mittel zur Sicherung der deutschen Seegeltung, dieser tragenden Größe ihreZ ökonomischen Daseins, aufzubringen sind. Das ist für sie das große Problem der allernächsten Zukunft, ja, schon des heutigen Tages. Das überall im Volke zum Bewußtsein zu bringen, zu klären und endlich zur Lösung reif werden zu lassen, ist die Aufgabe, die der Flottenverein sich vor allem gestellt hat, und an deren Bewältigung alle seine Jreunde mit heißem Eifer arbeiten. Minister kommen und Minister gehen, und Volksvertreter sind von Natur vergängliche Erscheinungen, wenn der Wind darüber- geht, so sind sie nimmer da, und ihrer denket man nicht mehr. Taseinssrageu des Volkes dagegen, insonderheit also heilte die Flottenfrage, die bleiben, so lange das Volk selber besteht. Daher wird der Flottenverein, wie er sich seine Aufgabe gesetzt hat. bestehen, und zwar so bestehen, wie er in seinen: Programme umschrieben hat, ganz gleichgültig, was am Leipziger oder Königsplatz über die Szene geht. Unbekümmert um politische, wohl gar parteipolitische Erwägungen und Erklärungen, wird er, der ja ausdrücklich vom Oberverwaltungsgericht als un politischer Verein anerkannt ist, seiner seldstgewählten Arbeit obliegen, seinem Mühen um endgültige Ge winnung und allseitige Anerkennung der zutreffenden Formel, nach welcher die volkswirtschaftliche Risiko- Prämie für dieSicherung des an:Seeverkehr interessierten deutschen Nationalvermögens, für die unbedingte Wah rung der deutschen Seegeltung festzusetzen ist. Und an Leipzig ist es, dessen sich wohl bewußt zu sein und zu bleiben. Sollte in der Stadt altheimisch schärfster Kalku lation. sollte im klassischen Lande der Unfallversicherung überhaupt schwer sein, daß sich jedermann hier mit der Ueberzeugung von der selbstverständlichen Notwendig keit eines angemessenen Auflvands zur Versicherung gegen Unfall bei der Seegeltung durchdringt? Und sollte es ferner hier ein Ding der Unmöglichkeit sein, zu- treffend hcrauszurechnen, wie hoch sich für das Reich dieser Aufwand stellen muß? Die für die Kalkulation maßgebenden Größen liegen ja eigentlich aus der flachen Hand vor. Die drxi Grundfaktoren sind auf der einen Seite die Größe fremder Flotten, in der Mitte der Wert des am Seeverkehr unmittelbar oder mittelbar be teiligten Volksvermögens und auf der anderen Seite die Flotte des Deutschen Reiches. Es kann auch keinem Ztveifel unterliegen, daß der Gefährdungsfoefficient dieses Vermögens in ursächlicher Wechselverbiudung mit dem Verhältniskoefficientcn von Fremdflotte zu Reichs- flottesteht. Danach ist wirklich jedermann, der ein bißchen Regeldetri beherrscht, imstande, rein mathematisch, fast mechanisch zur Ausstellung der Gleichung zu gelangen: die genannte Kapitalgröhe (a) steht zu ihrer Gefahr- dungs- bew. Sicherungsgröße (d) in demselben Verhält- nisse wie die Fremdflottengröße (e) zu der Reichsflotten. größe (x). Auf die rechnerisch Schlußformel gebracht, heißt das: d X o : a — x. Ties x ergibt, was als Risiko- Prämie des am Seeverkehr beteiligten Volksvermögens nach den Grundsätzen ordentlichen Geschäftbetriebes an zusetzen ist. Daß eine solche Risikoprämie von einem ordentlichen Geschäftsnvann, was das deutsch Volk seit Reuleaux im allgemeinen und Leipzig von altershr doch wohl welt wirtschaftlich sein wollen, erlegt und richtig erlegt sein muß, dgs siebt für nachdenkliche Köpfe in Handel und Wandel sicherlich längst fest. Wer noch nicht zu der Auf- fassung gelangt ist, mag einmal einen Blick auf ein Beispiel richten, das jeder im Reich jeden Tag vor Augen hat. Es ist Herr Ballin. Er stellt seit Jahren Millionen auf Millionen in das Selbstversichcrungskonto der Hapag ein. und er hat nach Ausweis der Geschäfts ergebnisse wohl daran getan, wie Hute alle Aktionäre, so sehr deswegen anfänglich aus ihrer Schar gezetert worden ist, mit stillem Behagen zugehn. Ballins Beispiel ist noch in anderer Richtung lehrreich. Wird die Risikopräme, die er seiner Gesellschaft legt, mit dem Materialwerte ihres Schiffsbestandes verglichen, so stellt sich hraus, daß der Prozentsatz, den er nach Der- hältnis beider Größen zur Ausgleichung etwaiger Schabenfälle für rechnungsmäßig nötig hält, unendlich vixl Höhr ist als der Prozentsatz, den das Baupro- gramm Hs Flottenvercins in Anbetracht Les am See verkehre beteiligten deutschen Volksvermögens als Risiko prämie vor Schadensfall, als Aufwand für Schaden abwendung. in Ansatz gebracht wissen will. Wenn aber die Prämienprozente Herrn Ballins, des an höchster Stelle am höchsten von der am Seeverkehr beteiligten Geschäftswelt gewerteten Mannes, für richtig gehalten wird, wer will dann auftreten und gegen die vom Flottenverein vorgeschlagene, weit unter BallfftS Sätzen liegende Prämienlegung kaufmännisch, wirtschaftlich auch nur ein Wort sagen? Wieder hat der Kaiser in Bremen der Flotte gedacht. „Ein jedes deutsche Kriegsschiff, das den Stzgpel verläßt", so hat er gesprochen, „ist eine Gewähr mehr für den Frieden Lex Erbe." Ein goldenes Wort für die Kauf- magnsstadt Leipzig, für die Stadt, deren Gedeihen laut Ausweis der englischen Blockade vor hundert JvHren mit Frieden auf See im allercngsten ursächlichen Zusammen hang steht. Wenige Tage erst sind vorüber, seitdem als eines dieser deutschen, Frieden versichernden Kriegsschiffe, der Kreuzer „Leipzig", den Stapel verlassen l>at. Hoffent- tich ein gutes Vorzeichen für die Stadt und ihre Lebens hdingungen! Hoffentlich aber auch ein Ngfporn für ihre Söhne, nicht abzulassen von -em, n«s mit so schlimmen Lettern als Erfahrungssatz in dgs Lebensbuch ihrer Heimstatt eingegraben ist. nicht abzulassen von der Sorge um freie Küste und freies Meer, diese wichtigste Weltbahn ihres Handels. Wieder flattert der Wimpel „Leipzig" in: Seewinde. Sei das der Lindenstadt ein Zeichen, ihr Panier in den: Geiste, der im Flottenvereine mächtig ist, wehen zu lassen. Sei sie darin nach dem Kaiserworte: Kemper tulis! D. Vie Wsis in knrrianck. * ko-;, 23. März. In den diesigen Webereien von PoSnansl: und Silverstein und in den Fabriken von Krusche und Ender in Pabijainzi ist der Ausstand wiederum auLgebrochen. Unruhen an der Grenze Transkasplen». * Aschabad, 23. März. Die Blätter melden aus Mesched: von gestern: Heute morgen riesen bewaffnete Mohammedaner Unordnungen hervor: sie demolierten eine Karawanserei, Buden und Häuser und raubten einer Niederlage 1000 Tuman. Ein Magazin und eine Nieder lage der mit der Kawkas, Merkur und russilben OtrS- geiellschaft vereinigten Transporte wurde geplündert. Die Kontors und Banken wurden geschlossen und chren: Schick- >al überlasten. Die Obrigkeit ist machtlos, dem Pöbel Einbalt zu gebieten, der die russischen Unter tanen zu überfallen droht. Letztere flüchten sich in das russische Konsulat; die Panik ist allgemein. ver russisch-japanische Weg. Der Lloyddampfev „Trave" ist, wie au- Bremerhaven gemeldet wird, von Rußland gechartert worden. Er soll die russischen Verwundeten von Schanghai nach -Odessa bringen. Vie russischen Fsrmatieiren. Zu den zur sofortigen Abreise nach dem Kriegsschau plätze bestimmten Abteilungen geboren nach einer Pariser Depesche des „L.-A." die 10. Kavallerie-Division und ein Teil der 22., 23. und 24. Artillerie-Brigade. Die Garde bleibt bis auf weiteres in Rußland. Man hofft, bis zum Hochsommer über 600 000 Mann in vier Armeekorps zu ve: fügen, deren Höchstkommandierender der Großfürst Nikolaus sein wird. Je zwei dieser Armeekorps werden von Li njew lisch und Kuropatkin befehligt werden. Vsni Arieasschauplatz. Nach einem amtlichen Telegramm aus Tok»r meldet Marschall Oyama: Die japanischen Truppen, welche den Feind verfolgen, sind am 21. d. M. in Chan tun, zwanzig Meilen nördlich von Kaiyuan eingezogen. D:e starken.feindlichen Abteilungen ziehen sich in Unordnung nach Nordost'en, längs der Elsen bahn zurück. — Wie aus Peters burg gemeldet wird, bat General Linjewitsch am Mitt woch gedrahtet: Meldungen über Zuiammenstöße mit dem Feind am 21. März liegen nicht vor. — Die Petersburger Telegrapben-Agentur verbreitet folgendes Tele gramm aus Sypingai vom 22.: Der Rückzug der Russen nach Norden hat unter der friedlichen Be völkerung, die aus einen Sieg der russischen Armee gehofft hatte und sich jetzt mit Weibern und Kindern in die Berge flüchtet, eine Panik bervorgerufen. Beim Durchiug der Rusten durch die chinesischen Städte schließen die Einwohner die Türen, ziehen aber mit festlich gekleideten Frauen und Kindern den Japanern entgegen. Die Japaner setzen die harte Behandlung der Chinesen fort und wenden Strafen an, wie früber in Föngbwang- tscheng, Liaujang und Jnkau. Selbst Chinesen, die bloS verdächtig sind, zu den Rusten in irgend welchen freund licken Beziehungen zu stehen, werden gemartert. Nach Norden geflüchtete Chineien sind gefoltert und ein Uebersetzer hingerichlct worden. Kaufleuten, die russisches Geld besitzen, werden die Hände abgehauen, selbst Beamte, die mit den Russen dienstlichen Verkehr hatten, werden nicht geschont. Der erste Gouverneur von Liaujang, Szan, wird in Haitsckang gefangen gehalten, der zweite, Tscheng, wuike gefoltert und nach Port Arthur verbannt; seine Familie wurde gleichfalls gefo l te rt und ein Diener hingerichtet. Der chinesische Oberst Dshao wurde mit seinem Neffen in J-ikau hlngerichtet, weil er früher mit den Russen ver kehrte. Der chinesische Offizier Shu wurde auf den bloßen Verdacht, mit den Rusten Beziehungen unterhalten zu haben, ohne gerichtliche Untersuchung mit dem Tode bestraft. Die Chinesen, die die Rache der Japaner fürchten, wagen eS nicht, den Rusten Lebensmittel zu verkaufen. vrulscves tteicb. Leipzig, 23. Marz. * Nochmals Herr Enke vor seinen Wählern. Von der selben politisch interessierten Seite, die schon einmal Herrn Enke geantwortet hat, werde» wir um Abdruck folger Zu schrift ersucht: Ihre Nr. 144 vom 20. d. M. enthält eine von Herrn Enke unterzeichnete „Richtigstellung", in der behauptet wird, mein Artikel in der Morgennummer vom 17. d. M. ent halte »viele Unrichtigkeiten". Was Herr Enke als Beweis hierfür anfübrt, kann ich als Entkräftung meines früheren Berichtes nicht gelten lasten. Herr Enke gibt zu, sich dabin geäußert zu haben, „datz eS den Vertretern der kleinen Städte und des flache» Land«» nicht immer lricht fallt, di« große»
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