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Hohenstsrn-Grnstt-aler Zeitung, NrrchrrchtM und Neueste Nachrichten GmerallMZtigtr für Hohenstein»Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Kalken, kangenchursdorf, Reichew- Hach, Callenberg, Grumbach, Lirfchheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüsttnbrand, Griina, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Dieses Blatt enthält die amtliche» Bekanntmachungen deS Amtsgerichts, Finanzamts und des Stadtvats zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörden der umliegerBen Ortschaften. Druck und Lerlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schristkeitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. Ml. 214 sK'SLK VZLLW dell 14. September 1823 "s" I 75. Jahrg. M Mil Kl WM Das Ende der Juristcnkonferenz — Der Völker bund in Genf tagt weiter — Schlechte Aussichten für die deutsch-polnischen Verhandlungen — Der aufgedeckte Bund der „Ritter des feurigen Kreuzes Von unseren» Berliner Vertreter Berlin, 12. September Die vergangene Woche brachte uns in bezug aus das Problem des Sicherheitsver trages insofern einen Schritt weiter, als die Besprechungen der juristischen Sachverständigen in London ihren Abschluß fanden. Der deutsche Delegierte Ministerialdirektor Dr. Gauß kehrte am Dienstag nach Berlin zurück und reiste, nach dem er den zuständigen Berliner Stellen über seine Londoner Reise Bericht erstattet hatte, zu sammen mit dem Staatssekretär Dr. v. Schubert zum Neichsauhenminister Dr. Stresemann. Mit Rücksicht darauf, daß den Beteiligten an der Lon doner Juristenkonferenz strengstes Stillschweigen auserlegt worden war, ließ sich bis heute über das Ergebnis der Londoner Verhandlungen näheres nicht sagen. Bemerkenswert ist jedoch die Tatsache, daß die verschiedentlichen Versuche der englischen Presse, der europäischen Oeffent- lichkeit gegenüber zu behaupten, man sei in Lon don in allen wesentlichen Punkten zu einer Eini gung gelangt, den Tatsachen in keiner Weise ent sprechen. Dieses Vorgehen der englischen Presse war nichts weiter als eine Stimmungsmache und es wurde seitens der zuständigen deutschen Stellen einwandfrei versichert, daß die Juristen in keiner Weise irgendwelche materiellen Ver handlungen gepflogen haben, sondern daß sie sich lediglich aus die Erörterung der rein juristi schen und technischen Fragen beschränkten. So ist es auch zu erklären, daß der Reichsaußenmini- ster noch keinerlei Entschlüsse darüber gefaßt hat, ob er an der geplanten Besprechung der Außenminister teilnehmen wird. Die deutsche Regierung hat an ihrem bisherigen Stand punkte, daß sie eine Konferenz der Außenmini ster für unzweckmäßig hält, bisher noch nichts geändert und sie wird auch den Außenminister Dr. Stresemann mit keinerlei besonderen Voll machten ausstatten, wenn er sich mit den Staats männern der Alliierten zu rein privaten Bespre chungen an einen Tisch setzen werde. Die ver schiedentlichen Gerüchte über den in Aussicht ge nommenen Tagungsort dieser Besprechung der Außenminister waren völlig verfrüht und es wird sich erst in den nächsten Tagen entschieden, wo die alliierten Staatsmänner zu einer unver bindlichen Besprechung zusammenkommen wer den. Während dieses hochpolitischen Vorspiels nahm die Tagung des Völkerbund- ra 1 es in Genf ihren Fortgang. Man war sich von vornherein darüber klar, daß man in Genf nur nebensächliche Besprechungen führen könne, da die Frage des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund in letzter Zeit in ein akutes Stadium getreten ist. Als Ergebnis aller Vorbesprechun gen im Kreise der deutschen Reichsregierung war festzustellen, daß der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund nur dann in Frage kommen könne, wenn die Alliierten von vornherein be sondere Garantien dafür bieten, daß mit dem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund und nach Abschluß eines Sicherheitsvertrages das Be satzungsregime im Rheinlande der so geschaffe nen neuen Lage voll und ganz angepaßt wird. Eine besondere Rolle spielt hierbei ferner die Auswirkung des 8 16 des Versailler Friedens vertrages, der Frankreich ein Durchmarschrecht durch deutsches Gebiet zugesteht. Nach neuer lichen Meldungen aus Genf scheint man seitens der Alliierten nicht abgeneigt zu sein, den dies bezüglichen Wünschen Deutschlands entgegenzu- kommen. Während die außenpolitischen Beratungen auch auf diesem Gebiet ihren Fortgang nehmen, bereitete man sich im Auswärtigen Amt auf die neuen Verhandlungen mit Polen vor. Das unverständliche Vorgehen Polens bezüglich der Aushebung der Kohleneinfuhr nach Deutsch land hatte zwischen den beiden Ländern zu einem Märfsten Wirtschaftskriege geführt. Die fortge setzten Bemühungen der deutschen Regierung, trotz des bestehenden wirtschaftlichen Kriegszu standes mit Polen zu einem Uebercinkommen zu gelangen, scheiterten an den wirtschaftlichen Maßnahmen und dem feindseligen Vo^ehen der polnischen Behörden. Die polnische Negierung war nicht abgeneigt, einigen deutschen Wünschen gerecht zn werden, forderte aber als Gegenlei stung den Abschluß eines Veterinürvertrages so wie eine sofortige Erneuerung des Ausfuhrkon- tingentes an Kohle bis zur Höhe von 350 600 Tonnen auf dem Wege eines Provisoriums. Diese Forderungen Polens sind für Deutschland unannehmbar und so bieten die kommenden Wirtschaftsverhandlungen, die äm 15. Septem ber beginnen sollten, neuerdings aber wieder verschoben worden sind, wenig Aussicht auf eine günstige Beilegung des deutsch-polnischen Kon fliktes. Deutscherseits wird man trotzdem alles tun, um mit Polen zu einem befriedigenden Ab schluß zu gelangen, und cs wird Sache der pol nischen Regierung sein, zu zeigen, wie weit sie auch ihrerseits bereit ist, mit dem deutschen Nach barn auf wirtschaftlich-friedlichem Fuße zu leben. Als besondere Sensation der letzten Woche war die Aufdeckung des Eeheimbundes „Die Ritter des Feurigen Kreuzes" zn verzeichnen. Es handelt sich hier um einen Ge heimbund, der nach dem Muster des amerikani schen „Kukluxklan" aufgezogen ist und sich den aktiven Freiheitskampf für das Vaterland zur Aufgabe gestellt hat. Der Bund umgibt sich mit besonderen Geheimnissen, um so aus unreife Per sonen einen besonderen Eindruck zu machen. Bei der Aufnahme in den Bund wird eine Blutprobe vorgenommen, das neue Mitglied muß in einen» verdunkelten Zimmer vor maskierten Leuten einen Eid auf die schwarzweißrote Fahne ab legen und es wird ihm angedroht, daß ihm bei Verrat oder bei einem Verstoß gegen die Satzun gen des Bundes „die Knochen im Leibe zerbro chen würden". Diese Drohung soll übrigens keine leere Phrase darstellen, sondern die Feme, die über einen Verräter verhängt wird, besteht nicht nur im Tode, sondern der Unglückliche soll auch vorher noch Martern unterzogen werden. Es ist den Behörden gelungen, sowohl die Rädelsführer hinter Schloß und Riegel zu bringen als auch eine vollständige Mitgliederliste zu erlangen. Die Ermittelungen erstrecken sich auf sämtliche gro ßen deutschen Städte, in denen Zweigstellen des Verschwörerbundes vermutet werden. Der Bund oll über außerordentliche große Mittel verfügen, )ie ihm seitens des amerikanischen „Kukluxklan" zur Verfügung gestellt worden sind. In Anbe tracht der außerordentlichen Energie, die die Be hörden bei der Bekämpfung dieses Bundes an den Tag legen, ist zu erwarten, daß diesem gro ben Unfug in kürzester Frist ein Ende bereitet wird. Recht interessant dürfte das Ergebnis der Gerichtsverhandlung sein, die nunmehr gegen die Rädelsführer stattfinden wird und bei der man nähere Einzelheiten über die innere Orga nisation dieser „Ritter des Feurigen Kreuzes" erfahren dürfte. Jie MWtMl MW kk MWllMMWN Al« V v n unserem Berliner Vertreter Berlin, 14. September Ende dieser Woche wird die deutsche Delega tion, die zur Teilnahme an der am 1. Oktober in Washington stattfindenden Tagung der Interparlamentarischen Union be stimmt ist, die Reise nach Amerika antreten. Die damalige Tagung kann umso größeres Interesse beanspruchen, als bis zum 1. Oktober voraus sichtlich eine entscheidende Wendung in der Sicherheitsfrage und hinsichtlich des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund eingetreten sein dürfte, und der amerikanische Boden besonders geeignet erscheint, die in Europa geschaffene Lage durch die Vertre ter der internationalen Parlamente zu erörtern. Es ist sehr wohl möglich, daß bei dieser Gelegen heit eine E t e l l u n g n a h m e der amerika nischen Regierung zu den europäischen Fragen erfolgen wird, die namentlich im Hin blick auf die Bestrebungen der Sicherheitspolitik mit dem größten Interesse erwartet werden muß. Bisher hat man vergeblich auf ein« ameri kanische Aeußerung erwartet, die auf die europä ischen Regierungen einen großen Einfluß aus üben würde, weil man noch immer damit rech net, daß die Vereinigten Staaten alle Bestrebun gen zur Konsolidierung der europäischen Situa tion unterstützen werden. In Genf hat sich ge zeigt, wie stark Amerika an den jetzigen Verhand lungen interessiert ist, denn der größte Teil der privaten Besucher der Völkerbundstagung war von Amerika gestellt werden. Weder von deut scher noch von alliierter Seite waren so viele Po litiker in Genf versammelt als von amerikani scher Seite, die aber sich sehr wohl gehütet hat, im gegenwärtigen Stadium der Dinge irgend eine Meinungsäußerung von sich zu geben. Außer den privaten Besprechungen, die anläßlich der Zu sammenkunft zwischen Chamberlain und Briand in London mit dem dortigen amerikanischen Beobachter Houghton stattgefunden haben, ist von offizieller amerikanischer Seite aus nichts wei ter erfolgt, was auf irgend eine Absicht der Ver einigten Staaten, sich auch nur inoffiziell an den Sicherhsitserörterungen zu beteiligen, hindenten könnt«. Man kann schon jetzt voraussehen, daß die ein zelnen Vertreter auf der Washingtoner Inter parlamentarischen Union das Bestreben haben werden, für die Politik ihrer Länder in Amerika Propaganda zu treiben. Namentlich die franzö sischen Vertreter sind sehr stark daran interessiert, daß der französische Standpunkt den Amerikanern in der geschmackvollsten Weise dargestellt wird. Die deutsche Delegation wird daher ebenfalls die Aufgabe auf sich nehmen müssen, dafür zu sorgen, daß die Welt nicht einseitig unterrichtet wivd, und daß man anch in Washington verstehen lernt, welches die lebenswichtigen Interessen sind, um die Deutschland auf der Sicherheitskonferenz und im Rahmen des Völkerbundproblems zu kämpfen haben wird. Es ist wahrscheinlich kein zufälliges Zusam mentreffen, daß die Tagung der Interparlamen tarischen Union gerade in einem Augenblick zu- ammentreten wird, wo die Staatsmänner Deutschlands und der Westmächte im Begriff tehen, die mündlichen Verhandlungen über den Sicherheitspakt zu eröffnen. Die Washingtoner Tagung wird daher voraussichtlich nicht ohne Rückwirkungen auf die europäische Politik blei ben. Schon aus diesem Grunde wird sich die Notwendigkeit für die deutsche Delegation er geben, einen einheitlichen deutschen Standpunkt zum Ausdruck zu bringen. Be kanntlich befinden sich in der deutschen Delegation Vertrete» aller großen Parteien, die in diesem Falle das ganze deutsche Parlament repräsentie ren. Angesichts dieser Sachlage ist es daher zu begrüßen, daß sich in der Beurteilung der außen politischen Lage unter den deutschen parlamen tarischen Mitgliedern absolut keine Mei nungsverschiedenheiten ergeben ha ben, und daß die Vertreter der anderen Länder mit einer einmütigen Auffassung der Deutschen zu rechnen haben werden. Die Einladung zur Konferenz Ueberreichung am Dienstag Der französische Außenminister Briandhat am Sonnabend vormittag vor seiner Abreise nach Paris gleichzeitig im Namen der alliierten Außenminister eine Note an den deutschen Reichsaußenminifter Dr. Stresemann unter zeichnet und abgesandt, in welcher dieser zu. Teilnahme an einer Anfang Oktober stattfinden den Konferenz über die Eicherheits» frage eingeladen wird. Der Ort der Zusam menkunft wird in der Note nicht bezeichnet. Wie die Agence Havas mitteilt, wird die Einladung an die deutsche Regierung zu einer Zusammenkunft der Außenminister, die zur Ausarbeitung des Sicherheitspaktes in der Schweiz stattfinden soll, am Dienstag in Berkin überreicht werden. Die Frage der TeilnahmeJtaliens an der Sicherheitskonferenz wird erst Dienstag entschieden werden. In den politischen Kreisen Roms scheint sich die Stimmung zugunsten der Konferenz gewendet zu haben. Musso lini, der sich am 20. d. M. nach Piemont begibt, um an den großen Manöver» teilzunehmen, wird sich vielleicht dazu entschließen, die kurze Reise auf das Schweizer Gebiet zu unternehmen, um zum mindesten der Eröffnungssitzung der Konferenz beizuwohnen. Die Berichterstattung des Ministerialdirek tors Gauß beim Kanzler hat sich verzögert, da Dr. Gauß länger als vorgesehen beim Reichs außenminister gewesen ist. Man ist auch der An sicht, daß über das Datum der Konferenz noch nichts irgendwie Bestimmtes festgelegt ist. Viel mehr neigt man der Auffassung zu, daß, wenn die Konferenz zustande kommt, eine Verschiebung in den Oktober hinein nicht zu umgehen sein wird, zumal zunächst eine Klärung des deutschen Standpunktes und die Entscheidung durch den großen Kabinettsrat herbeigeführt werd«» muß. Die bevorstehenden Kabinettsberatungen in Berlin IE ! nenc D r a b t m e l d n n g> Berlin, 14. September Außenminister Dr. Stresemann, der wie der in Berlin eingetroffen ist, hat die Bespre chungen mit den in Berlin weilenden Mit gliedern des Reichskabinetts aufgenommen, um die entscheidenden Kabinettsberatungen vorzu- bereitcn, die nach den Befreiungsfeiern im Ruhrgebiet beginnen werden. Reichskanzler Dr. Luther wird erst nach Beendigung dieser Feiern in der Lage sein, eine Stellung des Reichskabi- netts zu der außenpolitischen Lage herbeizufüh- ren. In dieser Woche sind daher noch keine entscheidenden Beschlüsse des Reichskabinetts zu erwarten. Der Völkerbund in Genf Immer noch das Genfer Protokoll In der Sonnabendnachmittagsitzung der V ö l k e r b u n d s v e r f a m ml u n g legte der Vertreter Norwegens, Fridhjof Nansen, drei Resolutionen vor, von denen die erste dieMan- datsfrage, die zweite die russische und dritte die armenische Flüchtlingsfrage betrafen. Er entwickelte einen Plan für die Ansiedlung der armenische Flüchtlinge im armenischen Staate Eriwan. Eine nach Eriwan entsandte Kommis sion hatte eine geeignetes Gelände gefunden, wo 25 bis 30 000 Flüchtlinge angesiedelt werden könnten; um die notwendigen Mittel zur Urbar machung und Besiedelung des Gebietes zu be schaffen, schlug er eine Anleihe vor. Wenn zuerst 15 000 Flüchtlinge angesiedelt werden könnten, o wäre damit der dringendsten Not abgeholfen. Als einer der Väter und eifrigsten Verfech ter des Genfer Protokolls hielt Dr. B e» nesch es für seine Aufgabe, eingehend über da» Genfer Protokoll zu sprechen. Der Vertreter der Republik Liberia (!), Baron Lehmann, beklagt« sich über die ungerechte Behandlung seines Staa tes, der seit den Bestimmungen über den Waffen handel in der Welt eine Behandlung erfahren hätte, wie sie sonst nur abhängigen Staaten