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WaöenauerAnzeiger Lokal- und Anzeigeblatt für Rabenau und Umgegend. Erscheint Mittwoch und Sonnabend. Bezugspreis: Monatlich 1 Mark, wöchentlich 25 Pfg., einzelne Nr. 13 Pfg. !- Im Falle höherer Gewall (Krieg oder sonstiger ü ü Störungen des Betriebes der Zeitungen, der Liefe- Ü ranten oder der Besörderungseinrichtungen) hat Z Z der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder - « Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung 8 des Bezugspreises. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannt machungen des Stadtgemeinderats, sowie des Schul- und Kirchenvorstandes zu Rabenau. <r—-—— — Schristlettung, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. MMtt 86. Fernsprecher: Amt Freital 120 MwO, -kN 29. ödWtt 1924. u f S Anzeigen: einsp. Petitzeile 15 Goldpfennig, (ausw- 30 Pfg.), Reklamen 50 Pfg. ü Don uns unbekannten Auftraggebern Anzeigen > ü nur gegen Vorausbezahlung. ü Anzeigen werden an den Erscheinungstagen bis ; spätestens vormittags 10 Uhr erbeten. - Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegebenen l ü Anzeigen übernehmen wir keine Verantwortung. > « Gemeindeverbands-Giro-Konto Rabenau Nr. 3S. l Drahtanschrift: Anzeiger N. UM,. ver kefomationrfester wegen erscheint die nächste Nummer bereits Donnerstag nachmittag. Inserate für die Sonnabendnummer erbitten wir uns bis Donnerstag vormittag. Lokales und Sächsisches. Rabenau, den 28. Oktober 1924. * Die Zahl der Arbeitsuchenden hat im Bezirk des Oeffentlichen Arbeitsnachweises Freital und Umgend weiter abgenommen. Am 15. Oktober waren noch 1626 männ liche und 498 weibliche Personen eingetragen, von denen 1285 (1103 männliche und 182 weibliche) mit 894 Fa milienangehörigen Erwerbslosenunterstützung bezogen. Die Landwirtschaft hatte großen Bedarf an weiblichen Ar beitskräften zum Einbringen der Hackfruchternte. In der Metallindustrie ist die Zähl der Vollerwerbslosen und Aussetzer groß. Gelernte Arbeitskräfte wurden stark im Baugewerbe verlangt, während ungelernte Bauarbeiter noch in größerer Anzahl erwerbslos gemeldet sind. Für ungelernte Hilfsarbeiter und für kaufmännische und tech nische Angestellte war der Arbeitsmarkt schlecht. * Sport. Das am Sonntag stattgefundene Ver bandsspiel Sportverein Rabenau 1. gegen Germania Freiberg 1. endete mit einem Siege von 2:0 für Rabe nau. — Gleich vom Anstoß weg kam Freiberg gut vor und erzwang eine Ecke, welche ergebnislos verlief. Dann besann sich Rabenau und drückte den Gegner in die eigene Spielhälfte zurück und erzielte nach schönem Zu spiel das 1. Tor, welchem kurze Zeit darauf das zweite folgte. Rabenau hatte noch eine Unmenge Chancen vor dem Freiberger Tor, welche jedoch unausgenutzt blieben. — Spielte Rabenau die 1. Halbzeit überlegen, so war es in der 2. Halbzeit Freiberg, welche den Ton angaben, doch die aufmerksame Verteidigung der Rabenauer war nicht zu überwinden. Freiberg hatte aber doch minde stens das Ehrentor verdient, welches ihnen aber versagt blieb. -t. Auf seinem 200 Meter langen Beton-Viadukt wird Schmiedeberg gekreuzt, dessen Bahnhof talaufwärts des jetzigen auf dem anderen Weißeritzufer gelegen ist. Hier sind drei Ausweiche und drei Abstellgleise vorgesehen, die bei Inbetriebnahme der Pöbeltalbahn noch erweitert wer den müssen. Hier am Bahnhof waren vor allen^Dingen ganz bedeutende Erdarbeiten zu leisten, denn^das ganze Areal liegt in seiner vollen Ausdehnung mehrere Meter über dem einstigen Niveau. Hinter den Bauten des Eisenwerks führt die neue Linie dann am Hang entlang und mündet kurz vor Buschmühle in die alte Strecke. In Schmiedeberg werden durch diesen Umbau drei^recht unübersichtliche Straßenkreuzungen und die ganz unzeit gemäße Linienführung am Gasthofe entlang beseitigt. Am 2. März 1880 war der Bahnbau Hainsberg—Kipsdorf von der Ständekammer genehmigt worden, nach nicht ganz 2^ Jahren, am I. November 1882 war die Strecke bis Schmiedeberg erbaut, 5 Jahre hat man jetzt zu der 4,1 Kilometer langen Strecke gebraucht. Lebhaft zu be grüßen wäre es, wenn nun auch alsbald wieder am Weiterbau der Pöbeltalbahn begonnen würde. Nicht nur, daß diese Strecke eine direkte Verbindung nach dem böhmischen Braunkohlengebiet schafft und ein wirt schaftliches Aufblühen Schmiedebergs ermöglicht, die Bahn erschließt das Pöbeltal und das ganze obere wilde Weißeritztal. Sie wird sich, dessen darf man gewiß sein, rentieren; die Industrie wird in beiden Tälern bei den vorhandenen günstigen Triebwasserverhältnissen mächtig aufblühen und der Fremdenverkehr wird stark anwachsen. Sommer und Winter werden die Personenzüge starke Frequenz aufweisen. Der Bahnbau ist ein dringendes Gebot. Klingenberg. Die nach der Talsperre führende und nach ihrem Bau erst neu angelegte Straße geht im Rittergutswalde über eine Brücke, die als Interimsbrücke für die damalige Bahn aus Holz gebaut und beim Straßenbau weiter benutzt wurde. Diese Brücke war so morsch, daß sie zu einer Gefahr wurde und abgebrochen werden mußte. Die Zementfirma Dyckerhoff L Wid mann hat nun eine neue Brücke erbaut. 7 Eisenbeton- Doppelmasten, wie sie einzeln zum Leitungsbau Ver wendung finden, durch ein Joch verbunden, bilden je einen Pfeiler, die in ihrer Mitte durch wagerecht lau- fende schwächere Masten längs- und querseitig miteinan elektrische Leitung. Dadurch entstand ein Kurzschluß, so daß das ganze Dorf ohne Licht und Kraft war. Die Fabriken, die ans Stromnetz angeschlossen sind, mußten früher schließen. Nach zweieinhalbstündiger Störung war der Schaden wieder geheilt. Wurzen. Der Schutzmann Thomas der hiesigen städtischen Polizei ist jetzt als Einbrecherdieb entlarvt worden. Thomas war Schutzmann und zugleich auch Hausmann im alten Rathause am Markt, wo er seine Familienwohnung hatte. Die Keller im alten Rathause sind seit Jahren an die Wein- und Likörfirma Smalzl vermietet, die dort große Mengen Wein und Spirituosen gelagert hat. Bei einer kürzlich erfolgten Steuerprüfung wurde nun sestgestellt, daß aus den Fässern viel Wein und Schnaps in geschickter Weise abgefüllt worden war. Der Dieb blieb zunächst längere Zeit unermittelt. Jetzt hat man durch verräterische Fingerabdrücke sestgestellt, daß der Schutzmann Thomas die Einbruchsdiebstähle seit Jahren verübt hat. Er hat die Tat auch eingestanden. Seine Verbrechen liegen bis zum Jahr 1922 zurück. Er ist in verschiedenen Nächten in die Keller eingebrochen und hat den Wein und die Spirituosen sogar Korbliter weise abgezapft. Die gestohlenen Weine usw. hat er an Gastwirte verkauft. Wie umfanqreich der „Weinhandel" des Schutzmanns Thomas gewesen ist, geht auch daraus hervor, daß Thomas gleich zwei Konten bei hiesigen Banken hatte. Taubenheim. Riesenexemplare von Stoppelrüben hat der Wirtschaftsbesitzer Louis Salomo auf einem Felde bei Neutaubenheim geerntet. Die eine Rübe wiegt l6 Pfund, während die andere 14 Pfund schwer ist. Siebenlehn. Im Stadtgebiet sind in letzter Zeit wieder beträchtliche Bodensenkungen vorgekommen. Diese Erscheinung ist zweifellos eine Folge von Niederbrüchen der Stollengänge, die sich — aus der Zeit des Silber bergbaues flammend — zum Teil unter der Stadt hin ziehen. Infolge der genannten, Vorgänge^zeigen sich am Wohnhaus des Fleischermeisters Mendte starke Risse, die umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen bezw. bauliche Ein griffe notwendig machen. Produktenbörse zu Dresden vom 27. Oktober 1924.