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Geschäftsstelle und Redaktion» Dresden «A. 16, Holbeinstratze 4M Rr. LOS' LS. Jahrg. MMwoch den 10. Mai ISIS Fernsprecher 21366 Postscheckkonto Leipzig Nr. 14797 Bezug»»,»,t»! Ausgabe ^ mit Muftr. Beilage vierteliihriich sr.1V X. In Dresden und ganz Deutsch land frei Hau» sr.SS I» Oesterreich s.4» X. A,»gab« » vterteljakrlich ».«« X. In Dresden und ganz Deutschland frei Haus ir.ÄI t» Oesterreich 1.V7 X. «uizel-Nummer 1« ^ Dt« eiichNsch- VoltSzeitu^ Wochentagen nac > erscheint an allen »mittags. Anzeigen: Annahme von GeschiiftSan,eigen bis I« Uhr. von gamilienanzeigcn bis 11 Uhr vorm. PretS sür die Petit-Spaltzeile SV ^. im ReNa- meteil «v ^. Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fern, sprccher ausgcgebene Anzeigen können wir die Veranlwortlichleit sürdieSiichiigkeil deS Derte« nicht übernehme». Lprechslunde der Redaktion: »l-I»Uhr dorm. Organ der Zentrumspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Die amerikanische Antwort Die amerikanische Antwort Der Präsident der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika hat die deutsche Note vom 4. Mai bereits beant wortet, und diese Antwort soll der deutschen Regierung so fort übermittelt worden sein. Bis heute früh lag dort die Antwort noch nicht vor. Da die Morgenblätter aber den Wortlaut der amerikanischen Antwort mitteilen, so wollen wir ihn auch zum Abdruck bringen. Es heisch da: „Die Note der Kaiserlichen Negierung vom 4. d. M. ist von der Regierung sorgfältig erwogen worden. Sie ist namentlich zur Kenntnis genommen worden als An gabe der Absicht der Kaiserlichen Regierung, künftig ihr Aeußerstes zu tun, um die Kriegsoperationen für die Dauer des Krieges aus die Bekämpfung der Streitkräfte der Kriegführenden zu beschränken, und daß sie beschlossen hat, allen ihren Kommandanten zur See die Beschrän- t ungen a n f z u e r l e g e n, die die Regeln des Völker rechts'anerkennen und worauf die Negierung der Ver einigten Staaten in all den Monaten bestanden hat, seitdem die kaiserliche Regierung am 4. Februar 1915 denjenigen Unterseebootkrieg angekündigt hat, der jetzt glücklicher weise aufgegeben ist. Die Regierung der Ver einigten Staaten hat sich in ihren geduldigen Bemühungen, die kritischen Fragen, die aus jener Politik entstanden sind und die die guten Beziehungen der beiden Länder so ernstlich bedrohten, zu einem freundschaftlichen Ausgleich zu bringe», beständig durch die Gefühle der Freundschaft leiten lind zurückhalten lassen. Die Regierung der Vereinigten Staaten verläßt sich darauf, daß jene Er klärung hinfort gewissenhaft ausgeführt werden wird. Die jetzige Aenderuug der Politik der Kaiserlichen Negierung ist geesiiuet, die hauptsächliche Gefahr für die Unterbrechung der guten Beziehungen zwischen den Ver einigten Staaten und Deutschland zu beseitigen. Die Regierung der Vereinigten Staaten hält es für not wendig, zu erklären, daß sie es für ausgemacht hält, daß Deutschland nicht beabsichtigt, annehmen zu lassen, daß die Aufrechterhaltung der neu angekündigten Politik in irgend einer Weise von dem Verlauf oder dem Ergebnis der diplo matischen Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten oder irgend einer kriegführenden Negierung abhänge, ob wohl einige Stellen in der Note der Kaiserlichen Regierung vom 4. Mai so ausgelcgt werden könnten. Um jedoch ein mögliches Mißverständnis zu vermeiden, tut die Regierung der Vereinigten Staaten der Kaiserlichen Negierung zu wissen, daß sie sich keinen A n g e n b l i ck a »f d i e I d e e ei »lassen, geschweige sie erörtern kann, daß die Achtung der Rechte amerikanischer Bürger, auf der hohen Sec durch die deutschen Mariuebehörden irgendwie oder im geringsten Maße von dem Verhalten einer anderen Re gierung abhängig gemacht werden sollte: denn die Verant wortung mit Bezug auf die Rechte der Neutralen und der Nichtkämpfrr ist etwas Individuelles und nicht Gemein schaftliches, und etwas Absolutes und nicht etwas Rela tives." Nehmen wir an, daß die Meldung von der Absendung der amerikanischn Antwort richtig ist und daß der Wort laut der Note mit dem in den Blättern verbreiteten übcr- einstimmt, dann darf die Mitteilung von einer Beseitigung der Gefahr des Abbruches der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten als be stätigt angesehen werden. Unsere Feinde, namentlich aber die Engländer, haben sich demnach zu früh gefreut. Sie glaubten den Eintritt Amerikas in den Weltkrieg als direkter Gegner der Mittelmächte bereits in greifbarer Nähe zu sehen und nun müssen sie erfahren, daß Deutsch land es versteht, einen Konflikt zu vermeiden, ohne sich in seiner Ehre etwas zu vergeben. Amerika hält die jetzige Politik der deutschen Negierung für geeignet, die haupt sächlichste Gefahr eines Abbruches der diplomatischen Be ziehungen zu beseitigen, und damit ist einer friedlichen Ver- ständignng zwischen den beiden Großmächten für die Zu- lunft der Weg geebnet. Gewiß hat Deutschland in diesem Falle ein Zugeständnis gemacht, das einem sehr großen Teile des deutschen Volkes nicht gefällt, aber wir müssen doch bedenken, daß der Eintritt Amerikas in den Welt krieg auch andere neutrale Staaten in das Ringen der Völker hineinziehen kann und dadurch könnte eine für uns nicht ganz günstige Lage geschaffen werden. Daher muß, man sich mit dem Standpunkte der deutschen Regierung ab- finden, der den Feinden einen dicken Strich durch die Rech nung machte und. der Amerika auf einen für uns erträg lichen Boden stellt. X Das Neueste vom Tage Zn MW »Me AesklMl. (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 10. Mai 19l0. Westlicher Kriegsschauplatz In den Argounen versuchte der Feind im Anschluß an eine Sprengung in unsere Gräben eiuzudringen. Er wurde zurückgeschlagen. Südwestlich der Höhe 901 wurden feindliche Vortruppeu weiter zurückgedrückt und eine Feldwachs aufgehoben. Unsere neuen Stellungen auf der Höhe wurden weiter aus gebaut. Deutsche Flieger belegten die Fabrikanlagen von Dom- basle und Naon l'Etape ausgiebig mit Bomben. Oestlicher Kriegsschauplatz Südlich von Garbunowka (westlich Dünaburg) wurde ein russischer Vorstoß auf schmaler Frontbreite unter schweren Verlusten für den Gegner abgewiesen. Balkan-Kriegsschauplatz!j Keine besonderen Ereignisse. Oberste Heeresleitung. Georgiew über seine Rkiscciiidrlicke Berlin, 10. Mai. In einer Unterredung, die der Sekretär der bulgarischen Sobranje, Georgiew, ein Schwie gersohn des Ministerpräsidenten Radoslawow, hatte, schil derte er die Eindrücke Politischer Natur, die er in Berlin empfangen hat, und sagte u. a., die gerechte Sache des deutschen Volkes müsse triumphieren, weil man die Ent schlossenheit überall sehe, das äußerste und letzte anfzu- bieten, um den endgültigen Sieg an die deutschen Fahnen zu heften. Radoslawow werde keine geringe Freude haben, daß die hier weilenden Anhänger seiner Partei Augenzeugen seines Werkes sein dürften. Tie nunmehr festgeknüpften Bande würden sich als unzerreißbar be weisen. Bei Besprechung seines Dresdener Aufent haltes sagte Georgiew: Die Fahrt sei ein Triumphzug gewesen. Von einer Kricgsmüdigkeit sei nirgends die leiseste Spur zu entdecken gewesen. Bei Besichtigung einer Tabakfabrik hätten die Bulgaren bei der Verarbeitung bulgarischer Tabake das freudige Gefühl gehabt, daß wir uns auch wirtschaftlich ergänzten. — In Hamburg treffen die bulgarischen Abgeordneten am Donnerstag abend ein. Am Freitag soll der Elbtunnel besichtigt und eine Hafenfahrt gemacht werden, wonach ein Besuch des Dampfers „Imperator" der Hamburg-Amerika-Linie vor- gesehen ist. Darauf findet ein Empfang im Rathause durch den Senat statt. Tie Konsuln verlassen Athen Verschiedene Blätter lassen sich melden, daß der öster reichisch-ungarische und der bulgarische Konsul die grie- chische Hauptstadt mit ihrem Personal und den Archiven verlassen und sich nach Loukai zurückgezogen haben. Ein neuer Blaubart Budapest, 10. Mai. (W. T. B.) In Cincote, einer Ortschaft in der Nähe von Budapest, wurden in einer Kammer, die zur Wohnung des zu Kricgsbeginu ein berufeneu Spenglcrmeisters Bele Kies gehörte, in sieben, zngelöteten Blechsärgen sieben in Verwesung übergegangene Fraucnleichen gefunden. Die Untersuchung ist eiugeleitet. Nach Anssagung der Hausbewohner ist Kiß in Serbien gefallen. r ' ? Wie das berühmte Septemberabkommen gegen Sondersrieden aussieht Wir lesen im „Rostocker Anzeiger": Wie das berühmte Septemberabkommen von 1914, nach welchem sich alle Unterzeichneten Staaten verpflichten, mit Deutschland und 'einen Verbündeten keinen Sonderfrieden zu schließen, eigentlich aussieht, darüber gibt uns die japanische Zeitung „Nishi Nishi" vom 21. Januar d. I. einige Auskunft. Nach diesem Blatte ist der Plan zu diesem Vertrage von England entworfen worden. Allerdings enthält dieser Vertrag die feierliche Erklärung, daß keiner der Vierver bandsstaaten mit dem Gegner in Friedensverhandlungen eintreten darf, an erster Stelle. Es hat sich jedoch jeder einzelne Staat, der diesen Vertrag unterschrieb, soviel Sonderparagraphen hineingeschrieben, daß dieses Schrift stück ein recht wertloses Papier geworden ist, nicht der Tinte wert, mit dem es beschrieben ist. Rußland hat folgende Sonderbestimmungen im Ver trag: Sollten schwere innere Unruhen die Existenz des Staates gefährden, so daß die Möglichkeit revolutionärer Ansbrüche großen Umfanges besteht, so soll die kaiserliche Regierung berechtigt sein, zur Niederzwingung der Un- ruben jede Maßnahme zu ergreifen, die zur Erhaltung des Staates notwendig ist. Tie Kaiserlich russische Re gierung behält sich dann vor, unter gleichzeitiger Verständi gung der befreundeten Regierungen, mit dem Gegner in Friedensverhandlnngen zu treten und ihrerseits über die Interessen des Staates selbständig zu wachen. Auch Frankreich hat sich in diesem Vertrage ein Hinter- türchen offen gelassen. Tie französische Klausel lautet: Die Regierung der französischen Republik erklärt feierlichst, kein selbständiges Friedensangebot dem feindlichen Staate zu machen oder ein solches von ihm annehmen zu wollen. Der Kampf gegen den gemeinsamen Feind ist mit Ein setzung aller verfügbaren Mittel und Kräfte von den Ver bündeten zu führen. Sollte einer der Unterzeichneten seine Bündnispflichtcn wegen des Eintretens unvorher gesehener Umstände, wie Revolten, schwere finanzielle Kri sen, die eine Fortführung des Kampfes unmöglich machen, nicht erfüllen können, so kann erst ein Konferenzbeschluß der Verbündeten die Vertragspflicht ändern oder auf haben. Jeder Staat soll aber berechtigt sein, wenn er in Notlage ist, eine Konferenz, die spätestens innerhalb drei Wochen tagen muß, zu beantragen. Japan selbst ist bei der Unterzeichnung des Vertrages kein Risiko eingegangen, es hat sich nur verpflichtet, seine Forderungen nicht vor Friedensschluß aufzustellen. Die Verpflichtung zum Weiterkampf hat Japan unter Be rufung auf den englisch-japanischen Bündnisvertrag von 1902 abgelehnt, wonach sich die beiden Kontrahenten nur gegenseitig Schutz zur Sicherung ihrer asiatischen Inter essen gewähren sollten. Mit der Eroberung Kiautschous habe Japan seine im Vertrag vorgesehene Verpflichtung — ebenso durch die Besetzung einiger Südseeiuseln — erfüllt. Mit seinen Wünschen und Forderungen kann Japan war ten. Aber auch an diese Verpflichtung ist Japan nur so lange gebunden, als es England gegenüber finanzielle Ver pflichtungen hat. Japan zahle an England in letzter Zeit ungeheuere Summen und wird bald aufgehört haben, Eng lands Schuldner zu sein. Niedriger hängen! „Tie deutsche Gutssrau: Illustrierte Wochenschrift für die ländliche Frauenwelt" in Gotha, bringt in Heft 6 flg. des Jahrganges 1916 einen Roman „Unter ehernem Pflug" von Karl August Rinck, dessen Abdruck ganz sicher nicht im vaterländischen Interesse ist, und gegen den wir deutsche Katholiken aus vaterländischem Interesse prote stieren. Die einzige widerliche Figur des Romans ist ein elsässischer Eurä. Tie katholikenfeindliche Tendenz, die ans der Art, wie das Auftreten des Curss geschildert wird, hervorgeht, läßt sich nicht skizzieren. Eine kleine Probe des ungezogenen und alle Katholiken aufs gröblichste ver lebenden Tones möge folgen: „Und der vierte im Bunde, ein Curü mit vier schrötiger, riesenhafter Bauernfigur, gähnte mit unge zogener Ungenierthcit sogar ganz laut . . ., und wischte sich mit seinem unförmig großen, nicht mehr ganz sauberen roten Taschentuch unablässig in seinem verschwitzten Gesicht herum . . . Gleich am ersten Haus des kleinen Dörfchens ließ der Curü sich nack einem lässigen Gruß zu den anderen von seinem Sitz Heruntergleiten, bekreuzte sich, wie um sich vom Makel einer uotgedrungenen Gemeinschaft mit prote stantischen Deutschen zu reinigen und schlug einen Pfad