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Dresdner Journal : 10.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188503109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18850310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18850310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-03
- Tag 1885-03-10
-
Monat
1885-03
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Journal : 10.03.1885
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Dienstag de» 10. Miez 1885 WS« DttsdaerMmml Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. weite Reich an der Ostküste OstafrikaS, das sich so Mich in Verbindung wird bringen lassen mit den üblicheren englischen Colonien, das Sultanat Zanzibar, ren englnchen Kolonien, das Sultanat Zanzibar, schon so übermäßig ausgedehnten Besitzthume einem Telegraphische Nachrichten. euer: seinen Sinn durch den Anblick zu erfrischen, trieb den Haupt a»—rk»I5 d», dsatxrU«» Usicb», tritt?oit- usd tü»«. Da» Verlangen, von etwa» „Neuem" gegenüber wiederholt feierlich versprochen. Bon einem fortdauernden Meinungsaustausche beider Eabivete werde die Lösung der Frage abhängen. Aus Suakin wird g meldet, daß gestrige Re- cognoscirungrn der Cavallrrie in der Umgegend die Anwescnheit von etwa 1VVW Feinden ergaben. KLrliol»! .... 1« Xi*. ^jLbrlivl»! 4 SV kL Niwu»«», 10 kL teiun^ onccn» » «Q<I^ - »u^v- I1V- UNcl Voodvn- S, kost- «v koat ddrivtvu ?r»mm e»oKot- »tKwt 3 r»tr. 47» vviv äiv 'vvttLAO sinrivti- »datrof) t»mt 8 »tr. LU), t (Oou rUolLsr- vQd»v,- ü) uuel Ziv zu dem Allen immer nur in ruhiger Weise gelächelt. Klang durch die Luft, und ihm nach folgte ein volle- Dann freilich — dann war einmal eine Zeit ge- rer, stärkerer — und dann mehr und mehr eine Fluth von Tönen, laut, gewaltig und doch harmonisch: Glockengeläut? I Den morgenden Festtag verkündeten Kleinod, um das sich leicht alles Andere hingeben ließ — Alles! Seine Gedanken wanderten zurück bis zu der Zeit, wo die Mutter das spät geborene Schwesterchen ihm, dem damals schon Erwachsenen, auf den Arm gelegt hatte. „Habe sie lieb, Hermann!" hatte sie bittend dabei gesagt, und er wußte es noch, daß ihm die großen, braunen Augen der Kleinen damals fast schon ebenso sehr zum Herzen gesprochen hatten, als diese Mahnung selbst. Ihr erstes Lächeln war sein Ent zücken gewesen — jede- kleine kindliche Kunststück hatte er sie gelehrt. Später war dann seine Sorge ernster geworden; denn der Vater starb, als Emma erst sechs Jahre zählte, und damit ward er ihr Beschützer wie die Stütze der Mutter. Wie lohnte ihn dafür aber ihre Entwickelung, jeder Fortschritt, den sie machte, vor Allem aber ihre Zuneigung; denn von früh auf — er durfte sich das sagen — war er der Gegenstand ihrer grenzenlosen, fast anbetenden Liebel Und er — mit welchem Stolz Halle er auf die junge Schwester geschaut! Seine Freunde scherzten später zu» weilen über daSVerhältniß; siesragten ihn, ob ein Eid oder ein Zauber schuld daran sei, daß sür ihn kein weibliches Wesen neben Emma in der Welt existire; — er hatte kommen, wo eS sich wie ein leiser, leiser Schleier über der Schwester Bild gelegt hatte, wo wenigstens ein anderes noch hellere Farben trug; aber darauf war die KriegSzeit gekommen, mit ihr seine Verwundung — die Zeit, die zur Heilung noth that, und dann — ja dann war eben Alles um ihn her gesunken und ver- anzureihen. Uebrigens hat in der That England das größte Interesse, sich dieses Theiles des ostasrikanischen Eontinents zu bemächtigen, weil es die Ostküste — wie schon erwähnt von gleicher Fruchtbarkeit und Be schaffenheit wie Indien — für den in Aussicht stehen den Fall bedarf und in Reserve hält, daß chm das »nächtige Zarenreich einst in Asien zurufen möchte: „üte-toi, yuv j« wett«!" Die Befürchtungen des Viceadmirals Livonius haben sich nicht verwirklicht. Deutschland hat in Zanzibar und an der Ostküste Afrikas das piuvvouir« gespielt; aber man begreift nunmehr, wie mau in England argwöhnisch jede deutsche Colonialunter nehmung in Ostafrika überwacht und w»e es möglich mar, daß ein Schreiben eines dortigen Sultan (Zan zibar?), wie der Reichskanzler in seiner am 2. Mürz im Reichstage gehaltenen Rede erwähnte, in England eher veröffentlicht wurde, als es zur Renntniß Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm gelangte. Deutschland hat an der Ostküste Afrikas wichtige, folgenreiche Er werbungen gemacht, und wir haben alle Ursache, uns über das Aufblühen unserer colonialen Unternehmungen zu freuen. loren, was einst sein Glück gewesen war und nur die Schwester war noch sein. Nun aber auch wurde sie für ihn im edelsten Sinne zu dem Kleinod, das er nicht hoch und nicht theuer genug halten konnte. Wie ihre Wangen gestern und heute so bleich ge wesen waren und ihre Augen so trübe, trotz aller Mühe, die sie sich gab, ihn anzulächeln. Armer Lieb ling — alle Thränen konnte er ihr nicht ersparen und da- Lächeln nicht alsobald in ihre Züge zurück zaubern l Aber einmal und in nicht zu ferner Zeit würde sie schon wieder froh und glücklich sein — Gott sollte es schon fügen! Er war aufgestanden und dicht an den Rand des Flusses getreten. Wie das Wasser so still dahinfloß — eS rauschte und murmelte nicht einmal! So füll rollte es wohl auch über ein Dasein dahin, das sich in seine Fluthen versenkte, und das Herz, das damit zu schlagen aushörte, vernahm dann auch nichts mehr — kein lautes Rauschen und kein leises Murmeln, weder um sich, noch in sich! Vom Spiegel des Wassers hob er seine Augen noch rin Mal empor; sein Blick traf den ersten Stern, der am Himmel aufging. Was wollte ihm dies gol dene Licht verheißen — Gnade, Frieden?! Noch schaute, noch sann er, da zitterle ein leiser Zolde- Her- Ildert cheu: a in :r in inkler Hr. > bei r in > in 1 au» )»kar anne geb. Frau > (7« au» »Hel. ladt, >anz- Zrau el in DeS RäthselS Lösung. Novelle von A. L. Neimar. (Fortsetzung) Wie ungeschickt!- rief Alix in naivem Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Lagesgeschlchte * Berlin, 7. März. Se. Majestät der Kaiser empfing heute den Generalseldmarschall Grasen v. Moltke, der sich abmeldete und spätestens morgen einen längern Urlaub nach Italien anzutreten ge denkt; desgleichen verabschiedete sich der Generalfeld marschall bei Sr. kmserl. und königl. Hoheit dem Kron prinzen. — Der Legat« onsrath GrafBerchem, Gencral- consul in Buda-Pest, wird, laut einem Telegramm der „Schles. Ztg." die Stelle als Director der II. Ab- theilung im auswärtigen Amte erhalten; an seiner Stelle wird der bisherige Generalconsul in Konstan tinopel, v. Treskow, als Generalconsul nach Buda-Pest versetzt. — Laut Cabinetsordre vom 3. März sind im Laufe des Frühjahrs in Dienst zu stellen: l) das Panzerschiff „Bayern", das Torpedofahrzeug „Mücke" zu Versuchs- und Uebungszwecken; 2) eine Anzahl von Torpedobooten, das Panzerfahrzeug „Brummer", der Avlso „Blitz" als Torpedobootsflottille, das Tor- pedoschulfchlff „Blücher", für welches das Fahr zeug „Ulan" als Tender in Dienst gestellt, wird zeitweise der Flottille beigegeben; 3) die Kreuzer fregatte „Stein", die Kreuzercorvette „Sofie" als Freiwilligenschulschiffe, zu welchem Zweck auch die „Olga" weiter verwendet wird; 4) die Kreuzercorvette „Luise" und die Brigg „Musquito" als Schiffsjungen schulschiffe; für denselben Zweck bleiben nach der Heim kehr im Dienst die Kreuzercorvette „Ariadne" und die Brigg „Rover"; 5) der Aviso „Grille" und das Fahr zeug „Drache" zu Vermessungszwecken in der Ost-, und Nordsee; 6) der Aviso „Pommerania" zur Ueber- wachung und zum Schutz der Fischerei in der Nord see; 7) das Fahrzeug „Hay" als Tender sür das Artilleneschulschiff; 8) Torpedofahrzeug „Rhein"; 9) das Kanonenboot „Cyklop" zu politischen Zwecken. — Ueber die Rückkehr des seitherigen chinesischen Gesandten Li-Fong-Pao nach China, über welche bisher selbst in eingeweihten Kreisen ein ge wisses Dunkel herrschte, ist nunmehr endgiltig ent schieden. Der Gesandte hat dem auf telegraphischem Wege ihm von seiner Regierung hierher zugekommenen Befehl zufolge nunmehr ohne weitern Verzug nach China zurückzukehren. Die Abreife von hier dürfte in ungefähr 4 Wochen erfolgen, nachdem der scheidende Gesandte auch die restlichen, noch unter seiner Ver waltung befindlichen kaufmännisch geschäftlichen Agenden London, Montag, S. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „TimeS" sagen, die Beziehungen England- zum Ausland» hätten sich während der letzten Tage merklich gebessert. Der Graf Herbert v. BiSmarck verlasse heute London mit dem Be wußtsein, zur Herstellung deS guten Einvernehmens zwischen der englischen und der deutschen Regierung wesentlich beigetragen zu haben. Die „Daily NewS" bestätigen, daß England in St. Petersburg die Zurückziehung der jenseits der Grenzen Afghanistan- befindlichen russischen Truppen verlangte; »S werde damit von Rußland nichts weiter gefordert, alS waS dasselbe England die ehernen Zungen und wohl war es ihre Bestim- mung, daß sie an die Herzen dringen sollten, wie sie in die Ohren der Menschen schallten; war eS ihnen aber auch sonst gegeben, daß sie eine Seele so erbeben 1885. >08,00; maiidit Tarm- Baut Xlawka dwcstb. talizier >54,25; st.-Pr. »Id Idrente 97,75; oldanl. »884er >. 188« ; russ. i »o.oa; Rente Zu noch größeren Hoffnungen, namentlich als Ackerbaucolonien, berechtigen die deutschen Unter nehmungen in Ostafrika. l)r. Karl Peters hat hierüber, in Erwiderung auf e'ne Mittheiluug des I)r. Fischer in der „Nat.-Ztg.", im „Deutschen Tage blatt" werthvolle Darlegungen gegeben, welchen wir Folgendes entnehmen: „vr. Fischer verwechselt merk würdiger Weise die Culturfähigkeit des Landes mit dessen gegenwärtiger Productivität, und dadurch geräth er in seinen Widerspruch zu Stanley Die erstere ist, besonders in Nguru und Usagara, in un gewöhnlichem Maße stark, die letztere fehlt bislang im Wesentlichen, weil überhaupt noch gar keine eigentliche Cultur versucht ist. Wo dies geschehen, da zeigt sich schon heute die eminente Ertragsfähigkeit der neuen Colonie. Zum schlagenden Beweise dafür kann ver- wiefen werden auf das Slationennetz, welches die Jefuiten über das Land ziehen. Diese Herren theilten vr. Peters in Bagamoyo mit, daß sich thatsächlich alle und jede Pflanze der Zone dort cultiviren lasse. Ein französischer Missionär bei Simbamwena schickte vr. Karl Peters und Dr. Jühlke, als dieselben aus dem Rückmärsche waren und ihn durch einen Diener um weitere Träger angehen ließen, ein Geschenk von Wirsingkohl, Kohlrabi, Steckrüben und Mohrrüben, welche er daselbst gezogen hatte. Das Gemüse war von vorzüglicher Saftigkeit und fehr fchön von Ge schmack. Die Jesuiten in Bagamoyo erklärten, daß cs nur darauf ankomme, in richtiger Weise vorzugehen, um derartige Resultate überall zu erzielen. Dies würde doch wohl darauf schließen lassen, daß auch andere europäische Cnlturen zu betreiben sind. Was den Fischer'schen Zweifel an der Rentabilität von Factorkien anbelrifft, so ist es eine Thatsache, daß schon jetzt ein lebhafter Karawanenhandel mit dem Innern im Gange ist, deffen Umjatz nach Millionen rechnet. Derselbe wird ohne Frage unberechenbar ge steigert werden, sobald bessere Verkehrswege geschaffen sein werden. Gelingt es deutschen Facwreien, diesen Waarenstrom abzufangen, so werden sie eben das Ge schäft machen." Das Unternehmen der ostafrikanifchen Gesellschaft, welcher von Sr. Majestät dem Kaiser ein Schutzbrief ausgestellt wurde, verspricht eines der folgenreichsten zu werden und unter den deutschen Lolonialunternehmungen die günstigsten Aussichten zu eröffnen. Der Viceadmiral Ö. Livonius bezeichnet in seiner soeben in Berlin (R. Wilhelmi) erschienenen Schrift „Colonialfragen", Zanzibar als ein an Frucht barkeit mit Indien wetteiferndes Land, welches für die deutsche Auswanderung, für eine deutsche Colonie wohl geeignet wäre, und wenn andere nicht das pr»«- veuiro spielen, so dürfte man in kurzer Zeit die Co- mödie sich wiederholen sehen, die zuletzt in Betreff der Fidschiinseln gespielt wurde, daß nämlich auch der Herrscher dieses Landes das glorreiche England an gehen wird, ihn und sein Land unter Englands Schutz zu nehmen: Zanzibar, das fruchtbare, mit den hohen Bergzügen, welche das heiße Klima mildern und für die Gesundheit zuträglich machen, nebst den dazu ge hörigen Inseln, über welche das ganze Jahr hindurch erfrischend der Monsun streift. Die dortigen armen, durch englischen Einspruch besreiten Sclaven werden in die englischen Colonien gebracht, um zwar srei zu heißen, aber gebunden für eine große Reihe von Jahren als Lohn der Befreiung, Sclavendienste da selbst zu verrichten. Der Sultan, welcher dem Sklaven handel nicht wehren kann, wird unter passendem Vor wande zur Rechenschaft gezogen, in Geldstrafe genom men, und wenn er diese nicht zahlen kann, so muß England, welches schon so viel Colonialbesitz hat, der ihm nur Mühe und Kosten verursacht, welches so gern einen Theil davon los sein möchte — das selbstlose, philanthropische England, muß, gezwungen im Interesse der Humanität wiederum einschreiten, um auch das dao StLvr 20 Kc Ovtar „Li»^s«u»dt" dis Lsilo 50 8« ruad 50 H s »üt Fanuduo« dar Köm»- a»d Fdoudi Mr da» solxsodsu l'a? Die trug ,j»r ettcn- gtnde auch ltlung Noli- hr so. le a!« egung re im lagen L» en in tien, » aus- letzlen Die ibank- ch in illiger. i nur Guß- Bries- verän- Kette, l, wie stellten irkeller muerei ,S0lb. nniges Bon durch endenz m sich eschäst. zu be- )csterr. höher, r still, ciori- ihrisch- iranzo- anken mnitzer letzten 1b bil- el de» m Dis- en und c fester, .werlhe Sahnen i etwa» Trotze wollen wir eS jedoch durchsetzen, daß unsere Unterhaltung wenigsten- eine leidliche wird: Du, Emma, wirst Dich der unserS Gaste- annehmen, oder er sich der Deinen — wie Ihr es einrichten wollt! — und ich erbarme mich über mich selbst, indem ich mich mit einem Buche beschäftige, in der fernsten Ecke natürlich, damit Euch das Umwenden der Blätter nicht stört!" Sie lachte schalkhaft und begab sich auf ihren Posten, ohne sür lange Zeit zu verrathen, daß sie sich nur im Geringsten um die Anwesenheit ihrer Zimmer genossen oder deren Gespräch kümmere. — Endlich aber ward da- letztere doch wieder ein gemeinsamer. Rieser blieb heute sehr lange fort. Eine volle Stunde verging und er kam nicht; die Dunkelheit brach herein und immer noch wollte sich sein Schritt, auf den all mählich Alle horchten, nicht vernehmen lasten. „So lange währen sonst seine Spaziergänge niel bemerkte Emma ein Mal über da- andere, und zu gleich steigerte sich ihre Furcht, e- könne ihm in der Dunkelheit und bei seiner Hilflosigkeit ein Unfall zu- gestoßen sein, bi- zu einer solche» Aufregung, daß : F>. OommlüsiooLr ds» Vroodllvr lonrnal»; Uotpitz N»»»! Nr«»!»u „. U : S«rlm-Vl«n Namdurx- kr»g-I.«ip»lx krLukkllrt ». U. Huoedvoi vsrlm: 7-iratide-ida»»^,' Lr«m«u: F LcRlotte,' Lroilsu: /. Li-reau (kmd » »l.: F lUiodbsndlunk; 05rM>: <7. S»Qnov«: O. ARüiiK«', ?»>8« LsrUo - k»Lvkkuil ». U - : Daud» <e , Siuodlirji: Fd. üter»l«r. ttvr»u8x«d«rr Lömet. Lipedition dss Dresdner dourvsl», Dresden, LvinLeretrneee ^o. 20 NiMamtlichkr Theil. Urderslch«: Telegraphische Nachrichten. ZritungSschau. TagrSgeschichte. (Berlin. Braunschweig. Darmstadt. Wien. Prag. Paris. Rom. London. Kopenhagen. Stockholm. Korti. Shanghai. Havana. Washington. Buenos-Aires^) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffevtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz) Vermischte-. Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. Telegraphische WitteruugSberichtr. TagtSkalruder. Inserate. Dresden, 9. März. Die Schutzgebiete des deutschen Reiches geben fortdauernd Veranlassung, die coloniale Ent wickelung unserer Nation mit aufmerksamem Auge zu versolgen. Eine Reihe von literarischen Erscheinungen beschäftigt sich mit diesen neuen Erwerbungen. Es kann nicht verwundern, daß der Pessimismus Gelegen heit findet, Manches an dem Werth der verschiedenen Besitzungen zu mäkeln; aber jedes Colonisationsunter nehmen ist eine mühevolle Arbeit, und erst nach und nach gelingt es, die Früchte des Capitals, der Arbeit und deS Fleißes zu ernten, welche auf die Colonien verwandt werden. Allein ebenso sicher ist auch das bereits von Adam Smith beobachtete Emporblühen deS Reichthums und der Volksmenge in den Colonien. Wilhelm Roscher hat in dem Werke: „Colonien, Colo- nialpolitik und Auswanderung" (Leipzig, C. F. Win ter, l88b) eine Reihe von Belegen aus alter und neuer Zeit hierfür aufgeführt. Das überraschendste Beispiel bietet das Wachsthum der Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Nordamerika, welche im Jahre 1790 nur 3 929 827 Seelen betrug und bis zum Jahre 1880 bis auf 50 445 000 gewachsen ist. Mit dem materielle» Wachsthume geht der geistige Aufschwung der Colonialländer Hand in Hand, und die rastlose Thätigkeit, zu welcher den Colouisten seine Heimath- losigkeit nöthigt, das Bemühen, die Wildmß in einen behaglichen Aufenthalt umzugestalten, fördert hier rascher, als anderwärts werthvolle Neuschöpfungen. Wir haben gegenwärtig schon Gelegenheit, diese Erscheinung an unseren Schutzländern zu beobachten. Bei Edwin Schlömp in Leipzig erscheint unter dem Titel „Die deutschen Lolonialgebiete" ein kleines Sammelwerk über die deut schen Schutzgebiete, dessen erstes Heit die „Togebuch- briefe eine- jungen Deutschen aus Angra Prquena" (1882—1884) bilden. Der Verfasser heißt Walther Wegner und ist Beamter des Kaufmanns F. A. L. Lüderitz. Man sieht aus diesem Schrrftchen, mit wel cher ungemeinen Rührigkeit die deutschen Colonisten in Lüderitzland vorgehen und wie es sogar bereits in einzelnen Theilen der Colonie gelungen ist, die erz faulen Hottentotten an regelmäßige Arbeit und Feld bau zu gewöhnen. Allerdings wird gerade nach dieser Seite hin noch die schwerste Arbeit zu überwinden fein. Um so einträglicher ist dagegen der Handel mit Pferden, Ochsen und afrikanischen Landeserzeug- Nisteu. Von einer der Stationen in Lüderitzland, Guibes, sollen 2000 bis 3000 Stück Rindvieh und Pferde binnen Jahresfrist nach Capstadt zum Ver kaufe gesandt werden. Den Handel mit den Einge borenen betreiben unsere Landsleute bereits mit einer Schlauheit, die den Engländern Ehre machen würde. So erzählt Walther Wegner von einem Hrn. Vogel sang, gleichfalls einem Angestellten deS Kaufmanns Lüderitz, welcher auf einer Reise ins Innere für ein Pfund Kaffee ein Bündel Straußenfedern im Werthe von 25 Pfd. Sterl. (500 M.) erhandelte; für ein altes Taschenmesser erhielt er ein prachtvolles Löwen fell. An einer Reihe von Orten im Lande sind große Viehstationen errichtet, und Angra Pequeüa mit seinen aus Eisen und Holz erbauten Lagerhäusern und seinem Fort gewährt von der Bai aus bereits einen ganz stattlichen Anblick. Die Hoheitszeichen des deutschen Reiches sind Jedermann sichtbar angebracht, und schwarzweißrothe Grenzpfähle bezeichnen die Grenzen von Lüderitzland. Erste Beiluge. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 7. März.) LandeSverrathSproceß gegen JanssenS und Knipper. Unglücksfälle in der Provinz. Statistik und BolkSwirthschast. Inserate. Zweite Beilage. vörsennachrichten. Norberg zuletzt entschlossen aussprang, indem er auS- rief: „Ich suche ihn! Hier und dort werde ich nach seinen Wegen fragen können — so will ich seine Spur schon finden!" dlerger gegen ihre beiden Freunde gewendet auS: „gerade jetzt zu fehlen, wo man ihn so nüthig hat! Ihm zum Amtlicher Mil. Dresden, 7. März. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Sr. Königl. Hoheit des Prinzen August von Württemberg am Königl. Hofe die Trauer auf eine Woche, vom 9. bis mit 15. ds. Mts. angelegt. Dresden, 4. März. Se. Majestät der König haben dem ordentlichen Professor der Theologie Ge heimen Kirchenrath »>r. tkeol. Franz Delitzsch in Leipzig das Comthurkreuz II. Elaste deS Verdienst orden« Allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 5. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen zum Ehrenritter des Johanniter-Ordens er nannte Kammerherr, Major v. d. A. Freiherr von Friesen auf Rötha die mit diesem Orden verbundenen Insignien anlege. Dresden, 7. März. Mit Allerhöchster Geneh migung ist dem Oberlehrer am Realgymnasium in Freiberg, Karl Emil Krause der Titel „Professor" verliehen worden. mann nicht, und deshalb waren ihm die „ausgetrete nen" Pfade des Schloßpark» nicht so unsympathisch, wie seiner lebhaften Cousine; ja, er wählte sie gerade zu seinem heutigen Spaziergänge; wußte er doch, daß sie ihn auch zu Stätten leiten konnten, wo er ganz einsam war. Wer suchte z. B. so leicht den Platz auf unter der überhängenden Esche, dicht neben dem tiefen, stillen Flusse, der den Hintern Theil deS schönen Gar ten» begrenzte? Gewiß Niemand, als er selbst, der sich jetzt auf der kleinen, von dem Gezweig verhüllten Bank an dem Stamme de- Baumes niederließ. — So war er abgefchieden von der Welt, und die Welt von ihm; nur den Blick auf den Fluß behielt er frei. Wie war e- so still hier! noch stiller, al» daheim; denn selbst in sein einsames Gemach drang doch bis weilen etwas von dem Lärme der Straße oder dem Geräusche de-Hauses hinein — und auch Emma trat ja oft zu ihm. Ihr Erscheinen war ihm freilich immer lieb gewesen; es hatte ihm unzählige Male wohl gethan, wenn er ihre sanfte Stimme hörte, oder wenn er sonst ihr liebevolle» Walten spürte; aber gerade jetzt sah er sie lieber nicht. E» hätte ihn heute zu traurig gemacht, wenn er seine Blicke auf ihr ruhen ließ. Denken aber wollte er an sie, nicht im Schmerze allein, auch mit einer traurigen Lust; sie war ja sein
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