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Vesper in der Sophitiilriröie. Dresden, Sonnabend, den 1. Jnli 1899, nachm. 2 Uhr. 1. Hrgelvorspiek. 2. Motette für achtstimmigen Chor von Ur. W. Rust <7 1892 als Cantor der Thomasschule zu Leipzig). Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfalleu, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer. Und mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht dein Erlöser. Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht aus dich und gebe dir seinen Frieden. Amen. 3. Ux«niu8 nach dem VII. Psalm für Tenor-Solo, Chor und Orgel (op. 43) von Oskar Wermann (I. Theil). (Das Tenor-Solo hat der Concert- und Oratoriensänger Herr Eduard Mann gefälligst übernommen.) Auf dich, Herr, traue ich, mein Gott. Hilf mir von allen meinen Verfolgern und errette mich, daß sie nicht wie Löwen meine Seele erhaschen und zerreißen, weil kein Erretter da ist. — Herr, mein Gott, habe ich solches gethau, und ist Unrath in meinen Händen; habe ich Böses vergolten Denen, so friedlich mit mir lebten, oder die, so mir ohne Ursach' feind waren, je beschädiget, so verfolge der Feind meine Seele und ergreife sie und trete mein Leben zu Boden und lege meine Ehre in den Staub. — Stehe auf, Herr, in deinem Zorn, erhebe dich über den Grimm meiner Feinde und hilf mir wieder in das Amt, das du mir besohlen hast: daß sich die Leute wieder zu dir sammeln und um derselben willen ich komme wieder empor. — Der Herr ist Richter über die Leute. Richte mich, Herr, nach meiner Gerechtigkeit und Frömmigkeit. Laß der Gottlosen Bosheit ein Ende werden und fördere die Gerechten; denn du, gerechter Gott, prüfest die Herzen und Nieren. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. l79, 1. Wenn Christus seine Kirche schützt, so mag die Hölle wüthen; er, der zur Rechten Gottes sitzt, hat Macht, ihr zu gebieten. Er ist mit Hilfe nah'; wenn er gebeut, steht's da. Er schützet seinen Ruhm und hält das Christenthum. Mag doch die Hölle wüthen! Vorlesung. 5. K.VNIINI8 nach dem VII. Psalm von Osk. Wermann (2. Theil). Mein Schild ist bei Gott, der den frommen Herzen Hilst. Er ist ein gerechter Richter und ein Gott, der täglich drohet. Will man sich nicht bekehren, so hat er sein Schwert gewetzet und seinen Bogen gespannet und zielet. Und hat darauf gelegt tödtliche Geschosse; seine Pfeile hat er zugerichtet, zu verderben. Siehe, der hat Böses im Sinn und auf Unglück geht sein Denken. Er hat eine Grube gegraben und ausgeführt — und ist in die Grube gefallen, die er gemacht hat. Sein Unglück wird auf seinen Kopf konnnen und sein Frevel auf seinen Scheitel fallen. Ich danke dem Herrn um seiner Gerechtigkeit willen und will loben den Namen des Herrn, des Allerhöchsten. Halle luja! Amen. . Zur Nachricht. Am 8. Juli wird die letzte Vesper vor den arotzen Ferien stnttfinden. Druck von Lievicki Reicliardt i» Dresden.