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57. Jahrgang, 124. TicnStag, 6. Mai 19i:i. vezu«»-«etühr »ierlellichrl. für Die«, den del »glich zwei- mollger Zuttaaung «an Sonn- und Monlagci, nur kinmatt '»'.l>a M, durch andwäriigk j>on> mtlstonüre dt» g,s« Pt. Bei einmalig»» N» Heilung durch die Post ilM.lodnePesiellgcid,. « u » Iand: Oesier reich Ungarn »,«.-> Nr., Schwei, ü.ltü ^rk»., flauen 7,17 Lire. Nachdruck nur mit vciulichar vuellen- ernaade (..Dreoduer Nachr "izuldlstg. Iln- verlangte Monuikripie n>crd.nichlaulde>ual,>i. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Fernsprecher: 11 » -0N6 « likttt. Druck und Derlag von tiepsch ^ Reich aröt in Dresden. klli-M keinickmeclldr: Hartem llreirmg. , font/snk- Lstoco/scke > /?süm- Ostocosscks e t>cr Isfel 50 ^ ' öl>kep- Lstocolscks t Lscso M k? <§. Oore 2/,o 51. vssssn/- /»«,- Lsokon 2. 3 u. ^ 51. 1t»ieiftc».r»rl>. lngungen di-L nachni. :r Uhr. ^ounm^ nu. Mariensnahr' II In«. l/,l Uhr. Die .iwekjp.iil. '.>tcklti,u»'»cil? l .l» M.. ^aiiiNi>n Nachlichit i, >1UH Trer.» den inc ciusptili mein ««ich Lonii und ^eierlagcn tliwincr 2ari,. — Au--.w.l»iillk Auslitigk „nt «icy'-ii H a ,l p t „ e s ch ä f« s st e 11 e: Marienftraße tn «ae, TlÜL^Lri z ^ Verlansen Sic überall nur kadebenAer l^Ü8nei- aus ckei kractede^SD Lxport.dier'di'auet'ej. MarivllbLävr lee ,,V4r«oI 1««", nii- de» Oettk^utzli beslimiuie.^ dülldi^lle-, 0, nu mittel, »elelier, die .Xu.'e!leldnll^e>oi^Lne in milde«, über dsie/.iu,eliei XVt.i l leö^v«»-k«>. Ni l lit t, HcI<I»>»lK1 Iuennau8 L l^or lloc-kkeiner ckollt8vker un6 vnFÜscckm Anrug-, Ho8«n-, Paletot- liiul IVostenstoffv >» r«IIe-ii inockvrnen 1 ibon uoä l ii n r tchiL itü cm Rtillnpill«« k« . »iinl« I >>« I»« . »»»<»« I»«; kiir Xunin-Iic-Ii Liieiisiselio jtz»t»r»t!>l- >ln>i I'i i vn<i«»t> Ill t iNiimi I'stiht!»! LekeSkIstrsLLe 19 21 (o.L7^). eilige <Leser7. Witterung: Meist bedeckt. tühl. Ntittmastlichc Rege». Kronprinz Georg ist an einer Erkältung crkranlt. Das K a i s e r j n b i I ä u m wird am In. »nd Ui. Juni auch von der sächsischen Armee feierlich begangen werden. T ns E r h v l il n g shci in des .königliche n G c n ö a r m e r i c t o r p s wlirde gestern in A u g u sl u s - bura cingemcilst. Ter d e n t s ch c K r o n prin z beabsichtig!, noch , in diesem Fohre eine Reise nach D e u i s ch - O st asrita zu ilnicrnchmc». Ter amtliche Bericht über den Anschlag aus den u> r o st Herzog Friedrich l l. von Baden stellt fest, üast der A t i e n l ä t c r ein A n archi st ist. Aus der H a m b n r g e r Werst des „B n l l a u" lief das Linie» schiss E r s a st „K » r s n r st F ricdrich W j l - ü c l in" von Stapel. Der montenegrinische Kronrat sprach sich für die Räumung Skutaris ans, woraus das Ka binett zurücktrat: zum Miuistcrpräsidcutcn wurde Milju- kowitsch ernannt. Ob die montenegrinische Lknpschtina den Ränmnugädeschtnst brestätitzcn wird, ist noch zweifelhaft. cjwischen den Trnvvcn E s s a ü P alcha s „nd D j ch a - wid Paschas fand in Albanien ein .stampf statt, den Essad Pascha zu seinen' Gunsten entschied. F» L n d s r a n k r e i ch mnrde eine weit ane-gedeintte P e r s ch in v r n n g spanischer Anarchisten gegen den K ü nig v v n Tpanie n cittdeckl. Barthou, der Patriot. B a r t h o n , seines Zeichens fcstt sranzösischer Minister. Präsident, hat sich vom radikalen Minister überraschend schnell zum Patrioten ersten Ranges entmietcli und vertritt jestt das nationale Programm Poinear^s in Reiniiilinr. Psan must sich wundern, was dieser einst so schweigsame Plan», der nur sein Ressort und nichts als sein trockenes Handels Ressort sannie, iestt als Piemieilninisler ans dem Gebiete der Rhetorik und der schönen Phrase leistet. Auch Parthon wein, das; es für einen französischen Polililer, und noch dazu für einen stabincttschef, vorteilhaft ist, die nationale oder gar, wie jüngst, die chauvinistische Värmtionnnel zu rühren und die nationalen Saiten in der Seele des französischen Polles anklingcn zu lassen, dast cs aber Gefahr bringt, diese Grilndstimmnng zu mistachien, »ud noch gefährlicher ist, in Zeiten nationalistischer Hochstimmung ihr nicht Rechnung zu tragen. So haben sich sozialistische .Hricgsministcr zu eifrigen Patrioten gemausert, io bat ein Priand, früher der radikalsten Sozialisten einer, zu staatscrhaltcuöcr und nationaler Auffassung sich bekehrt. Zn ähnlicher Weise hat auch Parthon sich zum Prvvagandisten der nationalen Zoee entwickelt und steht setzt mit festen Füßen auf der uativ^ nascu Plattform, was zweifellos seiner Stellung auch in anderen inncrpolitischen Fragen, namentlich im Äampsc »m die Wahlresorm, zugute kommen wird. Pvn diesen Gcsichispnnltcn wird man Barthous neueste Rede betrachlcn müssen, die Rede, die er ans dem Bankett der Staatsverwaltung in ttacn an diesem Sonntag hielt. Geschickt appellierte er znnachü an die Einigteit aller Repnblilaiier, wie das vor ihm Pvincar«'' unzählige Male getan hat. und schuf dadurch den Boden für seine nachfolgende» Betracbttingen, die, man kann sagen, was man will, im wesentlichen ans eine Berherr- Ijchn n g F r a n lrei ch s und dee nati » n a l e n F d e e Iiinnnsliesen. Was er über die answärtige Vage »nd die Stellung Frankreichs im Mächtekonzcrii sagte, lies in der -Hanpisache darauf hinaus, die Fortdauer der .ttiiegSgefalir den Franzosen deutlich vor Augen zu führen, ihnen die Wiedereinführung der dreijährigen Dienstzeit schiiiack- hgst und so die auswärtige Bige für die innere Politik nnlzbar zu wachen. Dieses Reckst innß jeder Staats mann eines großen Staates haben. Wie wir eS für uns in Anspruch nehmen, müssen wir es auch den sranzösischcn Staatsmännern znbiltigen Wenn trotzdem der sran- zdfische Minisierpräsideich glaubte, sich gegen die Unter stellung wehren zu müssen, daß ee die Lchivierigtciten der äußeren 'l'aae vde, das patriotische Gettstst zu innerpoli- tischen Zwecken ansnntze „ausbente", sagte Barlhon . io wird man den Grund daiür in Rücksichten ans die vssenl- liche Meinung Frankreichs suchen müssen, die. belehrt durch abschreckende Beispiele ans der Geichichte des zweiten Kaiserreiches, allzu drastische Hinweise aus das Ausland zur Begründung einer inncrpvlittschen Maßregel nicht liebt. Sachlich Hai Barthou zweifellos beides getan, sich die answärtige Lage und das patriotische Gefühl snr seine Zwecke nutzbar gewacht. Bvm Slandpniikl des Real Politikers und des patriotischen Franzosen wird man ihm dieses nicht verdenken können. Recht hat der radikale Republikaner wahrhaftig, wenn er den Kritikern im eigenen Lande zürnst, die Ereignisse sprachen laut genug gegen diejenigen, welche nicht hören und nicht sehen wollten und in untätigem Optimismus verharrten. Plan braucht nur die Welt um sich her zu betrachten, um zu der Einsicht z» kommen, daß neue Opfer auf dem Altar des Vater landes qcbracht werden müßten, das war der Grundinhatt seiner Rede. Tie gegenwärtige französische Regierung will nichts von Abrüstungsplüncn und LchicdsgerichiSgcdanlen wissen, sic sieht in gesunder Erkenntnis der Zeichen der Zeit die Sicherung der Zukunft Frankreichs in dem Ansban der nationalen Wehrmacht, in dem Aufgebot des letzten Mannes für die Zwecke der Landesverteidigung. Sie be weist damit wieder auss neue, daß der Geist eines Gam- bctta noch in ihr lebt. Sie steht mit festen Füße» auf dieser waffeiistarrenden und ivvhlgegründcten Erde und räumt den „S v p h i 6 m e n des Z nternati o u a l i S m » S" keinen Einslnß aus den „g e s u n d e n , Hand festen Menschenverstand" des BolkcS ein. Sie appelliert gleichzeitig an diesen gesunden Menschenverstand, der im französischen Bolle mehr wie in jedem anderen zu finden ist und erteilt dev vom Pazifismus angeiiünkellen Demokraten iozialistiicher und bürgerlicher Observanz im eigenen Lande eine eindringliche Warnung und zugleich eine wenn auch unbeabsichtigte Lehre den FriedenS- schwänncrn aus dieser Seite der Bvgescn. Es ist ein köst liches Wort, das Barlhon hier geprägt hat, dieses Wort vom „handfesten, gesunden Menschenverstand", der ein Polt in natinnalcn Dingen, in Angelegenheiten der natio nalen Ehre. Sicherheit und Ernsten,; beseelen muß. Es hat für alle Böller Geltung. Rur das Boll, das sich den ge sunden Menschevuersland im staatlichen Leben wahrt, kann ans politische und wirtschaftliche Ausbreitung rechnen: im anderen Falle Ivnintt es unter die Räder und wird zni» Svielbali und Gegenstand des Spottes für die Schwächeren. Barthou tonnte mit vollem Recht zur Begründung seiner These ans den Bali an krieg und die durch ihn heivorgernsenc Berändernng der politischen Lage Hinweisen. Es ist unzweifelhaft, daß durch den Balkanlrieg eine B crschicb » ng dcS c » r o p ä i s ch c n G l e i ch gewichtS, eine Berändernng der politischen Mackitver- hälttnsse cingetrcten ist. Ebenso wie Tentschland, will auch Frankreich nicht an der neuen Gestalt»»» der Tinge vor- übcrgehcn. Barthou erkennt zwar die Tätigkeit der B o t s ch a f t e r v e r c i n i g » n g >,n und spendet ihr ein fast über das gebührende Maß hinansgchendcs Lob, er be weihräuchert auch die „Verdienste" der sranzvsischen Tipio- matie »m die bisherige Erhaltung des europäischen Frie dens, aber er ist doch klug genug, den Frieden nicht als il n t e r alle n U m st änbc » gesichert anznschcn, mil der Möglich!eit eines Kriegs, der ans einem der neu ans- gctanchlcn Probleme entstehen könnte, zu rechnen. Natür lich darf in einer Muiisterredc niemals die Betonung der Friedensliebe Frankreichs fehlen: aber das geschieht nur, um gleichzeitig zu versichern, dnß 'Frittitreich leinen ehr lose» Frieden wolle, sondern »nr einen solchen, der seinem Stolze »nd seiner Würde entspreche, einen Frieden, der nicht ans der Furcht geboren sei. Nachdem er so der Eitel keit »nd Eigenliebe der Franzose» geschmeichelt hat. be eilt sich der Kabinettschcs, zu erklären, das; um dieses Zieles willen jedes Opfer gebracht werden müsse, das die Ver teidigung verlange. Damit lutt er sich das Sprungbrett geichassen, um die N o t >v e nüigleit d e r drei, ,i hri - gen Dienstzeit zu begründen, und schon schwimmt er ganz im mttionalistischc» Fahrwasser. Er zieht Vergleiche zwischen der frgnzösischen und deutschen -Heeresstärle und stellt die zahlkiimästige Unterlegenheit deck französischen -Heeres bei dem jetziaen Zustande seit. Ans ein paar Ge daiil'cnsprünge kommt es ihm dabei nicln an in nm.wl'vm Oolliao gloriittn. Jeder Mensch tn Delltschland weiß, daß die deutsche Wehrvorlage zeitlich de. französischen nach gefolgt ist. -Herr Barthou weiß es beiier. Noch ist», ist der siailzösische Gei'etzeittivnrs die notwendige An, wort gns die „anderwärts angenommenen" Gesetze. es natürlich dein Tie -Hauptsache iß. werden, und dieier solche Ilcinen llngenanigleiien ionuni pglriotischen -Herrn Barlhon nichl a». daß die -.Zuhörer iin Angenblick gepactt weck ist zweifellos erreicht worden. Barthon hat vcriprochen, daß er sich mit seiner und des ganzen Kabinetts Existenz für die Annahme des Gesetzentwurfes über die dreijähri-ie Ticnsizcit einsetzen. das; er sich nicht hinter dem Botin» des Obersten Kriegs rats verschanzen wolle. Mit dieser patriotischen Avvthcv'e Hai sich der erste Beamte Frankreichs einen günstigen Resonanzboden für die wetteren parlamentarischen Bcr Handlungen des GcsctzcntwilrseS gestcheri. Tie nattona'e Presse des Landes wird ihm darob ein Loblied singen und ihn den Borläwpsern um die sranzosilche „Gloire" ein. reihe». ES ist doch gut für einen sranzösischcn Minister, wenn er sich gelegentlich als Apostel des Patriotismus seinen Landsleuten zeigt. Zkutari wird von Montenegro geräumt. Der Starrsinn dcS Königs Nilita scheint durch die Bor gauge der letzten Tage, durch Oesterreichs und Italiens "Be reitschaft znm Einvernehmen, gebrochen worden zu lein. Fn Ectinje selbst ist cs zwischen Nilita und seiner Regierung zu stiirinilchcn Auscinandersetziingen gekommen, die de» Rücktritt des montenelirmischcu Kaliiuctts zur Folge hatten. Eine Pariser halbamtliche Meldung aus Eettiiie besagte zuerst: Ter Ministerrai schlug der Krone vor. belrelss Sln taris ielbsi im Falle eines WaifenlonsUlies nichl nacki zngebcn. Ta die Krone den Bor'chlag ablehnie. Hai das Kabinett dcmiüivnicrl. Ei» Telegramm nnicrcs W teuer K v r rcsp v n deuten bestätigt diese Meldung wie folgt: Wie». Der Kronrat i » E c t i n j e hal sich s ü r Räumung Skutaris ausgesprochen: daraus ersolgtc die Demission des Ministerpräsidenten Martino- initfch: zu seinem Nachfolger murde Miljukowitsch ernannt. Die vorangeganaene» Nteldlingen linden weitcrlnn illrc lZestättgung durch folgendes Telegramm ans Budapest. Budapest. Fn der Montagssit;niig des ungarischen Abgeordnetenhauses teilte der Ministerpräsident Lncacs mit, dast nach einer Depesche des Gesandten in Ectinje König Nilita beschlossen habe, die Grostmäckste von der b e - d > n g n n g s l o s c n Räumung Skn 1 ari s z n oer- ständigen. Ministerpräsideni Lneacz schloß seine Anivrache über die bedingungslose Räumung Skutaris mit svlacnden Worten: „Fch brauche nicht zu sagen, dost dieses erfreuliche Re inltat dein entschlossenen Schritte zuznschrcibcn ist, den die Monarchie in dieier Frage getan bat. lLeb- >i a f t c > Beifall. Stürmische Ruse: Es lebe der König!, Fch habe die Ehre, gleichzeitig dieMitteilung zu machen, daß die Monarchie mit derselben Entschlossenheit, die ste bctnndet hat, fordern wird, daß diese in Aussicht ge stellte R ä n m » ng nu n m e h r n nvcr z üglich aucl, tatsächlich erfoIa t." lLanganhaltcnder Beifall.> stcachdem der Niinislervräsidcnt diele Erklärung abge geben Imtte, wurde der Ministcrräi, der gleichzeitig mit der Sitzung stattfand, sortgeietz!. Unserem Kaiser war der Entschlnst Attilas bereits am Sonntaa abend mitgeteilt morden. Wäbrend der Aus sührnng de-.- „Oberon" am Sonntag abend in Wies baden wurde dem Kaiser telegraphisch mitgeteiU, dast die üiänmnng Slntaris beschlossen sei. Die st.'achricht ve> breitete sich selir schnell im Theater und erregte im Pnbi: knm lebI> afte F r e » d e. Beslällgl sich die Meldung von bei bedingnngslo'en Räumung Slntaris, dann ist die Slntai i frage gelöst. — ans f riedli ch e »i W e g e. Dem König Niiilci »lag der Entsckllnst schwer geworden sein. Aber dieser Rückzug, den er vo> seinem Bolle und vor de, Welt aniritt, wäre ilnn erspar, gebtieben. wenn e> rechtzeitig die Wünsche Euivpas respeitterl hätte. Ei ist lange genug gewinnt worden, auch ans de» Kiciieu seiner Verbündeten heraus. Fu Sofia und Athen hat man schon vor längerer Zeit erklärt, dgst man Montenegro ons diesem Wege nicht unterstützen werde. König Ntkita hat geglaubt. leinen Starrsinn durchsetzen zu müssen, selbst dann noch, als vv» Petersburg ans deutlich zu verstehen gegeben wurde, dnß sein Beginnen zwccklas iväre. Auch ans Rom ist bekannt geworden, das; der Schwiegersohn Niiiias, .König Enignnel, wiederholt „,ästi gend ans den König der Schwgrzen Berge eiiigewirit hcu. Nachdem alles nichts genützt hgt und Nikiia iveiterliin „in grober Weise", wie die „Norddeutsche" »och am Sonnta, schrieb, die Grastmäcktte biustien hatte, blieb nichts andeie - Aiis I übrig, als Montenegro durch die schärfsten Maßregeln ;n OVIVV02