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Aoh«tstent°Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenfteiu-Ernstthal mit HüttengMUtd, Nberlungivitz, Gersdorf, W Hermödorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberz, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichenbach, TaLenbsrg, Grumbach, Tirfchheim, Kuhschnappel, St. Eoidien, Wüstenbrand, Grü»a, Mittelbach, UrsPvuug, Kirchberg, Erlbach, Piech« und Rüßdorf. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftieitung Dr. Erich Frisch, fiir die Anzeigen Otts Koch. WH Dieses Blatt enthält die amtliche,: Bekanntmachungen des Amtsgerichts, KinangauttS und W des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstchsl, sowie der Behörden der umliegende« vvOhastea sMOWerTUM UN-Artiger M. 281 I ! SMttÄU, Keil 28. MM 1S22.1 k " I 72. SM »kfchMt ted« MkEaz «lchmtttag^ »«««Matz M WW^tt« VU. PM «» H«». Dt- »«trotze» ttkdf« ^Mtzawae o» Odor »e»« «MU» M »., UN «Ulmch»« Ue Ü»ü- »» »U. «och»r«,et>uhr m»d »tzme Nt. U»te»tze»a«tn«hme bi« »»rm. 9 Mr. Lei «»,«». «oMMivi, ««rtzlUchm» unv. Mw »er LnMMiIrez U R«ch»»»x «efteLt. I« g«0e tzUtzerer »«voll — «v, Le^ >«M-er Ugenb »elck^ SA«m, »«» L«tn-d«s b« LrUmr«. d? LArr«nte>i ode »er AHSr»erua»>«u«iA«»ntzen — »et »« Le -Utzer lrA« tA^ruch «A AeUruna »der NE^Vrun, -«Mma »der n»s Rü^,ahdm, »'» V«,«g9»rn>«<. Ser ViköerMMWMssW kl öerikl. ' Wir haben schon mitgcteilt, das; die Herren, die sich als Mitglieder der sog. Reparationskommisfion all wöchentlich so mto so ost in Paris zusammensctzen, um über die weitere Knebelung Deutschlands zu berat«!, dem nächst nach Berlin kommen wollen, nm sich an Ort und Stelle von den Nöten Deutschlands zu überzeugen. Wie Iseule Pariser Blätter mitteilen, wird die Lommission an, Sonntag abend nach Berlin abreiscn, um — wie es schön neigt — mit der dem scheu Regierung über die Maßnah - mon zu verhandeln, die zum Ausgleich des Budgets und zur Festlegung des Markwertcs führen können. Der Ausent- I alt in Berlin wird wenigstens eine, womöglich zwei Wochen dauern. Die Lommission wird teuren großen Stab miUrehmen, sondern lediglich die beiden ersten Delegierten jeder in ihr vertretenen Macht, sowie einige Hilfskräfte. Ueber die Verhandlungen, die zu dem Entschluß der Kommission führten, teilt der „Petit Parisien" mit: Seit den Besprechungen am letzten Sonnabend war es offensicht lich, daß Sir John Bradbury einer Lon trolle der deutschen Finanzen nicht mehr vollkommen feind lich gegenübersland. Allerdings stand Sir John Vrad - iucy aus dem Standpunkt, daß weder der Versailler Ver trag noch die später getroffenen Abmachungen den Alliier- ,en das Recht gaben, Deutschland eine Finanzkontrolle auf- - uzwingen und daß man, wenn man die deutsche Zustim mung hierzu erhalte, Deutschland ein Morato- r i u m gewähren müßte. Sir John Bradbury hob in die ser Sitzung ferner hervor, daß angesichts der finanziellen Lage in Deutschland diesem ein Moratorium unbedingt gegeben werden müßte. Weiterhin machte der englische Delegierte den Vorschlag, das Lontrollsystem einer ernsten sachlichen Prüfung zu unterziehen. Er sprach davon, die ses Projekt unter Umständen Finanzsachverständigen vor- zuLegen. Die Reise der Reparationskommission nach Berlin wurde ebenfalls auf den Vorschlag Bradburys hin be schlossen. Cs sollen an Ort und Stelle die Maßnahmen geprüft werden, die eine Finanzkontrolle bedingen. Dem ersten Teil der Bradduryschen Ausführungen, so schreibt der „Petit Parisien" weiter, konnte von den übrigen Dele gierten der Reparationskommission nicht zugestimmt wer den. Die französische Regierung weigert sich, durch Gewäh rung neuer Moratorien weiterhin eine Politik vom grünen Tisch aus zu betreiben, die den Sturz der Marl nicht einen Augenblick auf halten könnte. Im übrigen will Frankreich die Frage der Gewäh rung eines Moratoriums nicht von der Gesamtheit des Reparationsproblems trennen. Nach ihrer Ansicht muß bei der Verhandlung der Neparationsfrage auch gleichzeitig über die Regelung der interalliierten Schulden verhandelt werden. Die Regierung dieser Frage steht aber nach Mei nung der französischen Negierung der Brüsseler Konferenz zu. Die französische Negierung ist der An - sicht, daß die dem Earantiekomitee im Mai 1921 gegebene Vollmacht die Ausübung einer Finanzkontrolle in Deutsch land erlaubt. Die Regelung der Angelegenheit, so schreibt das Blatt in seiner scheinbar offiziösen Meldung weiter, würde wesentlich erleichtert werden, wenn Deutschland sich dazu bereit erklären würde, sich der Notwendigkeit einer Kon trolle zu beugen, ohne daß man ihm ein neues Mora torium gewährt. Die letzten offiziellen Nachrichten aus Berlin scheinen in der Tat darauf hinzudeuten, daß man sich in deutschen maßgebenden Kreisen bereits darüber Rechenschaft abgelegt' hat, daß die Lage in Deutschland energisch« Maßnahmen verlange. Die interalliierte Finanz kontrolle würde die beste dieser Maßregeln sein. Im Gegensatz zu diesen hoffnungsvollen Aeußerungen bemerkt ein anderes Pariser Blatt, daß die Reise nach Berlin eine überflüssige Sache sei. Die Kommission würde lediglich die leere Tasche Deutschlands seMcllen können und einige Tage verlieren. Auch wir lind der Ueberzeu- gung, daß die Reiser« irgendwelches greifbares Ergebnis nicht zeitigen wird. Ausländische Finanzsachverständige in Berlin Wir haben gleichfalls schon mitgeteilt, daß die Negie rung des Herrn Wirth eine Reihe hervorragender Finanz sachverständiger des Auslandes nach Berlin eingeladen hat nm mit ihnen darüder zu beraten, welche Maßnahmen für eine Stabilisierung der Währung bei der gegenwärtigen Lage Deutschlands ergriffen werden kön nen. Von den Herrcn sind Keynes-London, Professor Gustav Cassel- Stockholm und der Präsiden! der Bank von Holland, Vissering bereits in Berlin, eingetroffen. Mit Vissering batte der Reichskanzler Mittwoch vormittag be reits eine Besprechung. Unter dem Vorsitze des Reichskanz lers soll auch eine Reihe hervorragender Berliner Bank sachleute, u. a. der Reichsvanipräsident H a v e n st e i n, v. Stauß iDeutsche Bank) und Urbig (Diskonto-Gesell - schast) zu einer Beratung über den gleichen Gegenstand zu- sammemreten. Der Wahnsinn der neuen Mehrforderung an Reparationskohle. In einer Note an die deutsche Negierung hat di« Reparationskommission dieser Tage das monatliche Lief« r u n g s s o I l a n R ep a ra t i o n s k o h I e n neu f est- g e s« tz t. Die monatliche Pflichlmenge, die in den letzten Monaten auf 1 72ä 000 Tonnen herabgesetzt worden war, wird nunmehr wieder auf 1 829 000 Tonnen erhöht. Dies« Tonnenzahl ist fast so viel als zu der Zeit, da Ober schießen, noch ungeteiltes deutsches Besitztum war. Aus Grund des bisherigen Anteils von Polnisch-Oberschlcsien an der Kohlenproduktion Deutschlands hätte das Repa - ratums-Kohlenprogramm nach dem Wegfall dieses Gebt« - tes nnr noch Ich bis l,4 Million«! Tonnen betragen vurfen. Es werden also jetzt un Verhältnis zur verblie benen deutschen Kohlenförderung 4 bis 5 Millionen Ton nen Kohlen mehr gefordert als vor der Abtrennung Ober- schiesiens. Das bedeutet, daß das unsinnige und bisher sicb -'s undurchführbar erwiesene Programm von Si a mit seinen monatlichen 2,4 Millionen Tonnen un- g.iäbr durchgeführt werden- soll. Da crotz aller Anstrengungen weder die bisherigen ermäßigten Forderungen, geschweige denn die sinnlosen An sprüche, die im Koblenprogramm von Spa ach gestellt wor den sind, erfüllt werd«! konnten, bedarf es keiner weiteren L>eweise, daß auch diese neuen Forderungen für Deutsch land durchaus unerfüllbar sind, wenn nicht die schon jetzt bis aufs äußerste eingeschränkten Lieferungen an die deutsche Industrie weiter beschnitten und dadurch neue wirtschaftlich« Knien im Inland herachbeschworen werden soll«!. Der wirtschaftliche Unsinn den die Forderungen der Neparationskommission dnrstellcn, wird nicht nur dadurch illustriert, daß die französische Industrie die angekorderten Kohlenmengen selbst gar nicht voll verarbeiten kann und ein Teil aus Umwegen rind mit großen Preisausschlägen nach Deutschland zurückkommt, sondern daß namentlich die Reichsbahnen und eine stattliche Zabl deutscher Gas- und Elektrizitätswerke M Einfuhr erheblicher Mengen teu rer englischer Kohle gezwungen sind. Wie wir börcn, hat die deutsch« Regierung der Reparationslommission aus ihre Not« eine vorläufige A nlwort erteilt, in der darauf hingewiesen wird, daß die Forderung den deutschen Lebens notwerk d i g- k eiten in keiner Weise Rechnung trage. Ueber die Festsetzung der Sorten hat die Reparationskommission bis setzt noch keine Mitteilung gemacht, doch dürfte diese in den nächsten Tagen zu erwarten sein. Ain Sonnabend wird, wie es heißt, zwischen dem Reichskanzler »und K o h l on s a ch v er st! ändigen eine Sitzung stattfinden, in der man die neuen franzö sischen Forderungen auf Mehrlieferung an Kohle bespre chen will. Man kann nur hoffen, daß Herr Wirth nicht nur den starken Mann markiert, sondern sich endlich ein - mal auch als solcher erweist. Wir können einfach ein Mehr an Kohle nicht mehr liefern. Um Wirth. Die sozialdamoksratische Partei hat es ni bt für zweckmäßig geholt«!, am Tage der Verlängerung der Amtsdauer Eberts es zu einem Konflikt mit der Regierung und im Parlarnent kommen zu lassen. Man will, wie die „B. Z." meint, vor allem eine gewisse Ueber- gangszeit haben zur Ausgleichung der Gegensätze zwischen den Radikalen und den Gemäßigten in der neugeeinten sozialistischen Partei. Bei der sozialislisck)«! Partei ist ohne Frage die Tendenz bemerkbar, sich vorläufig von den Ne- gierungsgeschästen zurückzuziehen. Es ist darüber zwar kein Fraktionsbeschluß gefaßt worden, aber di« Krise ist doch in absehbarer Zeil zu «warten. Bei d«r Deutschen Volksparrei ist sehr wenig Stimmung für di« Fortdauer der Kanzlerschaft Wirths vor- l cmdcn Der Kanzler ist für Kompromisse und glaubt an di? Regierungsmöglichkeit mit der großen Koalition. An diescni Falle würde die Deutsä)e Volkspartei das Wirt- sc! aits- und das Außenministerium fiir sich beanspruchen, was uamrlich die Sozialdemokratie niemals bewilligen wird. Sollte es in den nächsten 14 Tag«! zu keinem Kompromiß kommen, so ist, falls die Sozialdemokratie in ihrer Opposition vorharrt, «in reindürgerliches Kabinett aus der Arbeitsgemeinschaft sehr wahrschein lich, in dem Dr. Stresemann die führende Nolle spielen dürste. Dieses Kabinett, so sagt das genannte Berliner Blatt, würde natürlich wirtschaftlich rechts orientiert lein und von Sünnes unterstützt werden. Lernt aus dem Schicksal Oesterreichs! Die „Reichspost" bericht« unter Anführung von Ein zelheiten von einem M a s s e n a u s z u g der bei dem Zu sammenbruch in Wien tätig gewesenen ausländisches Spekulanten nach Berlin. Es handelt sich um Piusmach« von größter Routine, welche den Airs verkauf Oesterreichs in den letzten Jahren in den Händen halt«: und durch ihre gigantischen Devisenspekulationen den Zu- lammenbncch der Krone auf dem Gewissen hab«!. Außer- d«m ist in der letzten Woche die große Schar der Dol lar- und Psundrentn« in Wien, die Oesterreich als das bil ligste Land Europas zum Aufanthakt gewählt hatten, nach dem Deutschen Reich abgezogen, weil es sich nunmehr Vor! mn zwei Drittel bis drei Dienel billiger als in Wie» leben küßt, so daß jetzt die großen Hotels in Wien, di, laiuelaug dis zum letzten Fasjungsraum belegt waren, ziemlich verödet sind. Wenn die deutsche Regierung nicht schon Schcintäufen von Häusern oder G rund st u ä e u durch reichsdeutsche Mittelsmänner oder direkten Grundslücksiäu^n durch Ausländer «u Ziel setzt, wird Beilin bald ebenso wie Wien und der schönst« Grundbesitz zu drei Vierteln den Herren aus dem Osten, Amerikanern, Engländern und Franzosen gehören. Die Ge schichte des Niederganges Oesterreichs in den letzten vier Jahr«! liegt in seinen UrsaciM so offenkundig zutage, datz es der r e i ch s de ut s ch e n Regierung leicht sein m u ß , aus den österreichischen Feldern zu lernen und jen« Schlüsse zu ziehen, welche das deutsche Voll und das Deutsche Reich vor ebensolchen unlfeilvollen Schädigungen bewahren, in die die österreichische Bevölkerung durch di« Tatenlosigkeit ihr« Regierung verfallen ist. Wird Misere Reichsregierung diese Mahnung höre» und aus ihr lernen? Nach allen bisherigen Erfahrun gen möchten wir es bezweifeln. Berlin beherbergt Zurzeit allein 800 000 Nuss«!, die sich zum Teil aus offentun - digen Bolschewisten, Sendboten des Sowjets in Moskau, die mit dem Neste der Goldrubel die Revolutionierung Deutschlands betreiben, zum andern Teil aus zweifelhaften Elemenren jüdischer Abstammung zusammensetzen, die von aller Art Schwindel und Betrug leben. Der Regierung muß genau bekannt sein, daß solche taufende von Schma rotzern am Leibe des deutschen Volkes zehren, trotzdem hört man nicht, daß etwas Ernstliches gegen diese ausländi schen Pestträg« geschieht. Bei den blutigen Vorkommnissen am Zirkus Busch ist einwandfrei nachgewiesen, daß Rus- sen an die aus dem Asyl für Obdachlose und anderen dunk len Höhlen zufammengelesenen Radaumacher Geld verteil ten Bisher ist noch nichts gegen die Wiederkehr solcher Szenen unternommen worden. Die neue Devisenordnung. Wie die „Voss. Ztg." härt, soll noch heute die neu» Abänderung der Ausführungsbcstimmungen zur Devisen ordnung veröffentlicht werden. Die Negierung erwäg« nach wie vor, die Bestimmungen der Devisenordmmg zu ver schärfen, insbesondere die eigenen Geschäfte der Banke« nachprüjen zu lassen und Maßnahmen zu treffen, die dem privaten spekulativen Notenhandel eng« Gr«nzen ziehen. Hingegen soll den berechtigten Wünschen von Handel und Industrie entgegengekommen werden. In erster Linie sol len der Importhandcl und die sogenannten Anschluß- importgeschäfte berücksichtigt werden. Aüch den besonderen Bedingungen der Schiffahrt, sowie denen des Spediteur- und des Versich«rungsgewerb«s will man gerecht werden. Die neuen Bestimmungen sollen amb wesentlich! Erlekchterunaeu