Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 13.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187012132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-12
- Tag 1870-12-13
-
Monat
1870-12
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.12.1870
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
HÄglich früh 7 Uhr.' Inserate werden angenommen: bis Slbmdö 6 Sonntags: biö «TttittagS 12 Uhr Marie,»stratze »:r; in Neustadt: vuchdruckerei von Ioh. Pätzler, ,r. Klostergassc Anzei-en in dies Bl-ti« find«» «ine erfolgreiche Verbreitung. Auflager »»,«00 Exemplare. Tageblatt Kr Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber : Litpsch K Nkikhar-t. — Verantwortlicher Redactcur: Julius Rkichardt Abonnement: BierI«ljahrlich2VNge. bei unentgeldliche, Lie ferung in'S Hau«. Durch die König!. Post dierteljährl. 22ßrRgr. Einzelne Rummen, l Mr. Inseratenpreise: Für den Raum ein«, gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Eingesandt* dir Zeile 2 Rgr. Rr.S t7. Fünfzehnter Jahrgang: Mltredncteur: Theodor Drobisch. Dienstag, IN. December 1870. ««««» Dresden, 12. December. — Sc. Majestät der König bat gestern In den Stunden Von Vormittage« ff Uhr bis Mittags > Uhr die Eavalicic der königliche» und priiizlichc» Hofstaaten, die königlickzc» Leibärzte, die Herren StaatSminislrr, eine Deputation des Stadtratdo und der Stadtverordneten, die Herren Generäle a. D. und niedrere einzelne distiuguirte Herren einpiangen und deren Glückwünsche zu Allerhöck'stscincin Geburtsicstc entgcgeugeuom men. Vtachmittago war die königliche Familie sei I. t. H. der Frau Prinzessin Georg zum Diner vereinigt. — Der Geburtstag Sr. Majestät des Königs, denen Feier schon in den Morgenstunden durch eine Rcvcillc in üblicher Weise eingclcitet wurde, war von dem schönsten Wetter begün stigt. Die meisten der königlichen Gebäude, sowie Privatbäuicr batten geflaggt. Der Valcon teö NatbbauscS war. wie immer, bei derartigen Festivitäten, in schwarz rotl) gelben Farben tccv- rirt, mächtige Banner webten bin und ber und die Stadtkapcllc unter Director Pufsboldt'o Leitung eoncertirtc aus dem Balcon von i l bis 12 Ubr Miltes, wobei außer der Iudcl Ouvertüre ein neuer, schwungvoller Festmarsch, eomponirt von dem jugend lichen Franz Schubert, Lob» dev Herrn Eoiiccitincistcr Sein, bert, zur Aufführung gelangte. I» der kalbolischcn Hoikirchc rclebrirte Herr Bischof Forwcrk unter Assistenz niedrerer Geist lichen ein scicrlicheo Pontinealamt unter Voriragung dcS bischöflichen Kriiinmitahes. Dem Hochaint ging der Ainbrosia- nische Lobgcsang: „Io lwum ltuuimim.," mit vollem Orck'cstcr voraus, während der Bisclwf mit „8n>v»m ü„- po,.»!.,,» t»»m, Domino et t><>ne<Iiot»m ii«>i','(IjiiU>-i» Im»»" den Segen gab. Von Seiten der König!. Familie wobntc «stiemant in den Logen dem Festgottesdienst bei. Auch die Armen wurden von der Armenverlorgungöbebörde gestern besonders bedacht. Abends leuchteten aus den öffentlichen Plätzen die Gaspvramikcn. - Zur Feier deö Geburtstages S. M. des.Königs fand gestern bei S. Erc. dem Herrn Ltaatoministcr von Friesen ein Galadiner statt, zu welchem neben den Herren Gesandte» und Ministern die Spinen der Bcbördcn geladen waren. - Von den i» den letzten Kämpfen verwundeten k. sächs. Offiziere» bört man. daff ihre Verwundungen leider zum rvcil lcbcnsacsäbrlich sein sollen. Bereits gestern wurden niedrere dieser Braven vier todt gesagt. — Die Frau Kronprinzessin bccbrte gestern abermals die Wcibnachtöautzstcllung von Louiö Herrman» aui der Lccstraffc mit Ihrem Bestich und machte größere Einkäufe. — Morgen, Mittwoch, erscheint die Nummer 2 der oifi- ciellcn Verlustliste des l2. «königlich sächsischen) Armee Eorpö und wird dieselbe in der Hcinrich'schen Buchdruekerei aui der kleinen Meißner Gasse um halb ff Udr Morgens zu l'aben sein. — In dem großen, zum Thcil noch mit Wald bcstautcncn, jetzt dem Kricgöministerium gebörigen Grundstücke an der Kö- nigobrückerstraße, welches dlntcr der neuen großartigen Schützen- Caierne liegt und >vv seit Woche» schon viele französische Kriegs gefangene vcrwabrt werden, sollen dem Vernedmeii nael', nocl« einige Baracken zur Aumadmc KricgSgcsangcncr erriel'tct wer den «Auch sind deutsche Acrzte zur Genindheitopstige der Ge fangcncn berufen worden. Bianche Leute glauben, daß Paris viel milder liege alö Dresden. Die durchschnittliche Jadreowärme von Paris und Dresden ist sich gleich; schickten Anfang Oktober unsere Truppen vor Paris blüdcnde Veileden bicrdcr, so sind idnen Ente November aus Dresdens nächster Umgebung blüdcnde Wald ebrcnprcise, Veilchen und Waldnclkc» geschickt worden. Auch bat cö bcucr cber bei Paris geschneit und geglatteiff, als dier. Es liegt uns das Schreiben eines in französische Ge sangenschait gcrathcncn preußischen Offiziers vor. das er n» tcrm 2l. «November aus Orthcz im Departement der Pvrcnäcn, westlich von Pau, narb Kassel gesendet, welches den gewaltigen Unterschied in der Bebandlung der gefangenen deutschen und französischen Offiziere darlegt und das uns gewissermaßen die Richtung zeigen möge, wie wir es mit der Pflege der Gelange ncn eigentlich zu tbun dabcn sollten. Als die Bavern am ff. November Orleans verlassen, waren die zurüctgcblicbencn Kranken und Verwundeten ganz von aller Außenwelt abge schlossen und mußten sogar am «November sämmtlichc deutsche Militärärzte die Statt verlassen. Hauptmann Movc, der Verfasser deö «Briefes, der bei Orleans an der linken «Achsel und am rechten Oberarm Schußwunden erdalten, datte An fangs die Erlaubnis«, mit zu reisen, um unter ärztlicher «Auf von 10 bis 6 Udr. Der Diener. der nach etwas Brod und Butter ging, das vor der Haustdür feilgcboten wurde, crdielt militärische'«Begleitung. «Als es dunkel war, ging's per Wagen, auf dessen Bott ein Gcnsdarm saß, »ach den, «Badnhof. Die Säbel waren längst abgenomnic». «Aus dein initKranken und Verwundeten gefüllten «Babnhos war die Bewachung noch strenger. Der Hauöwirtb, der versprockzcn, das Gepäck initzu bringen, kain gar nicht. Ais Begleiter in s Eoupec setzte sied ein Nationalgardist und ein Genotarmericbrigatier, «Beite mit Gewehr. I» Bloiö erbarmte sich ein alter Offizier, der Eom- mandeur eines dasigen Iägrrbataillons. der Offiziere und reichte ihnen ein Glas «Wein die einzige Wodltdat ans der langen Ncisc. «Nach später Ankinnt in Tours wurden die Gefangenen in das gefüllte «Ambulanzzimmer gebracht, die Bedeckung war eine sehr zahlreiche. Barmherzige Schwestern reichten ihnen etwas Essen. «Aui dem «Biege nach einem Nachtguarticr trat der Bahnboislnspector an die Offiziere heran und fragte sic auf Deutsch, wie «Preußen nur einen so wahnwitzigen Krieg führen könnte. «Aus die Erwiederung: „Wenn der König be fiehlt, folgt die «Armee" — meinte der Arrogante: „Einen sol chen König hätten wir todtschießen sollen." Der Man» wurde weiter nicht beachtet. Die Offiziere wurden nun in einen mit Thphuö-, «Ruhr- und Fieberkranken, etwa 121 Mann, gefüllten Wartcsa.il gebracht, der durch 10 «Mann mit Gewehr und meh rere Franktireurs besetzt >var. Ein Plätzclien aus einer «Bank an der Wand war daö ganze «Nachtquartier. Die Kranken, die ihre Leiden still ertrugen, batten ihre Betten in Orleans dier mit der harten Erde, das Gepäck unterm Kops, vertauschen müssen. Deo Morgens gab's eine Taffe Kaffee für 4 Ngr., die Kranken erhielten nicht einmal Brod aus der ganzen Rene. In der Nacht deö >7. «November langten die Gefangenen in «Bordcaur an, wo der begleitende Genotarm. da an ein «Aus steigen nicht zu denken war, ganz miserable «Wurst kaufte, die nicht genießbar war. «Auf der Station Dor hielt der Zug von 2 bis 6 Ubr früh, wo wieder eine Tasse Kaffee für '2 Frank erlaubt war. Endlich in Orthcz angckommcn, erhielten ne im Spital ein Zimmer nach dem «Park hinaus, ohne Oien, die Fenster mit Eisennäven verrammelt. Die Statt durste nicht betreten werden, der «Präicct meinte, daö Volk sei zu gereizt. Die durch preußische Liberalität nach>«>iiise geschickten verwun deten Franzosen lagen im ersten Stock in herrlicher «Pflege. Die barmherzigen Schwestern nahmen sich indcß in Bezug aui die Küche der Deutschen an, die «Alles tbcuer bezahlen sollen und nun aller Geldmittel und Kleider entblößt sind, sic tragen alle ihre Habe, ein Hemd, ein «Paar Strümpfe aui dem Leibe. Die Gegend schildert der Offizier höchst romantisch. Der Fluß schäumt durch ei» prächtiges Fclsenbett init klarem «Wasser. Die «Pvrcnäcn sind zwar schon weiß, das Klima aber sehr ge linke. Es ist noch kein «Winter, die Bäume haben ihr Laub noch. Im Garten wachsen junge dicke «Bobnen, die bald blühen müssen, herrlicher «Wirsingkohl, Artischokcn. Bihrrbenähnlichc «Pflanzen und blühende Laurest>nusbäumchcn von lO Fuß Höbe flehen in Hos und Garte», einzelne blühende Rosen blicke» aus den «Büschen, man sicht auch schon irische Triebe re. Daß dieses Schreiben erst von der französischen «Behörde dcrEensur unter woncn wurde, bekundet das Postscriptum: „Gesehen aus der Unterpräfeetur in Ortbcz. Der Untcrpräicct: Louis Nauz." - So gcht's also den deutschen Ge'angcncn in Frankreich, und wie de» französischen bei uns? «Am Freitag «Nachmittag langten abermals 200 gesan gcnc Franzosen, zumeist Mobilgardiskcn und Franctireuro auö der «Pariser Gegend hier an, die, sofort im «Barackenlager intcr- nirt, wohl ihren Kameraden erzählen werden, wie somit die Lachen Frankreichs sieben. Die bei Uebigau neu errichteten Earrcc's reichen bald nicht mcbr aus, da alle Tage neue Send ungen kommen. Ta das «Publikum im «Besuch des Lagers na ff- gclasscn, so ist nun auch die Infanterie nabe an der Ucbigaucr Fäbrc cingczvgen und mit ihr sind auch die den Franzosen io unleidlichen Ulanen verschwunden, die nur noch Sonn tags amtauchen. Den Urlaub benutzen die Franzmänner stark, in größer» oder kleinern Trupps ziehen sic unter deutscher «Be gleitung nach der Stadt, um Elnkänsc für sich und die Kame raden zu machen. Ihr Eomiort im Lager wird nun auch durch ei» Theater verschönert. Sie kauften dieser Tage alle dazu ge hörigen Rcguisitcn in der Statt, Tapeten, Leinwand, Stricke .'e. «Alle «Wochen wird 2 Mal gespielt. Ein großer Theater zettel setzt die «Anfangszeit der Vorstellung auf ff Ubr «Abends fest. Das Heimweh beschwichtigen sie des Tages über durch lustige Lieder, das dem Eintrctcndcn entgcgenschallcntc Lachen kennzeichnet ibr behäbiges «Wohlbefinden, daö auch körperlich bei täglich zweimal Fleisch mit Gemüse und «WcEcnbrod nicht leiden kan», umsomebr, als sic in gu,t gebeizten Sälen sich de wegen, wählend die lächsischcn Schildwachen in Schnee und «Blind gern mit ihnen tauschen möchten. Um das Kriegshand werk nicht ganz zu verlernen, finden häufige Schnccbataillen statt. Das edle «Waitwcrk ruht auch nicht, cs richtet sich gegen die harmlosen Sperlinge, die biö jetzt lange Zeit durch «Brot krumc» in eine geschickt gelegte Falle gelockt und «Abends in «Butter gebraten gespeist wurden. Indcß auch die bisberigcHgrm losigkcit der deutschen Sperlinge gegen die Franzosen hat nach gelassen, sic schiele» sein argwöhnisch nach der Lockspeise, beißen aber aus die Industrie der pniml. »uii»,: ebensowenig mehr an, als — wir. — Die Nachmiltagszüge von, Sonnabend brachten in der schiedencn Zwischenräumen N2 Mann NcconvaleScentcn als Ersah für hier und I«'» «.'Nanu verwundete und kranke «Preuße», die zum Tvcil in der Vcrbandstation des Leipziger «Bahnhofs frisch verbunden »nt dann weiter nach Görlitz iransportirt worden sind. Mit dem 2-E, Uh, Zuge ist auch die seiner Zeit viel besprochene krau z ö s i s cb e «B ä ucrin, die sich angeblich verschiedene Grausamkeiten und Unmensehlichkcitcn gegen unsere deutschen Truppen zu Schulden batte kommen lassen, wieder nack' Frankreich zurückgcgangen, nachdem sich im Laufe der an gestellten Untersuchung ihre Unschuld hcransgcstellt. öch, Ubr trafen l«z Mann vcrwundclc und kranke «Preußen, unter denen Einen der «Arm. einen «Ankeren daö «Bein ampntirt war. vier ein und gingen, nachdem sic zum Tdeil Verpflegung und «Ber. band in der Vcrbandstation gesunden batten, nach Görlitz weiter. Die in der Oppclvorstadt angebcftcten Telegramme sind zu wiederholten Male» zerrissen worden Einer gewissen E lasse gcsinnungo- und vakcnandöloscr Leute muß doch die Kund gebung der herrlichen Erfolge unserer deutschen Truppen nicht behagen. «Bereits lernt man aber in immer weiteren Volks klaffen seden, ivobin das «Agitircn lener Leute führen muß und die Thcilnahmc der «Bevölkerung wendet sich immer mcbr ab von derartigem Treiben. Familicnliebe. ruhiger und gesicherter Erwerb, Gesetz und Ordnung, gute Schulen sind >edcm Ver nünftigen. mag er arm oder reich sei», tbcure «Pfeiler eines ge regelten Lebens. Nur Finsternis!. Rohheit und Selbstsucht können an ihnen rütteln wollen und ist bei einzelnen Erschei nungen unserer Zeit wobl darauf zu achte», auö welcher O.uclle sic komme». - «Am vorigen Sonnabend «Abend El eine l>> Jahre alte Frau, die Ailkwärterj» eines fremden, einzelnstehenden Herrn, in dessen «Wohnung in der Waisenhauöstraßc beim Reinige» der Treppe rückwärts dieselbe bcrabgcslürzt und bat dabei derartige Kopfverletzungen davongctragcn, daß sie in der darauf folgenden «Nacht noch im Stadtkrankenhaus, wohin sie geschafft worden war, gestorben ist. - «Wie alljährlich zeigt auch diesmal das Schausenttcl von Jordan u. Timäuo in der Meißiicistraße rin großes Ebocoladen Schaustück und zwar eine Schlacht-Scene, wie ein sächsischer Grenadier einen Turco bei der Kehle Nickt und zurückwirst. Die Figuren sind in ziemlicher, wenn auch nicht Lebensgröße. Unwtllkührlich fällt Einem beim Anblick der Scene die originelle Anrede deö preußischen Füsiliers ein, welcher bei Wörth einen Turco beim Halse packte und daö Gewehr auö der Hand schlug mit den Worten: „Oller Junge, jetzt wird nicht mehr geschossen!" Vom l. Januar l"7i ab ist in Bezug am die König!. «Bibliothek eine Abänderung dahin getroffen worden, daß die selbe nunmehr Montags, Dienstags, Donnerstags und Frei tags von ff bis I Uhr und Mittwochs und Sonnabends von ff vis ll und 2 biö 4 Ubr geöffnet ist. — Vorgestern «Nachmittag ist am «Blockbaus eine in «Anton stadt wohnende ältliche Dame durch einen um die Ecke biegen den zwcispännigc» Schlitten umgcrisscn worden. Sie mußte zu Wagen nach ihrer Wohnung gebracht werden. — Der «Bürgermeister Diebel auö Kattowilz in «Preußen, der wegen großartiger Unterschlagung fast in allen größeren deutschen Zeitungen, unter «Anderem auch in der Gartenlaube unter Beifügung seines Portraits verfolgt wurde, soll in «Bal timore erwischt und festqenommen worden sein. — Gestern Mittag entstand in einer Tischlerwerkstatt auf der Annenstraßc ein Schadenfeuer, wodurch dieselbe größtcn- thciltz ausbrannte. Das Feuer wurde jedoch rechtzeitig gelöscht und weiterem Schaden vorgebcugt. - In die Lotteric-EoUection des Herrn Robert Schinck fiel bei gestriger Ziehung der zweite Hauptgewinn von 5000 Tblr. aus Nr. 608k,'.. — Der geräumige Ivhanniöplatz in der «Pirnaischen Vor stadt wurde bekanntlich vor Kurzen: von Seiten des Rathes als öffentlicher Marktplatz frcigcgeben und war dies für die dasigen «Bewohner gewiß ein enrculichcr Umstand. Leider wird aber dieser «Platz von Verkäufern sehr wenig, säst gar nicht benutzt und doch gehört in diesen Ravon eine zahlreiche Einwohnerschaft mit großen Familien, vielen Handelsgeschäften. Restaurationen .'c.. der es eine bedeutende «Bequemlichkeit wäre, sich den okt bei schlechtem Wetter und namentlich im Winter sehr unliebsamen «Weg nach dem «Altmarkt und dem Antons- plan zu ersparen. Die Marktleute würden hier in jeder «Branche ihr Geschäft machen. - Die seit einigen 20 Jahren hier bestehende, die Elite der Gcwcrbtrcibcndcn bildende Bürgcrgesellschast „WtstLdtcr Eafino", deren Gesellschaitsabende sich stets eines zahlreichen «Bcmchcs von Gästen der feinsten Welt zu erfreuen hatten, wird für diesen «Winter, in «Betracht der durch den Krieg so vielfach eingetrctcnen Familienmitglietcr-Abwcscnhcit und Verluste, das erste Mal seit der Gründung des Easino, die «Ablzaltung der Balle von 1870 1871 unterlassen. — In den letztvergangenen Wochen soll vielen Herren» bi. mit Uebcrzleher bekleidet, des Abends hiesige Restaurationen besticht und dort ihre Ueberröcke ausgezogcn hatten, das Un glück vassirt sein, daß sic ohne solche ihren Heimweg haben an- tretcn müssen. Die Röcke waren eben gestohlen. Wer die Diebe sein mögen, die sich jetzt aui diese Industrie gelegt haben, ist vorläufig noch ganz dunkel. «Vielleicht gelingt cö einem wachsamen Kellner, über lang oder kurz durch «Abfassung eines solchen Schicichdieves Licht in die Sache zu bringen. In Schioßchciinütz versuchte am Donnerstag ei» lediges Frauenzimmer ibr nengeborencs Kind ilinzubringen. Sie hatte dasselbe in die Düngergnibc geworfen. Die Hauvwirthin, von ungefähr im Hole beschäftigt, hörte das Schreien des Kindes, ries sogleich Hilfe herbei und »ach Kurzem gelang cs, dasselbe aus dem Kotbc lebend zu ziebcn. Die Retterin hat das wohl- gcbildctc und von der Todesgefahr wohlbehalten befreite Kind i» «Pflege genommen. Die unnatürliche Mutter ist bereits dem Arm der Gerechtigkeit verfallen und verbleibt nur biö zu ihrer Genesung »vch in ihrer derzeitige» Wohnung. H a u plgc w i n 11 e I. Elasse 7ff. Kgl. Sächs. LandcS- Lottcric: Vormittaasziehiing am 12. December: io,oooThlr. «Nr. 41.42. 2000 Zl,lr. «Nr. 21441. IO«x> Tfilr. Nr. 17126 «,21172 X.II40. 100 Tlllr. «Nr. äOffl 2:«Iffl 27112 40164 70W7 72011 74ff.'.'I 7,i>,5»4 ««2t41» «R74.'». 200 Thlr. Nr. 2125 2W2 501'-' 6,.»->I 11022 14 >07 20602 22715 26fflff 24120 2ffff2I 47502 60ff22 1.2012 75201'. 75246 7ff454 84168. Li II g c 1 ü n d I g I c G e ri cht s ve r h a n d l u n gen. Heute, den 12. December, «Vormittags ff Ubr. Hauptvcrband- liing wider «Anton Schlimpcr genannt Mensel ans Hetzten, wegen Diebstahls. «Vorsitzender: Gcrichtsratb Ebcrt. Dresden, IL. December Trochu und Ducrot, weiche mit ihren Streitmassen zwischen der Umwallung von «Paris und den Forts campiren, planen einen erneuten Ausfall, Ein Adjutant Trochus hat mittelst Luftballons Paris verlassen, um eine gemeinsame Operation der «Pariser und der Loire- sowie der Bretagnearmec zu verabreden Die Gürtelbahn, welche hinter der Umivallung von «Paris durch den Minister der öf fentlichen «Bauten Dorian während der Eernirung der Lradt errichtet resp. vervollständigt worden ist, schafft, wie man dem scherseits beobachtet hat, große «Massen Militärs von Süden nach «Norden Dieß würde eine andere Richtung des «Ausfalls, als bisher, andeutcn und möglicherweise bestimmt sein, der Bretagnearmec nach «Norden hin die Hand zu reichen. Dem gegenüber verbreiten die Franzosen ttvir wissen bei dem Schwei gen der deutschen «Berichte nicht, ob mit Recht) die «Nachricht, daß sie im Süden bereits wieder über die Marne gegangen sind und Chainpigny besetzt haben. Dieses Städtchen, welches am AO. «November von den Franzosen den Württembergern entrissen, am L. December im «Morgengrauen von den Würt tembergern mittelst Handstreichs genommen wurde und das 8 Stunden lang darauf das Streitobjekt des wüthcndsten Kampfes bildete, bis cs endlich zum größten Theil im Besitz der Würt- tenrberger und «Pommern blieb, liegt in der Hauptsache auf einem «Plateau. «Von dieser Hochebene ziehen sich aber einige Häuserreihen in eingeschnitti«m Terrain abwärts nach der Marne. AuS diesen, unter dem Feuer der Forts liegenden Häusern war es selbst am 2. December nicht möglich, die Franzosen zu werfen, wohl aber gingen sic Tags daraus von
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite