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Liese verbreitetste unparteiische «ä-lich« 3»itu«g kostet inorratlich 2S Pfg. in Chemnitz frei ins HanS- Mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch kostet der tägliche „Anzeiger" monatlich 88 Pfg. (in Chemnitz frei i»SHanS); außerhalb Chem nitz Zutragen monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beiblatte Lustiges Bilderbuch zu beziehen für 35 Pfg. monatlich. (Nr. 6680 zur Postliste.) Tclcgr.- Adresse: Seueralanzeiger. Ferchrechstelle Rr. M. Sächfischer Landes. Anze für Lhemirrtz GeneV « l.W Anzergev und Umgegend. «nzeigenprels: Sgespaltene CorpuSzeil«('a.9 Silben fassend) oder deren Raum 18 Pfg. ^ Bevorzugte Stelle (Sgespaltene Petitzeile ca. II Silben fassend) 80 Pfg. Bei wiederholter Auf nahme billiger- — Anzeigen können nnrbis Bormillagl 0 Uhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentags Abend» (mit Datum de» nächsten Tage»). — Die Anzeigen finden ohne PreiSausschlag zugleich Ver breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Nr. 8. — 13. Jahrgang. — I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. Mittwoch, 11. Januar 1893. . Amtliche Anzeigen. Pfäuder-Auctio». Die bei der hiesigen Lcihaustalt in der Zeit vom 1. März bis «ni* 18. April 189L versetzten und zur Vcrfallzcit nicht eingelösten Psäuder sollen DienStag, den V. Fcvmar 1898 »md folgende Tage össentlich versteigert n erden. Den Pfandscheininhabern ist jedoch gestattet, ihre Pfänder »nter Mileutrichtung der Anctionsgebühren von b Pfennige» von jeder Mark des Darlchns bis Freitag, den 8. Februar 1893 rinznlösen ober zu verlängern- Nach diesem Termin werden weder Einlösungen noch Verlängerungen von de» im AnctionSverzcichiliß enthaltenen Pfändern angenommen und könne» die Scheininhaber ihre Ansprüche hieraus nnr im Wege der Anction gellend machen. Die bei der Auktion etwa erzielten Neberschnffe liegen für die Scheininhaber rin Jahr lang, vom Beginn der Anetio» ab ge rechnet, znr Abholnng bereit. Die bis dahin nicht erhobenen Ileberschntzgclder verfallen dann der Leihanstalt. Chemnitz, den 7. Januar 1803. Die Vertvaltnng der städtischen Leihanstalt. G. Eber har dt. daß sich der Reichstag dieselbe noch etwas genauer anschen lvird. Die Biersteugr und die Branntweinsteuer dürsten aber eine Abänder ung resp. Ermäßigung sehr verdienen, und es kann ja nicht unmöglich sein, einen Ersatz dafür zu finden, wenn ein solcher nach den Be schlüssen des Reichstages zur Militärvorlage erforderlich werden sollte. Die entscheidende Beschlußfassung über die neuen Steuervorlagcn wird nicht von heute auf morgen erfolgen, es ist also genügend Zeit gegeben, alle Einzelheiten genau zu prüfen, und Dasjenige, was nicht zweckmäßig erscheinen will, durch Besseres zu ersetzen. Die neuen Steuervorlagen. Chemnitz, den 10. Januar 1893. Der deutsche Reichstag nimmt nach Ablauf der mehrwöchigen Pause heute seine Verhandlungen wieder auf. Vor dem Feste er folgte der Schluß der Sitzungen nach Beendigung der ersten Lesung der neuen Militürvorlage, jetzt bildet das erste Bcrathungsthcma die Erörterung der neuen Steuergesctzc, welche znr Deckung der Kosten der Mehrforderungen dienen sollen. Die Bestreitung der erforder lichen höheren Summen — der Umfang derselben wird ja erst durch den Beschluß des Reichstages festgesetzt werden — wird nach diesen Vorlagen geplant durch Erhöhung der Bicrstcuer, der Branntwein steuer und der Börsenstcucr. Es ist ganz zutreffend, daß die Bier- stcncr pro Glas nur den Bruchthcil eines Pfennigs ausmacht, viel Weniger also, als der Preisunterschied beim Biere in den verschiedenen deutschen Gebieten beträgt. Aber das Leidige bei allen diesen Stener- auflagen ist der Umstand, daß die Steuerbcträge „abgerundet" und in der einen oder der anderen Form, sichtbar oder unsichtbar, schließlich doch dem Konsumenten aufgepackt werden. Diese Erscheinung ist schon wer weiß wie oft erprobt, man kennt sie in der Bevölkerung ganz genau, und sie ist es, welche eine Mehrbcsteuerung des Bieres in den breiten Volkskrcisen recht wenig populär macht. Kostet der Cham pagner eine Mark mehr, der Caviar ebensoviel und die Havannah- Cigarre ihre diversen Nickel, so macht das für diejenigen Kreise, welche diese kostbaren Sachen vcrkonsumiren, nur wenig aus. Ja, man kann sagen: Je thenrer, um so beliebter! Aber beim Bier trifft dies in keiner Weise zu. Der Biertrinker aus dem Mittelstände oder aus dem Arbeiterstande hat keine Lust, sich Kürzungen bei dem beliebten und gewohnten Labsal gefallen zu lassen, man kann's ihm auch nicht verdenken, denn die Zeiten sind schwer und es wäre gut gewesen, wenn schon bei der Feststellung der Kostendeckmigspläne hierauf Rücksicht genommen worden wäre. Die neue Militärvorlage bringt, auch wenn sie in geschmälerter Form angenommen wird, der Bevölkerung große Persönliche Pflichten und cs ist deshalb ein Ge bot der Klugheit, für die Deckung der Unkosten eine Maßnahme zu Vermeiden, welche wirklich einen nothwendigen Konsulnartikel schwerer belastet. Der kleine Mann wird cs nicht verstehen, warum nicht zu gleicher Zeit auch Luxusartikeln eine gehörige Extrastcuer anfgcdrückt Wird, er wird es auch nicht glauben, daß solche Steuern weniger handlich und ertragreich sein sollen. Und mit dieser Ansicht hat er nicht so Unrecht, wenn nur unsere Rcichsstcuerverwaltung sich genau Umsehen und energisch zufassen wollte, sie würde manche.Summe herausbringen, die ihr heute fehlt, ohne daß sie cs nöthig hätte, an eine Erhöhung der Bicrsteuer heranzutrcten. Was die zweite der dem Reichstage zngcgangenen Steuervorlagcn, die Aendcrnng und Erhöhung der Branntweinsteuer betrifft, so ist allerdings zu wünschen, daß der übertriebene Vranntweingenuß abnchincn möge. Aber wieder dürfen wir nicht vergessen, daß es doch auch Fälle giebt, in welchen ein gesunder Schnaps nicht so ohne Weiteres entbehrt werden kann, und daß die Mehrheit Derjenigen, welche bei uns überhaupt Brannt wein genieße», nicht „säuft", sondern mäßig trinkt. Und diese werden sofort mit der Frage kommen, warum denn nicht die feineren Schnäpse und Liköre weit mehr bluten können, als der einfache Branntwein. Und da haben sie wieder Recht Bei dem Verkauf der feinen Schnäpse und Liköre wird in den meisten Fällen ein recht großes Stück Geld verdient, und die Belastung, welche sofort wieder den Kunden aufoktroyiert wird, fällt praktisch nicht ins Ge wicht. Die Börscnsteucr, der dritte der neuen Stenergesetzent- würfe, ist das, was man außerhalb der Herren Vörscnmänner eine populäre Steuer nennt. Sie könnte ruhig noch ein ganzes Stück höher sein, und es würde absolut nichts ausmachen. Die Börscn- interessenten verweisen immer darauf, daß die Börsenstcucr die kleinen Kapitalisten schädige. Das ist aber nicht zutreffend, und wer solide Papiere znr festen Vcrmögcnsanlkige kauft, sicht nicht auf ein paar Pfennige Steuer. Wer aber Spiclgeschäfte treibt, der kann erst recht zahlen und man braucht wenig auf sein Lainentircn zu achten. Nun Wird gesagt, cs sei unmöglich fcstzustellen, ob ein reelles Geschäft oder ein Spielgeschäft vorliczt. In Wahrheit ist das aber im Allgemeinen durchaus nicht schwer, und ein jeder vereidete Börsenmakler wird recht genau wissen, wie die Dinge liegen. Setze man doch einfach für jedes reelle Geschäft eine niedrige, und für jedes unsolide Geschäft eine höhere Steuer, und bestrafe alle falschen Angaben, wie bei der Steuer einschätzung die falschen Kundgebungen. Dann wird man schon der Wahrheit näher kommen und tüchtig Geld ciiihcimsen. Das Börsen geschäft wird dadurch nicht ruinirt, ebensowenig, wie das Einkommen durch die Selbstciiischätzuiig zu Gunsten der Stcucrkasse „konfiszirt" Worden ist. Es wird in Geldsachen gern geklagt, aber nicht selten an der unrichtigen Stelle. Die Börscnsteucr ist durchaus angebracht und auch noch recht entwicklungsfähig, und ma» kan» wohl annehmen, Politische N,mdscha,t. Chemnitz, den 10. Januar 1893. Te,,ts«hes Reich. — Veimählttttgsfeierlichkeite» am Berliner Hofe. Der Regent von Braunschwcig, Prinz Albrecht von Preußen, welcher mit seiner Gemahlin seit Anfang dieses Monats in Hannover weilt, wird Mitte dieses Monats mit seiner Gemahlin nach Berlin kommen, um während der bevorstehenden Festlichkeiten im Palais in der Wilhelmstraße daselbst Wohnung zu nehmen. — Prinz Heinrich von Preußen wird, dem Vernehmen nach, bereits am 14. d. M. zu längerem Aufenthalte in Berlin eintreffen. Wie ferner verlautet, wird als Ver treter des Königs von Italien der Herzog von Aosta zur Vermählung der Prinzessin Margarethe in Berlin erwartet. — Dem zum deutsche» Botschafter in St. Petersburg ernannten General v. Werder wurde gelegentlich seiner am Sonntag Abend 11V« Uhr erfolgten Abreise nach der russischen Hauptstadt auf dem Bahnhöfe Friedrichstraße in Berlin eine großartige Ovation dargebracht. Das gcsammte Offizierkorps des Garde-Füsilir-Regiments, dessen Kommandeur General v. Werder im Feldzüge gegen Oesterreich 1866 war, und bei dem er noch heute L ln snitis geführt wird, hatte sich mit dem Oberstleutnant v. Krosigk an der Spitze in der Halle des Bahnhofes eingcfunden, um den General dort zu erwarten und ihn zum Bahnsteig hinauf zu geleiten, wo eine Anzahl ehemaliger Regimentskameraden und Freunde mit ihren Damen seiner harrten, welch letztere dem Scheidenden kostbare Bouquets überreichten. Der Botschafter war über die ihm erwiesene Aufmerksamkeit sichtlich über rascht und reichte jedem der Anwesenden die Hand, an jeden ein freundliches Wort zum Abschied richtend. Als der Zug sich niit ein- viertelstündiger Verspätung in Bewegung setzte, reichte der Botschafter den Zunächststchcnden noch einmal die Hand, worauf die sänimtlichen Offiziere ein dreimaliges Hoch auf den General v. Werder ansbrachtcn, in das auch das Publikum einstimmte. — DaS Reichspostamt ist vom Reichsschatzamt aufgcfordert worden, sich mit.dem System der Dienstallcrszulagen eingehend zu beschäftigen und dieses in seinem Ressort eiiiznführcii. — ES verlautet, eiue Bergarbeiterdepttloliott werde demnächst in Berlin eintrcffen, um eine Audienz beim Ministerpräsi denten, eventuell auch beim Kaiser nachzusuchen. — A«S Berlin wird uns unterm 9. d. M. geschrieben: Die „Nordd. Allg. Ztg." beschäftigt sich heute an leitender Stelle mit dem Vcrgarbciterausstaiid im Saar-Revier. Das offiziöse Blatt rcgistrirt die im Laufe des gestrigen und heutigen Tages eingegangencn Telegramme und leitet ihren Artikel mit folgenden, wahrscheinlich die Ansicht der Negierungskreise wiedergebenden Worten ein: „Die aus den rheinischen Kohlenrevieren vorliegenden Meldungen lassen eine sehr ernste Wendung der Dinge voraussehen. Während im Saar revier der Streik fortdauert, ein allgemeiner Streik, dem von allen Seiten, nunmehr auch in der „Germania", jede Berechtigung ab gesprochen wird, während für diesen Streik den Ansständigen genügende Hilfsmittel nicht zur Verfügung stehen und man dort alle Hoffnungen einzig und allein auf eine terrorisircnde Agitation setzen muß, lassen sich die Bergleute des Ruhrrcvicrs von ihren „Führern" zu nicht minder unüberlegten, in ihren Konsequenzen sehr ernsten Entschlüssen hinreißc. — Die gestern im Rnhrrcvicr abgehaltcncn Versammlungen bekannten durchweg, keine Geldmittel zur Verfügung zu haben, um die im Saarrcvier Streikenden zu unterstützen, geschweige um selbst zu streiken, nichtsdestoweniger überließ man einer Nachmittags in Bochum abgchaltcnen Versammlung, den Sympathiestreik zu er klären und zwar schon für heute. Man verneinte die Frage, ob man kündigen solle, beschloß vielmehr, ohne Kündigung heute die Arbeit niedcrzulcgcn." — Professor vou Esmarch empfing, wie aus Kiel gemeldet wird, zu seinem gestrigen 70. Geburtstag zahlreiche Beweise der Theil- nahme und Anerkennung. Unter den Gratulanten befanden sich Prinz und Prinzessin Heinrich und alle bekannteren Personen der Kieler Gesellschaft. — Die Laudesvcrfomuilttug der Deutsche» Partei in Stuttgart erklärte sich mit der Militärvorlage, soweit dieselbe zum Schutze unserer großen nationalen Errungenschaften nothwcndig sei, einverstanden und beantragte bei der Kammer die Aushebung der württembergischcn Gcsandtschaftspvstcn in Wien und München, sowie die Erledigung der längst beantragten Verfassnngsrcvision. — Die Unters,tchuug gegen die tu Altona verhafteten Anarchisten ist gestern geschlossen worden. Darnach bleiben 9 in Haft, gegen 14 wird die Anklage wegen Gcheimbündclei erhoben. — Der vorgestern in Haynan abgehaltene sozial demokratische Parteitag für Schlesien und Posen noininirte 28 Rcichstagskandidaten, Prvtcstirte gegen neue Militärlastcn und plaidirte für die „allgemeine Volksbewaffnung". — Dem kalserl. Gesundheitsamt in Berlin sind vom 7.-9. Januar Mittags folgende Chvlerafälle gemeldet worden: In Hamburg 1 Ncucrkrankung. Im Laufe der Woche vom 1.—7. Jan. ist in Altona noch eine zweite Erkrankung mit tödlichem Ausgange vorgckommcn. In einem Orte des Kreises Harburg wurde eine Er krankung, welche tödtlich endete, und wahrscheinlich aus Hamburg ein geschleppt wurde, nachträglich als Cholera festgestellt. Oestevtrelch-Uirgam. — Gestern begannen in» österreichischen Finanz- mittisterinm die Besprechungen mit der Rothschildgruppe über die österreichische Valutaopcration. Es handelt sich um die Convcrtirung einer Goldanleihe. — Die offiziöse „Montagörcvne" erfährt, daß internationale diplomatische Verhandlungen angebahnt wurden, um zu einen, allgemeinen administrativen Vorgehen der Regierung gegenüber der Cholera zu gelangen. — Dem ungarischen Ab- geordnetenhanse ist ein Gesetzentwurf betreffend das Verbot der Erzeugung von Kunstweinen, sowie des Handels mit denselben zu- gcgangen. Jtalle»». — Der Papst eröffnete gestern die Reihe der Festlich keiten zu Ehren seines bischöflichen Jubiläums mit dem Empfange von mehr als 500 Kindern aus dem Adel und der Bürgerschaft. Die Kinder waren von ihren Eltern begleitet. Beim Eintritt des Papstes in den Kvnsistorialsaal trug ein Kinderchor Hymnen zu Ehren des Papstes und zu Ehren des Christoph Columbus vor, worauf zwei Kinder einen Dialog sprachen, der sich auf den feierlichen Anlaß bezog. Sämmtliche Kinder zogen an dem Papste vorbei, der an jedes einige freundliche Worte richtete und es mit einer Denkmünze be schenkte. Zum Schluß erthcilte der Papst der ganzen Versammlung den Segen. Frankreich. — In Anbetracht der beabsichtigten sozialistischen Kundgebungen bei dem heute stattfindcnden Wiederzusammentritt der Kammer hat die Polizei die äußersten Maßregeln getroffen, um jeden Tumult sofort zu unterdrücken. In allen bedeutenderen Städten wird das Militär in Bereitschaft gehalten, um sofort einschreiten zu können. — Bei der stattgehabten Deptttirtenkammek-Ersatz- Wahl in Carmaux wurden für den Sozialisten James 4530, und für den Republikaner Neral 4013 Stimmen abgegeben. — Heute begann der Prozeß wegen der Panama-Angelegenheit, doch wird in diesem nur über den Bankerott der Panama-Gesellschaft ^verhandelt werden. Allerdings werden auch hierbei schon zahlreiche Enthüllungen über die Beziehungen der Gesellschaft zu den Parlamentariern er wartet. — Der russische Gesandte hatte kürzlich von der fran zösischen Negierung die Verhaftung von 44 Russen gefordert, welche verdächtig sein sollen, einer angeblich großen Verschwörung an- zugchören. Thatsächlich sind denn auch eine Anzahl Nihilisten ver haftet worden, unter denen sich, wie unterm 9. d. M. .aus Paris gemeldet wird, auch vier Studenten der Medizin befinden. Grosjvvttimttlett. — Ans London kommt die interessante Meldung, daß der „Morning-Pvst" und anderen Blättern von Zürich aus die ge fälschten Wclfenfonds-Quittungen gegen hohes Honorar durch Lunge im Herbst angcbotcn worden sind. Das Anerbieten wurde jedoch von den Blättern abgclehnt. — In Rochdale, der bekannten industriellen Stadt, ist die Noth der Arbeiter so groß, daß der dortige Magistrat öffentliche Arbeiten angeordnet hat und eine bestimmte Summe ans- sctzte, um den Stellenlosen zu helfen. Dänemark. — Der Finanz-AnSschnb deö Aolkething lehnte die Militcirfordcrnng über 1 Million ab und stimmte der Errichtung zweier Lehrstühle an der Universität in Kopenhagen (Bakteriologie: vr. Salomonscn, Medizinalgeschichte: Do. Petcrse») zu. Rusjkank — ES blieb bisher zweifelhaft, ob der Großfürst-Thron folger der an ihn ergangenen Einladung, an der Vcrmählnngsfeier in Berlin thcilznnehmen, Folge leisten würde. Nach den neuesten Entschließungen wird sich der Sohn des Zaren nun doch nach Berlin begeben. Amerika. — Der Kampf, welcher am vorigen DienStag zwischen Demokraten und Republikanern im County Magoffi» stattfand, hatte, wie aus Louisville gemeldet lvird, den Tod von 4 Personen zur Folge. Einer wurde auf der Stelle gctödtct »nd drei andere sind später ihren Wunden erlegen. Ein Friedensrichter und ein Koroncr befinden sich unter den Tvdten. Sächsisches. — Erwischte Diebe. In einem Hotel in Leipzig wurden' die Gebrüder Röder von Herblingen dingfest gemacht, welche mittelst Einbruchs bei einer Frau Josepha Müller , in Herblingen lO OOO Mk. in Gold gestohlen hatten. Die Diebe bezeichnet!:» der Polizei die Bestohlene als eine „sehr reiche Frau". — lieber die Letztere bringen bayerische Blätter nachstehende Charakteristik, die von dem Aberglauben, der in manchen Gegenden Bayerns herrscht, ein volles Zengniß ablcgt. Frau Müller soll ihr ganzes beträchtliches Vermögen lediglich in baarem Geldc in den verschiedendsten Schlupf winkeln verborgen halten. Unter ihren Schätzen befinden sich auch noch einige Tausend Gulden altes Silbergeld in der früheren Gulden - Währung. Die Diebe nahmen ihr einen „Stumpen" Goldmünzen, der ans höher als 10000 Mk. geschätzt wird. Die Müller ließ sich sofort nach dem Diebstahl zu dem bekannten „Hcxcnbauer von Kircha" (Kirchhcim in Nies) fahren, damit er ihr durch den Zanbcrspicgcl das Bild des Diebes zeige. Die Leipziger Polizei aber war schneller als der Kirchhcimer Hcxcnbaner. — Mord- Nttd Selbstmord-Bersnch. In Leipzig erschien der Schuhmachergeselle Frentzkh, welcher mit der 20jährigen Arbeiterin Pöllmann aus Gehofen bei Ariern ein Liebcsverhältniß unterhielt, am Sonnabend Vormittag in der Wohnung der Pöll mann am Ranstädter Steinwcg Nr. 11, und nachdem er ihr nochmals seine Liebe bethenert und ihr erklärt hatte, sie müßten Beide sterben, brachte er der Pöllmann mit einem scharfen Schuhmachermesser eine