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OiieOorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend »IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII» " Di« .Ottendorfer Zeitung' erscheint Dien»» - tag, Donneretag uns Sonnabend. - Der B«i»g«»Prei» wird mit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. 2 Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. " L dgendwelcher Stönmgen de» Betriebe» der » I Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- - Ttnrichtungenj hat der Bezieher keinen An- - »» svruch ans Lieferung oder Nachlieferung der »» - Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise«. " lUliertzsÄHS- mdAMUW Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit dm Beilagen .Neue Illustrierte", .Mode und Heim" und .Der Kobold". L Anzeigen «erde« au d«n Erschein»»<»taa« » di» spLteü,» » v.o«ritiaa 10 Uh» di »U DeschLstestelle erbet«». » Di« Festsetzung d«i 8nz«ig «n - Preis«, ü »Kd b«i eintr«trnd«r Änderung «in« Numm« L vorh«r btLanntgeg«b«» I Jeder Anspruch auf Nachlass «Uschi, «an» - der Bnzeigen-Detrag durch Klag« » werd«« vmj oder wem d« PHwr-s«b« i« Konkm» gerät. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 13S. Nummer 133 Freitag, den 5. Dezember 4Y2H 23. Jahrgang. ' OerLLichM r^d SLchßscheS. Sttendorf-Gkrtgs, d«n Dezember l9r-. — Wie die „Sächsische Schulzeitung" mitteilt, bietet ein unbekannter Betrüger, der sich Schmidt aus Düsseldorf nennt, in Schulen auf dem Lande Federhalter mit soge nannten Dauerfedern an. Er läßt einen Probehalter zurück oder verspricht, solche zuzusenden und in einer gewissen Zeit sich nach dem Umfange der Bestellung zu erkundigen. Es gelingt ihm in den meisten Fällen, die Anschrift des Schul leiter« zu erlangen. Damit lucht nun der Mann ein Schreib- oder Raterialwarengeschäft auf. Der Inhaberin wird eingeredet, alle Kinder vom Orte feien von dem Lehrern angewiesen worden, nur mit dem Halter zu schreiben, dessen Vertrieb da« Geschäft übernehmen sollte. E« wäre wünschen«wert, diesen Schwindler bei weiterem Besuche der Schulen zur Anzeige zu bringen. Auch in unserem Orte gab der Betrüger ein Gastspiel wobei er ebenfalls mit dem Unterschriften von hiesigen Lehrern versuchte, den Absatz seiner Waren zu fördern. — Die WrihnachtSanzeige. Er soll in den nachstehrn- den Zeilen kein Urteil über den Wert der Zeitungsanzeige im allgemeinen gesprochen werden. Daß die Anzeige in den Zeitungen der treuste Gehilfe eines jeden Geschäftsmannes ist, dürfte nachgerade allgemein bekannt sein. Die Weih- nacht«anzrige erfüllt in diesem Jahre einen doppelten Zweck. Bekanntlich ist überall da« Geld knapp. Und dennoch möchte jedermann seine Lieben daheim zum Feste mit einer Gabe erfreuen. Hier setzt die Wethnachtsanzeige als Führer ein. Sie lenkt die Blicke hin auf das zweckmäßige, prak tisch« Geschenk, sie erleichtert das Wählen und Aussuchen schon daheim beim Zeitungslesen, sie ruft manchen Wunsch wieder in Erinnerung zurück, den man im Drange der Ge- schäfte ganz vergessen hatte. Aus diesem Grunde muß die Wethnachsanzeige, soll jfie Erfolg haben, vielseitig sein, sie muß dem Leser die Reichhaltigkeit der Siukaufsmöglichkeiten offenbaren, sie muß Ratgeber und Wegweiser sein! In keinem Geschästtetat für die Weihnachtszeit darf der Posten „Anzeigen" fehlen, sie erst bringen das Geschäft in Gang, sie führen die Kunden an den Ladentisch. Der deutsche Z«itung«lrser ist an die Weihnachtsanzeige gewöhnt, er sucht sie in seinem Blatte und bekommt durch sie erst einen Ueberblick über die ihm zur Verfügung stehenden Warenan gebote. Wer das Studieren der Wethnacht«anzeigen daheim am Familtcnttsch einmal beobachtet hat, muß diesen Aus- sührungen recht geben und sich danach richten . . . — Der Gesamtvorstand de« Verbandes Sächsischer Industrieller befaßte sich in seiner Sitzung am 25. November mit den Verordnungen des Reichspräsidenten über Wirtschaft- lich notwendige Steuermilderungen vom 14. September und 10. November. Er war einhellig der Auffassung, daß diese Verordnungen für die Wirtschaft nnd Oeffentlichkeit eine herbe Enttäuschung bedeuten. Der Verband Sächsischer In dustrieller stellt fest, daß die zusammengehörigen deutschen Lebeu«notwendtgletten der Mehrung der Produktion und des Abbaue« der Preise nicht durch tropfenweise Steuer, abminderungen, sondern allein durch eine geschloffene Zurück- führung der ausdrücklich al« vorübergehende Notbehelfe er- laffeuen „brutalen" Steuern auf ein tragbare« Maß ver wirklicht oder auch nur wesentlich gefördert werden können. Dresden. Der 1898 zu Mülbitz bei Großenhain ge borene, mehrfach und erheblich vorbestrafte Arbeiter Alfred Kurt Hanke, der wegen einer Anzahl Einbruchs- und anderer Diebstähle von dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden am 22. Oktober zu drei Jahren sechs Monaten Zuchthaus verurteilt worden war, gehörte zu den in der Gefangenan stalt Dresden I Erkrankten. Er wurde am vergangenen Freitagabend mittel« Krankenkraftwagen nach dem Kranken haufe in Dresden-Friedrichstadt gebracht. Noch in derselben Nacht ist der gefährliche Dieb entwichen, er konnte bisher nicht wieder oufgegriffen werden. Bei den zwei anderen Strafgefangenen, die vorübergehend auch im Krankenhause untergrbracht waren und die gleichfalls in den letzten Nachten von dort entwichen find, besteht mit der Maffener- krankung und der Flucht Hanke« keinerlei ursächlicher Zu sammenhang. — Durch reisende Berliner Ladendirbe wurde ein großes Juwelengeschäft in Dresden schwer geschädigt, u. a. wurde ein wertvoller Brillantring entwendet. Die Berliner Kriminalpolizei setzte sofort mit ihren Nachforschungen ein und der Verdacht fiel auf einen gewissen Kaufmann Blos. Dieser wurde beobachtet, und bald stellte mau auch seine Ge« hilfin, eine 35 jährige Frau Schlicht, fest. Diese hatte den Ring noch nicht absetzen können. Beide konnten verhaftet werden. — Am Sonnabend, dem 29. November, gegen halb 7 Uhr ist auf eine Dame am Opernhaus ein Raubübersall verübt worden. Ihr wurde von einem unbekannten Räuber der ihr unbemerkt gefolgt war, am Opernhaus in der Nähe der linken Unterfahrt eine große schwarze Lacktasche mit weißem Verschluß und Lederheukel, in der sich ein Lackgeld- täschchen mit 50 Mark, 1 Perlmutteropernglas mit Gold, einfaffung, 1 Haus- und Vorsaalschlüffel, 1 weißes Spitzen- tuch und andere Sachen befanden, entrissen. Der Räuber flüchtete in der Richtung nach dem Zwingerteich. Einige Passanten, die auf Hilferufe der Beraubten die Verfolgung der Räubers aufnahmen, wurden von letzterem mit einer Schutzwaffe bedroht. Fischbach. In der Nacht zum Sonntag wurden dem Bewohner eines Bahnwärterhause« an der Pirnaer Linie, Herrn Winkler, mittels Einbruchs 3 Gänse und 9 Hühner gestohlen und an Ort und Stelle abgeschlachtet. Niedersteina. Am Montag Mittag 12 Uhr brach in dem Gebäude de« Herrn Edwin Gebler auf bisher noch unbekannte Weise Feuer aus. Durch schnelles Eingreifen der Feuerwehr konnte ein weiterer Schaden verhütet werden sodaß nur der Dachstuhl ein Opfer der Flammen wurde. Bodenbach a. E. Nächst Oberraitz hielt ein« Gendarmeriestreife eine 17 köpstge Zigeunerbande der Familie Ruzicka an. Beim Durchsuchen des Wagens fand sich eine Frau, die angab, gerade vor der Entbindung zu stehen und daher nicht dar Lager verlassen wollte. Die Umstände aber kamen dem Wachtmeister merkwürdig vor und er verhielt die Frau, rasch aufzustehen. Als er die Decke abzog wurde e« unter dem Rocke der Frau lebendig und mit Freudengeschret flog eine feiste Gans davon. Nun war die Frau wieder vollkommen normal, so daß sie den Weg in» Gefängnis sehr gut aurhielt. Der Besitzer des Martinsvogels ist noch nicht gesunden. Aussig a. E. Der deutsche Turnverein wollte zum Begräbnis des Altbürgermcister« selbstverständlich mit schwarz verhüllter Fahne au«rücken. Knapp vor dem Abgang traf da« Verbot der politischen Behörde ein. Dir Fahne durfte nicht mitgenommen werden, da sie „provozieren" könne. Reichenberg i. B. Der ungeheure Brand am Reichenberger Güterbahnhofe, der vor 14 Tagen wütete und einen Schaden von 12 Millionen Kronen verursachte, soll, wie bisher unwidersprochen blieb, durch Funkenflug entstanden sein. Eine unerhörte Schlamperei soll Teil an der Schuld haben, denn drei Fenster auf der Seite der Schienen waren seit 6 Monaten zerbrochen und die tschechische Bahn hatte nicht Zeit und Geld, sie vorrichten zu lassen. Durch die Vorschubmaschinen dürft« dann der Brand entstanden sein. Kleine Ursachen — große Wirkungen und eine teuer be zahlte Schlamperei. — Al« am Sonntag nachmittag ein mit zwei Personen besetztes Auto die Kunststraße auf den Jeschken hinaussuhr, sprangen die Gleitschutzketten und der Wagen kam ins Rutschen. Der Besitzer rettete sich durch Absprung, der Chauffeur wollte aber den Wagen doch noch retten und bremste. Es gelang ihn aber nicht. Der Wagen durchbrach dar starke Straßengeländrr und stürzte den steilen Jeschken- abhang hinab, wo er völlig zertrümmert liegenblieb. Zum Glück gelang es dem Chauffeur, beim Geländer doch noch abzuspring,n, so daß er mit erträglichen Verlrtzungen davon kam. Warnsdorf i. B. Da» Lastauto der Firma Supp hierselbst machte nachts eine wütende Fahrt durch da« Grundtal, über die das letzte Wort noch im Gerichtssaal gesprochen werden dürfte. Er fuhr im gefährlichen Zickzack, oftmals hart am Abhange oder den Prellsteinen vorbei und sauste mit aller Wucht an da« Hau« des Fabrikarbeiters Albricht. Hier riß es die beiden das Dach stützenden Balken, d. i. die ganze Hausecke, weg und beschädigte auch die dicken Balken. Dir schlafenden Bewohner fielen förmlich aus allen Wolken und mußten wohl an ein Erdbeben glauben. Das Auto aber war noch kauffähig und setzte seine Turkel- fahrt fort. B«i der Bahnübersetzung waren ihm die Schranken im Wege, und der Wagen beschädigte auch diese. Die Anzeige wurde erstatt«!- Rumburg i. B. Da bekanntlich am 4. Dezember auch die Annahmefrist der Postämter für die alten öster reichischen Nickelzehuhrller und di« Kupfermünzen zu ein und zwei Heller abläuft, find in den letzten Tagen ungeahnte Massen solchen Geldes aufgetaucht. In Schachteln und Säckchen und Strümpfe» wurden die Münzen abgeliefert. Den Rekord dürfte aber ein Bauer au» Ehrenberg bei Rum burg geliefert haben, welcher zum Rumburger Postamt« «inen Sack Münzen, meist Nickelzehnheller, im Gewichte von 100 Kilogramm zum Umtausch brachte. Man kann sich die Freude der Beamten vorstellen, die diese Unmassen zählen sollen. Nossen. Bei einer kinomatographischen Vorführung im Gasthof Bieberstein sprang ein Stückchen glühende Kohle aus dem Apparat aus den Film, wodurch dieser völlig verbrannte. Der eine der Vorführer rettete sich durch einen Sprung von drr Galerie in den Saal, der andere trug leichtere Brandwunden davon. Der Brand konnte leicht gelöscht werden. Der Saal leerte sich in völliger Un ordnung. Leipzig. Am Montag fand der brreits zweimal vertagte Prozeß des Straßenbahners Herrmann gegen di« Stadt Leipzig wegen seiner fristlosen Entlassung vor dem Amtsgericht statt. Es handelte sich darum, daß Herrmann bei der Beerdigung des erschossenen Straßenbahner« Hafer korn eigenmächtig den Stillstand der Straßenbahn durchge setzt hatte. Herrman war deshalb fristlos entlassen worden. Das Gericht hat die Berechtigung des Rates zur fristlosen Entlassung anerkannt und Herrmanns Klage kostenpflichtig abgewiesen. Pegau. Auf der Staatsstraße Groitzsch-Lucka stieß unweit letzterer Stadt der Perso nenkraftwagkn der Firma Oskar Schwabe von hier mit einem zwtispänuigrn Pseadeg«. schirr zusammen. Die beiden Pferde wurden hierbei getötet, der Wagen wurde in zwei Stücke zerrissen, Menschen wurden nicht verletzt. Nach den Feststellungen ist der Unfall lediglich auf dar plötzliche Scheuen der Pferde zurückzuführen. Oberlungwitz. Auf der Hermanustraß« wurde der 82 Jahre alte Einwohner Christian Hermann Vogel von einem Radfahrer angefahren und so schwer verletzt, daß er nach einigen Stunden starb. Niederpfannenstiel. Der Firma Heilmann L Littmann, der ein Teil der Arbeiten am Bau des staatlichen Kraftwerker am Schwarzwaffer übertragen ist, wurde nacht« die aurnahmrweise im Geschäftszimmer aufbewahrte Lohn summe gestohlen. E« kann nur ein Einbrecher mit genauer Kenntnis drr Verhältnisse in Frage kommen. Schwarzenberg. Im Walde de« Antourthaler Revier» in Bermrgrün eutdekte die Gendarmerie unter Felsen verborgen ein Munitionslager von Handgranaten, Pistolen munition, Jnfanteriegeschossen, sowie mehreren Magazinen für große Armeepistolen und ein scharfe« Revolverkanonen geschoß. Es wird vermutet, daß bei den seinerzeitigen Un ruhen in Schwarzenberg dortige Radikale diese Munition hierher gebracht haben. Treuen. In der Nacht zum Mittwoch gegen halb 3 Uhr entstand in dem bekannten Hotel Deutsches Hau« ein Brand, dessen Ursache vermutlich auf Brandstiftung zu rückzuführen sein dürste. Das große Eckhaus mit Saal und angebauter Stallung fiel zum größten Teile dem F uer zum Opfer. Es konnte nur noch da« Erdgeschoß zum Teil und ein Seitenflügel vollständig erhalten, das in dem Hotel befindliche Mobiliar zum großen Teil gerettet werden. Trotzdem ist der Brandschaden sehr groß. Die U berland- Löschhilfe Plaue« traf kurz vor 4 Uhr unter Leitung von Branddirektor Rößler am Brandplotz ein. Ihrer Mithilfe ist er zu danken, daß das Feuer nicht noch größere Aus dehnung annahm. Außerordentlich hinderlich für die Lösch- Hilfe war der Umstand, daß das Wasser für die Ueberlaudspritze aus dem 600 Meter entfernten Mühlgraben gesaugt werden mußte, wobei die Maschine auch noch ein Steigerung von etwa 50 Meter Druckhöhe zu überwinden hatte. Aue. Im großen erzgebirgischen Waldlande, dem einstigen Mirizuidi, sind bisher nur ganz wenig vorge schichtliche Reste gefunden worden. J^tzt kommt die Kunde, daß im Walde nahe der oberen Zwickauer Mulde bei Blauenthal ein umfänglicher Wall und Graben vorhanden ist, in dessen Nähe auch ein Feuersteinmeffer und Urnenrrste ausgegraben wurden. Heimatgeschichtlich tätige Kreise in Aue und Eibenstock find deshalb mit dem Leipziger Vorge- schichtsforscher Dr Richter in Verbindung getret-n. Kircheimachrichtett. Freitag, abend« 8 Uhr Bibelstunde in der alten Schule.