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Dieses Blatt wird ven Leiern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereits als Hdena-I«zgabe zuftcsiclll, wahrend cs die Posi-Aboanculen »in Morgen in einer Gcjauuausgabc erhallen. 53. Jahrgang, ^ 37. vkiugszkbühr rtnleliädrl. lür Lee«. ten I>-> lagt»» zwc>- maUgerZuleagung (a» >Zonn. und Montane» nur einmav 2 ttllMk, durch auowörliaettoi»- „nlftonilre »,L» MI. 21,i eiumallgee Zu- «etlung durch die Poll :>Mio«»ePesleUgeld>. Dl« den Leiern «o„ Ireaden u Unigebung am Tage vorher »u- grlteUlen Sldend-rius- gaben erhallen die aus. worllaen Beheber mit der Morgen-Aull««»« luiomnie» juaestellt. Rachdruel llu, mit deui- licher Liilellenangadc < VieSd. Nachr/'l jU< Üijig. — »„»«rlanate Mannltrivie werden nicht aujdewahrt. Telegramm.Adresse: Nachrichten Trrüvr» Druck und Verlag von Liepsch k Ivcichardt in Dresden. LscruptgcscHäftssteUc: INariönstrasrcäh,/sO. «XI«!» SIS'W S I VI VLVI I'lüAsI kianmos Harmoniums Tonnabend, <>. Februar Zenoprcchcr: Nr. 11 und Anzeigen-Ta» if "tgungcn di<> Hst 1>: -t Uhr, ^sonnUift' l'.ii- "iiarienstrape NI m N bii, ' .1 l'hr. T -.- linipalt,z,e ,lU. U Silben» V' . FamUieu .'i'ii^k' oi--s Trfodrn P- o'ekl-riN. .'ltt.tihL.! >li - der ^rwiirsci:« ^>> NO Vs.: d»> - Hc»le a. 2>> tse»ie«,0 i — ?>>» ^UlNiNtl.1 Tonn u Ftirnaar«, die euito^Nige «^ni-ie ^eue A)Ps., tiu^i?riUlN ^iie 40 P, . ^n.u- l >taOu ia,!cn a. T s-k t' i diel^r»ind»c,ie2,Vs ^ttki'.varUfle »irlN'.r,» nur gcgcn Vorni-'.t» jsuhluuq. - 7-edc- dgi-!em kouci 10 s-. H ilhkLtV « r Fdr»ii«L« Lukusl körslvr -!—ILöaigl. Uotpisnotortetsdrik rilisiv: vrsLäen-^., veutrsI-?dester-ks88Lxe. Aü-D- oiNcze Lole^. Der österreichisch-ungarische Gesandte in Dresden Baron Braun ist nach einer Wiener Meldung zum Gesandten in Athen ernannt worden. Weitere H o ch w a s s e r m e l d u n g e n lausen aus ganz Lächle!, und den meisten Tellen des Reiches fortgesetzt ei»: zahl reiche Personen sind ums Leben gekommen. Die Session des österreichischen Reichsrates ist heute durch einen kaiserlichen Erlas; geschlossen worden. Bulgarien soll den russischen Vermittlungsvor- schlag bereits angenommen habe». Neueste Trahtmeldungen vom 5. Februar. Deutschland und Amerika R e w y o r l. Zm Manhattail-Klilh gab die „Ncwuvrker Slagtszcitnug" zu Ehre» des d e u t s ch c n B o t > chas! e r s vl rasen B e r n st o r s f gestern ghend ein Zeitmahl. an dem Vertreter der staatlichen und städtische» Behörden, der diplomatischen, finanziellen und Gelehrteilivelt, sowie der deutschen und amerikanischen Zvurnalistenwelt teilnahine». Ans die Bcgrttftuiigsworte dankte der Botschafter und sag!-' daun weiter: „Ein heiseres wechselseitiges Verständnis und eine wachiende Herzlichkeit kennzcichneteu in den letzicu fahren das Verhältnis der Heide» Völler. Er werde alles tun. das, auch die folgenden Zahre im Weiche» 'hrer Vorgänger stehen werden. Die Anhänglichkeit des Amer, cancrs deutscher Abkunft au die Sterne und Streifen inerde uvn keinem anderen Bürger dieses groften Üieichcs über troffen. Da» üeuticknr Volk in der Heimat hege die Hoff nung, das; die amerikanischen Bürger dent'cher Abstammung erfüllt bleiben würden non deutscher Kultur und deutschen »idealen, und das, sie diese Galten als eine wertvolle Aus stattung ciitbringcn in dieses neue Land." N e w n v r t. Wahrend des Festessens zu Ehren des deutschen Botschafters Graien v. Be r ustv rss inr Manhattan-Klub wurde an den D cuts ch e » K aiser folgendes Telegramm gesandt: „UM auf dem non der „New. norker Staatsztg." zur VciniUkvmmnuilg des deutschen Bvljckmsiers Grasen n. Berustvrss ueranstalteten Bankett nevsammelte Gäste erbitten die Erlaubnis, Ew. Majestät herzliche, ehriurchtsnvllc «Grüfte ieudeu z» dürfen. Wir ge denken der dauernden Freunisichast Deutschlands zu den Bereinigte» Staate», einer Z-rciindschast, die die Negie rung von Ew. Majestät Boriahrcn, nämlich des groste» Königs Friedrich. begonnen hat, die durch Zahrhunderte ungebrochener Treue gehegt und die von Ew. Majestät in io ausgeprägter Form betont worden ist. Als Amerikaner bitten wir Ew. Majestät, überzeugt ii sein, das, Deutsch lands sreiiiidliche Haltung hier vollauf erwidert wird. Wir »'ünichen Ew- Majestät eine lange und segensreiche Re gierung." Hochwajscruachrichtcn. Planen. ,su Rost w i l; hei Elstcrberg wurde der zehnjährige Knabe Ra Innig von der hochgchende» Elster < o r tg e r i i s c n. Die Leiche tonnte bis seht noch nicht geborgen werden. Altenbnrg. Ans den Ortschaften des Landes lausen fortgesetzt Nachrichten über ll eü e rs ch m e m m u n g e n ei». ,sil den meiste» Eällen konnte das schlimmste noch ver hütet werden durch Zerschlagen der an den Wehren üch stauenden Eismassen. Die gliedern »gen gleichen sämtlich Seen, aus denen die Bäume nur mit ihren Kronen heraus rage». Der Herzog besichtigte gestern nachmittag und spät abends noch selbst die bedrohten Orte und bot den Eemein- den sofort militärische Hilfe an. Zn der Ortschaft K osma bei Altenbiirg stand das Wasser einen Meter hoch in den Wohnungen. Es regnet fortgesetzt. M e u i elwi tz. Das Hochwasser der L ch n a n d e r ist wieder >urü>igcgaiige». Den Arbeitern der l'lriihc .vürg Bismar.l gelang es, den Wasscreinbriich in de» Tagebau zu verhindern. Die Wassermasie», die am gestrigen Nach mittag eiiitralen. konnte» durch Pumpe» entfernt werde»: dagegen steht der Tagebau der «ürnbe Heureka säst voll ständig unter Wasser. E r s u > t. Der durch Hochwasser in H eili g e n staü > aiiaerlchieie Schade» wird sich g»s ungesähr immn Mt. be lgiiie». Der Schaden au den Zorne» und Zeldslure» im Leinet»! ivird an» mehrere hunderttausend Mart ge schätzt. Der Bahndamm llder-Arenshanse» ist an mehre ren Stellen derartig »iilerspult, da» er einzustürze» droht. Zm untere» E i ch s ield e ist der Schaden durch die Rhume am grösiten in dem Zleclen lbievoldshanieil. Das W e r r a- tal gleicht einem grosien See. Zm nördlichen und süd lichen Teil der Lladt zioburg steht das Wasser einen Meter hoch. Der Verkehr von der Stadt Kvbnra nach dem Bihn- hose ist al-qeichnitteu. Nord Hausen. Wie die „Nordhäuser Zig." meldet, sind hier und in der Umgeh! ng vei dem Hochwasser lsi P c r i o n e n n m s L eben gcto in m e n. Pssinchen. Amtlich wird mitgctcilt: Heute vormittag sind Meldungen eingetrossen, die ans ein abnorm ra'ches Ansteigen des Wasserstoudes ich!ies,en lasse» Es lmt den Anschein, als ob die Zuflüsse des Mains den Höchststand bereits überschritten habe». Ter Main wird alsbald rajch steigen. Bet der Dona n ist ein schnelles Steigen, aber kein grösseres Hochivajscr zu erwarten. N n ruber g. Eanz N o r d b a n e r u meldct tata st r ophale S H o ch w a s i er. Zn Nüinlberg erscheincu die meisten Zeitungen nicht, ebenso in Amberg. Zn Laus wur den zwei Brücke» weggeiisie». Tie Stadt Bilieck ist zu d, liversäitvemuit. Zn ülürnbcig ist ein Mann ans der Strafte in der Nähe der Mn-eilmsbröcke ertrunken. Das Hochwasser in Nürnberg tam plötzlich. Es stieg anfter- ordcntlich ra'ch und überschwemwte alle niedrigen Stadt teile. Alle Brücken der inneren Stadt sind unpassierbar. Das Wasser s!vf, in Ströme» durch die Straften. Aebulich lauten die Nachrichten ans Bameuih. Zn Bamberg be trug der Mainstand heute früh » Uhr bereits i> Meter, der Regnitzstand h,7ü Meter. Der Betrieb ans der Loknlstrecke Bamberg -Scheftliö ist völlig eingestellt. Die Regnitz und der Main steige» durchschnittlich stündlich bis :!ü Zcnti ineter. Der ungeheure Wasserdruck vernrjachtc in den südlichen Stadtteile» ein förmliches Erdbeben. Nürnberg konstatierte gegen !t Uhr das Zulle» der Pegnitz. Nürnberg. Alle Nachrichten ans Nordbaner» be stätigen die a ii ft e r v r d e ii t l i ch c H öhe des W a s s e r S. Biele gröbere Brücken sind weggerissen worden. Eine Reibe von Lokalbahnen bat den Betrieb eingestellt. Tie tzlröftc des Schadens läftt sich noch nicht übersehen. Mehrere Men schenleben sind zu beklagen. DaS Zöllen der Pegnitz in Nürnberg war mir vorübergehend. O b e r ka h i> st e i ». lAmtliche Meldung.; Durch das Hochwasser der Lahn droht die Eisenbahnbrücke einzn- iiurzeii. Der Verkehr zwischen Ober und Niederlahnsi'' :> iit gestört Ter Personenverkehr wird über die Block,laiiou Hohenrhrin geleitet. Die Personenzüge erleiden n»r ge ringe Bcripätnngen. Die Session des österreichischen Reichsrates geschlossen! W i e ii. Das dl b geordnet e » h g u s war zahireilli bcuichi. Zu dem Augenblicke, als der Präsident und di. NUlglieder des zcabinetts erschienen, begannen >die T i c>, ' ch i s ch - R a d i I a l e n und die tschechischen Agrarier am verschiedenen Znstrumeuien eine» o l> r e ii b e i ä n I> e » d e u Lärm, der einige Minuten niidauerle. Der MinGerprä »de»!, uvn den Deutschen mit lebhastem Beisalle begrüstt. entnahm seinen, Poriesenille ein Schreiben, das er de», Prändeuiei, übereeichie. 'Nach einiger .Zeit trat Rune ein. woraus die Milgljeder des iiabinetis den Saal verliefteo Der Piäsideui verlas eine Mitteilung des Miniiterpräsideu re», wvuam mit allerhöchster Entschlieft,ing die Seiiiou S e s R eichs r a les g e s cl, l v > s e n wird. tStiirmiictiei Beiiall bei den Tschechen, ivegeiiapviaus bei den Ehriü lich Sozialen.l Während der Präsident die Tribüne ver lieft, verbUeben die Abgeordneten unter andauernder gross.> Bewegung im Saale. Der Abgeordnete Lim zog neuerlich eine Trompeie hervor, ,voraus es zu einem Handgemenge niit dev Deuischeii tam. Dabei wurde» dem Abgeordneten Sparei die Kleider zerrissen. Zur Lage inr Orient. Sofia. Z i Besprechung des russischen Vorschlages sühn „Betscherna Poschata" aus: Vom bulgarischen Stand punlte aus wäre ein anderer Ausweg aus der kritischen Lage dein durch den russischen Vorschlag angeregten oorzuziehen. D,e Hilfe Nuftlands mache für die Zukunit zwischen der Türkei und Bulgarien ein herzliches Verhältnis, das für beide eine Lebens bedingung sei. unmöglich. Zolls der Vorschlag durchdringe, werde sich zwischen der Türkei und Bulgarien das russische Äe spenft ausrichten — ..Dncwnik" schreibt: Obgleich der Vorschlag für Bulgarien vvm finanziellen Standpunkte c»»s sehr günstig sei. ja sei doch die Annahme, daft Bulgarien in das russische Zahrwasscr geraten würde, unzulässig. ' A l l e ii b e r g sKreis Wehlans. Durch Einatmen vo» K o h l e n - u n si sind hier in »ergangener Nacht di« beiden 1«- bezw. Iksährige» Töchter des Hoteliers Klatt erstickt. Z-railkf»r! a. M. Tie „Zrankf. Zig/' meldet ans Konstaiitinopel: Die Pforte schloft mit der Deutschen Orient b a >> k eine B o r > chnftaulci h e von .'MiNO» türk. Psmid ab, ebenso mit dir Ottvma»bank eine solche von gleicher Höhe. 'Beide Vorschüsse sind mit ti Prozent oer zinslich und rückzalilbar aus der öiterreichisch-migamnheu Zndemnität bezw. ans der nächsten gröbere» Anlcilie opcration. Wien. Der „Wiener Zig." zufolge in der öfte, r cichi' cd u n g a r i s ct, e e s a n d i e in Diesd e u . Baron Braun, z»m isiesaiidten in Athen ernaum worden. London. Z„ einer in Neiveaftle gehaltene» Rede besprach der Haudelsininisier W > » si v n E h nrchill die europäische Lage und sagte, er glaube nicht, das, es zum Kriege kommen werde, weil die Verändern,igen im östlichen Europa nicht von io einschneidender Bedeut i:,g ,eie», um eine Enticheidiiiia durch die Waffen zu r.'ch, fertigen. London. „Dnilii Ehrvniele" meldet: ES verlaute,, daft die Mariueiachverständigen forderten, das, mit d m Kunst und Wissenschaft. i* Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hosthcater. Die Vorarbeiten zur Neniilszcnicrniig des „Hamlet" im Schauspielhaus sind soweit gefördert, das, mit den ersten Dekorations- und Kostümproben begonnen werden kann. Erst wen» die nach den neue» <si r u n d s ä tz c n gestaltete Szene eingerichtet ist, kann mit den Proben des Werkes selbst angesangeil werde». Die Gestaltung des 'lettischen Bildes erfolgt noch den Entwürfen vo» Pros. Zritz Schumacher, die Kostüme sind vom Professor Zanto entworfen. Die Einrichtung der Bühne wird vom Obcrin'pektor Hasait aiiSgesulirt. Die Dekora tionen werden »ach den Entwünen Schumachers vom Hos- tlieatermaler Ricck gemalt. Die erste Ausführung des neuinszeilicrtcil „Hamlet" soll Donnerstag, den Zcbruar, stattfiiiüe». ck<- König!. Schanjpielhauv. Mehr noch als in „Maria Magdalena" hat Hebbel in „Agnes Bern au er" seinen Begriff von Schuld festgelegt. Agnes Bernauer, der Engel non Augsburg, die schöne sittsame Badcrstochte, und fürstliche Ge mahlin des Herzogs Albrecht von Bauern, wird schuldig in dem Augenblick, äks die Wirkung ihrer Schönheit und ihres Wesens nicht nur Verwirrung in ihren eigenen Kreisen angerichtet, son- der» imstande ist. „göttliche und menschliche Gesetze" zu unter graben. Ais Opfer „höherer Rücksichten" mutz die Tugendsame lalle». Rcalpolitisch mag diese Definition des Falles Agnes Bernauer etwas Grohziigiges haben, dramatisch überzeugend im letzten Sinne wirkt sic nicht. Und gar der naiv genießende Theaterbesucher wird nie den grausamen brutalen Mord an der Reinen als letzte Notwendigkeit anerkennen. Das individuelle Schicksal ist am der Bühne immer packender, bewegender, als die „größten Eestchtsounkte". Die Historie hat Herzog Ernst und seinem Blutbesehl recht gegeben, denn Herzog Albrecht wurde nachmalig ein tüchtiger Fürst und vermählte sich mit Anna von Braunschweig, einer der Stammütter des Wittels bacher Hauses Diese Entwicklung der Dinge hatte die Dichtung natürlich nicht zu berücksichtigen. Wenn auch der stärkste und feinste Dichter, der tiefste Dramatiker des neunzehnten Jahr hunderts hier eine volle Lösung nicht fand, so liegt das wohl on deni Stoff, dessen rührende Züge sich mehr in Balladen und Volksliedern ausleben, als in dramatischer Bearbeitung. Hebbel hat das auch empfunden und nicht so sehr Agnes Bernauer, die dem deutschen Trauerspiel den Namen gab. als Herzog Ernst, de» Realpolitiker, zum eigentlichen Helden gemacht, einen Helden, der seiner Idee alles zum Opfer bringt. Daß er in Wahrung seines reinen Stammes und des Volkswohls stärker ist als sein Herz, verleiht ihm etwas vo» gigantischer Größe, die man von fern bewundert, ohne in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Mas dem Trauerspiel einen so wundervollen Zauber gibt, ist die treuechte Schilderung deutscher Art, hierin steht es Kleists „Kätchen von Heitbronn" innig nahe. Die Gesamtwirtung der Ausführung ist eine ganz vortreffliche. Die Titelrolle spielt jetzt Fräulein Treßnitz. Si« bringt wohl nicht die Voraus setzung der Rolle: sinnbetörendc Schönheit mit, hat aber in Er scheinung und Wesen etwas Holdes, des eigenen Reizes Unbe wußtes, das die Bezeichnung „Engel von Augsburg" am Ende rechtfertigt. Ihr liebevoll gerührter Ton ruft gelegentlich Mono tonie hervor, doch bot sie in der Kerkerszene, der einzigen übri gens. in der ihr der Dichter stärkeres Hcrvortreten der Persön lichkeit gestattet. Eindrucksvolles durch natürliche Würde und Seelcnadel, der Bangigkeit und Todesgrauen besiegt. Zu den besten Rollen Herrn Wierths gehört der junge Herzog Albrecht. Iugendmut, Tatcnlust, zartes Gefühl kamen bei ihm zu lebendigem Ausdruck. Scharf Umrissen, mit eindringlicher Eharakteristik gibt Herr Müller den Herzog Ernst. Mit den Rittern um Albrecht stellten die Herren Wahlbcr g T iller. Dettmer mannhafte deutsche Ritter hin. Herr Mehnert gab den alten Bernauer ehrenfest, grad, mit kräftiger Beto nung gesunden Bütgerstolzes, der Geselle Theobald war von der schlicht liebenswürdigen Darstellung Herrn Beyers ent sprechend gespielt Di« kleine wichtige Rolle der Barbara kam durch Fräulein Werner zur rechten Wirkung. Herr Fischer und Herr Hufs schufen in kleinen Episoden höchst eindrucksvolle Typen. Als guter Sprecher zeigte sich Herr Höhncr (Herold des Reichs). Die Vorliebe des Profesiors Fanto für gebrochene Farben in den Kostümen hat für den Tanz der Augsburger Ge schlechter und Zünfte nicht das Richtige getroffen. Das Mittel alter liebte gerade starte Farbe», tiefes Rot, brennendes Blau, sattes Gelb namentlich sül Zestgewänder. Der Beifall des gut besuchten Hauses war außerordentlich enthusiastisch. l>" v* Konzert in der St. Panli-Uirchr Die am.tüode»! tage der Weihe der Kirche »nd zum MO. Geburtstage Z- eIir M c » d e l s i v h n-Ba r t h v l d » s am Dviincrstag in der St. Pauli-Kirche veraiinaliete M » s i I a » i i ü » ru » g hatte das Gotteshaus bis aus den letzten Platz getüllt. Am dem Programm siande» ausschlieftlich Werke des reich begabten Meisters, der sich um die Entwicklung lircblichei Tonkunst hervorragende Verdienste erwarb. Herr Rn doli Simon, ein Konservatorist aus Fährmanns Orgelllasi spielte den l„ und l. San aus der B Dur-Sonate. Nick» alles kam singerklnr und rhntliun'ch 'traft, n» Z Dur Allegretto fehlte es am Legato. Gute Schulung und nr.7t-r Disziplin bekundete der Kirchenchvr iKnaben, irenvillinr Mannerchor und Damen ans einem «'sinaiigoereiiil. Er bot Lobenswertes mit dem IM. Pialm und dem Ebvrlicde „Herr, zu dir-will ich mich retten". Auch da? „Engelterzeti" für Z-ranen- »nd Knabenstimmen lam zu guter «üellnug Einige übersiingenc „Drausgeher" trübten die Noblesse der Tongebung, lieber nimratlii-ches Material mit »och »icbi abgeschlossener Bildung verfügt Zrl. Helene Senieri. Die Atemtechnit steht noch in den Ansonge». Sie sang die Eligs-Arie: „Höre, Zsrael!" Etnms schüchtern und wenia energisch in der Wortbehandliliig brachte Zrl. Meta König, eine stimmbrgabte Altistin, die Arie: „Sei still, dem Herrn" lEliasi z» Gehör. Der stellvertretende Elwr leiter Herr Max Strauftkn. dem das Zunandelommeu der Ausführung wohl i» erster Linie zu danken in, bot die Paulus Eavatiue: „Sei getreu bis in den Tod" mit Orgel und Eellp. Sein weicher Tenor bedarf des Ausgleich»' in der Bvkalisatio». Bon azmrter Wirkung ivar die Wieder gäbe ded langsamen G-Dur-Satzes aus der Eello-Lonate. Op. ä8. den Herr Kammerpirinos Zohanncs Smith eindrucksvoll zu Gehör brachte. Eine weitere Darbietung des Künstlers wäre reck» erwünscht gewesen. Am Schinne standen Duett: „Zch harretc des Herrn" und „Heilig" für