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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.07.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020716020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902071602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902071602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-16
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
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Am heutigen Dienstag wurde bet gutem Wetter die Fahrt nach Gudwangen sortgesetzt An Lord Alle» wohl Berlin. Die Zoiitorljkommisslon setzte die Be- rathung des Abschnitts 10» iWaaren aus thierischen Schnitz- stoffenj fort. und erhöhte Pos. 60g i-Hornstäbc, geebnet, glatt oder sonst zur Verwendung bereits vorgearbettels aus Antrag Spahn von 40 aus 60 Mark und änderte auf Antrag Spahn Pos. 610 solgrndermahen: gepreßte, gesraiste und getriebene Knopfe aus Horn oder Hornmasse oder Knochen, und genehmigte im Ucbrigcn Pos. 608-616, Glauchau. sPriv.-Tcl.j Der Stadlrath Winkler jr erschoß sich gestern Nachmittag in seiner Wohnung aus unbekannten Gründen. Bayreuth. Amtliches Wahlergebnis! der Reichstaas- Ersatz-Stichwahl vom 11. Juli: Insgesamt»! wurden 16217 Stimmen abgegeben, davon sind 16166 giltig. Professor Hagen sNatlib.j erhielt 8546, Schneider Hügel iSozi 762! «Stimmen. Ersicrer ist somit mit einer Mehrheit von 920 Stimmen gewäblt. München. Die Abgeordnetenkammer nahm beute die Berathung de» KultusetatS wieder aus. Abg. Geigen iCent.j weist aus den Fehler der Beurlaubung des Kultusministers hin, letztere sei nur der erste Sck>ritt der Entlassung. Die Majorität der Volkskammer sehe diesen Schlag gegen das Kultusministerium alS «inen gegen sich gerichteten Schlag an, zumal der Kultus minister der liberalen Minorität geopfert worden sei. Die Majorität der Volkskammer hege infolgedessen die größten Be fürchtungen jür die Zukunst, zumal ihr kein Freund zur Per- sümmg stehe Redner ertheilte dann Nomens der Majorität ein vollstes Mißtrauensvotum, zumal da sich durch das Jnstichlassen des Kultusministers durch die Minisicrlollegen die Befürchtungen noch vermehrten. Königsberg. iPriv.-Tels In Schaluppen wurden heute Nacht 7 Gehöste ein geäschert. 6 Familien mit 6 Personen haben den Tod in den Flammen gesunden. T «Plitz. lPriv.-Tel.s In Windia-Jcnikau sind 13 Ge- bäud« mit allen Nebengebäuden eingc äschcrt. Es liegt Brand- stistung vor. Titschen <Priv-Tel.) Die deutsche Ausstell ung in Teilchen, die reich beschickt, aber noch »nscrtig ist, wurde heute Vormittag l l Uhr durch den Grate» Thun-Hohenstein feier lich eröffnet. Deutsche Ansprachen hielten die Vertreter der Statthalterei Prag, der Handelskammer Rcichcnberg und der Stadt Teilchen Paris. Außer dem Militärgouverneur erlitt auch General Perrin, KabinctSchef des Kriegsministerü, bei der gestrigen Parade einen Sonnenstich. Die Zahl der in Folge der furchtbaren Hitze erkrankten Soldaten wird auf 200 angegeben. Ein Sergeant des Pompicrcorps ist Abends im Hospital ge storben. Von den Kürassieren, die den Wagen des Präsidenten geleiteten, stürzten 18 in der Avenue Marigny, 2 im Hose des Elysöes vom Pferde Loubet sprach sein Bedauern darüber aus, daß man sic und ihre Pferde so anstrcnae. Auch mehrere Hundert Zuschauer sind m Folge der Hitze erkrankt und wurden mittelst Krankenwagens sorlge'chasst Der sozialistische Deputirte Gerau» Richard kündigte dem Kriegsmimster in einem Schreiben an. daß er ihn bei Äicderzusammenlritt der Kammer über die Rolhwcndigkeit der Abschaffung der Parade am 14. Juli inte» pelliren werde Nizza. Eine gewaltige Feucrsbru »st ist heute hier in einem großen Kaufhaus« ausgcbrochen: sie vernichtete das ganze Gebäude, das Offizierskasino wurde zum Theil zerstört. Das Feuer ergriff auch das Gebäude des Ercdit Lyonais. Die benach barten Häuser sind bedroht. Ehristiania. Ein amerikanisches Geschwader, bestehend aus dem Schlachtschiss „Illinois" und den Kreuzern „San Francisco", „Alvaiiy" und „Ehicago", ist gestern Abend hier angekommen. Bei der Einfahrt zerbrach das Dampfsleuer- ruder des „Illinois", die Manövrirung des Schisses wurde da- durch unmöglich, sodaß es beinahe aus den Strand gclanscn wäre Die Maschine gab Gegendampf, und bei einem Versuche, den Anker auszuwersen, riß die Ankcrkettc des Schiffes Das Schiss gerieth in Folge dessen aus Grund, der Schisssbodcn wurde stark beschädigt, das eindringende Wasser wurde mit Hilfe der Pumpen herausbesördcrt. DaS Schiff wurde von selbst wieder frei, das Pumpen wird sortgesetzt, um das Schiss über Wasser zu Hallen. D-ie Reparatur kann nur in Götheborg oder Kopenhagen auSgesührt werden. K o n st a » t i n o p c l Der Beschluß des Ministerraths be züglich des U n i fi c a t i on S v ro j e kle s Ronvicrs ist durch Jrade des Sultans sanktionirt worden. Ehicago. Nachdem auch weitere Konferenzen zwischen de» Eisen bah narb eitern und Unternehmern ergebnißlos vcr laufen sind, befinden sich noch immer 20000 Leute im A usstand e. Ter Lohnverlust, der den Frachtverladern und Fuhrleuten bei der Eilenhab» und anderen Betrieben erwächst, wird aus erheblich mehr als eine Million Dollars täglich veranschlagt. Oerliicheö und Sächsisches. Dresden. 15. Juli —* Ihre Kaiser!. König!. Hoheit die Frau Kronprin zessin tritt heule Nachmittag 6 Uhr mit den beiden kleinen Prin zessinnen Margarethe und Maria Al ix eine mchrwöchent- liehe Reise nach Lindau an. —* Die drei Söhne Sr. König!. Hoheit des Kronprinzen, die Prinzen Georg, Friedrich Christian und Ernst Heinrich, begeben sich heute Abend in Begleitung ihres Mili- lärnouverncurs, Herrn Hauptinanns Frcihcrrn O'Byrn, zu einem meyrwöchcnliichen Badcauscnthalte nach Zandvoort lHollands. —* Der Schah von Persien hat Herrn Generaldirektor der Staalsbahnen. Gehcimrath von Kirchbach, das Großosfiziers- kreuz vom Sonnen- und Löwcnorden mit dem Stern und den Herren Transport-Oberinspektor bei den Staalsbahnen Bah- manu und Bauralh Friedrich ebendaselbst das Kommandeur- kreuz desselben Ordens verliehe». —* Mittheilungcn aus der Gcsamintraths - Sitzung Der Rath nahm Kenntnis; von einem Schreiben des Königlichen Kämmerers, in dem im Namen Sr. Majestät des Königs der Dank für den am Sarge des verewigten Königs Albert vom Rat he niedcrge legten Blumenschmuck ausge sprochen wird. — Dem Dresdner Vereine zur Förderung des Fremdenverkehrs wurden 150 Mark aus der Rathsvcr- füguiigssummc zur Aussetzung von Preisen für de» von ihm vcr- anslalteteii Wettbewerb „Dresden im Blumenschmuck" bewilligt, desgleichen 200 Mark für die Ausschmückung des Altstädtcr Rath- Hauses mit lebende» Blumen. — Weiter beschloß der Rath nach einer auf Anregung des Oberbürgermeisters vom Krankenpslcg- amte gemachten Vorlage, auf dem Gebiete des Rittergutes Klingcn- bciH, und zwar in dem vormaligen Kästiicr'schen Gute, eine Trinkerheilanstalt für ungefähr 15 Pfleglinge als Zwcig- anslalt des Stadt-Jrren- und Sicchenhauses zu errichten. Zur Vornahme der erforderlichen baulichen Veränderungen, zur Be schaffung des Mobiliars und zur Besoldung des Personals war- de» 23 000 Mark aus Sparkassenübcrschüsscn bewilligt. — Es wurde Kenntnis; genommen, daß die kaiserliche Postvcrwaltung bei den Fernsprechämtern des Stadtgebietes Dresden vom 1. Juli 1902 ab Nachtdienst cingcsührt Hot, sowie, daß sich durch de» Wegfall der Gebühren, die für 'Nachtanschlüsse an die Feuerwehrhauptstellci, bisher zu zahlen waren, von diesem Zeit- punkte an die Nummern 5<i und 23 der Position 29 des dies jährigen Haushaltplanes entsprechend verändern. — Für die er ledigte Stelle eines Betricbsassistenten beim Ncustädter Gas werke wurde der Techniker Kurt Sandig aus Mittweida gewählt. — Ter Rath beschließt, im kommenden Winter den viereckigen Spielplatz an der Lennestraße nicht als Eisbahn her richten zu lassen, um den neu auacsäele» Rajen daselbst zu schonen — Vom l. September 1902 ab soll die Stelle einer Pflegerin bei dem Ziehkinderwesen neu begründet und mit 800 Mark Grünt geholt und Anwartschaft aus RuheftaiidSunterftützung ousgestaltc' werden. Für den Fall der Einverleibung von Löbtau, Naußlitz Wölfnitz, Eotta, Trachau, Uebigau, Mickten und Köditz sollen vom 1. Januar 1903 ab noch zwei derartige Stellen bc- gründet werde». —* Ter Buchhalter Eberlh von der Lotterie-Darlchnskaft' ist im gestrigen Termine von dem hiesigen Disziplinarhosc kosten los frei gesprochen worden. —* Aus der Hechtstraßc kam es gestern Abend in der 8. Stunde zu einem gewaltigen Straße» auslau> Wegen falschen Fahrens machte sich die Festnahme eines Kutschern und seine Abführung nach dem 13. Polizcibezirk nöthia. Der Betreffende widersetzte sich heftig und biß den ihn festneyniendc» Gendarmen in die Hand. Dazukommende Männer suchten den Kutscher zu befreie». Hierbei wurden mehreren Gendarmen die Uniformen zerrissen. Ta die Mannschaften des genannte» Polizcibczirkes die Menge nicht zu zerstreuen vermochten, hol» man Hilfe von vier anderen Bezirken herbei Nach mehreren Stunden gelang es schließlich 30 Gendarmen unter Führung der Herren Polizeileulnant Matthcs und Polizeiinspektor Hochmnth, die Menge zu zerstreuen, ll Personen wurden sistirt, von einer andere» Anzahl wurden die Personalien sestgestellt. Tie bc treffende» Personen dürsten sich wegen Auslaufs bez. Aufruhrs zu verantworten haben. —* Sächsischer J^l u u » g s t n g. In der gcwerb fleißigen und aufblühendc» Stadt Zittau versammelte» sich am gestrige» Montage die Vertreter von nah»» 20000 sächsischen Handwerker» zum 15. Vcrbandstagc des Sächsischen Jnnuugs verbandeS, dem als Ehrengäste beiwohnte» die Herrin Geh Re gierungsrath v Wilucki von der Königs. Krcishauplmannschast Bautzen, Bürgermeister Ocrtcl für die Stadt Zittau, Direktor Gcih von der Industrie- und Gewerbeschule zu Bautzen, Vor sitzender Stadtrath Jäger und Syndikus Hößler von der Gewerbe konnncr Chemnitz. Sekretär Assistent Poesckmauu von der Gc werbekammcr Dresden, stellvertretender Vorsitzender Grüuer und Syndikus Herzog von der Gewcrbckamnier Leipzig, Vorsitzender Jung und Syndikus Dr. Engclmaun von der Gcwerbekammer Plauen und Vorsitzender Stadtrath Reiche-Bantzen und Slmdikus Rolliuß Zittau von der Gcwerbekammer Zittau und GaSdireklor Thomas Zittau als Vertreter des Verbandes sächsischer Gewerbe und Handwcrkervereine. Rach Eröffnung des Äerbandstagcs, dem am Sonntag eine interne Sitzung des Vorstandes voinusgegcingcn war, gedachte der Verbandsvorsitzende, Herr Geiverhckammei- Vorsihendcr Stadtratb Kalnmerrath S ch r ö c r - Dresden, des schmerzlichen Verlustes des Königreichs Sachsen durch den Tod Sr. hvchscligc» Majestät des Königs Albert. Die Dankbarkeit de> Handwerker und Gewcrbtreibcnden für König Albert werde über die Gruft hiiiausreicken »nd lein Gedenken werde von Geschlecht zu Geschlecht weilerlcbcii. Des Nachfolgers des todtcn Königs, isr. Majestät des Königs Georg, gedenke der Verband in Treue und Vertraue» und bitte Gott, ihn zu segnen und zu schütze», seine Gefühle aber fasse er zusammen rn den Rus: „Se. Majestät König Georg lebe hoch!" Nach dem Verhallen der Ovation bc grüßte Herr Gcwerbekaminervvrsitzendcr Stadtrah Reiche Bantzeii den Vcrbandstag Namens der sächsischen Gewerbe kannncm. insbesondere der Gewerbekammci z» Zittau, dabei den Beratbungen besten Erfolg wünschend und betonend, daß die JnnungSvcrbaiidstage immer ein großes Interesse für die Ge werbekammcr» gehabt hätten und noch haben Mit starkem Beifall wurden die Begrüsziingswortc des Vertreters der König!. Staals- regicrung Herr» Geh. Regiernngsrath Wil» cki ausgenommen Derselbe Mite ans, daß es keiner besonderen Versicherung bedürfe daß die Regierung den Verhandlungen des VerbandstageS und de» Bestrebungen des Jniiungsverbandes jederzeit reges Wohlwollen und Theilnahme geschenkt hat und noch schenke Er glaube, daß alle Gewerbireibende» und Handwerker, welche es mil den König! Behörden zu thun bekamen, die Eriahrung mache» konnten, daß die Königl Beamten die Angelegenheiten des Gewerbes und des Handwerks mit besonderem Wvhiwollcn und besonderer Liebe de arbeiten und daß sic durchdrungen sind von der Wichtigkeit des Kunst und Wissenschaft. Thriftel Richelscn, der kürzlich verstorbene tzos- schauspieler und Regisseur a. D., hat der Wiltwen- und Watien- kasse der darstellende» Mitglieder des Hostheaters, einer Kasse, die sich in Selbstverwaltung befindet und häufig mit Legaten bedacht wurde. 10 000 Mark vermacht. Die Katastrophe in Venedig. ' Durch den Einsturz der Campanile di San Marco ist eine große Anzahl von unersetzlichen Kunstwerken aus immer vernichtet und die historische Physiognomie des Marcusplatzes, die sich der Gebildeten des ganzen Erdkreises, sei es aus eigener Anschauung, sei es aus Bildern und Stichen, emgeprägt hat, völlig verändert worden. Sowohl von der Glockenstube, als auch von der Höhe des Thurmes herab hatte man einen überraschenden Einblick in die Wunderwelt der Lagunenstadt und seine herrliche Umgebung. Ist man zur Zeit der Fluth, die täglich zweimal sich entstellt, oben angekommen, so eröffnet sich ein ganz eigenartiges Schau- spiel: der Spiegel des Wassers hat seine Höhe erreicht, der feste Boden bildet nun mit der Wasserfläche fast dieselbe Linie; Venedig hat für das Auge feinen festen Grund verloren und ist zur schwimmenden Insel geworden, ein flottirendcs, kunstreich zu sammengesetztes Relief aus 118 Jnselmosaiken. Nur allmählich treten dl« Landumrisse wieder scharf hervor, und es kennzeichnen sich die 160 Kanüle als deutliche vertiefte Gassen. Dann beim Uebergang zur Ebbe heben sich die 386 breiteren Uferstraßen IJondamentas ab, man erkennt selbst manche ehemalige, jetzt zugedeckte und zu Straßen dienende Kanäle IRioterrej: an den engeren Wasserwegen bilden die schmalen, kaum für zwei Per- Ionen nebeneinander ausreichend breiten Ufergäßchen <Rii> gleich- s»m die feineren Adern des Stadtkörpers, zu denen sich die 390 kleinen, zu beiden Seiten mit rasch steigenden Treppen einge- leitetrn Brücken lPontij wie die festen Bänder verhalten Heber- flohen sie wieder an Kanäle. Und an allen diesen Gaffen heiteren Wasserstraßen und düsteren Kanälchen er- »nNe. araubvaunsarbige, vorwiegend aus Backstein errichtete hohe Palazzi, die mit ihre» wunderlichen malerischen Loggien an vergangene Glanzzeiten erinnern. Ter Baumeister Saiisofino hieß eigentlich Jacobs Totti und stammte aus Florenz. Er lebte von 1479 vis 1570 und war das Haupt der venetianischen Schule im 16. Jahr hundert. Seine Bauten zeigen die strenge Behandlung der antiken Formen, damit verbundcii aber eine kräftigere Gliederung, ein üppigeres Leben der Dekoration, eine feinere, mehr malerische Anordnung, in der sich eine 'Nachwirkung der dekorativen Pracht der Früh-Renaiffance erkenne» läßt. Sein Meisterwerk schuf er 1536 in der Bibliothek von San Marco, mit der es ihm gelang, neben den glanzvollen Monumenten der früheren Epoche wirksam und würdig in die Schranken zu treten. Aus lange Zeit blieb dies unüberlrofsenc Prachtstück für die vcnctianischc Architektur mustergiltig. Tie bei der Katastrophe gleichfalls zerstörte Logoetta ist die bekannte zierliche Marmorhalle des Jacopo Sansostno. Sie enthielt eine Menge köstlicher Bronzcwcrkc und Reliefs. Die durchbrochenen Erzthürcn mit reicher Figuren- und Wappen- verzicrung goß 1750 Antonio Gai. Die Erzsiatucn der Minerva, des Appollo, Mercur »nd der Friedensgöttin unten in den Nischen waren Werke des Sansofino — Ter Palazzo reale, der jetzige Königspalasl, besieht eigentlich aus drei Theilen, de» neue» Procurazien, der Libreria und einem verbindenden Ouerslügel. Besonders die Libnria ist eine der herrlichsten Schöpfungen Sansosino's, die reichste und glänzendste Doppclhalle der ganzen Renaissance-Architektur. Die Bibliothek befindet sich nicht mehr in dem Gebäude, dagegen birgt es ein Deckenbild von Tizian, sowie die berühmten Dcckenbildcr und Fresken von Paolo Veronese und Tintoretto. Im Einzelnen liegen über die Katastrophe folgende nähere Meldungen vor: Bereits seit längerer Zeit wurden Bedenken be>'»glich der Bausestigkeit des Thurmes laut. Man bemerkte bedcntz.chc Riffe, die Sonntag auffallend breit wurden. Es wurde sestgestellt, daß die ersten Riffe bereits vor einem Jahrhundert durch einen Blitz schlag in der Loggia entstanden waren. Diese Riffe zogen sich bis »um 6. Fenster. Als die große Gefahr erkannt wurde, wurde schleunigst eine Baukommiffion zur Untersuchung des Zustandes entsendet. Die Kommission stellte fest, daß der Thurm thatsäch- lich äußerst baugcbrechiich sei und die Gefahr eines Einsturzes drohe, wenn nicht sofort Pölzungen »nd dann eine ausgiebige Rckonstruktionsarbeit ausgcsührt würde. Sonntag Abends klcffstc bereits ein 20 'Nieter langer veralteter Spalt handbreit aus einander. Kaum hatte das Eoncert aus dem Marcusplatze be gonnen, als der Dirigent plötzlich abklopste: ein Prä'cklurbcainlcr Halle eine Depesche überreicht, laut welcher der Campanile cinzn- slürzcn drohe, demgemäß der Platz sofort zu räumen sei. Die Maßregel hatte nur eine ziemlich gcgenlhcüigc Wirkung, das Publikum sammelte sich erst recht und blieb die ganze Nacht über um den Thurm, belächelte auch diese „übertriebene" Vorsichtsmaß regel. Tic Familie des Thürmcrs und des Hausbesorgers wurde delogirt. Selbstverständlich wurde die 'Besteigung des Thurmes sofort eingestellt. Um jede Erschütterung, welche den Einsturz hätte beschleunigen könne», hintanziihaitcn, wurde das Mittags- zcichcn, ein Schuß von Lido, eingestellt, ebenso das Läuten dc> Glocken in den umliegende» Kirchen. Montag um halb 10 Ulu Vormittags, als Schinicdemcislcr und Fcncrwchrcn daran ginge» um die Mauern des Thurmes die ersten Schließen zu spannen, bc gann das Giockcnhaus zu wanken. Die genannten Arbeiter hatten kaum Zeit sich zn retten, als das Giockcnhaus schon m Trümmern ans dem Platze lag, und wenige Minuten daraus neigte sich die Thnrmspitze nach der Piazctta, senkte sich und zerfiel. Der Engel über dem Hauptthurm stürzte vor das Hauvl- thor der Kirche und die Flügel zersprangen in tausend Svlitten dle Figur selbst blieb unverjehrt. Die Wucht des Einsturzes war eine so große, daß einzelne Steine aus das Dach der gcgcnübei- liegendcn Marcuskirchc flogen und dort Schaden anrichteten Der Glockenthnrm riß beim Zusammensturz nicht nur die Loggia des Sansovino, sondern auch einen Bogen der neue» Proluration und den Bibliothcksaal des Königl. Palastes ml« sich Der Schaden, der im Palais selbst angcrichtet wurde, ist noch nicht voll zu über sehen. Man vermuihet daß die Gemälde des Tinlorelii und Veronese beschädigt wurden. Die Ursache des Einsturzes ist das 'Nachgcbcn des Erd reiches Der Leiter der Laibacher Erdbebenwarte Pros. Belor telegraphirt dem „N. W. Taacbl. : Die Erd- und Scebewegungcn sind seit Jahrhunderten in Overitalien besonders stark, Ter Sturz
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