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Dresdner Journal : 27.06.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186306271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-06
- Tag 1863-06-27
-
Monat
1863-06
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 27.06.1863
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lor tritt kit nock »ebt»g biurn. FdttVNltsprrist: ÜRbellod: 5 7>dle. 10 «»r. u>»—KE. Rwoelo« Kvwwrro: 1 "gr. ,»ser«Mt»rrtft: a.» «»o« «wer g«ep»>t»o«o 2«il«! 1 ttgr. v»t«r „LioU«»»llat" Liv Lvils: 2 Kgr. «rschewen: lA-Ilek »i» ^o«l»dws Lvr 8onn- noä ?st«rt»g», ' ^d«»ä, Nir ävo kotg«ilä«ll 1'»g. DresdnerÄMrnal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartman,». »nseratenannahme aurwürt«: Loipeig: k«. L»t»o»rvrr»», 6omil>i,,ioo!lr äv» OrvvLavr ^ouravlvz «ksoL»».: tt. kxoi.»», t). ll.l.oxx; Lvwdarx-itltvL»; Un»»x»r»ix L Vooi.»»! LvrUv: Oxorivv'vedv Vueb- kvllLI., ki-rüi-erx»', Uurexu; Lrvwvo: 8. ticoi-orrr; Sr»»1»n: l.ovi» 8i^xo>!»; krvollkiut ». N.; ^Lroiir'vcdv Luekd.; Riilo: Xool.» Utnrxr»; ?»ri»; v. 1-iivrxi'ri.v (28, in« ä« von» enfxo»); kr»^: 1». tluxuic»'» Uucdk.; Vivo: Lowptoir L. I-. tVisosr Lviinug, 8tos»n»pt. 8Ü7. Herausgeber: Lvatgl. Lrpockition Lv» Oreväovr ^ournot», vrssLeo, Llvrivovtr»»,« dio 7. NichtamUichrr Thell. »-»erficht. reteiraVbtsche Nachrichten. Seitnntsscha«. (Ostdeutsch« Poft.) Tnßeigeschichte. Dresden: Weitere Reise Sr. Ma- jestät de- König- in der Oberlaufitz. — Wien: Die r Adresse drS Abgeordnetenhauses. Zusatz zur Herren- hauSadress« abgelehnt. Die tschechischen Renitenten. Neue Silbermünzrn. Der Kaiser zurück. Hr. v Bis marck in Karlsbad. — Berlin: LandtagsauSflchten und Landtag-Vorlagen. Der Kronprinz in Reinhards- brunn erwartet. Proceß der „Gartenlaube." — Etettip: Keine Deputationen an da- Königs haus mehr. — München: Thronrede de» Königs. Frankfurts Keine BundeStagSferien. Promessen schwindel verurtheilt. AeitungScongreß. — Paris: ' Rundschreiben de» Grafen Persigny an die PrLfecten wegen der vergangenen Wahlen. — London: Die Vertagung der polnischen Debatte. — Konstan tinopel: Ei» türkische- Evolutionsgeschwader. Be such der Mutter drS Vierkönigs von Aegypten. — New-Bork: Lincoln an die Mlffourirr Deutschen Der polnische Lvfstand. (KelinSki'S Protest. Düstere Andeutungen. DaS Wilnaer Trauerverbot. Gefecht bet Wielun. Vermischtes.) Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichtea. (Leipzig. Zwickau. Großenhain. Radeberg. Pulsnitz.) Statistik und Lolkswirthschast. Feuilleton. Inserate. Tage Skalen der. Börsen ¬ nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Gestern Abend in der 8. Stunde, also nach Schluß nnd vollendeter Ausgabe unser» Blattes ist un» noch folgende» Telegramm zugegangrn: Geier, 25 Iiutt, Rachm. 4 Uhr. Unsre Stadt skh« wiederum In Flammen. Seit Uhr dreunt et a« odrrn nnd vntern Theile derselbe« Zahl der nirdergedrauntev Häuser uoch nicht zu bestimmen. NathhauS abgebrannt. Lien, Donnerstag, 25. Juni. In der heutigen Sitzung des Unterhauses wurde der angekündigte Protest der tschechischen Mitglieder verlesen. DaS HauS erklärt, dir darin angeführten Gründe für daS Ausbleiben der Unterzeichner seien uugenügend. Der Präsident wird dieselben auffordern, binnen 14 Lagen zu erscheinen und, falls sie keine Folge leisten, ihre Mandate für erloschen erklären. In der Adrr-brbatte sprach Berger über die deutsche Frage, gegen das Delrgirtenprojrct und für eine kräftige BundeSgewalt mit einer Reprä- srutativverfaffung. Jedoch will er kein Deutsch land ohne Oesterreich, so wenig wie ein Deutsch land ohne Preußen. Er verlangt vor Allem frei heitliche Institutionen im Innern; wenn deren vorhanden, würden die Sympathien wachsen, wür den leichter eoucrete Formen für die Lösung der Aufgabe zu finden sein. In Betreff Polens ver langt er eine rasche, kübne Politik, keine diplo matische Verzettelung, »venu daS Ziel der sechs Punkte erretcht »erden soll; in Betreff Ungarns eiue Lrantactiou, weil die Berfassungtsrage nicht gelSst sei, so lange die Sitze der Ungarn leer ständeu. Knrauda spricht für Erhaltung deS Krie- deuS^für Beschützuug der polnischen Rationalität, Feuilleton. Neue Novelle». „Schutzlos, aber nicht hilf los. Novelle von A. Brook. Zwei Theile. Dresden, Verlagsbuchhandlung von Rudolph Kuntze." — Die Heldin dieser, jedenfalls von Frauenhand geschriebenen Novelle ist die Tochter eine» Geh. Rath», der, um den Forder ungen de» geselligen Verkehr» zu genügen, sich tief in Schulden gestürzt hat. Al» Herr v. Scheck gestorben, steht Adeline ganz hilflos in der Welt, zumal sie auch ihr ganze» persönliche» Besitzthum zur Schuldentilgung hergegedrn, um di« Ehre ihre» Heimgegangenen Vater» »ach Möglichkeit zu retten. Da» junge adelige Fräulein ist nunmehr gezwungen, in fremden Häusern de» nöthigen Lebensunterhalt sich zu verdienen. Wir finden sie zu nächst al» Gesellschafterin bei einer Frau v. Lengrfeld. Diese egoistische und harte Person hat zum Uebersluß »och eine« sttr«»losen Sohn, der Adeline verfolgt und, »eil er abgewiesen «urd«, später in höchst ordinärer Weise Rach« nimmt. Hierauf treffen wir unsre Heldin in dem Hause de» Bankier» Wohlberg, wo sie die Freuden und Leiden einer Gouvernante kennen lernt. Auch au» diesem Engagement unschuldig vertrieben, lebt Adeline einig« Zett al» Privatlehrerin in Berlin, bi» sie endlich al» Erzieherin auf «ine« Edelsitz in der Familie v. Stein dach eia paffende» Unterkommen findet und von wo an ihr LrbrnSgaug sich freundlicher gestaltet. Nur einmal »och zieht «in» finstere Wolke an de« Himmel ihre» Glücke» »-rüber, al» «Smtich ihr Geliebter, dar Graf v. Rhoden, «f «ine grob« Verdächtigung hin sie für treulos Hilt, »folge welcher BetrSbniß Adeline von einer schweren Krankheit befalle« wird. Rach der Genesung findet Per stänbtgung nnd Versöhnung statt, nnd di, vielgeprüfte Heldin, di« so manche» unverschuldet« Leid getragen, wird doch mit Bewahrung der Integrität OesterreickS. Grocholski glaubt, daß nur eine vollständige Her stellung der Selbstständigkeit Polen» dir polnische Frage dauernd lösen könne. An dem Tage, da Polen verzweifeln wüßte, seine politische Selbst ständigkeit jemals wieder zu erlangen, würde der PanslaviSmuS geboren sein. Prazak verwahrt sich und die Tschechen gegen den Vorwurf panslawisti scher Tendenzen. Paris, DouuerStag, 25. Juul. AuS St. Pe tersburg ringetroffeue Nachrichten vom 25. ver sichern, daß die Noten der drei Mächte am 23. angekommevl seien. Man glaube, sie würden heute überreicht werde». Dresden» 26. Juni. Die telegr. Nachricht von dem Minister wechsel in Pari» veranlaßt die „Ostdeutsche Post^ zu folgen den Erörterungen: „Der Rücktritt des Grasen Persigny und das Verbleiben des Herrn Drouyn de LhuyS — das sind die beiden charakteristischen Kennzeichen der Situa tion. Nach dem Auftreten Persigny'» bei den Wahlen ist ein Wechsel, den Napoleon in dem Departement des Innern vornimmt, eine so unzweideutige und gleichzeitig so durchgreifende Maßregel, daß sie weder mißverstanden noch gering geschätzt werden kann. Es war wieder einer jener Augenblicke ringetreten, wo der Kaiser der Fran zosen der öffentlichen Meinung sorgfältig an den Puls fühlte. Das Ergebniß seiner einsamen Studien in Fon tainebleau ist: daß er selber der öffentlichen Meinung, wie sie sich in den Wahlen ausgesprochen, entgegenkomint. Napoleon räumte im November 1860 der Kammer die Macht auf eine Adreßdebatte ein, verlieh ihr rin Jahr darauf die Befugniß, das Budget mehr im Detail zu bewilligen, zog auch den Gesetzentwurf wegen Dotirung des Herzogs von Palikao vor dem Widerstande des ge setzgebenden Körpers zurück und thut heute aus Anlaß der Wahlen einen weitern Schritt vorwärts. Schon daß Boudct an Prrsigny's Stelle als Minister des Innern tritt, dürfen wir als eine weitere Eoncession bezeichnen; denn dieser 66jährige Sectionspräsident im Staatsrathe — er sührt den Vorsitz in der Abtheilung, welche die Com- petenzconfticte entscheidet — ist nicht nur Protestant, er war auch als junger Advveat eifriger Carvonaro unter den Bourbvnrn^ dann enthusiastischer Anhänger der Jutt- dynastie, endlich, obschon er zur Zeit der Republik mit der Rechten zum Elysö« hielt, doch Mitglied jener Mi norität des Staatsraths, die am 2. December 1851 gegen den Staatsstreich protrstirte. Doch ein Personenwechsel kann in einem Staate, wo die Minister ausdrücklich nur dem Kaiser verantwortlich erklärt sind und allem „par lamentarischen Ehrgeize", wie der „Moniteur" sagt, durch die Verfassung gründlich rin Ziel gesteckt ist, leicht wieder rückgängig gemacht werden ; es ist daher von hoher Wich tigkeit, daß gleichzeitig ein Fortschritt auf sachlichem Ge biete eingetreten ist. Der eigentliche Angelpunkt der Napoleonischen Verfassung ist bekanntlich die Unverant wortlichkeit der Minister. Die erste Abweichung von diesem System brachte das Decret vom 24. November 1860, wodurch der Kaiser besondere Sprechminister ohne Portefeuille — Billault und Magne — ernannte, welche, namentlich in der Adreßbrbatte, die Regierung vertreten sollten. Es stand seitdem die Sache so, daß die eigent lichen Minister, welche die Macht in Händen hatten, nur dem Kaiser verantwortlich waren ; ihre College» dagegen, die ihre Maßregeln vertheidigen mußten, ohne etwas daran ändern zu können, dem gesetzgebenden Körper Rede zu stehen hatten. Dieser Zwiespalt schien theoretisch eine höchst ingeniöse Umgehung der constitutionellen Minister verantwortlichkeit, praktisch war er jedoch unhaltbar. Ein Schritt vorwärts oder ein Schritt rückwärts war daher unvermeidlich: entweder mußte das Decret vom 24. November casstrt, oder es mußten den Sprcchmi- nistern wirkliche Minister substituirt werden. Napoleon durch den Ehebund mit dem Grafen vollkommen glück lich. Man steht aus der mitgctheilten Skizze, daß Brook's Novelle im Grunde «inen schon häufig benutzten Stoff behandelt, dessen Moral darauf hinaus läuft, daß der Mensch durch Rechtschaffenheit, Willcnsenergie und Pflicht treue der Schmied seines Glückes werden kann, und daß sich da» Edelste zuletzt immer auch al» das Klügste er weist. Die Behandlungsweise des Dorwurf» anlangend, so ist an „Schutzlos, aber nicht hilflos" Manches zu loben. Einzelne Figuren, wie die der Heldin, des Re gistrator» Wehrend, der Frau Wohlberg, der Großmama v. Steinbach, de» Grafen Rhoden rc. treten in gelun gener Charakteristik und lebendig vor da» Auge des Le ser»; e» durchweht ein sittlich-religiöser Ernst das Buch, die Darstellung ist schlicht und einfach und die ganze Novellt recht wohl geeignet, jüngere Leser mit Nutzen.in da» Menschenherz und Menschenloo» blicken zu lasten. Dagegen ist da- Bemühen A. Brook'», sorgfältig zu individualistren, an manchen Stellen in Breite der Dar stellung au-geartet, wie denn vir Verfasserin überhaupt die Kunst noch nicht recht zu verstehen scheint, über Per sonen und Vorgänge da» Bezeichnendste und Zutreffendste zugleich in entsprechender Kürze zu sagen. Etwa» mehr geistige Würze in den Gesprächen und sonst an geeig netem Ort« würde dem Buche nur von Vortheil gewesen sein. — „Hamburger Novellen. 16. u. 17. Band. Hamburg, Verlag von I. F. Richter." E» wurde schon bei der Anzeige früherer Bände bemerkt, daß diese No vellen den genannten Titel insofern wenig rechtfertigen, al» darin da» sprcifisch« Leben und Treiben der nord deutschen Handelsstadt gar nicht besonder- zur Erschei nung kommt. Hiervon aber abgesehen, entziehen sich diese Geschichten durchaus den Anforderungen der Kritik, in dem sie nicht« weiter bieten, al» eine derbe Unterhal- tungSkost für Romanleser gewöhnlichen Schlage», welch« hat den letztem Weg eingeschlagen. An die Stelle der Minister ohne Portefeuille treten der StaatSrathSpräsi- dent, „der in Zukunft mit der Vertheidigung der vor die Kammern gebrachten Fragen beauftragt ist", und der Staat-minister, „zu besten Functionen jene der Sprech minister gehören". Der frühere Sprechministrr Billault, der jetzt statt Walewski'S StaatSministrr wird, wird also nach wie vor die Regierung im Corp»-Legislatif ver treten, aber er wird es mit der vollen Gewalt eines Minister» thun. Asststiren wird ihm dabei der neue StaatsrathSpräsident Nouher, der unter Napoleon als Präsident und Kaiser ziemlich unausgesetzt Minister ge wesen und jetzt da- Handelsportefeuille an einen ehe maligen Staatsrath abgiebt, während der bisherige Vor sitzende im Staatsrathe, Baroche, an Delangle's Stelle al» Justizminister tritt. Das ist der Sinn der Ver änderungen, welche aus Anlaß der Wahlen im Mi nisterium stattgrfunden haben. So weit wir sie über setzen, hat die liberale Partei allen Grund, sich zu dieser Lösung Glück zu wünschen. Wenn aber bei einem so durchgreifenden Personenwechsel Drouyn de LhuyS auf seinem Posten geblieben ist, wenn vielmehr gerade Per signy und Waliwski bisher noch nicht einmal durch ein anderes Amt für ihren Rücktritt entschädigt worden sind, so scheint uns daS darauf hinzudeuten, daß Napoleon auch entfernter als je davon ist, die regelrechte diploma tische Entwicklung der polnischen Frage in Gemeinschaft mit England und Oesterreich durch den Appell an eine wüste Nationalitätenpropaganda in ganz andere Bahnen zu lenken." Tagcsgeschichte. Dretdrn, 25. Juni. Ueber die weitere Reise Sr. Maj. des Königs in der Oberlausih entnehmen wir zu nächst den „Budissiner Nachr." im Anschlüsse an unser» gestrigen Bericht Folgendes: Gestern sind Se. Majestät vom Kloster Marienstern über Königswarthe, Luga, Schmochtitz, Klcinwelke und Luttowitz gefahren, haben dann die Ziegelfabrik in Mirka und die Margarethen hütte bei Großdubrau besucht und sich hierauf nach Nie- dergurig begeben. In Königswarthe wurden einem Berichte der „B. N." vom 23. zufolge schon die Tage vorher Kränze ge wunden, Ehrenpforten erbaut, um den König würdig zu empfangen; wenn auch nicht, wie in Städten, es ein Leichtes ist, Häuser herauszuputzen, so muß man eS doch Wvhl den hiesige» Bewohnern rühmlichst nachsagen, sie chadeu ih^LHöglichsteS gethan, selbst da, wo man ver- muthen konnte, daß das Auge des geliebten Monarchen es nicht sehen könne, hatte die Liebe Ihm Kränze ge wunden. Nachdem schon in den Morgenstunden der Kam merherr v. Rabenau aus Königswarthe in Begleitung seines Sohnes Herrn v. Rabenau auf Niedergurig seinem ho hen Gaste bis Ende seiner Grenzmarken entgegengcfah- ren, erschien nunmehr in dessen Begleitung Se. königl. Majestät nebst Sr. k. k. Hoheit dem Großherzog von Toscana und deren Gefolge vom Kloster Marienstern, wo Allerhöchstdieselben übernachteten, und nahten unter Glockengeläute unserm Orte. An der davor errichteten Ehrenpforte begrüßt, begaben sich Se. Majestät nach dem herrschaftlichen Schlosse. Nach einem kurzen Aufenhalt trat sogleich in Begleitung des Herrn Kreisdirectors v. Nostitz-Wallwitz sowie des Herrn Amtshauptmanns v. Salza und Lichtenau Se. Majestät den Weg nach hie sigem Gerichtsamte zu Fuß an. Daselbst angekommen, begrüßte der hiesige Herr Gerichtsamlmann Seyfert in kurzer Ansprache Se. Majestät, stellte die vor dem Ge- richtSamte ausgestellten Vertreter der Gemeinde vor und begaben sich Höchstdieselbcn hierauf in das Gerichtsamts- gebäude, um die innern Räumlichkeiten zu besichtigen und von dem Geschäftsgänge Kenntniß zu nehmen. Se. Majestät begaben sich nun auf demselben Wege zurück, um beim Herrn Kammerherrn v. Rabenau ein Dejeuner cinzunehmen. Unter den herzlichsten Segenswünschen und Hochrufen verließen Höchstdiejelben unfern Ort. Aus Kleinwelka schreibt man den „B. N." unteren 24. Juni: In den später» Nachmittagsstunden des ge- brkanntlich nur nach materieller Spannung trachten. Die beiden vorliegenden Novellen betiteln sich „Die natür liche Tochter" und „Zwei Zöglinge des grauen Hause»". In der erster« sucht «in reicher Kaufmann, nachdem er inzwischen verheirathet gewesen, seine verlassene Jugend, liebe wieder auf und wird auf diese Weise von seinem Trübsinne geheilt; in der zweiten sollen an zwei geflüch teten Zöglingen die Folgen des im „grauen Hause" herrschenden Erziehungssystrms geschildert werden. Charak tere, Beziehungen, Conflicte und Lösung reichen wenig oder gar nicht von der herkömmlichen Romanschablone ab. E» ist eben poesielose Fabrikarbeit. g. Zoologie. Die durch ihre außerordentliche Größe ausgezeichnete, seit den Pfingstfeirrtagen im k. naturhistori schen Museum ausgestellte südafrikanische Giraffe hat den Besuch de» Museums auffallend vermehrt, und jeder Beschauer gesteht gern, etwas Dergleichen noch nie mals gesehen zu haben. Wir waren erfreut, die schlan ken und schon den Römern bekannt gewesenen und seit 1827 wieder au» Nubien nach Europa lebendig gebrach ten Giraffen in Menagerien oder zoologischen Gärten zu sehen. Die erste um diese Zeit machte in Pari- gewal tige» Aufsehen, und die tägliche Anzeige im „Moniteur": „prowvuusi« L» >, 6ir»lk« t 4 kouree!" rlektrifirte da» Volk, und kein Wunder, daß die technisch« Nachahmung der Physiognomie der Giraffe bis auf die Eoiffürrn und Aufsätze der Damen ausgedehnt wurde. Auch hier haben wir diese kleinere schmächtige Giraffe bei Kreuzberg ge sehen. Wir finden e» sehr zweckmäßig, daß unser ge schickter Meister der Zooplastik, Herr Römer, eine solche nubische Giraffe zum Vergleich neben den südafrikanischen Koloß tzingestellt hat, wobei man sich bald überzeugt, daß die Fleckenstrllung und derrn Frequenz bei beide« so ver schieden find, wie die Verhältnisse, namentlich di« Länge strigen Tages ward unser Ort durch den Besuch Sr. Majestät unser» allverehrten und geliebten Königs Jo hann, sowie Sr. k. k. Hoheit des Großherzogs von Tos cana, geehrt und erfreut. Auf dem einfach aber nett ausgeschmückten Platze vor der Kirche hatten wir un» versammelt; die Zöglinge der Missionskinderanstalten, die Mädchen weiß gekleidet, die Knaben in ihrem mili tärischen Anzug, bildeten eine lang» Reihe längs der Kirche. Als die allerhöchsten Herrschaften in den Ort einfuhren, tönte Ihnen Posaunenschall entgegen; auf dem Platze angekommen, wurden Se. Maj. der König von dem Pre diger feierlichst begrüßt. Hierauf wandten sich Se. Ma jestät mit den übrigen hohen Herrschaften dem Gebäude des Herrn Glockengießers F. Gruhl zu, aus dessen Hof Aller- höchstihnen die Töne eines eben vollendeten Geläutes, für die Kirche zu Gaunitz bei Zeitz bestimmt, entgegen schallten. Die mit viel Geschmack aufgestellten Glocken, unter denen die für di« Gewerbeausstellung kirchlicher Gegenstände zu Hohenstein bestimmte besonders zu nen nen, sowie Brennapparate und sonstige Gegenstände wur den einer genauen Besichtigung unterworfen und die ver schiedenen Werkstätten, in denen Alles in gewohnter Thä- tigkeit war, aufs Speciellste in Augenschein genommen. In der Nähe des Burker Chausseehauses war von Mi- litärvereinsmitgliedern eine kleine Empfangsfeierlichkeit bereitet. Ueber den Empfang in Budissin selbst schreiben die „B- N.": Budissin, 24. Juni. Mit der aufrich tigsten Freude begrüßen wir und gewiß alle Bewohner unsrer Stadt die Kunde, daß Se. Majestät unser allge- liebter König die Oberlausitz und unsre Stadt mit dem schon seit langer Zeit heiß ersehnten Besuche beehren werde. Deshalb rührten sich auch vom frühen Morgen des gestrigen Tages an, tausend Hände in freudiger Ge schäftigkeit, um mit der Gärten buntem Blumenflor des Waldes frisches Grün zum heitern Festkleid für die Stadt sinnig zu verweben. Bald nach 8 Uhr Abends verkün dete das Geläute sämmtlicher Glocken unsrer überaus reich decorirten Stadt das Nahen Sr. Maj. des Königs und Sr. k. k. Hoheit des Großherzogs Leopold von Tos cana. Am Ziegelthor, wo eine große Ehrenpforte auf gerichtet worden, war die Communalgarde in Parade aufgestellt, und der Stadtrath, sowie das Stadlverordneten collegium zur feierlichen Begrüßung versammelt. Der Jubelruf der wogenden Menge empfing die hohen Gäste mit ihrer Begleitung, in welcher sich der Herr Kreis director v. Nostitz - Wallwitz, Herr Amtshruptmann v. Salza und Lichtenau, der Oberstallmeister Herr Gene ralleutnant v. Engel und geh. Hofrath Bär befanden. Bürgermeister Löhr belEkvnnnnrte Majestät. Nach dem dreimal angestimmten und von den Versam melten mit Begeisterung begleiteten Hochrufe geruhten Se. Majestät huldvollst einige Worte zu erwidern. Aller höchstdieselben setzten hierauf den Weg durch die Zie gelgasse über die Töpfergasse bis zu der mit kriegerischen Emblemen geschmückten Caserne fort, wo ein Militär- mustkchor aufgestellt war, Se. Majestät mit einem Tusch begrüßte und die Sachsenhymne spielte. Ueber den wen dischen Graben begab sich der königliche Zug durch daS Rrichenthor, an welchem ebenfalls eine Ehrenpforte prangte, auf die Reichengasse in das „Hotel zur Weintraube", an welchem ein Bataillon der hiesigen Garnison Se. Ma jestät in Paradeaufstellung empfing. Noch einer halb stündigen Pause geruhten Se. Majestät die Vorstellung der königlichen und städtischen Behörden entgegenzuneh- men, worauf ein Souper folgte, zu welchem gegen 50 Personen befohlen waren. Auf allerhöchsten ausdrück lichen Wunsch war der Communalgarde die Ehrenwache übertragen. Bon 10 Uhr an ertönten die Klänge des die Straßen durchziehenden großen MilitLrzapfenstreichs und bald darauf erfolgte unter mehrfacher bengalischer Beleuchtung ein festlicher Aufzug der vereinigten Männer gesangvereine und der Turner, welche bunte Lampions trugen. Nach Aufstellung des Zuges vor dem „Hotel zur Weintraube" trugen die Männergesangvereine ein Chor und Quartett von Schaarschmidt und die Sachsenhymne von Krebs vor und schloffen mit einem harmonischen Hoch auf Se. Majestät. Bis spät in die Nacht durch- des Kopfe» zu den übrigen Theilen verschiedene sind. Diese große südafrikanische Giraffe, welche im Alterthume unbekannt war und erst von Thunberg entdeckt, auch von Le Vaillant und Burchell erlegt worden ist, findet sich noch in keinem zoologischen Garten, während die nubische in denselben häufig genug vorkommt, in Schönbrunn sogar vier Exemplare. Wenn schon die nubische Giraffe als das höchste eristirendc Thier seit lange bekannt war, so gilt dies noch in weit höherm Grade von der, welche in der Cap Colonie und im Kaf- fernland« in den lichten Wäldern der nach ihr genannten äeooi» 6ir»ü»v vormals weniger selten vorkam, als jetzt, wo auch in diesen Districtrn die Cultur sich bedeutend ausgedehnt hat. Unser Errmplar ist unter den wenigen, welche überhaupt in Museen bekannt sind, vielleicht daS größte, fast 18 Fuß hoch, so hoch, daß ein erwachsener Mann mit dem Hute auf dem Kopfe aufrecht unter dem Bauche durchgehen kann. Auch mehrere wissenschaftliche Vereine, Schulen und Institute haben daS merkwürdige Thier schon gesehen. R. j Theater. Von dem hier in Dresden lebenden Componisten Louis Schubert, dessen komische Oper „die Rosenmädchen" bereit» auf hiesiger Hofbühnr und den Stadttheatern zu Hamburg und Königsberg beifällig gegeben, ist so eben eine neue einaktige komische Operette „der Wahrsager" von der k. Generaldirection zur Auf führung auf hiesiger Hosbühne angenommen worden. s Auf Anregung de- bekannten Kun^historiker» vr. Lübke, sowie de» ve. Schönherr, sind im Statthalter«! archiv zu Innsbruck Nachforschungen über den Urheber der Koloffalstaturn Arthur und Ttzeodorich in der dorti gen Hofkirch« angestrllt worden, welch« genügend erwei sen, daß diese Standbilder von Peter Bischer herrützren.
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