Volltext Seite (XML)
Donnerstag / Freitag 25. / 26. Oktober Rr 125 — 1923 — 82 Jahrgang. MtdWW WuMMcl in den nWn Tagen! bdunk- Kamin ht vor tse in 8r. klinge'- olgt.) wenig jerheit »Lerge erhob und«- müssen Bande ff Eick- in dec bist'/ t, d:v visenhandels und sodann die Sicherstellung des Warenumlaufs. Mit der Veröffentlichung derselben durch WTB. treten sie sofort in Kraft. rzweif- m; ihr grüße dlichen lm die r weh- fsent- steht, 's er- werk, ; der eteili- irre- erbeb werk» mten« Ver« r, mit mchter timmt- icklung Oktober rmmel) >0000 )OOOO »oooO Die sonn« estge- Mil« ebots ich in 8 bis i von Reue Erhöhung der Eisenbahntarife. Berlin, 22. Ott. Am Donnerstag dieser Woche wird voraussichtlich wieder eine neue Erhöhung der Reichselfenbahn- tarifc eintreten. Wie wir erfahren, ist die Schlüsselzahl für den Personenverkehr auf )'/- Milliarden festgesetzt worden. — Die Schlüsselzahl für den Güterverkehr ist auf drei Milliarden herauf- gesetzt worden. Das bedeutet gegenüber den bisherigen Tarifen eine Verdreifachung der Tarifsätze im Güterverkehr und eine 2'/--fache Erhöhung der bisherigen Preise im Personenverkehr. mark mack so°/o Irlich ,rlich logr. oooo 00»/o «ovo oooo oooo l,9°/o «000 5,4«/.! «000 oooo «ooo >0(00 >0600 >0 ooo >0000 r,2 >0000 - se,1- m ab !3 500. Hafer Kilo« feinste ramm e frei 14 OOO kuchen Weitere Unruhen in Berlin. Bcrlin, 23. Okt. Heute vormittag setzten sich die Lebens- miltelunruhen fort, besonders würben Bäckereien und Schlächte reien heimgesucht, beren Wären teilweise auf die Strasse ge worfen wurden. Mehrere Rädelsführer und Haupttäter wurden festgenommen. Endlich ein äußeres Zeichen des Sichausraffens der Reichs-- regierung! Ist's die Rentenmark? Ist's etwa Goldmarkähn- liches? — Die nächsten Tage sollen Klärung bringen, wie fol gende amtliche Meldung aus Berlin besagt: Berlin, 23. Okt. Die Ausgabe grösserer Mengen wert beständiger Zahlungsmittel beginnt in den nächsten Tagen. Folgende Massnahmen sind ergriffen: 1. Stücke der Goldanleihe sind ununterbrochen geruckt worden, bis vor einiger Zeit aber hauptsächlich grössere Stücke zur Befriedigung der Zeichnungen. Stücke Wer 1, 2 und 5 Dollar werden noch in dieser Woche in grösserer Zahl zur Verfügung sichern Ab Ende dieser Woche werden täglich etwa für 8 Millionen Goldmark Goldanleihestiicke hergcstellt werden. 2. Um schon in wenigen Tagen Zahlungsmittel auch Wer kleinere Beträge in den Verkehr zu bringen, ist sofort die Ver teilung von Zwischenscheinen der Geldanleihe beschlossen worden, die Wer einen Zehntel-, einen Viertel- und einen halben Dollar lauten werden. Der Druck hat bereits begonnen. 3. Industriellen Werken, die eine für wertbeständiges Geld geeignete Sicherheit bieten können, wird auf Anttag die Ge nehmigung zur Ausgabe wertbeständigen Notgeldes erteilt, damit recht bald ein Test des Lohnes wertbeständig gezahlt werden kann. Die Arbeiten für den Druck der Rentenmarkscheine er leiden durch die geschilderten Massnahmen leine Unterbrechungen, sondern werden mit gleicher äusserster Beschleunigung fortgeführt. Berlin, den 23. Oktober 1823. Der Reichskanzler, gez. Dr. Stresemann. Reichsminister der Finanzen, gez. Dr. Luther. Reichswirtfchaftsminister, gez. Koeth. EiNschneideNd« Verordnungen, eine gareze Anzahl sogar, hat die Reichsregierung erlassen, die zur Behebung der Schwierigkeiten dienen sollen, die sich infolge der Entwicklung des Dollarkurses und der daraus hervvrgegan- genen Stockungen des Warenumlaufs ergeben haben. Die Ver ordnungen betreffen in erster Linie die Einschränkung des De- )ktober Mark) Ham« chertei Huhn wringe Äpfel 65 bis ch To- weiße -2200. Kunst« ohnem 1-800. Arbeitsniederlegung in lebenswichtige» Betrieben verboten. Hamburg, 23. Okt. Infolge des Kommunistenaufrufs in Hamburg hat der Inhaber der vollziehenden Gewalt die Arbeitsniederlegung in lebenswichtigen Betrieben verboten und unter schwere Strafen gestellt. Ferner wurde bestimmt, dass alle nach der Strassenseite gehenden Fenster bis aus weiteres ge schlossen zu halten sind. Auf offenstehende Fenster soll geschossen werden. Geuerülftrsik im Braunkohlenbezirk Senftenberg Kottbus, 23. Okt. Im Senftenberger Braunkohlen- gebiet ist heute morgen der Generalstreik ausgebrochen. Die Notstandsarbeiten werden verrichtet. Ls melden sich viele Arbeitswillige, zu deren Schutz besondere polizeiliche Vorkeh rungen getroffen worden sind. Verschiedene Nachrichten. Berlin. Die Negierung hat gegen die Entwaffnung oer Schupo bei Widerstand gegen die rheinischen Sonder bündler durch französische und belgische Truppen Protest eingelegt. Nom. Italienische Blätter fordern das Eingreifen Italiens gegen die Abfattsbewcgnng am Mein, da bei ihrem Gelingen auch die Einheit Italiens gefährdet sei. Newhork. Lloyd George führte in einer Rede in Indianapolis im Hinblick auf die rheinländische Absall- bewegung aus, dass Frankreich die Führer der Bewegung bezahlt habe. Aachen befreit! ScHar «Liften von Gewerkschaften Vertrieben. Amtlich wird gemeldet: Nach einem an zuständiger Stelle aus Aachen eingegangenen Telegramm sind die Se paratisten in der letzten Nacht wieder aus der Stadt ent fernt worden. Die öffentlichen Gebäude sind restlos von den Separatisten geräumt. Bei der BefremngsMion haben sich die Gewerkschaften besonders verdient gemacht. Charakteristisch für die offene Unterstützung, die Frank reich und auch Belgien den rheinischen Separatisten zuteil werden lassen, ist der Befehl, daß die in rechtmäßiger Ab wehr begriffenen deutschen Behörden auf die separatistischen Rebellen nicht schiessen dürfen. In Aachen stellte sich der Beamtenausschuß hinter die Stadtverwaltung und gab folgende Parole für die Haltung der Beamtenschaft heraus: „Mit den Separatisten wird nicht paktiert. Gegen die Besetzung der städtischen Dienststellen wird Protest erhoben. Wenn Dienststellen besetzt werden, so stellen die Beamten sofort die Arbeit ein. In den Betrieben, die nicht besetzt sind, wird weitergearbeitet. Montag abend sind von der Schutzpolizei in der Stadt Plakate angellebt worden, wonach die verfassungs- und recht mäßige Regierung sich im Polizeipräsidium befände. (Die Sonderbündler haben ihr Hauptquartier im Regierungs- gebäude aufgeschlagen.) Diese Plakate mußten auf Grund eines Befehls des belgischen Kreisdelegierten wieder ent fernt werden. Es sollen Kämpfe in der Stadt toben. Teilrevolten an verschiedenen Orten. Bewaffnete Separatisten besetzten das Rathaus in Wiesbaden, ohne daß Widerstand geleistet werden konnte. Die Polizei ist von den Separatisten aufgefordert worden, in den Dienst der Rheinischen Republik zu treten, was aber einmütig abgelehnt wurde. — In Düren hat sich der Separatistensührer Matthes installiert. — In Wanne fand ein Gefecht zwischen Separatisten und Kom munisten statt, wobei zwei Sonderbündler fielen und meh rere Kommunisten schwer verletzt wurden. — In Ems, Limburg, Trier soll angeblich die Bevölkerung die Auftührerherrschaft widerstandlos hingenommen haben, während sie in Bonn zurückgeschlagcn wurden. Franzö sische Truppen sind im Anniarsch. Die Sonderbündler er klären, die provisorische Regierung in Koblenz errichten zu wollen. Eine Anzahl Nachrichten aus kleineren Orten lassen sich nicht kontrollieren. Vielfach wird die Bewegung nicht ganzernstgenommen, Abenteurerlust und Zeit- rrregung mit ins Spiel geführt. Ohne die auslän- oische Hilfe wäre wahrscheinlich die ganze Aktion nicht aufrecht zu erhalten. Buch aus M.-Glaöbach vertriehen. Die Sonderbündlerkomödie in München-Gladbach ist ebenfalls erledigt. Die erregte Menge, vor allem deutsch- gesinnte Arbeiter, drangen in das Rathaus ein und rissen die grünwcißrote Fahne vom Rathaus herunter. Die Se paratisten wurden aus dem Rathause vertrieben unv ein großer Teil von ihnen schwer mißhandelt. Die Sonder bündler zogen sich darauf in ihr Hauptquartier, ein Wirts haus in der Nähe des Bahnhofes, zurück und wehrten sich oort, indem sie zahlreiche Schüsse abgaben, durch die meh rere Personen verletzt wurden. Die Polizei drang in das Wirtsaus ein und entwaffnete die Sonderbündler, die daraufhin schleunigst aus der Stadt abzogen. Die belgische Besatzung schritt nicht selbst ein, sondern sorgte nur dafür, daß die Polizei die Absperrung vornahm, nm weitere Miß handlungen der Sonderbündler durch die Menge zu ver hindern. KrmdgeSung der Deutschamerikaner. Die Nachricht von der Ausrufung der Nheinland- rcpublik in Aachen wurde von 5000 Deutsch-Amel ilancrn, die in Newyork eine Massenversammlung abhielten, mit lauten Entrüstungsrufcn ausgenommen. Die Versammelten mach ten der amerikanischen Negierung den Vorwurf, den Zu sammenbruch des Deutschen Reiches nicht aufgehalten zu haben. Das Staatsdepartement habe cs unterlassen, gegen die Umtriebe Frankreichs und Belgiens im Rheinland-! Front zu machen. Die Versammlung nahm eine Ent schlicssung an, in der sämtliche deutschen Gesellschaften New Yorks und mehr als 7 500 Deutsch-Amerikaner aufgefordcrt werden, in jeder nur denkbaren Weise durch finanzielle und andere Maßnahmen der Gefahr eines völligen Zusammen bruches des Deutschen Reiches zu begegnen. Mne Drilling M eilige Leser. * Die Rcichsregierung veröffentlicht eine Notverordnung Über den Handel mit ausländischen Zahlungsmitteln und eine Notverordnung zur Sicherstellung des Warenumlaufs. * Der neue Ncichsernährungsminister Graf Kanitz fordert in einem Aufruf die Landwirtschaft auf, den Städten in ihrer großen Not helfend beizuspringen. * In Aachen wurden durch eine Gegenaktion der Gewerk schaften diß, Sonderbündler nach einem Kampf aus den Amts- «ebäuden geworfen. Auch aus München-Gladbach wurden sie verjagt. * Die Putschbewegvng rm Rheinland hat sich nach Wies baden, Bonn und Trier ausgedehnt. * Bei einem Putschversuch in Hamburg wurden mehrere Polizeiwachen überrumpelt- ">« stellenweise zu Barri- iadenkLmtzi—- Zsnllerbünaief am bkein. Nun ist er gekommen, der Putsch der „Sonderbündler" am Rhein. In Aachen fing der Spuk an, um sich rasch über andere Orte, zunächst am Niederrhein, auszudehnen. In einer „Prokla mation" verheisst die „Regierung" der Sonderbündler der Be völkerung Arbeit und Brot. Nach „beruhigenden" Mitteilungen sollte es sich nur um eine Einzelaktion handeln. Dorten, der Anzetteler der ganzen sonderdündlerischen Bewegung seit An beginn — nirgends ward er gesehen, nirgends ward von ihm gehört. Seine Sekundanten lieh er vorangehen, finstere, in der ganzen Gegend als „Abschaum" bekannte und als solche neuer dings wieder gebrandmarkte, abenteuerliche Gesellen. Leichtes Spiel haben sie gehabt, ihre Absichten zur Tal werden zu lassen. Unter dem Schutz der französischen Tanks und Bajonette ist es keine kühne Tal, sich der Regierungsgebäude und Rathäuser zu bemächtigen und der Bevölkerung ihren Willen aufzuzwingen. Der Bevölkerung, die durch fast fünf Jahre ge nügend mürbe gemacht wurde durch Engländer und Belgier, durch Franzosen, weisse und schwarze . . . Das lässt auch den Mangel an Widerstand, unter dem kleine Trüppchen der Son derbündler sich ganzer Städte bemächtigen konnten, begreiflich erscheinen, wenn auch den Mangel selbst nicht entschuldigen. Nur so, unter dem Schutze französischer Bajonette, -konnte es ge schehen, dass die Schutzpolizei in Bonn durch bewaffnete Se paratisten entwaffnet werden konnte. Die Franzosen und nur die Franzosen haben es zu verantworten, dass der Portier des Aachener Rathauses, der in Ausübung seiner Pflicht die Anbringung eines sonderbündlerischcn Aufrufs verhindern wollte, sein Leben lassen musste. Eine Frankreichs würdige Illustration zu der Poincareschen Verfügung: die Bonner Polizei dürfe nicht aus harmlose Demonstranten schiessen . . . Die Franzosen — „eine Mischung von Tiger und Affe", wie sie ihr Landsmann Voltaire bezeichnete — lassen sich nicht daran genügen, die Bevölkerung am Rhein und der Rühr von sich aus zu drangsalieren. Jedes Mittel ist ihnen recht und das verwerslichste noch gerade gut genug, wenn es gilt, ihr Mütchen an uns und unsern Volksgenossen zu kühlen. Zu diesen gehör! auch das, Deutsche mit ihrem Gist zu infizieren, auf dass sie ihren seitherigen Leiddensgenossen meuchlings in den Rücken fallen. Nun, jeder Teufel rast seine Stunde. Der Separatisten teufel hat nur sein Stündchen gerast. Der Putsch ist zusammen gebrochen, blutige Köpfe haben sich ihre Anführer, wie die von chnen Verführten geholt. Die rot-weiss-grünen Fahnen wurden heruntergerissen, die, die sie zu retten versuchten, verprügelt und eingesperrt. Trotz der Unterstützung, die ihnen die Franzosen so gen und so freiwillig zuteil werden ließen. Am Einigkeits willen der Bevölkerung mußte das Unternehmen zerschellen. Am Emigkellswillen, der, uns allen wieder zurückgekehrt, e i n st- mals auch derFremdlingsherrschast anRuhr und Rhein das Ziel setzen wird . . . Feind, schaust du auch nur ins bleiche Verhärmte deutsche Gesicht: Fest steht noch die deutsche Eiche Und ragt mit den Wipseln zum Licht. Fest steht sie! Ein Zeichen der Stärke, Des Willens, der ehernen Kraft, Nicht duldend, wenn Neider am Werke, Abzapfend belebenden Saft! Ihr rascheln die Zweige wohl linde, Ihr schaukeln die Aeste einmal, Wenn aus Osten und Westen die Winde Ihr Laub treiben wirbelnd zu Tal: — Dann schüttelt sie mißlich die Krone, Als wie in verhaltenem Zorn Und trotzet dem stürmenden Hohne Und seinem kaum ritzenden Dorn. Doch, sollte ein Fremdling es wagen. Der Wurzel zu nah'n mit dem Beil, Dann kennt sie kein Winseln und Klagen, Dann spricht sie im Bliss-Donnerkeil! — Drum Feind, schaust du heut' auch ins bleiche Verhärmte deutsche Gesicht: Fest steht doch die deutsche Eiche Und wiegt ihre Wipfel im Licht.