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Schönburger Tageblatt s untu Nr. 138 Sonmag, den 15. Juni 1924 46. Jahrgang. Doumergue zum französischen Präsidenten gewählt »er. I»f. nd t- >rte 40 1 Sor n 1L0- LSuf ds >e It- er L. mo Grad l 'S4 mit 1 Sim er in . 4^ iadung >en un! wldma e Pre oNar 1 Weiz sommi inlän 10-27! »ehma« )ie Tie Sorwock Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba^ Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reicbenbacb, Remse, Säüaawitz, Schwaben, Wolkenburq und Ziegelheim. Sie GeschWaussicht. Beschlüsse des Reichsrats. Der Reichsrat nahm in seiner öffentlichen Dokst sitzung vom Donnerstag nachmittag den auf Grund eines Initiativantrages vom Reichstag beschlossenen Gesetzentwurf an, wonach die Reichsregierung nnt Au- Die zwischen reutschl-nv »er Schweiz bestehenden 8infnhrb«ichrSnkuugeu tolle» auf ehoben werde«. A's d m sozialdemokratischen Parteitag in Berlin gab «S einen Kampf «m die AoalitiouSpolitik. Die Siadt Königsberg stierte am 13. Jnni ihr SVOjSH. rigeS F«bilänm. Die als Ersatz für die verbotene« kommaniftische« Z«i tnngen in Sachsen erschienene« Blätter wnrden ebenfalls verbalen. I» Rom ist ei« sozialistischer Abgeordneter plötzlich verschwunden. Das italienische Marinemiuisterium hat ein nenes Kriegs- lnftschiff ausgeprobt. r.« italienische KönigSpaar ist von Madrid wieder ab- gereift. Der Streik auf der Lnndoner Untergrundbahn ist zusam- «engebrvchen. Neber Rumänien wnrde der Ansnahmrzustaud verhängt. Durch Kxpiofion auf tinem amerlkauische» Kriegsschiff wurde« 46 Menschen getötet. stimmung des Reichsrars zu Abänderungen der Ver ordnung über die Geschäftsaufsicht ermächtigt wird, und beschäftigte sich dann nrit der von der Reichs regierung auf Grund dieses Ermächtigungsgesetzes vor- geschlagenen Aenderung der noch aus der Kriegszeit stammenden Verordnung über die Geschäftsaufsicht. Tie Vorlage der ReichLregierung ist in den Ausschüssen des Neichsrats wie folgt gestaltet worden: Tie Voraussetzung des Antrages auf Anordnung der Geschäftsaufsicht wird etwas verschärft. Ferner wird das Geheimverfahren aufgehoben. Bisher war jede öffentliche Bekanntmachung ausgeschlossen. Nun mehr soll die Bekanntmachung im Reichsanzeiger er folgen und die Landesregierungen können noch weitere Bekanntmachungen anordnen. Eine dritte Verschär fung besteht darin, daß die Anhörung der amtlichen Vertretungen der verschiedenen Gewerbezweige, also von Handelskammern, Gewerbekammern und ähnlicher Institute, die bisher nur fakultativ vor der Eröffnung der Geschäftsaufsicht stattfinden konnte, in Zukunft obli gatorisch ist. Die Hauptveränderung betrifft die Möglichkeit der Aufhebung bereits bestehender Geschäftsaussichten. Dis Geschäftsaufsicht ist fortan ohne weiteres auszuheben, wenn in einer Gläubigerversammlung die Mehrzahl der Gläubiger, die zugleich die Mehrzahl der Forde rungen, mehr als die Hälfte vertritt, die Aufhebung beschließt. Das soll auch für bereits bestehende Ge schäftsaufsichten gelten. Schließlich findet die Ge« schästsaussicht ohne weiteres ihr Ende, wenn drei Mo nate seit ihrer Anforderung verstrichen sind. Auch das findet auf bereits bestehende Geschäftsaufsichten Anwendung. Die Vollsitzung erklärte sich mit den Beschlüssen des Ausschusses einverstanden. Die neue Verordnung wird sofort im Reichsgesetzblatt veröf fentlicht werden und damit Rechtskraft erhalten. h-f, . 25.» . 8.,. 8., . 8^ 'Waldenburg, 14. Juni 1924. Die Vorgänge bei der französischen Präsidenten wahl lassen erkennen, daß die sogenannte Lmksmeor. heit der französischen Kammer keineswegs ein geschlos senes Ganzes ist. Tie Weigerung der Sozialisten, in du Negierung htneinzugehen, hatte zwar auch schon vor- her gezeigt, daß zwischen den verschiedenen Richtungen des Linksblocks erhebliche Meinungsverschiedenheiten be stehen, das Vorgehen gegen Millerand hatte dann aber die einheitliche Kampffront wenigstens äußerlich wie derhergestellt. Nun haben sich bei den Vorabstimmun gen über die Präsidentenwahl Gegensätze ergeben, dis offenbar nicht nur auf die Haltung der Sozialisten zurückzuführen sind. Daß der Kammerpräsident Pain- leve und der Senatspräsident Doumergue als Kandi daten gegeneinander auftraten, läßt vielmehr deu Schluß zu, daß auch zwischen Kammer und Senat er, hebliche Meinungsverschiedenheiten bestehen. Das i'I AM so begreiflicher, wenn man berücksichtigt, daß dal ganze sogenannte Parteileben Frankreichs nichts weite- als elendeste Cliquenherrschaft ist. ! Die Vorversammlung des Linkskartells im Fest, saal, die Donnerstag mittag stattfand, war schon im sofern ein Mißerfolg, als von 560 eingeladenen Ab geordneten und Senatoren nur 477 erschienen waren Won diesen stimmten 306 für Painlevo und 149 füi Doumergue, obwohl dieser vorher erklärt hatte, das er nicht daran denke, in dem Vorkongreß zu kandi. dleren, km er nicht einsehe, welchen Dienst er damit der Republik erweise. Infolge dieses Abstimmungsergebnisses herrscht« in den Reihen der Linken große Verwirrung, man tagte bis in die Nacht hinein und sandte noch späj nachts zu Doumergue, um ihn aufzufordern, auf dem Kongreß in Versailles nicht zu kandidieren. Dou, mergue antwortete, daß er seine frühere Erklärung aufrecht erhalte, in der er gesagt hatte, er könne seine politischen Freunde nicht daran hindern, ihn zu wählen. Er fügte indes hinzu, daß, wenn eine re aktionäre Kandidatur auftauchen sollte, die für d e Republikaner bedrohlich werden könnte, er, falls er selbst in der Minderheit sei, alle diejenigen, dis für ihr gestimmt haben, auffordern würde, für den am meisten begünstigten republikanischen Kandidaten zu stimmen Man darf wohl annehmen, daß bei diesem In trigenspiel wieder einmal der geschäftige Herr Poin- carö seine Hand im Spiele gehabt hat. Es gibt keinen Politiker in Frankreich, der nicht sein letztes Ziel dar in erblickt, einmal in das Elhsee einzuziehen, und der nicht bereit wäre, für dieses Ziel seine politischen Freunde und seine Grundsätze zu opfern. Hier ist der Punkt, wo ein gerissener Diplomat vom Schlage Poincares seinen Hebel ansetzen -kann. Wenn er insgeheim der Kandidatur Doumergues Vor schub leistete, so mußte für ihn in jedem Fall ein Er folg herausspringen: Siegte Doumergue, so hatte er in ihm wieder ein gefügiges Werkzeug auf dem Präsi- dentenstuhl; siegte Painleve, so mußte doch bei Dou mergue und seinen Anhängern innerhalb der Linken ein Stachel zurückbleiben. Enttäuschter Ehrgeiz hat schon manchen in das gegnerische Lager Hinüberge führt. So zeigt sich schon in diesem Auftakt der neuen Politischen Aera, daß Poincare auch in der Oppo sition noch ein Faktor ist, mit dem man rechnen muß. Die Begegnung von Gegners. T-as vorläufige Programm. Wie aus London berichtet wird, soll die Begeg nung Herriots mit Macdonald in der nächsten Wo^e in Chequers stattfinden. Das Programm der Aus sprache, das keinen abschließenden, sondern nur einen vorbereitenden Charakter haben werde, enthalte folgende Punkte: - 1. Notwendigkeit der Amnestie deutscher „po- Mischer Verbrecher"; 2. der Eintritt Deutschlands in de« Völker, bund, und zwar schon bei der nächsten Vollsitzung, und die Frag«, ob Deutschland eine« Sitz im Bölker- bundrat erhalten soll; 3. die wirtschaftliche Räumung der Ruhr und die Rückgabe der Eisenbahnen; 4. die Frage, wieweit die militärische Kon trolle beibehalten werden dürfe; 3. die Möglichkeit eines gemeinsamen Vorge hens, falls Deutschland seine Verpflichtungen nicht erfüllt; 6. die interalliierten Schulden; 7. die Sicherheiten. Die Auffassung der neuen französischen Regie rung werde sich, was die Punkte 1 bis 4 betreffe, von der des früheren Kabinetts kaum unterscheiden. Herriot dürfte darauf bestehen, daß die Interalliierte Kommission weiter die militärische Kontrolle in Deutsch land ausübt. Er werde auf ein Garantieabkommen ge meinsamen Vorgehens drängen. Man erwartet sogar einen Vorschlag, auf dem rechten Rheinufer eine 50- Kilometer-Zone für eine Kontrolle nach Beendigung der Besetzung zu schaffen. Frankreich meine, die durch den Friedensvertrag garantierte Entmilitarisierung die ser Zone biete nicht genügend Garantie für die Sicher heit. Daher solle sie unter die Kontrolle des Völker bundes gestellt werden. Erscheint werltägl. Nachm. Bezugspreis v. 1.-30. Juni im voraus 160 G.-Pfg. freibl., ausschl-Trägeri. Einzelne Nr. 10 Goldpf., Sonntags-Nr. 20 Goldpf. Anzeigenpreise: ögesp. Petitzeile 0,10 Goldmark, v. außerhalb des Bezirkes 0,16 Goldmark, Zgesp. Reklamezeile 0,45 Goldmark, Linweise auf Anzei gen und Eingesandte 0,10 Goldmark, Nachweise- und Offertengebühr 0,10 Goldmark, Rabatt nach Tarif. Schwieriger Say (Tabellen) mit Aufschlag. ««gründet 1878. Fernsprecher Nr. S. Postschließfach Nr. 8 Postscheckkonto Amt Lelpzrg Nr. 4438. Bankkonto - Bereinsbank »u Colditz Filiale Waldenburg Stadtgirokonto Waldenburg 1k. »iabatte gelten nur bei pünktlicher Zahlung, bei zwangsweiser «intreibung der Rechnungsbeträge wird jeder Nachlaß hinfällig.. Anzeigen bis vvrm. 9 Uhr am Ausgabetag erdete* Ausgabe nachmittags 'j.Z Uhr in der Geschäftsstelle in Waldenburg Sa., Obergaffe 38. Geschäftszeit 7—12,2—5 Uhr. Filialen in Altstadt Waldenburg bei Lerrn Otto Förster; in Callenberg bei Lerrn Friedr. Lermann Richter; in Langenchursdorf bei Lerrn Lermann Esche; in Wolkenburg bei Lerrn Linus Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Lerrn Eduard Kirsten. Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streit, Aussperrung, Maschinen bruch, Störungen im Betrieb der Druckerei oder unser Liefere» hat der Bezieher keinen Anspruch aus Erhalt der Leitung odr» Rückzahlung des Bezugspreises. Für Richtigkeit der durch Fern» sprech«! aufgegebenen Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr Ser verschwundene Abgeordnete. Entführung eines italienischen Sozialisten. Wie aus Nom gemeldet wird, ist Matteotti, eini junger heißblütiger sozialistischer Abgeordneter, auf un erklärliche Weise plötzlich verschwunden. Angeblich ist er in einem Automobil entführt worden. Er hatr» viele Feinde, namentlich unter den Großgrundbesit zern, gegen die er die Bauern aufwiegelte. Die Bemühungen der Polizei um Aufklärung dost Vorfalls waren bisher vergeblich. Wie der Fürspreche« Cavalli der Polizei mitteilte, hat er von einer abgele genen Straße Roms von seiner Wohnung aus zugese hen, wie am Dienstag nachmittag Unbekannte eine« graugekleideten Marrn ftstyrelten und gewaltsam in ein Automobil schleppten, mit dem sie davonfuhren. Ter Festgehaltene habe verzweifelte Anstrengungen ge macht, um kretzukommen und wiederholt auf die Auto- buve erdrück! u v . >ie ausgestoßen. Ein« Erklärung Mussolinis in der Kammer. Zum Verschwinden Matteottis erklärte Mussolinj in der Kammer, er teile die Besorgnis der Kammer übers das Schicksal des Verschwundenen. Die näheren Um stände seines Verschwindens, besonders Ort und Zeit« seien noch nicht genügend geklärt, ließen aber schon jetzt die Vermutung gerechtfertigt erscheinen, daß e- sich um ein Verbrechen handele. Ein solches Verbreche« würde von selten der Regierung und der Kammer auf das schärfste verurteilt werden. Der Kammerpräsident dankte Mussolini für seine Erklärung, durch die die Besorgnis der Kammer über das Schicksal Matteottit verringert werde. Sie sozialdemokratische Heerschau. D r Kampf um di« Koalition-Politik. Nach den Referaten von Wett und Hermann Müh ler setzte aus dem sozialdemokratischen Parteitag ein« sehr lebhafte Aussprache über die Politik der ReichS- tagsfraktion ein, wobei es nicht an heftigen Angrifft« fehlte. Gewerkschaftsführer Aufhäuser-Berlin for dert erneute Festlegung des unvermeidlichen Klas en- kampfeS. Tie Republik müsse gegen die reaktion'är« Bourgeoisie verteidigt werden. Der Redner fordert unü Valtenburger Äiyeizer Dieses Bla« enthält die amtliche» Bekanntmachungen des Amtsgerichts and des Stadtrats zn Waldeudnrg. Ferner veröffentlichen zahlreiche andere staatliche, städtische ».Gemeinde-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Mitglied de» Sächsischen und des Deutschen Zettungsuerleger-Sereins (E. B.) — Berlagsort Waldenburg Sachsen. Amtlicher Teil Die Bekannimachung in Nr. 132 des Schönburger Tageblattes vom 7. d. M. enihült bezüglich der OrtSlohne einen Druckfehler Es mutz bei weiblichen Versicherten über ul Jahre statt S Goldmark 2 Goldmark heißen Stadtrat — Bersicherungsamt — Waldenburg, den 13. 6.1924. Im Lustgarten und Grünfeld 't-h> noch Lauvyol'z-'Fieisig zum Verkauf. Anacbote an die Fürstliche Parbverwaliung Schlaft Waldenburg. Di- diesjährigen Kirfchennutzungen an den Staats- ftraften im Bezirke des Sa atzen, und Wasser-Bauamtcs Zwickau sollen öfsenilich versteigert werden und zwar: am 2K. JUNi 1924 Vorm. 10 Uhr im alten Schützenhause in Zwickau di- Nutzungen der Amtrßratzenmcisterbezirle W Ilan, Mchbero, Werdau und Zwickau, am 23. Juni 1924 Boirn. 10 Uhr im Schützenhause in Glauchau die Nutzungen des Amtrßratzenmeisterbezillz Glaulba» und am 24. Junk 1924 Borm. 9 Uhr Im Gaßhof zum goldenen Helm in Lichünßem die Nutzungen des Amtsstratzenmeister- bezirks Lichtenßein. Zur Versuiaerung sollen nur b-russmätzige Obstpüchter, sowie Stadt- und Landgemeinden zugelassen werden, in deren Bezirk die zu verpack tende Nutzungsitrecke liegt. Zwickau am 1?. Juni W24. Straßen- und Wasser.Bauamt.