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WMUWM ÄMUMl Drrs-mr Nr. 191 1913 Amtlicher Lell. der (B«hördlicheV«ran«tmachungenersch«inenauchimAnkandigungSteile.) Nichtamtlicher Teil. Als treue Bundesgenossen Österreich - Ungarns empfinden wir darüber besonders hohe Freude und blicken frohen Auges in die Zukunft. Tenn das alterprobte Bündnis, daS Deutschland mit Osterreich-Ungarn verknüpft, wird auch fernerhin zum Segen der Welt seine Kraft und Wirkung bewähren. Mit diesen Gefühlen bitten wir den Allmächtigen, daß er Ihrem Allergnädigsten Herrn noch lange Jahre glücklichster Negie rung zum Heil und Segen seiner Völker und zur dauernden Macht und Größe seines Reiches gewähren möge! Wir erheben unsere Gläser und trinken ans das Wohl Sr. Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph! Der bulgarische Ministerrat beschloß, -eu Frieden»- vcrtrag von Bukarest zu ratifiziere». Aus Mexiko wird gemeldet, daß die Negierung Huertas den Bereinigten Staaten bi» gestern Mitternacht Frist zur Anerkennung gestellt und für den Fall der Ablehnung den Abbruch der Beziehungen augekündigt hätte. — Staatssekretär Bryan stellt den Empfang eine» Ultimatums in Abrede. Ausland. Koisrr Kranz Joseph- Geburtstag. Bad Ischl, 18. August. Heute nachmittag fand in Billa des Kaisers ein Fami liendiner statt. Im Ministerium des Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Furstl. Hohenzollernsche Geh. Hofkammer- und Forstrat Hugo Kohlschütter in Sig- maringen die ihm verliehenen Auszeichnungen und zwar das Komturkreuz des Österreichischen Franz Josephs- Ordens und das Ehrenkommenturkreuz des Furstl. Hohen- zollernschen Hausordens anlege. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Fürstl. Reußische Kammer direktor a. D. vr. jur. Oehrl in Niederlößnitz das ihm von Sr. König!. Hoheit dem Herzog Carl Eduard von Sachsen Coburg und Gotha verliehene Ritterkreuz 1. Klasse des Herzogs. Sachsen Ernestinischen Hausordens annehme und trage. -> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. < Dienstag, 19. August Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die t rutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Aus dem Königreich Sachsen wirb fast allenthalben Hochwasser gemeldet, ebenso aus Schlehen, wo schwerer Schaden angerichtet worden ist. In Böhmen, Galizien und Ungarn hat da» Hochwasser großr verheernn-en und Verwüstungen verursacht. Deutsches Reich. Bom Kaiserlichen Hofe. Feier de» Geburtstag» Kaiser Fran- Joseph». Bad Homburg v. d. Höhe, 18. August. Se. Majestät der Kaiser hörte heute vormittag den Bor trag de» Reichskanzler». Mittags fand aus Anlaß dcS Geburtstage» de- Kaiser» Franz Joseph bei Ihren Majestäten im Königl. Schloß Tafel statt. Der Kaiser hatte zu seiner Rechten den Botschafter Grafen zu Szögy-ny-Marich, zur Linken den Reichskanzler v. Beth mann Hollweg. Während der Tafel brachte Se. Majestät folgenden Trinkspruch au»: Euer Exzellenz! Selt wir zum letzten Male, wie alljährlich zur Feier de- Geburtstages Sr. Majestät des Kaiser» und König» Franz Joseph, meine» treuen Bunde»genossen und väterlichen Freunde», versammelt waren, sind rauhe Stürm« über den Süd- osten Europa» dahingebraust. Wenn eS gelungen ist, den Frieden Europa» gegen all« Brandung«« zu schützt«, so danken wir da» nicht zum wenigsten der hohen Weisheit Er. Majestät de» Kaiser» und König» Franz JosspH. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Pf., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. aus Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Kaiser Franz Joseph ernannte Erzherzog Franz Ferdinand znm Generalinspektor der gesamten be waffneten Macht. * Uber Wien verlautet au» Konstantinopel, daß die Psorte den Mächten eine Note habe überreichen lassen, in der sie auSsührt, sie würde vielleicht gezwungen sein, Bulgarien den Krieg zu erklären. * König Konstantin von Griechenland ist in Athen eingetrossen und von der Bevölkerung begeistert begrüßt warben. Mniglich Sächsischer Staatsanzetger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank.Verwaltung, Übersichten de» K. S. Statistischen LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bet den Sparkassen, Grundsätzlich« Entscheidungen de» K. S. Landesversicherungsamt», Jahresbericht und Rechnungsabschluß der LandeS- BrandversicherungSanstalt, Verkaufsliste von Holzpflanzen auf dm K. S. StaatSforskeviere«. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche de» Ministerium» der Finanzen. Bauverwaltereien. Angestellt: Nowak, Militäranwärter, als Expedient bei der Bauverwalterei Dresden 1. ' Die in Berlin am 18. August ausgegebene Nr. 52 des Reichs-Gesetzblattes enthält: Bekanntmachung vom 2-August 1913, betreffend die Fassung des Reichsstempelgesetzes, sowie Bekannt machung vom 11. August 1913 über die Ratifikation der am 23. September 1910 in Brüssel unterzeichneten seerechtlichen Über- einkommen durch Portugal und die Hinterlegung der Ratifikations urkunden. Laufe des Mahles brachte Prinz Leopold von Bayern die herzlichen Glückwünsche der Familienmitglieder dar. Der Kaiser dankte gerührt und trank auf das Wohl der Gäste. Der Kaiser war in bester Stimmung. Wiener Stimmen zum Homburger Kaiser toast. Wien, 19. August. Zu der Rede, die Kaiser Wilhelm bei der gestrigen Festtafel aus Anlaß des Geburtstages Kaiser Franz Josephs gehalten hat, bemerkt das „Neue Wiener Tagblatt": Die Worte des Kaisers werden überall den stärksten Ein- druck Hervorrufen. Niemals ist klarer und deutlicher der Gedanke der politischen Zusammengehörigkeit Deutschlands und Osterreich- Ungarns zum Ausdrucke gelangt. Die Zeitumstände erheben die Rede Kaiser Wilhelms zu einer ganz ungewöhnlichen Mani festation, die vor aller Welt Zeugnis ablegen soll, daß die Grundfesten des Bündnisses unerschütterlich sind und daß die so bewegten Ereignisse der letzten Zeit nicht imstande waren, Änderungen oder Dissonanzen hervorzurufen, di« in den jüngsten Tagen so oft und so gern von gewissen Leuten herausgeklügelt werden. DaS Blatt verweist dann auf die immer mehr zu nehmende Innigkeit des Verhältnisses Osterreich- Ungarns zu Italien und erklärt, daß die Über einstimmung der politischen Ziele bei den schweren Ver handlungen des letzten Jahres geradezu ein Markstein in dem an innerlicher Kraft stets wachsenden Bündnisse sei. Die „Reichspost" legt besonderes Gewicht auf die Worte des Kaisers, daß es nicht zum wenigsten daS Ver dienst unsres Monarchen ist, daß der Friede Europas trotz den rauhen Stürmen.erhalten werden konnte. Damit ist jene giftige Verleumdung, die Österreich als den Friedens- störer von Europa hinzustellen beliebte, von der höchsten Stelle de» Deutschen Reiches zertrete» worden. Aus diesem Grunde geht die Bedeutung der Rede des ritterlichen deutschen Kaisers zum Geburt-feste unseres Monarchen weit über einen einfachen Glückwunsch hinaus. Die Tätigkeit de- Haager Schied-gericht-hof-s. Der Haager Friedenspalast ist erbaut, fester» hat der zwanzigste Weltfriedenskongreß begonnen. Ein Rückblick auf die bisherige Tätigkeit des Haager Schiedsgericht-Hofes wird da nicht ohne Interesse sein. Den Weg der Praxis beschritt der Schiedshof mit seinem Spruch in dem Streite Mexiko- und der Ber einigten Staaten über ein mehrere Millionen betragende» Kirchenvermögen. Die zweite Entscheidung erging im Jahre 1904 in dem bekannten Venezuela-Konflikt. Deutsch land hatte schon 1901 den Antrag auf schiedsrichterliche Erledigung de» Streite- vor dem Haager Schiedshos gestellt, jedoch ohne Erfolg. Im Jahre 1903 brachte dann Rooserelt, dem die Mächte die Entscheidung über- traaen wollten, die Sache vor da» Haager Schiedsgericht. Außer diesen beiden Schied-kprüchen hat da» Schieds gericht in den ersten 10 Jahren seine» Bestehen» noch sieben weitere erlasse«. Diese Entscheidungen ergingen: 1. 1903 über de« Bertrag»i«halt eine» zwischen Deutsch land, Frankreich und England «iaerseit» und Japan ander seits abgeschlossenen Pachtvertrag«», Am Balkan. Die Lieger. Heimkehr Küng Konstantins. Athen, 18. August. Heute nachmittag ist die griechische Flotte mit dem Panzer „Aweroff", an dessen Bord sich der König befindet, in die Bucht von Phaleron einaelausen. — Dem König wurden bei seinem Einzuge in Athen begeistert« Kuydßebulxgen dargebracht. Ta- Heer und die Menge, die aus mehr als 100000 Personen geschätzt wird, riesen dem König zu: „Es lebe Konstantin ver Große!" „Es lebe Konstantin, der Bulgarentöter!" (Bulaaroktonos.) Nachdem der König, die Königin und das Gefolge in der Kathedrale dem Tedeum beigewohnt hatten, begaben sie sich in das Schloß. Ein Frühstück bei Pasitsch. Belgrad, 18. August. Bei dem Frühstück, das Ministerpräsident Pasitsch den griechischen und monte negrinischen Delegierten am Sonnabend gab, pries er die Erfolge de- Bündnisses zwischen den drei Staaten und die mächtige entscheidende Hilfe Rumäniens bei der Herstellung des Friedens und sprach von der Pflicht, eifersüchtig über der neuenOrdnung derDinge zu wachen und die Stärke der Armeen sorglich zu erhalten, sowie fest an dem Bündnis zu halte». Ministerpräsident Veni zelos gab in seiner Erwiderung der besonderen Dank barkeit gegenüber Rumänien Ausdruck, das sich für die gerechte Sache der Verbündeten eingesetzt habe, und Ministerpräsident Wukotitsch betonte die Unauslöslich- keit der Verbindung zwischen Serbien und Montenegro. Ratifizierung VeS Frieden-Vertrag» durch Bulgarien. Sofia, 18. August. Der Ministerrat beschloß den Frieden-vertrag von Bukarest zu ratifizieren. Ter bezügliche UkaS wird unverzüglich erscheinen und der Sobranje in der nächsten Herbstsession zur Sanktion unterbreitet werden. Der Austausch der Ratifikationen wird in Bukarest erfolgen. Bulgaren und Türken. Ein dritter Balkankrieg? Konstantinopel, 18. August. (Wiener Korr.-Bur.) Es wird versichert, daß die Pforte in einer den Mächten bereits durch die ottomanischen Gesandten übermittelten Verbalnote au-führt, sie würde vielleicht gezwungen sein, die Maritza zu überschreiten, gegebenenfalls sogar den Bulgare» den Krieg zu erklären. E» heißt, der Wortlaut der Note wäre nicht für alle Mächte der gleiche. Die Türken nicht in Dedeagatsch. Konstantinopel, 18. August. Die Pforte demen tiert offiziell die Meldung, daß türkische Truppen Dedeagatsch besetzt hätten. Um Adrianopel. — Bulgarischer Appell a» Europa. Pari-, 18. August. Der bulgarische Gesandte Stan- ciow veröffentlicht im „TempS" ein ExposS über die Frage AdrianopelS. Er erklärt darin, Bulgarien könne über diese Frage nicht mit der Türkei verhandeln. Die europäischen Mächte seien al» Garanten de» Londoner Vertrage- daran interessiert, daß ihre Bürgschaften nicht leere Worte blieben. Bulgarien erwarte mit Vertrauen die notwendige Regelung der Frage durch Europa. Rom, 18. August. Der bulgarische Gesandte er klärte einem Vertreter der „Tribuna" Bulgarien be trachtet die Frage von Adrianopel al- eine internatio nale Frage, deren Lösung den Großmächten zukomme. Er glaube, daß die Großmächte energisch auf die Pforte einwirken werden. Das Prestige Rußlands im Orient lege Europa diese Aktion auf. Rußland werde in Über einstimmung mit den übrigen Mächten handeln. Hin- sichtlich der Gerüchte, daß Dedeagatsch von den türkischen Truppen besetzt worden sei, erklärte der Gesandte, Rußland würde niemals zugebe», daß irgendjemand Bul garien den Zutritt zum Ägäischen Meere verwehre. Albanische Fragen. Valona, 18. August. Eine aus acht Mitgliedern bestehende Deputation ist nach Rom und Wien ab- gereist, um eine Intervention für eine den Albanern günstige Lösung der Argyrokastrofrage zu erbitten. Gleichzeitig reisen der Minister des Äußern und der Justizminister nach Wien und Rom, um sich in der gleichen Sache bei de» Regierungen der beiden Schutz mächte zu verwenden. Kleine Nachrichten. Saloniki, 18. August. Eine starke Bulgaren- bande griff in der Umgebung von Melnik eine griechische Truppenabteilung an. Ter Führer dieser Abteilung und einige Soldaten fielen. Die Griechen nahmen sofort die Verfolgung auf und machten die Bulgaren zum größten Teil nieder.