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Gewiß ist es nur eine kleine Geschichte, die nicht ein mal den Reiz besonderer Neuheit hat: In einem Dorfe der ehemaligen preußischen Provinz Posen nimmt der deutsche Lehrer an einer Veranstaltung der polnisch nationalistischen Verbände teil; er entfernt sich, als auf dieser Veranstaltung eine wüste Hetzrede gegen den deutschen Reichskanzler Adols Hitler beginnt und gleich zeitig in einer Ecke des Saales das berüchtigte anti deutsche Hetzlied „Rota" angestimmt wird. Ein paar Tage darauf wird dieser Lehrer von der polnischen Behörde auf die Straße gesetzt, obwohl er feit zwölf Jahren seinen Dienst versieht und sich niemals etwas hatte zuschulden kommen lassen. Erfreulicherweise beantworteten die Eltern der 40 deutschen Kinder, die jene Dorfschule besuchen, die Entlassung des Lehrers mit einem S ch u l st r e i k. Ob wohl diese kleine Geschichte, die nur ein Beispiel ist, auch ihren Weg nach Genf finden wird, wo man im Ausschuß der Völkerbund Versammlung plötzlich sein Herz sür die Minderheitenrechte entdeckt hat! Soll man diesen Ausschuß daran erinnern, daß ihm heute immer noch die Erledigung der ukrainischen Klagen ob liegen sollte, wofür man in Genf doch bereits vor zwei Jah ren einen Ausschuß — es kann übrigens auch ein Unteraus schuß sein! — eingesetzt hat. Damals erregte sich die öffentliche Meinung in England ganz außerordentlich über die Nachrichten aus der Ukraine, wo die polnifchen Behörden in brutalster Rücksichtslosigkeit gegen die ein heimische Bevölkerung vorgegangen waren. Das alles ist aber inzwischen beim Völkerbund zu den Akten ge gangen, — und um so grotesker wird das Übermaß von Arbeit, die man, nicht zuletzt wegen des englischen Ent- rüstungsruminels, in demselben Genf jetzt der Tatsache zuwendet, daß nicht bloß in Deutschland, sondern über haupt in Europa unsere jüdischen Zeitgenossen sich einer herzlich geringen Beliebtheit erfreuen und ihnen allerseits eine Übersiedlung nach Palästina angeraten wird. Da stehen nun die Verteidiger in Massen auf, von denen man nichts gehört hat, als es sich nur darum handelte, deutsche Minderheiten vor Mord und Tot schlag durch die amtlichen Vertreter antideutscher Mehr heiten zu wahren. Ob man in Genf Wohl ein Wort dar über verlieren wird, daß in der Tschechoslowakei es den Deutschen verboten wurde, sich auf dem Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung zusammenzufin den? Ob man in Genf sich Wohl dazu entschließen kann, zu empfehlen, daß überhaupt die völkischen Minder heiten grundsätzlich in aller Welt unter einen besonderen Schutz gestellt werdenI Oder wird man sich jetzt in Gens nur dafür einsetzen, unter einen solchen Schutz lediglich die Mitglieder der jüdischen Rasse zu stellen! Aus dem, was hierüber in Genf gesprochen und verhandelt worden ist, muß Deutschland jedenfalls die GewiMit entnehmen, daß ein Kampf gegen die Vorherrschaft der jüdischen Rasse uns Deutsche zu der Feststellung führte: Feinde ringsum! * Gerade darum aber, weil politisch und völkisch Deutschland damit rechnen muß, daß es eigentlich nur Gegner ringsum hat und in Genf bestenfalls nur über eine zögernde und zurückhaltende Unterstützung durch andere Staaten verfügen wird, hat die Negierung der nationalen Erneuerung immer und immer wieder darauf hingewiesen, wie notwendig es ist, die eigenen Kräfte im deutschen Volke zusammenzuraffen und zu mobilisieren. Dieser Mahnung ist das deutsche Volk auf wirtschaftlichem Gebiete nicht minder gefolgt, als in der Kräftezusammenballung für seine politische Durch setzung. Es mag vielleicht nicht allzu schwer sein, für diesen Gedanken der wirtschaftlichen Zusammenfassung die großen Unternehmen in der Wirtschaft zu veran lassen, — aber wertvoller ist es, feststcllen zu können, daß auch die Massen sich willig zu einem solchen Beiein ander fügen. Der deutsche Sparkassen tag er bringt den Beweis dafür, wie sehr es gerade in diesen großen Massen des deutschen Volkes erkannt wird, worauf es beim wirtschaftlichen Wiederaufbau ankommt. Diese Massen haben es gewiß noch in der Erinnerung, wie vor zwei Jahren die Sparkassen sich in einer schweren Krise befunden haben, aber diese Krise ist jetzt durch das Vertrauen der Massen auf die Sparkassen überwunden worden. Vier Jahre ist es her, seit der letzte deutsche Sparkassentag stattgefunden hat, und in diesen vier Jahren haben die deutschen Sparkassen Stürme erlebt, aber über dauern können, die vielleicht noch tiefere Rückwirkungen gehabt haben als der Bankkrach des Jahres 1931. Denn die Sparkassen tragen nicht umsonst den Ehrentitel, die „Banken des kleinen Mannes" zu sein, und die mehr als zehn Milliarden Einlagen, über die die Sparkassen verfügen, sind ein Teil des deutschen Kredit gebäudes, dessen Erhaltung einfach maßgebend ist für den Weiterbestand der deutschen Wirtschaft. Denn bei ihnen vollzieht sich aus den Beiträgen der Masten eine Kavi - Vie Sparkasse im neuen Zlaal. Oie Aufgaben -er Sparkassen. Auf dem Allgemeinen Deutschen Sparkassen tag in Leipzig ging der Präsident, Dr. Kleiner, auf die nächsten Aufgaben der Sparkassen ein. 1931, als die große Kreditkrife ausbrach, erfolgte auch die S p a r ka ss e n r es o r m, die nun, nachdem sie zwei Jahre wirksam gewesen ist, nach der Richtung hin überprüft werden muß, ob sie nicht den Sparkassen allzu starke Hemmungen im Kreditgeschäft auferlegt habe. Die Lähmung der Aktivität der Sparkassen müsse im Interesse des Wiederaufbaues der nationalen Wirtschaft beseitigt werden; denn die Sparkassen haben ihre Feuerprobe be standen. Der von ihnen bei der Reichsbank _ 1931 auf genommene Liquidationskredit sei zum größten Teil wieder zurückgezahlt. Das sei aus eigenen Kräften ge schehen, ohne daß der Staat irgendwie helfend hätte ein zugreifen brauchen. Die Sparkassen brauchten sich also nicht neu zu orientieren; sie hätten von jeher den Ge danken der gemeinnützigen Arbeit im Alltag verwirklicht. Der wirtschaftliche Fortschritt stehe und falle mit der heimischen Kapitalbildung; hier setzen die Aufgaben und die Forderung der Sparkassen ein. Was sie verlangen, sei lediglich: freie Bahn für ureigene Aufgabe als Sammelpunkte derheimischenKapttal- bildung. Andererseits müßten die Gefahren einer un kontrollierbaren Spareinrichtung beseitigt werden. Für die Zukunft wäre also zu verlangen, daß einheitliche reichsgesetzliche Bestimmungen über Sparkassen und Spar institute geschaffen werden; Annahme von Spareinlagen dürfe nur durch Institute erfolgen, denen die Firmen bezeichnung Sparkasse gesetzlich zustehe, und die allen für die öffentlichen Sparkassen geltenden Vor schriften unterliegen. Erweitert werden müsse die Orga nisation des Klein sparwesens und die Zu sammenarbeit aller Sparinstitute. Ziel der Zinspolitik der Sparkassen müsse es sein, für den Kreditnehmer einen möglichst niedrigen Zins bewilligen zu können. Infolgedessen sei der richtige und natürliche Weg für die Kreditpolitik der Ausbau der be stehenden Krediteinrichtungen und insbesondere des Kleinkredits. Dabei müsse der Personalkredit den Bedürfnissen des Mittelstandes und der wirtschaft lich schwächeren Volkskreise angepaßt werden. Heute seien die Festhaltung der 40prozenügen Grenze beim Realkredit und die allzu strenge Liqüiditätsregelung nicht mehr an gemessen, weil darin eine gewaltsame Einschränkung der kreditpolitischen Aufgaben der Sparkassen liege. Man brauche keine Ständebanken und auch keine neuen Regio nalbanken, sondern solle sich nur auf die tief in der deutschen Volkswirtschaft verwurzelte Tätigkeit der Spar kassen als der Kreditinstitute des Mittel standes verlassen. Giaaissekreiar Keder über Geld- und Kreditwesen« Auf der Sparkassentagung. In der Hauptversammlung desDeutschenSpar- kassen- und Giroverbandes sprach Staats sekretär Feder im Auftrag des Reichswirtschafts ministeriums über „Die funktionelle Bedeutung des Geld- und Kreditwesens in der deutschen Volkswirtschast". Auch in der Wirtschaftspolitik habe sich der National sozialismus durchgesetzt. Die „Brechung der Zins knechtschaft" bedeute Brechung der Herrschaft des Leihkapitals gegenüber dem Produktionskapital. Heute schon würden drei Viertel aller Umsätze bar geldlos beglichen. Aber es gebe hier reine staatliche Kontrolle. Die Banlenenquete werde auch auf diese Frage etnzugehen haben. Die Wirtschaft lasse sich einteilen in Produktion, Zirkulation und Konsumtion. In der Sphäre der Pro duktion lehne der Nationalsozialismus jede Sozialisierung ab. Dort müsse sich die Unternehmerinitiative verantwortlich auswirken. Die Zirkulation umfasse den Güter- und Geldverkehr. Der Handel lasse sich nicht aus der Privatinitiative ausschalten, Wohl aber der Einfluß des jüdischen Elements im Handel. Die staatliche Kontrolle des Giralwesens werde der Ausgangspunkt für seine Vereinheitlichung sein müssen. Allerdings ließe sich diese Frage nicht übers Knie brechen. Eine Verbreiterung der deutschen Rohstoffbasis sei dringend notwendig und entsprechende Gesetze würden bald vorgelegt werden. Das Entscheidende sei aber die Wandlung in der Wirtschaftsgesinnung und da bei seien die Sparkassenmänner die ersten Rufer im Streit. - .. ü-^.. ! - . !" l Me Nutze MstlMtz des NM. 6a» SW» Der Auftakt. Die vom 6. bis 9. Oktober in Dresden unter dem Motto: „Hitler als Erzieher" stattfindende große Herbst tagung des NSLB., Gau Sachsen, begann mit einem Empfang der Presse. Sie wurde vom Stabsleiter des NSLB., Geyer, begrüßt, der dabei dem Wunsche Aus druck gab, daß die Herbsttagung dazu beitragen möge, daß die Bevölkerung ganz Sachsens dabei erkenne, daß die sächsische Lehrerschaft mit allen Kräften am großen Werke Hitlers Mitarbeiten wolle. Anschließend sprach Gauobmaun Göpfert, M.d.L., über das Thema: Deutsche Erziehung. Er führte aus, daß es nötig wäre, dem Wunsche des Führers gemäß, ein deutsches Geschlecht heranzubilden, das sich abwende vom liberalistischen Denken. Hitler wolle den neuen deutschen Menschen erziehen, der ein heroischer t a ln e u b il d u n g, die zu stärken und zu vermehren Ziel der neudeutschen Wirtschaftspolitik geworden ist, nach dem man sich an dem Spartrieb des deutschen Volkes durch mancherlei Maßnahmen schwer versündigt hat. * Wenn in Schillers „Teil" gesagt wird: „Der Starke ist am mächtigsten allein", so liegt dabei der Ton auf dem Worte „Stärk e". Man versucht aber ringsum, Deutsch land politisch und wirtschaftlich zu isolieren, versucht es auch, uns nicht wieder zu der Stärke emporwachsen zu lassen, die unserer Stellung im Herzen Europas und der eines Volkes von 65 Millionen entspricht, das von einem neuen Lebenswillen durchpulst ist. Man will uns schwach halten und erkennt dabei nicht, daß der gesamteuropäische Konti nent erst zu neuem Leben emporgerissen werden kann, wenn das Herz Europas, eben Deutschland, wieder in alter Stärke schlägt. In Genf wollen die Menschen von Gestern erhalten und schützen, was diesem Kontinent durch das Versailler Diktat a^ferlegt worden ist; aber sie werden doch nicht verhindern können, daß jene Politik, jene Wirtschaft, die Europa in dem bisherigen Zustande er halten will, doch zu keinem anderen Ende führen kann, als daß sie Europa zerstört Dr. Pr. Mensch sein solle. Wenn die Gedanken der Aufopferung der Bruderliebe, der Führertreue und des Sterbens füi das Vaterland Gemeingut aller sei, dann würden wir den deutschen Sozialismus haben. Als deutsche Erzieher wolft ten die sächsischen Lehrer in den neuen Unterricht alles hiueiutrageu, was deutschem Wesen entspreche: Volkssport- Schulung des Charakters und Wille zur Leistung. Dis Lehrerschaft sei bereit, mit Volk und Vaterland zu gehen und bitte um das Vertrauen des.deutschen Volkes. Dann sprach Dr. Jörschke über die Aufgaben und die Organisation des nationalsozialistischen Lehrer bundes, während Pg. Förster betonte, daß, wenn jetzt mehr als 17 000 Erzieher nach Dresden kämen, dies ein Beweis für die innere Geschlossenheit und die Bereitschaft der sächsischen Lehrerschaft zur Arbeit an Volk und Vaterland sei. Diese Rekordzahl sei auch ein Beweis für die Fähigkeit des Nationalsozialismus, alle vorhandenen Kräfte zur Entfaltung zu bringen. Weiterhin berichtete Pg. Pot- scher über das Hans-Schcmm-Haus, in dem sich seit einiger Zeit die Organisation des NSLB. befindet, und Pg. Kegel über die Ausstellung „Deutsche Erziehung"^ V«e Ausstellung »-Deutsche Erzfthuüß-. Die Ausstellung, die unter dem Thema „A dolj Hitler — unser Lehrmeister" steht, verfolgt das Ziel, Lehrern und Erziehern zu zeigen, was das neue Reich von ihnen auf dem Gebiet der Erziehung verlangt. Alle Fragen der Erziehung und des Unterrichts werden in den zwanzig verschiedenen Abteilungen der Ausstellung in höchst anregender und abwechslungsreicher Weise behan delt; Volks-, Berufs- und höhere Schulen sind gleichmäßig berücksichtigt worden. Über 200 Firmen, die Untcrrichlr-- und Lehrmittel Herstellen, haben sich beteiligt. Die Aus stellung gibt ein so vollständiges Bild von den Aufgaben und den Unterrichtsmethoden der heutigen Schule, wie es bisher noch nicht in Sachsen gezeigt worden ist. Deutsche Geschichte, Erdkunde unter hesonderer Berücksichtigung der deutschen Heimat., der Grenz- und abactrennten Gebiete.