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Uabemuer Anzeiger Erscheint TienSIag, Donnerstag n. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes l,50 Ml. Zeitnllg fir Thlil'nn^ Äeiskl'5Änrf) Inserate kosten die Sp altenzeile oder deren Naum 10 Ps-, für ausivtirtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- und Großölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Eotzmannsvorf, Liiban, Börlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikutiouskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 97. s-ruspr-cherr «mt Deuben 114. Dienstag, den 18. August 1908. Fernsprecher: «int Deuben 114. 21. Jahrgang. Balkoneinsturz wird gemeldet, daß vier Per- Oberlehrersfrau auS Chemnitz schwere Verletz- — Am 30. August d. I. gedenkt der Turn» ^rein in Seifersdorf das dritte Dezenium ^»cs Bestehens fistiich zu begehen. Zu dieser Veranstaltung werden mehrere auswärtige Ber ylle erwartet. — Der Bezirksverband der Kranken- und ^egräbniskassen von Dresden hielt gestern in Räumen deS Linckeschen Bades ein Som- ^rfist das großartig verlief. Der Reingewinn Et znm Besten des Genesungsheims in Eisers dorf Verwendung. Unter Hinweis auf die im Flur des Nat- Mses auShängenden Inhaltsverzeichnisse wird Mmit bekannt gegeben, daß die Stücke 6 bis des Gesetz« und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen, sowie die Nummern 21 45 des ReichsgefitzblatteS vom Jahre 1908 der Ralscxpedilion während der üblichen ^eschäslszcit 14 Tage lang zur Einsichtnahme "Megen. Rabenau, am 17. August 1908. Der Bürgermeister — Die Turnhallenweihe nebst 45. Slif- ^»gsfeste des Turnvereins „Hermannia" in Hainsberg verlief am gestrigen Sonntag Prächtiger Witterung in schönster Weises dem imposanten Festzug beteiligten sich 18! "Märlige Turnvereine init ihren Fahnen, Mmter arich die beiden Rabe nauer Ver- ""e in ansehnlicher Stärke. Nach der Hallen- lveihe wurden turnerische Vorführungen der ^»schiedenen Abteilungen deS festgebenden Ver eins vorgenommen, die Zeugnis davor» ablegleu, die Turnsache eifrig gepflegt wird. ungen erlitt. Ihr wurde das Nasenbein zer trümmert, beide Hände waren gebrochen, auch eine innere Verletzung wurde konstatiert. — Das 8 jährige Mädchen des Packers Neumann in Polschappel ist aus der 2. Etage des Häßnerschen Hauses in den Hof raum gestürzt. Das Kind ist glückticherweise nur leicht verletzt. — Im Felsenkellerbusch unterhalb der Villa Cosel wurde durch die Arbeiter der Felsenkellerbrauerei beiin Graben nach einer alten Wasserleitung bei zirka 80 ZuNimeter Tiefe ein menschlisches Skelett gefunden. — Der in Coschütz wohnhafte Ktffel- rciniger Br. wurde wegen SittlichkeitSverbrechens der Staatsanwaltschaft in Dresden zugeführt. Br. hat schon mehrere Jahre hindurch einen — Von einein bedauerlichen Mißgeschick wurde der Besitzer der Brauerei zum Ecblehn- gericht in Tharandt Rudolf Klotzsche be troffen. Als dessen mit zwei wertvollen Pferden bespanntes Lastgeschirr gegen 7 Uhr abends von Coßmannsdorf nach Tharandt fuhr, stürzte plötzlich in der Nähe des Bahnwärterhauses das eine Tier tot zusammen, während das gleiche Schicksal dein anderen Pferde einige hundert Meter davon passierte. Man vermutet, daß die Pferde in irgend einer Form Gift zu sich genommen haben. — In Fördergersdorf brannte das Anwesen des Herrn Gutsbesitzer Paul Fritzsche. Da cs an Wasser mangelte, wurden sämtliche vier Gebäude des Anwesens in Asche gelegt. Das Vieh und das Mobiliar konnten gerettet werden; sonst ist alles verbrannt. Die Ent stehungsursache ist völlig unbekannt. — Zu dem in Bärenfels erfolgten Hur Nab una fein. Rabenau, den 17. August. — Freitag, den 21. d. MiS. findet öffent- "He Bezirksausschußsitzung statt. — Beim Schanzenfelsen, oberhalb der Nabenauer Mühle, beschäftigten sich am Freitag "ochmiltag der einzige Sohn des Postschaffners schneit und der 14jährige Lehrerssohn Grütz ke aus Dresden, die hier ihre Ferien Erbrachten, mit Pilze sammeln. Wahrschein- Näherte sich Wehnert zu weit dem Ab- M'ge, das Geröll gab nach, und der Knabe luirzle aus einer Höhe von ca. 7—8 Meter "b in die direkt an die Felsen heranreichende, Eicherweise dort ziemlich tiefe Weiße ritz. Einige Sommerfrischler, die den Vorgang be achtet halten, brachten den Verunglückte»» ""fs Trockene und trugen ihn zunächst nach "er Haltestelle Rabenau, wo ihm ärztliche Hilfe Mch Herrn Dr. Michauck zu teil wurde. Mit- Siechkorbes wurde der Knabe nach der Wohnung seiner Gioßeltern überführt. Trotz- er schwere Verletzungen am Kopfe davon« ^Ug, dürste der Aermste aller Voraussicht nach "nt dein Leben davonkommen. — Mit Anfang September ds. Js. wird "ch Herr Dr. mcd. Walther Herrmann, ein geborener Potschappelcr, in Rabenau nie- ö°rlassen und seine Praxis in der Schellhorn- ichei» Villa ausüben. und an der Straße nach Edle Krone, fin den jetzt Vermessungen statt, welche offenbar als Vorarbeiten zu den Bahnerweiterungsbauten anzusehen sind. Da die Bahnlinie auf den, rechten Ufer der Weißeritz entlang geführt wird und cin Verdrücken der Geleise nach dieser hin nicht gut möglich ist, steht zu befüchten, daß der Poeten« bez Promenadenweg, unter halb des „Sonnentempels" zu einem Teile der Bahnverbreiterung zum Opfer falle»» wnd. Schwierigkeiten im Bau dluften sich hier weni ger ergeben, wohl aber in dem Hinteren Teile des Tales, das sich bei Edle Krone sehr ver engt und Kunstbauten, Sprengungen usw. sich in großer Anzahl werden nötig machen. — Der Schuhmacher Wilhelm Voigt, der sog Hauptmann von Köpenick, ist begnadigt und aus der Strafanstalt in Tegel entlassen worden. Er hat von den 4 Jahren Gefängnis, wozu er verurteilt war, nur 20 Monate bei vorzüglicher Führung verbüßt. — Wegen schwerer Körperverletzung hatte sich der Bruchmeistec Joseph Flach, verheiratet, in Coßmannsdorf wohnhaft, vor dem Tharandter Schöffengericht zu verantworten. Flach, ein mehrmals wegen Widerstands und schwerer Körperverletzung von» Schöffengericht Döhlen und Tharandt vorbestrafter Mann, befand sich in der Nacht vom 5. zum 6. Juli ii» Begleitung zweier Kaineraden auf dem Nachhausewege. Nächst der Mehnertschen Mühle in Hainsberg wurde er von dem 24jährigen aus Böhmen gebürtigen, in Hainsberg wohn haften Eisenbahnbauarbeiter Franz Benda be leidigend angegriffen. Flach der Sprache kundig stellte seinen Gegner zur Rede, es entspann sich ein heftiger Wortwechsel wobei Flach dem Benda mit seinen» Stocke mehrere Schläge über den Kopf verfitzte, wodurch er viele Wunden erlitt. Die Verletzungen waren derart, daß er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte und drei Tage arbeitsunfähig war. Obwohl Benda der Anstifter des Slreiics war, hielt das Ge richt die Schuld des Angeklagten für erwicsen und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von . -- Gegen 2 Uhr nachts beinerkte das ^eustpersmial des Besitzers deS Gasthofs zuin ^chs. Wolf inDe »ibe n beiin Schlafengehen, M aus cinem Nebenraum der Musikhalle Mch aufstieg. Es wurde Lärm gemacht und M sa„d, daß Farben, Körbe, 1 Hobelbank anderes Geräte angekohlt waren. Das Okuer wurde von den« Personal gedämpft. Die ^ssiehungSursache ist nicht ermittelt. — In» Tale der wilden Weißeritz auf — Infolge Genusses giftiger Pilze ist in Oberhäslich der Berg-Invalid Pohle vup v>rr ^cr- ^krankt und nach einigen Tagen schwerer Lei- sonen mit in die Tiefe stürzten, wobei eine gestorben. Da die Pilzvergiftungsfälle ausfällig mehren, kann nicht genug Vor- "Ht bei Pilzge richten empfohlen werden. — In Deuben hat sich der 25 jährige, . "berhkiratete Gußstahlfabrikarbeiter Fleischer "s einer Laube auf der Döhlener Straße er- Liebeskummer war der Beweggrund r»r Tat. 60 Mark, iin Uneinbringlichkeitsfalle zu 12 Tagen Gefängnis. unerlaubten Verkehr mit seiner Stieftochter gehabt, der wiederholt nicht ohne Folge»» ge blieben ist. — In Mohori» plant man die Errichtung einer elektrischen Zentrale. Am Sonntag abend fand im dortigen Gasthof eine Besprechung der Angelegenheit statt. — Für die mit 3000 Mk. Gehalt aus geschriebene Gemeindevorstandsstelle in Gröba haben sich 115 Bewerber gemeldet. — Die Frau des Stelleubesitzers Berger in Waldenburg wurde vor einigen Tagen von einer Fliege in das Gesicht gestochen. Die gestochene Stelle schwoll an und trotz ärztlicher Hilfe verstarb die bedauernswerte Frau nach kurzer Zeit an B l u t v e r g i f t u n g. — Kleine Notizen. — In große Trauer versetzt wurde in Oberplanitz die Fainilie des Schlossers Neidhardt, der als Re servist zu einer sechswöchentlichen Uebung beiin Bornaischen Karabinier-Regiment eiugezogcn war und auf dem Truppenübungsplatz Zeit hain so unglücklich Vom Pferde stürzte, daß er sofort tot war. — In einen» Anfälle von Schwermut hat sich in Plauen i. V. der 53 Jahre alte Kaufmann Osterwald in seiner Wohnung durch Einatmen von Leuchtgas selbst entleibt. — Im Waizengrüner Walde an der Grenze zwischen Klingenthal und Gras- litz wurde die Leiche einer anscheinend Mitte der 50er Jahre stehenden Drehorgelspielerin aufgefunden. An der alten Frau ist ein schweres Slttlichkcitsverbrechen verübt und sie danach erwürgt worden. Zivci böhmische Straßenar beiter, welche in der Nähe beschäftigt waren, wurden als der Tat verdächtig festgenommen. — In einein Straßengraben in der Nähe des sogenannten Viertelteiches beiHart m a n n s- dorf (Burgstädt) wurde der 46 Jahre alte, arbeits« uud wohuungslvse Arbeiter Böttcher erstarrt aufgefundeu. Er hatte die ganze Nacht im Freien geschlafen. Böttcher starb auf dein Transport nach dem Krankenhause. — Nach dein Genüsse von Stachelbeeren trank in Waldheiin ein Bäckermeister Bier, waS Darmkatarrh und den Tod zur Folge hatte. Unter ähnlichen Krankheitserscheinungen wurde sein Gehilfe ins Krankenhaus gebracht. — Au Pilzvergiftung ist in M ü l s e n S t. N i k- las nun auch der 22jährige Sohn der Fa milie des Gartenbesitzers Mehlhorn gestorben und so seiner Mutter in den Tod gefolgt. — In Plauen i. V. ist der 7 Jahre alte Sohn des Monteurs Glättli, während die Mutter in der Waschküche mit Waschen be schäftigt war, rücklings in dei« mit heißem Wasser gefüllten Waschkessel gefallen. Hierbei erlitt das Kind schreckliche Brandwunden, so daß sich seine Verbringung in das Stadt krankenhaus nötig machte; dort ist es im Laufe des folgenden Tages seinen Verletzungen erlegen. — In Mödlareuth bei Plauen i. V. trat die Fra»» des Mühlenbesitzers Schorler, als die Mähmaschine iin »Zange war, nicht weit ge nug zurück, so daß sie noch von den Messern erfaßt und ihr beide Füße am Unterschenkel abgeschnitten wurden. — In Gorknitz bei Dohna war die Ehefrau des Gutsbesitzers Böhme beiin Abladen des Erntewagens be schäftigt, wobei sie so unglücklich von der Leiter fiel, daß sie sofort tot liegen blieb. — Seit dein 10. d. Mts. wird in Annaberg der Polizeiregistraloc Melzer vermißt. ES ist an zunehmen, daß er sich ein Leid angetan hat. M. soll sich Verfehlungen iin Amte haben zu schulden kommen lassen. — In den städtischen Forsten BautzenS sind bis jetzt ungefähr 10 Millionen Non neu fall er und Raupen durch Absuchen von Schulkindern und Wald arbeitern gesammelt und vernichtet worden. — Auf dem Dampfer „Habicht", der vor dem Hafeneingang in Gröba lag, fiel der Heizer Rudolf Sieber aus Dresden, 31 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier Kinder in den Radkasten, von da in die Elbe und ertrank. Sein Leichnam ist noch nicht gefunden. — Der Kontorist Beyer in Burke rS- dors bei Burgstädt, ein Mann in den besten Jahren, ist das Opfer von Fischvergiftung geworden. Nach dem Genuß von Bücklingen ist die ganze Familte heftig erkrankt. Während Frau und Kind, die weniger von der ver dorbenen Speise zu sich genommen haben, sich auf dein Wege der Besserung befinden, ist der Gatte ain 12. d. M- der Vergiftung erlegen. — In Langebrück wurde abends gegen 9 Uhr in der Sliehlerstraße ein Dienst mädchen von einem Manne überfallen, auf den Kopf geschlagen, zu Boden geworfen und zu vergewaltigen vnsucht, indem der Angreifer dein Mädchen, uin sein Schreien zu verhindern ein Büschel Gras in den Mund stopfte. Leider ist der Angreifer unerkannt entkommen. — Ei» Landwirt in Kaldenkirchen schlug bei der Abfuhr eines Kleefuders voin Felde, wie er eS gewöhnlich tat, die Sense mit voller Wucht in das Fuder. Unbemerkt halte der siebenjählige Neffe des Bauern den Wagen erklettert, sodaß den» Knaben der Kopf glatt vom Rumpfe getrennt wurde. Erst beim Ab- ladei» entdeckte der Landwirt das entfi tzlicheUnglück. — Das der Stadt Oberwiesenthal in Sachen dec Radium-Angelegenheit über lassene Mutungsgebiet eistieckt sich auf ein Bergwerksaleal von 440 740 Quadratmeter. Das Ergebnis der von Professor Schiffner aus Freiberg vorgenommenen Untersuchung der Stollenwässer wird bis auf weiteres geheim gehalten. — Während der Wasserübungen des 1. Pionierbataillons Nr. 12 in der Nähe von Strehla halte der Kutscher Teichmann ein Pferd in die Schwemme geritten und war da bei von» Strome erfaßt und forlgerissen wor den. Ties bemerkte der Pionier Behrman»» von der 1. Kompagnie und sprang dem mit den Wellen Kämpfenden nach, wurde aber von diesem in die Tiefe gezogen. Da sprang iin Augenblicke höchster Gefahr der Sergeant Schramm von der 3. Koinp. in voller Uiusorm in den Strom, und dein Wackern gelang eS unter großer Lebensgefahr mit Aufbietung aller Kräfte, die beiden noch rechtzeitig zu erfassen und ans Ufer zu bringen. Dresden. In der Eisenstuckstraße ist die Kaufmannsehefrau Kirschner nachts räuberisch angesalleu worden. Die Dame trug eine Tasche bei sich. Als die Heimkehrende vor dem eige nen Grundstücke angelangt war, kam ein bart loser, junger Mann von hinten rasch auf sie zugcrannt, packte und würgte sie am Halse. Es gelang ihm, der Dame unter Drohungen die Handtasche zu entreißen, die später wieder aufgefunden wurde. Der Täter ist leider bis her nicht zu ermitteln gewesen. — Der Vertrauensmann des Zentral verbandes der Maurer Deutschlands, der 41- jährige Maurer Franz Oskar Kracht in Reichenbach i. V., soll seit Anfang 1906 rund 800 Mark veruntreut und den Fehlbe trag durch falsche Buchungen gedeckt haben; er hatte sich deshalb wegen Urkundenfälschung und Untreue vor dem Landgericht Plauen zu verantworten. Ji» Anbetracht, daß dem Ange klagten die Verdeckung seiner Verfehlungen sehr leicht gemacht war und ihm auch nicht nachgewiesen werden konnte, daß er die ver untreuten Beträge in seinem Nutze»» verwendet habe, kam er mit 6 Monate»« 2 Wochen Ge fängnis davon. — Achtlos hatte man beim Mittagsmahl einer Fainilie in der Marklstraße inLeipzig ein Stückchen fettes Rindfleisch neben einem Teller liegen lassen, als in einem unbewachten Augenblick daS anderthalb Jahre alle Pflege- söhnchen Erich Donner an den Tisch trat, mit den Händen das Fleisch erlangte und nach Kinderart sofort ii« den Mund steckte. Ehe Hilfe eintraf war das Kind erstickt! — In Schapach (Baden) wurden zwei Kurgäste überfallen und einer von ihnen er schossen. Die Täter sind noch nicht ermittelt. — Der bahr. Prinzregent hat dem Komitee 5000 Mk. für die Zeppelinspende überwiesen.