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Schönburger Tageblatt Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Annahme von Inseraten für die nSchster- scheinende Nummer bis vormittags 11 Uhr. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. 50 Pf. Einzelne Nrn. 5 Pf. Inserate pro Zeile 10 Ps., für auswärts 15 Pf. Tabellarischer Satz wird doppelt berechnet. und Waldenburger Anzeiger. Filialen: in Altfiadtwaldenburg bei Herrn Kaufmann Otto Förster; in Kaufungen bei Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wilhelm Dahler, Eigarrenfabrikant an der Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wallenburg bei Herrn Ernst Rösche; in Ziegelhe m bei Herrn Eduard Kirst«. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Perlig, Limzeua«, Lichteustem-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidren, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen leuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Fernsprecher Nr. ». Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 48. Dienstag, den 26. Februar 1901. in den letztvergangenen Vor- als Erwogen ist die Herabsetzung der Präsenzziffcr als Vor- im Bundesrath keinesfalls Nein beantwortet werden. wird oder Mahnung und eine ein Luftschloß aus gewinnt man nur Mörtel in redlicher nur das ob auch Medicin Stadium bereits bekannte und erklärte, daß die Frage, Realgymnasialabiturienten zum Studium der zugelassen werden könnten, sich noch immer im der Erwägungen befindet. Tarin befindet sie 1900 fast ebenso hoch jähren. Die Diätenfrage mit einem bloßen Ja wachsende Arbeitslosigkeit aber eine Lehre: Es zimmert sich Niemand großen Worten, ein sicheres Heim auf ebener Erde mit Steinen und Arbeit. todt!" am heutigen Am Sonntag und Albert" Wenn auch in den Kreisen dieser Körperschaft keine Neigung dafür besteht, die Diätenbewilligung von einer Abänderung des allgemeinen, directen und geheimen Reichstagswahlrechts abhängig zu machen, so wird man doch Garantien dafür fordern, daß der Reichstag, wo fern er Diäten erhält, auch während des Verlaufs je der Session in beschlußfähiger Stärke versammelt ist. Dem aus China heimgekehrten Generalmajor von Höpfner verlieh der Kaiser den Rothen Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern. Der Abg. Singer ist noch immer krank und an das Bett gefesselt, doch befindet er sich außer Lebensgefahr. Gleichwohl wird der Reichstag vor der Hand noch auf sich aber schon recht lange, trotzdem es doch so einfach wäre, sie zu bejahen. Zur neuen Chinavorlage wird der „Münchener Allg. Ztg." aus Berlin gemeldet, daß die Regierung den weiteren Chinacredit von 100 Millionen Mark nicht mehr ganz zu brauchen gedenke, da sie auf die Zahlung der Entschädigung durch China rechnen. Es ist ja richtig, daß der Friedensschluß vor der Thüre steht und daß China sich nicht weigern kann, die Entschädigungs forderungen der Mächte, also auch die Deutschlands an zunehmen; ob aber die Zahlung so schnell erfolgen, ja überhaupt möglich sein wird, daß der weitere China credit nicht mehr ganz verbraucht werden würde, das ist doch eine andere Frage. Wie sagte doch der badische Finanzminister, als ihm entgegengehalten wurde, daß wir ja alle unsre Auslagen von China zurückerstattet erhielten? Nun, er sagte dasselbe, was man im All gemeinen faulen Schuldnern gegenüber zu sagen pflegt: Wenn wir es nur erst hätten!, Der deutsche Export nach Ostasien hat durch den China-Krieg keinen nennenswerthen Abbruch er fahren. Infolge des Waffenausfuhrverbots entstand allerdings ein Ausfall von vollen 10 Millionen; das war aber auch die schlimmste und einzige Einbuße. An Anilinfarben und Nähnadeln, den Hauptexportartikeln Deutschlands nach China, war nur ein ganz gering fügiger Ausfall zu constatiren, der mehr als ausgewogen wird durch den erheblich gesteigerten Export von wollenen Tuch- und Zeugwaaren, feinen und groben Eisenwaaren, Flaschenbieren und baumwollenen Strumpf- und Posa- mentierwaaren. Durch dieses Plus stellt sich die Ge- sammtausfuhr, trotz des Waffenausfuhrverbots, im Jahre äußerte sie: „Ich wollte, ich wäre auch König Eduard von England trifft Montag auf Schloß Friedrichshof ein. hat er an Bord seiner Nacht „Viktoria den englischen Hafen Sheerneß verlassen. Boden, wie das heute der Fall. Wir haben zahlreiche feiernde Hände, die feiern müssen, weil es schwer ist, von einer einseitigen Arbeit wieder zu einer vielseitigen überzugehen. Umgekehrt ist es leichter, auch ein erneuter Wechsel ist eher möglich, aber nochmals lernen, wenn man sich schon fühlte, das ist schwer. Warum treten z. B. von den vielen feiernden Mädchen aus der Con- fections-Jndustrie verhältnißmäßig wenig wieder als Gesinde ein, resp. halten es als solches aus? Sie können sich daran nicht mehr gewöhnen! Und ähnlich geht es vielen Fabrikarbeitern, die im Kleingewerbe ver dienen wollen, von einem Uebergange zur Landwirthschaft gar nicht zu reden. Das Vorjahr hat gezeigt, daß trotz der für die In dustrie denkbar günstigsten Handelsverträge hierbei wirth- schaftliche Krisen kommen können, die allseitige harte Zustände mit sich bringen. Wenn wir nicht Zustände, wie in England, nur Reich oder Arm, haben wollen, müssen wir hinter der Industrie Positionen offen halten, die Selbständigkeit oder sicheren, wenn auch etwas geringeren, Verdienst gewähren. Das sind allein Mittel stands-Gewerbe und Landwirthschaft. Todt gemacht können die nicht werden, dann würden Millionen auf der Straße liegen. Und darum muß mit ihnen ein Vertragen sein, mag das ja unter Umständen auch nicht leicht werden. Für die deutsche Arbeiterschaft ist die Witterungsbericht, ausgenommen am 25. Februar, nachm. 4 Uhr. varometerstaud 756 WM. rcducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -4- 2° 0. (Morgens 8 Uhr — 0" 6.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 79"/n. Thavpunkt — 1,r* 6. Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 5,, nana. Daher Wittervn^sanssichteu für den 26. Februar: Meist trübe mit Niederschlägen. Politische Run-schau. Deutsches Reich. Der Kaiser, der Freitag Abend seine Mutter be suchte, machte Sonnabend Vormittag den üblichen Spazier gang. Später hörte er die Vorträge des Generalober sten v. Hahnke und des Directors Dreger aus Essen. Ueber die Krankheit der Kaiserin Friedrich wird den „Münch. N. Nachr." von zuverlässiger Seite be richtet: Das Leiden reiche Jahre lang zurück und sei dadurch, daß es vernachlässigt, verschwiegen oder falsch behandelt wurde, in ein Stadium gelangt, daß Heilung ausgeschloffen sei. Die Besuche, selbst des Kaisers, sind immer nur kurz, um jede Aufregung zu vermeiden. Die furchtbaren Schmerzen haben die Kaiserin stark mitge nommen. Das Gesicht ist eingefallen, der Körper ab gemagert. Die Züge sind bleich und durchsichtig. Das Gehen ist der Kranken gänzlich verboten. Ter Appetit ist äußerst schwach, infolge der immer heftiger auftreten den Schmerzen hat sich Schlaflosigkeit eingestellt. Die Kaiserin ist sich ihres hoffnungslosen Zustandes bewußt. Als sie die Nachricht vom Tode ihrer Mutter erhielt, Wochen lang Schonung auferlegen und der parlamen tarischen Thätigkeit fernbleiben muß. Die Reichseinnahmen an Zöllen und Verbrauchs steuern beliefen sich in der Zeit vom 1. April v. I. bis 31. Januar d. I. auf 673 Mill. Mk. oder gegen das Vorjahr auf 21 Mill. Mk. mehr. Tie Zölle er gaben 31/4 Mill, mehr, die Zuckersteuer über 17^/, Mill. Von sonstigen Einnahmen seien diejenigen der Reichspost- und Telegraphen-Verwaltung mit 17^ Mill. Mk. und aus den Stempelsteuern mit rund 6 Mill. Mk. erwähnt. Ueber die neue Schulreform hat sich der Cultus- minister Studt in der Budgetcommission des preußischen Abgeordnetenhauses dahin geäußert, daß es ihm zu seiner Befriedigung gelungen sei, die wesentlichsten Grundsätze des humanistischen Gymnasiums zu erhalten. Der Minister sagte bezüglich der Einzelheiten der Reform "Waldenburg, 25. Februar 1901. Vor einem Jahre waren in manchen gewerblichen Betrieben nur mit Mühe und Noth, oft auch gar nicht, Arbeiter zu erhalten, die Löhne stiegen in Folge dessen stetig, und für den vergangenen Sommer waren sogar noch extra umfangreiche Lohnbewegungen in Aussicht genommen. Die Mehrzahl derselben haben die Wort führer freilich auf sich beruhen lassen, wie ein Dieb in der Nacht kam der „Umschwung in der Conjunctur", der manchem Fabrikanten ein zeitweises Schließen seiner Arbeitsstätte gar nicht so unliebsam hätte erscheinen lassen. Tann begannen die Arbeiter-Entlassungen, die stetig seitdem fortgeschritten sind, und heute herrscht für industrielle Zweige von nicht geringer Bedeutung Ar- beiter-Ueberfluß. Man hoffte im Laufe der letzten Monate auf neue Belebung des gesammten geschäftlichen Lebens; diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt, sie wird sich auch allem Anscheine nach nicht so bald verwirk lichen; der Aufschwung, welchen die gewerbliche Production genommen hatte, war zuletzt zu weit über die Grenzen der thatsächlichen Nachfrage hinausgegangen, und muß das Abebben der Hochfluth seine Zeit haben. Für neue kühne Unternehmungen sind aber weder Zeit- noch Geld- Verhältnisse recht geeignet. Der heutige Zustand der Tinge beweist, daß man nicht immer nur „nach oben" streben kann, mit einer Lage rechnen darf, wie sie sich dann ergiebt. Das „Zu viel" hat dem deutschen Nationalwohlstande diverse Hunderte Millionen gekostet, die an der Börse verloren sind, der Ausfall an Arbeitslöhnen, welchen heute die Arbeitslosen haben, wird ebenfalls nicht auf eine Kleinig keit einzuschätzen sein. Und durch diesen Ausfall werden wieder zahlreiche kleinere Geschäftsleute betroffen, die mit dem Arbeiter-Verdienst zu rechnen haben resp. da von in ihrem eigenen Wohlergehen abhängig sind. Aber weit mehr als an einer Stelle wird man also im Verlaufe des letzten Jahres zur Ueberzeugung gelangt sein, daß ein gar zu rapides Aufschwellen in der wirthschaftlichen Entwicklung dann ein Geschenk von zweifelhaftem Werthe sein muß, wenn bei emem Umschwünge keine festen Stellungen vorhanden sind, welche die arbeitslos Ge wordenen aufnehmen. Starke Arbeitslosigkeit nach einer wirthschaftlichen Krisis ist ein Fluch unserer Zeit, aber zum Theil kein unverdienter! Gegen den Fluch der Brodlosigkeit sind allerlei theoretische Mittel laut geworden, es ist sogar von einer Versicherung gegen Arbeitslosigkeit gesprochen. Sie ist ein ideales Ziel, aber sie ist trotzdem nicht zu empfehlen, wenigstens nicht früher, als bis die Menfchen idealer geworden sind. Eine solche Versicherung würde außerordentlich viele Leute veranlassen, und wer wollte ihnen das verdenken? sich nur solche Arbeit auszusuchen, die ihnen gerade paßt, sie würde Wasser auf die Mühle einer rücksichtslosen Speculation sein. Es giebt praktischere Mittel für eine Abwehr der Folgen der Arbeitslosigkeit, und das erste heißt: Ausgleich der vorhandenen Arbeitskräfte und Erkenntniß der thatsächlichen Arbeits- Verhältnisse! Fort mit den Illusionen! Wir haben im Klein-Gewerbe und erst recht in der Landwirthschaft vielfach einen Mangel an gut bezahlten und dauernd beschäftigten Leuten, und für junge Leute beiderlei Geschlechts steht die zwanglosere Fabrikarbeit erst recht im Vordergründe des Interesses. Dies Inter esse geht oft über die Grenzen des natürlichen Bedarfs hinaus, entspricht allenfalls der Nachfrage unter ganz , den Genuß, Herrn Singer sprechen zu hören, verzichten < „ , , besonderen Umständen, verliert aber später sofort an > müssen, da der Patient so entkräftet ist, daß er sich noch' bedingung für Beschlüsse des Hauses und manches an