Volltext Seite (XML)
Adorm Grenzoote Dies Vlatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amts- anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Anzeigenpreise: Für die bgespaltene Pctitzeile oder deren Raum 15 Goldpsennige, bei auswärtigen Anzeigen LO Goldpsennige, für die amtliche Zeile 40 Goldpsennige, Rcklammezeile 60 Goldpfenmg«- Liese Zeitung erscheint an jedem Wochentage nachmittag mit dem Datum des folgenden Tages. Sonnabends liegt die 8seitige Roman-Beilage „Neue Illustrierte« bei. Femprecher Nr. 14 Verantwortlicher^ Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. PoMeck-Kto. Leipzig 37369 I 68. Dienstag, den 8. April 1924 Jahrs. 89. M M- S« MmsM I« UW« V nlofchm. Die deswegen erlassenen Vorschriften werden aufgehoben. I D: 5 N. Oelsnitz i. B., den 5. April 1924. Die Amtshauptprannschast. Kundetollwul. Zur Abwehrung und Unterdrückung der Tollwut gelten für alle Orte der Amts- Mpdnannschaft folgende Bestimmungen: die auch danu genau zu beachten stad, veim keine tzundesperre auqeorduet ist. 1. Hundebesitzer haben das Entlaufen oder Verenden ihrer Hunde ungesäumt der Ortspolizeibehörde anzuzeigen. 2. Wer einen herrenlosen Hund verendet ausfindet, soll dies unverzüglich der Orts- polizeibehörde melden. 3. In der Nachtzeit dürfen Hunde nicht frei umherlaufen. Als Nachtzeit gelten: a) in den Monaten April bis September die Stunden von 10 Uhr abends bis 4 Uhr morgens, d) in den Monaten Oktober bis März die Stunde» von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. 4. Jeder über 8 Wochen alte Hund mutz mit einem Kennzeichen (Steuermarke) versehen sein, das die Feststellung seines Besitzers ermöglicht. 5. Liegt bei einem Tiere Tollwutoerdacht vor, ist sofort der Bezirkstierarzt zu be nachrichtigen. 6. Hunde und Katzen, d'e von wutkranken Tieren gebissen worden sind, oder von denen anzunehmen ist, daß sie mit wutkranken Tieren oder der Seuche verdäch tigen Hunden und Katzen in Berührung gekommen sind, müssen sofort getötet werden. 7. Ist von einem seuchenverdächtigen Hund oder von einer seuchenverdächtigen Katze ein Mensch gebissen worden, so ist das Tier, wenn es ohne Gefahr ge schehen kann, in einem sicheren Behältnis bis zur amtstierärztlichen Untersuch ung einzusperren. 8. Für die Verhängung der Hundesperre bleibt Erlaß weiterer Vorschriften Vorbe halten. 9. Im Interesse der menschlichen Gesundheit wird jedermann ersucht, die vorstehen den Anordnungen genau zu beachten. 10. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen unter 1 und 3—6 werden, soweit nicht nach gesetzlichen Vorschriften eine höhere Strafe verwirkt ist, mit Geldstrafe bis zu 150 Goldmark oder Haft bis zu 6 Wochen geahndet III. Vk. Oelsnitz, Adorf, Markneukirchen und Schöneck, den 5. April. Die Amtshavptmanuschaft «ud die Stadträte. Die unter dem Pferdebestande des Herrn Kaufmann Arthur Obenaus, hier, ausgebrochcne Räude ist erloschen. Adorf, den 2. April 1924. Der Stadtrat. Was gibt es Aeues? Die württembergisch« Regierung ist wegen eines "snkts mit dem Landtag zuruckgetreten. Kd» " Tüe französischen Besatzungsbehörden haben im be- hA» Gebiet 240 Haussuchungen vorgenommen und 61 ^lorien aus bisher unbekannten Gründen verhaftet. 3" einer deutschvölkischen Wahlversammlung in K^tfurt a. M. warfen kommunistische Ruhestörer eine f^^tn den gefüllten Saal. Acht Personen wurden Der deutsche Botschafter in Paris hatte mit Poin» Unterredung über die schwebenden Fragen, die * kein Ergebnis gehabt haben soll. di» »I Die ReichSregiernng hat die Lohnerhöhungen für Eisenbahner abgelehnt. In Bayern fanden am Sonntag die Landtagswahlen Le Troquers Pläne. In der nächsten Woche werden die Verhandlungen be'Mn dem bergbaulichen Verein und der Micum tz^Uen zwecks Abschlusses eines neuen Licferungs- v^p°ges. Der Druck, der auf die Zechenbesitzer aus- wird, ist allein schon aus der Acußerung des dg^ivsischen ArbettsministerS Le Trocqucr ersichtlich, tz?-"ämlich die französische Verwaltung im Falle einer ty^Mung der Industriellen Maßnahmen ergreifen eine vollständige Stillegung der Betriebe zur st^e haben werden. Der französische Arbeitsmini- ^inn Reise ins besetzte Gebiet gemacht, und im dieser Acußerung sicherlich den franzüsisch-bel- Behörden Weisungen erteilt. Die Lage ist dtz M ganz klar: Frankreich will mit dem Abschluß Eumverträge genau so eine vollendete Tatsache wie mit der Ruhrbesetzung. Es ahnt offenbar dri»!"E Ziele nichts Gutes von den Sachverständigen- n. Und wenn man einer halbamtlichen eng- " Meldung Glauben schenken darf, so scheint es dem Willen der Sachverständigen mit der ja französisch-belgischen Wirtschaftsorganisation zu fein. Kombiniert man diese Londoner "'it den Worten Poineares in der Kammer, ^Ne Neuordnung der Wirtschaftsorganisation in ^w/ietzten Gebieten in Aussicht steht, so ist die NqMung groß, daß man der Londoner Meldung . schenkt. - „wasserdichte" Moratorium wird von den UjsWändigen nicht gefordert werden, vielmehr soll A ^wnd zwar einen generellen Zahlungsanfschub Ass? 3ahre erhalten, aber die Kohlenlicferungeu r^kwi^igesetzt und die Kosten der Besatznngstruppen der Besatzung?) gezahlt werden. Be- °sten und Sachleistungen während der Zeit d^keb-^orinms sollen auf eine Milliarde Goldmark sEin, eine Erhöhung ist in Aussicht genom- Deutschlands Finanzlage bessert. Nach H" L-„„Es vierjährigen durchlöcherten Moratorium« !>rmj schiand jährlich 2,5 Milliarden Goldmark au Ä)I,,?EN zahlen. Diese Summe wird errechnet aus v„iarden Goldmark, die aus den Zöllen und ^vh^er- und Tabakmonopol und dem Branntwein- fließen. MO Millionen Goldmark soll eine Hypothek aus die Reichsbahnen ergeben, 360 Millionen Goldmark sollen aus einer auf den deutschen Jmmobil- besitz gelegten Hypothek fließen, den Rest von 300 Millionen Goldmark soll eine Verkehrssteuer auf bringen. Wie aus Paris berichtet wird, steht man in den dortigen diplomatischen Kreisen diesen Zisfern außer ordentlich skeptisch gegenüber und erklärt sich das Ein verständnis des Amerikaners Uoung sowie der inter alliierten Sachverständigen, die vordem auf einer sehr viel niedrigeren Einschätzung der deutschen Wirtschafts kraft sich sestgeleat hatten, damit, daß man tu Kreisen der Sachverständigen für die künftige Entwicklung der französischen Politik, bezw. der französischen Finanzlage außerordentliche Befürchtungen hegt, bei einer allzv pessimistischen Beurteilung der Reparation^: ?glich- leiten Deutschlands. poincares Milchmädchenrechnung. Eine Richtigstellung de» ReichSwirtfchaftsministerS. Zu der jüngsten Ruhr-Bilanz PoineariS in der französischen Kammer führte ReichSWirtfchastSminister Hamm gegenüber einem Vertreter des H.mburger Fremdenblattes folgendes auS: Herr Poincare errechnet für 1923 >>as Ergebnis der Ruhrbesetzung mit rund 600 Milii-n-en Frankem --- 100 bis 130 Millionen Goldmark. Er vergißt aber! »aber zu berücksichtigen, daß der Mehrim ort von eng-' Isch-amerikanischer Kohle die französische Zahlungs^ iilanz von 1923 aeaenüber dem Voriabre «:m rund 420: Mlmonen Gvtvmarr zu u.'r."-nsten belastete Ueber das sicher ganz erbLt<i ^e der französisch- belgischen Regiebahnen sich ebenfalls aus Die Zahlen für 1321 l >d noch phantastischer. Aus den Zufallsergebnissen emes Monats, die mit 12 multipliziert werden, wirb ein Jahresnettoergeb nis von 3 Milliarden Franken — 600 Millionen Gold mark errechnet. Jedermann weiß, daß die unerträg lichen Lasten, die die französische Erpressung durch die Mieumverträge auf die Rhein- und Ruhrbevölkerung legt, wirtschaft lich auf längere Zeit nicht zu ertragen sind, daß sie vielmehr von der dortigen Wirtschaft nur für kurze Zeit übernommen worden sind, um den wirtschaftlichen »Zusammenbruch bis zu einer endgültigen Neuregelung der Verhältnisse nach Möglichkert abzuwenden. Mit Produktivität haben diese Ergebnisse wirklich nichts zu tun, und die Multiplikation eines Monatsergeb- nisses mit 12 ist vollkommen willkürlich. In diesem Zu sammenhang sei darauf hingewiesen, daß die Sach lieferungen, die Deutschland trotz des Ruhreinbruchs an die anderen Mächte ausgeführt hat, allein 370 Millionen Goldmark betragen haben. Frankreich hätte damit unter den rigorosesten Maßnahmen durch Be schlagnahmungen, Ausweisungen, Einkerkerungen, un ter Hinwegsetzung über den Vertrag von Versailles und über privatrechtliche Bestimmungen, die sonst in der ganzen Welt geachtet werden, unter schwerster wirtschaft licher Schädigung des deutschen Schuldners, bestenfalls eine Summe erpreßt, Lie derjenigen gleichkommt, welche Deutschland freiwillig an seine Gläubiger gezahlt hat. Ter Minister erinnerte dann an die Untersu-' chungen des Ruhrergebnisses durch den Leiter deS Sol-- vay-Jnstituts, George Barnich. Er weist bezüglich des< Ergebnisses von 1923 darauf hin, daß selbst, wenrr alles nach den Hoffnungen der Franzosen und Belgier: ginge, Frankreich und Belgien die Ruhrbesetzung des; Jahres 1923 gerade umsonst gehabt haben würden^ während sie einen produktiven Erfolg nicht gehabt! habe. Bezüglich des Ergebnisses von 1924 charakteri siert er die bisher aufgestellten Zahlen richtig als reine Hypothesen uud Hoffnungen. Er schätzt die Nettoeinnahmen von Frankreich und Bel» gien auf höchstens 206 Millionen Goldmark. Iw gleicher Richtung gehen die Berechnungen und Bewer tungen des RuhräbenteuerS seitens des französischen Abgeordneten Herriot, der am 22. Februar im Oeuvre schrieb: „Wenn noch ein einziger Franzose übrig sei, Ler au dw Theorie des produktiven Pfandes glaube, so könne er nur geisteskrank, und zwar gefährlich geisteskrank sein." Mue sanmonen? Poincares Bergewaltiguugsplänc. Ueber den Plan, den Le Trocquer nach seiner Rückkehr aus dem Ruhrgebiet der französischen Regie rung vorgelegt hat, läßt sich „Daily Herald" aus Pa cis folgendes berichten: * „Sollten die Ruhrindifftriellen die Erneuerung der Mieumverträge ablehnen, so wird Frankreich künf tig erklären, vaß Deutschland wiederum den passiven Widerstand eingeleitet hat. Frankreich wird die Berg werke besetzen und ausbenten. Sollten Besitzer oder Verwalter Widerstand leisten, werden sie verhaftet, vor ein Kriegsgericht gestellt und verurteilt. Die Arbeiter und ihre Vertreter sollen je nach ihrer Haltung ver söhnt (!) oder gezwungen werden. Zeigen die Ar beiter guten Willen, so soll ein Bergwerk nach dem anderen unter StaatSkontrolle oder französische Re gie kommen. Zeigen sich die Arbeiter dagegen unwil lig, so wird die Regierung die Besatzung verstärken. Tie Bergwerke und Hochöfen werden geschlossen und die Arbeiterführer aus dem besetzten Gebiet ausge wiesen. General Tegoutte und Le Trocquer wären der Meinung, daß diese Drohungen genügen werden, um die Arbeiter gefügig zu machen. Neuer französischer Rheinselözng. 61 Verhaftungen, 240 Haussuchungen. General Tegoutte hat im Rheinland und im Ruhr gebiet eine nene Offensive eröffnet. Angeblich um die Umtriebe der deutschen Geheimverbände zu unter- - drücken, hat er zahlreiche Haussuchungen und Verhaf tungen vornehmen lassen. Nach dem „Echo de Paris" beträgt die Zahl der Verhafteten 61, während 240 Haussuchungen vorgenommen wurden. Wie das Blatt