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Ottendorfer Zeitung Bezugs-preis: vierteljährlich t,W Mli. frei ins Haus. Hn öer Veschsstsstelle abgeholt 1 Mk. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabenö Nachmittag. Unterkaltungs- und ftnreigeblatt Anzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 13 pfg. Nekilamen Sie einspaltige petit- zeile oöer Seren Naum 32 Pfg. Bei belangreichen Aufträgen u. wieöer- holungen entsprechen Ser Nabatt. M wöchentlich erscheinenöer 5onnt2gsbeilnge .Illustriertes UnterhältungsblAtt", sowie öen nbwechselnö wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen .Felö unö Sarten" unö .Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Nühle, Ottenüorf-Okrilla. Nummer 3? Lom'tag, den 26. März M6 verantwortlicher Schriftleiter Hermann Nühle, 6rotz-Okrilla. f5. Jahrgang Neuestes vom Tage. — Die Zeichnungen auf die vierte Kriegs- anleihe belaufen sich nach den bisher vor liegenden Meldungen auf rund 10 Milliarden 600 Millionen Mark. Teilanzeigen, die das Ergebnis noch etwas erhöhen werden, stehen noch au«. Auch die Feldzeichnungen und die Zeichnungen aus dem überseeischen Auslande sind darin noch nicht enthalten. Das deutsche Volk hat damit für die Kriegszwecke in 20 Monaten gegen 36 ^/z Milliarden Mark an langfristigen Anleihen aufgebracht. — Die Kampfhandlungen, die sich im Raume von Verdun am linken Maasufer während des Mittwochs abspielten, haben zu einer weiteren Verbesserung der deutschen Stellungen nordöstlich des Waldes von Malancourt—Avocourt geführt. Den Fran zosen wurden einige wichtige Stützpunkte aus den Hügeln südwestlich von Haucourt ab genommen. Bei diesen Kämpfen gerieten weitere 450 französische Soldaten in Ge fangenschaft Das Dörfchen Haueourt liegt 800 Meter südöstlich von Malancourt an der Straße nach EsncS. Die Besetzung dieser Höhe ermöglicht den Deutschen eine bessere Flankierung der feindlichen Truppen, die sich in todesmutiger Ausdauer immer noch in Malancourt und in Haucourt halten. Nach dem französischen Bericht ist auch die Höhe 304, zwei Kilometer nördlich von Esnes, un unterbrochen heftiger deutscher Beschießung ausgesetzt Diese Höhe hat für die Franzosen seit der Erstürmung des „Toten Mannes" und de« Avocourt Waldes durch die Deutschen größere Bedeutung genommen, weil ihr Be sitz die letzte Rückendeckung der bei Bäthin- court ausharrenden Truppen bildet. Ist erst einmal die Höhe 304 den Franzosen entrissen dann ist die Umklammerung der Franzosen in der Stellung bei BSthincourt vollkommen. Im übrigen wird dann den Franzosen weiter nichts übrig bleiben, al« unter Preisgabe der Verteidiger Malancourt, Haucourt und Bethin court ihre Linien in das Hügelgelände süd- ltch der Straße Chattancourt—Esnes zurück zunehmen. — Die „Straßburger Post" meldet laut „B. Z.": Zur Vergeltung für die Beschießung van Ortschaften hinter der Front wurde Belfort neuerdings mit schweren Granaten belegt. Zum ersten Male wurden dabei die Forts der Festung nnter Feuer genommen. — In der gesamten Pariser Presse ist eine pessimistische Stimmung vorherrschend. Alle Fachkritiker stimmen in der Auffassung überein daß der Verlust der Haumoutstellung nicht mehr mit der Phrase eines Lokalerfolges für die Deutschm abzutun sei. Gleichwohl sei eine übertriebene Beklemmung nicht am Platze denn selbst für den Fall einer notgedrungnen Preisgabe de« ganzen nördlich Esnes und Montzeville gelegenen Geländes verfüge die französische Heeresleitung noch über aus reichende Mittel, nm der Gefahr des linken Flügels wirksam zu begegnen. Immerhin ist es sehr bezeichnend für die Stimmung in französischen Militärkreiirn, daß die führenden Militärkritiker eine solche Gefahr nicht mehr als ein Phantom unverbesserlicher Schwarz seher hinstellen, wie dies noch beim Beginn der Woche der Fall war. — An dec Ostfront ist noch immer das selbe Bild: Tag und Nacht mit gewaltiger Kraft und starken Truppenmassen wiederholte russische Angriffe, immer wieder an unserer Linie und der Tapferkeit ihrer Verteidiger zerschellend. „Der hohe Einsatz an Menschen und Munition hat auch in diesen Angriffen den Russen nicht den kleinsten Vorteil gegen über der unerschütterlichen deutschen Ver teidigung bringen können". So sagt der deutsche Heeresbericht. Hinter den Worten verbirgt sich dns furchtbare Drama des stets wieder gegen unsere Kanonen und Maschinen gewehre anstürmenden russischen Heeres, der ungeheueren Verluste, die es erleidet, und des sich immer wiederholenden Zusammenbruchs der angreifenden Truppen Es ist eigentümlich, daß der Russe aus dem Verlauf des Krieges immer noch nicht gelernt hat, daß er mit der Wirkung der Massen doch nicht gegen unsere überlegene Führung aufzukommen vermag. Es ist fast, als ob es ihm unmöglich ist, von der altgewohnten Taktik abzukommen. Uns kann es ja nur recht sein, wenn die Russen hier auch ihr neu aufgestelltes Heer wieder verbluten lassen. Die Hauptkampf punkte waren die Gegend von Jakobstadt, sowie das Gelände zwischen dem Narocz und dem Wiszniew-See. Bei Postawy haben die großen Massenangriffe nachgelassen, wohl infolge der übermäßigen Verluste, die Zahl der hier durch Gegenangriffe gemachten rus sischen Gefangenen stieg auf 14 Offiziere und 889 Mann. — Die Angriffe gegen die Stellungen zwischen Wilcity und Postawy wurden in der Nacht zum 21. März mit Stärke wiederholt. Es gelang russischen Abteilungen, in die Gräben einzudringen. Von morgens 6 Uhr an begann gleichzeitig ein heftiger russischer Angriff gegen unsere vorgeschobene Feld wachenstellung Wilcity. Bis gegen Mittag versuchten die Russen, in die fortähnlich aus gebaute Feldwache einzudringen, aber unter dem Feuer unserer Batterien und Maschinen gewehre brach schließlich der Angriff zu sammen. Es war einwandfrei zu beobachten daß die russischen Maschinengewehre auf die eigenen Truppen feuerten, sobald sie in den schützenden Waldrand zurückfluten wollten. — Die Gouvernements Beßarabien, Cherson Odessa und Kiew treffen Maßnahmen für Höchstpreisbestimmungen für eine große An zahl von Lebensmitteln, auch sollen die Preistreibereien strenger geahndet werden, Interessant ist es, daß die Höchstpreise sich auch auf alle Artikel beziehen, für die diese Gegenden als Produktionsgebiete für ganz Rußland gelten. Die Fleischpreise werden zum vierten Male innerhalb dreier Monate mit Erhöhung diktiert. Mehl- und Früchte preise übertreffen ungefähr um das Doppelte die Friedenspreise. Die Preise von Bohnen Und Hülsenfrüchte find noch höher infolge der Verfolgung der dort angesiedclten deutschen Kolonisten, die den Gemüsebau besonders pflegten. Infolge des Gemüsemangels sind die Preise um das Dreifache erhöht. Der Mangel an textilindustriellen Gegenständen macht sich stark fühlbar. Für bessere Leinen waren werden, wenn sie überhaupt noch er hältlich sind. Liebhaberpreise gezahlt, gröbere Stoffe beginnen auch zu fehlen. OerMches und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, S2. März Mb. — Eine neue Bestandsaufnahme für Kartoffeln. Nachdem am 25. Februar eine Aufnahme aller in den Händen des Handels und der Verbraucher befindlichen Kartoffelmengen stattgefunden hat, wird am 15. April eine Bestandsaufnahme bet dem Erzeuger vorgenommen werden, deren Zweck es ist, nunmehr genau zu ermitteln über welche Vorräte wir noch verfügen Die Schätzungen hierüber gehen wett aus- einander, was dadurch erklärlich ist, weil kein sicherer Anhalt dafür vorliegt, in welchem Umfange Kartoffeln verfüttert sind. Daß aber in diesem Jahre größere Mengen durch Verfüttern verbraucht find als im vorigen Jahre, unterliegt wohl keinem Zweifel. Bis zum 10. dss. Mts. waren die Bedarfsanmeldungen der Reichs- kartoffelstelle einzureichen. Auf dieselben werden zunächst etwa 50 v. H. aus den Ueberschußgebieten geliefert werden. Die weitere Lieferung wird nach den Ergebnissen der Bestandsaufnahme eingerichtet werden. Während bei der vorjährigen Ernte die Kartoffel einen sehr hohen Grad von Haltbarkeit aufwies, so daß die Verluste in den Mieten nur wenige Porzent be trugen, muß in diesem Jahre infolge der WitterungSverhältnisse mit einem nicht unerheblich stärkeren Verluste gerechnet werden, der den größeren Ernteertrag des letzten Jahres wenigstens teilweise wieder auöglercht. Nachdem die Zufuhren nach den Bedar sgebieten inzwischen in großem Umfange in die Wege geleitet find, gehl die Kartoffelknappheit, die noch vor kurzem sich an vielen Orten empfindlich fühlbar machte, allmählich zurück. Man darf an nehmen, daß die letzten vom Bundesrare getroffenen Maßnahmen tatsächlich die Schwierigkeiten in der Versorgung der Be völkerung mit Kartoffeln beseitigt haben. — In letzter Zeit sind wiederholt Post- anweisungen an deutsche Kriegsgefangene rm feindlichen Auslande wegen ungenügen der Aujschrist nicht an die richtigen Empfänger sondern an Gefangene gleichen oder ähnlichen Namens ausgezahlt worden. Zur Verhütung solcher Vorkommnisse kann nur drinbend empfohlen werden, die Aus- schrijt der Postanweisungen an Gefangene so genau wie möglich zu fertigen. — Die 5. Klasse der 168. Königlichen Sächsischen Landeslotterie wird in der Zett vom 5. April bis 3. Mat gezogen. Die Erneuerung der Lose ist noch vor Ablauf des 27 März bei dem Kollekteur, dessen Name und Wohnort auf dem Lose auf- gedruckt und aufgestempelt ist, zu bewirken. Wer dies versäumt oder sein Los von dem Kollekteur vor Ablauf des 27. März nicht erhalten kann, hat dies bet Verlust aller Ansprüche an das gespielte Los der Königlichen Lotterie-Direklion noch vor Ablauf des 1. April unter Beifügung des Loses der 4. Klasse und des Erueuerungs- betragS anzuzeigen. Jeder Kollekteur ist verpflichtet, die von ihm auszugebenden Lose auf deren Vorderseite rechts mit dem Aodruck eines Stempels, welcher seinen Namen und Wohnort angibt, zu versehen, da der Mangel eines solchen Abdrucks die Ungültigkeit des Lose« zur Folge hat. — Am 14. März ist in Bukarest zwischen der Zentral-Emkaufsgesellschaft in Berlin, der KrtegSgetreide-Verkehrsanstalt in Wien und der Kriegsprodukten-Aktiengesellschast in Budapest einerseits und der rumänischen Zentral-Ausfuhrkommission für Getreide und Hülsenfrüchte andererseits ein Vertrag über die Lieferung weiterer sehr erheblicher Getreidemengen aus Rumänien an die Mittelmächte unterzeichnet worden. Die genannten deutschen und österreichisch, ungarischen Organisationen für die Ge treideeinfuhr kaufen durch diesen Vertrag 100000 Wagen Mais sowie den gesamten nach Berücksichtigung des inländischen rumänischen Verbrauchs und der ander weitigen rumänischen Verkaussverträge noch für die Ausfuhr zur Verfügung stehenden Vorrat an Weizen, Gerste und Hülsen früchten, einen Vorrat, der auf etwa 40000 Wagen geschätzt wird. Die rumänische Regierung hat alle tunliche Erleichterung sür den Abtransport des Getreides auf dem Bahn- und Wasserwege teils bereit- veranlaßt, teils in Aussicht gestellt. Um gekehrt ist eine Verständigung angebahnt, um auch die Lieferung von Erzeugnissen der Mittelmächte an Rumänien sowie die wechselseitige Durchfuhr tunlichst zu fördern und also auch aus diesem Gebiete das Er- forderliche zu tun, damit die beiderseitigen Handelsbeziehungen sich wieder normal ge stalten, soweit dies unter ven obwaltenden Umständen überhaupt durchführbar ist. Lausa. Vom Ministerium ist die von der hiesigen Gemeinde nachgesuchte Ge nehmigung zur Errichtung einer Sparkasse erteilt worden. Radebeul. Zwei auf Urlaub be findlichen Grenadieren aus Radebeul und Reichenberg gelang in der Sonnabendnacht die Festnahme von drei kriegsgefangenen russischen Unteroffizieren, die sie an die Polizeiwache Radebeul ablieferten. Durch Mitwirkung eines hiesigen Herrn als Dolmetscher wurde festgestellt, daß die Ge- iangenen aus einem Lager bet Berlin ent wichen waren und sich seit dem 17. März aus der Flucht befanden. Die Nacht be nutzten sie zum Fortkommen, am Tage blieben sie in Wäldern. Alle drei waren in der großen Schlacht an den Masurischen Sümpfen vor 17 Monaten gefangen worben. Ihre Heimat ist Sebastopol in der Krim und Kiew. Die großen russischen Brotbeutel waren voller Brote und Lebens mittel, die sie aus Rußland erhalten hatten. Sie versicherten, daß sie im Walde bet Dresden zwei Bären getroffen hätten. Jedenfalls haben sie em Moritzburger Walde Wildschweine sür Bären gehalten. Sie wurden an die nächste militärische Wache in Dresden abgeliefert. Falkenstetn. Seit September 1914 bis vorige Woche hat hier eine Frau von ihrem im Felde stehenden Gatten nicht- mehr erfahren. Im September 1914 er hielt sie eine Karte mit der Bemerkung: Bin verwundet in russischer Gefangenschaft. Seitdem blieb jede weitere Nachricht aus. Erst jetzt, nach 18 Monaten, kamen wieder zwei Karten aus Eemkent bei Taschkent an, die über das Befinden des ManneS Auskunft gaben. Kirchennachrichten. Sonntag, den 26. März 1916. Ottendorf-Okrilla. Vorm. */, 10 Uhr PredigtgotteSdienst. Nachm. 2 Uhr Jugendgottesdienst und kirchliche Unterredung mit den Jünglingen der 3 letzten Jahrgänge der Konfirmierten. Gchlachtviehmarkt zu DreSven am 23. März 1915. Auf trieb Stück Tiergattung Marktpreis für 50 Lx Lebend, Schlacht Gewicht 16 Ochsen 70-130 12 Bullen 65-130 18 Kalben und Kühe 50-132 867 Kälber 100-138 4 Schafe 95-130 187 Schweine