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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint Abonnement -S-L-Z SM des Amtsgerichts Wach» WMK sertionSprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Zele lO Pf und dessen Umgebung. dost-nstaiten. Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. 41. Aatzr«»«,. 90. Donnerstag, den 2. August L894. Oessciitlichc Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Sonnabend, den 11. August ds. Is., von Nachmittags 3 Uhr an im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt mannschaftlichen Dienstgebäudcs zu ersehen. Schwarzenberg, am 31. Juli 1894. Königliche Amtshauptmannschast. Arhr. v. Wirsing. Lr. Kolz-Werfteigerung aus Schönheider Staatsforstrevier. Dienstag, den 7. Angust 1894, von Bormittags 9 Uhr an lommen im Hotel „zum Nachhalls" in Schönheide die in den Durchforstungen der Abteilungen 8, 9, 12, 14, 16, 17, 18, 19, 20, 24, 37, 38, 45, 46, 47, 64, 72, 76 und 79 und im Einzelnen in den Ab- thettungen 4, 21, 22, 25, 26, 27, 29, 34, 35, 39, 40, 41, 48, 60, 63, 67, 78, 80, 83, 86 und 90 aufbereiketen Nutz- und Brennhölzer und zwar; 55 Stück weiche Stämme von 10—19 em Mittenstärke, 164 . „ Klötzer , 13—30 „ Oberstärke, 3,s in lang, 350 „ „ Stangenklötzer „ 8—12 , „ 3,5 „ „ 22 Rm. „ Nutzknüppel, 14250 Stück „ Reisslängen „ 3—7 „ Unterstärke, 29 Rm. Brennscheite, 155 Rm. Brennknüppel, 585Rm. Aeste unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend zur Versteigerung. Kgl. Aorstrevierverwaltung Schönheide und Kgü Aorstrentamt Eibenstock, Francke. am 30. Juli 1894. I. B.: Lrnckner. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — ReichSgesetzblatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat Juni er. festgesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemein den, resp. Ouartierwirthen im Monat Juli er. an Militärpferde zur Ver abreichung gelangende Marschfourage beträgt: 7 M. 88 Pf. sür 50 Ko. Hafer, 3 ,, 15 „ „ 50 „ Heu und 3 „ 68 „ „ 50 „ Stroh. Schwarzenberg, am 30. Juli 1894. Königliche Amtshauptmannschast. I. V.: »i». Anger, Bez.-Aff. St. Hagesgeschichte. — Deutschland. Eingaben, die, wie die „Rhein.-Westf. Ztg." mittheilt, aus HandclSkreisen an den Reichskanzler gelangen, weisen auf den im mittleren und kleineren Verkehr empfindlich hervor tretenden Mangel an Zehnmarkstücken hin, welches Geldstück namentlich bei den wöchentlichen Lohnauszahlungen an die Arbeiter schwer zu entbehren sei. Der Reichskanzler wird um eine möglichst baldige Beseitigung diese« UebelstandeS ersucht. Aehnliche Gesuche sind früher bereits an den preuß. Finanz minister gerichtet worden, hatten aber keinen Erfolg. — Berlin. Die Explosion im Thiergar ten, über welche bereit« berichtet wurde, ist jetzt völlig klargestellt und erweist sich als durchaus harmlos in Bezug auf Entstehung und Verlauf. Dem verletzten Hausdiener Schloika wurde von deni Hausdiener Grosse ein kleines etwa fingerlanges Fläschchen mit dem Hinzufügen übergeben, daß Grosse, der in der Nähe der Zelten im Thiergarten zu nächtigen pflegt und inzwischen wiederum wegen obdachlosen Umher- treibenS polizeilich aufgegriffen worden ist, eS kurz zuvor im Thiergarten gefunden habe. Der Inhalt hat nach Schloikas Angabe wie abgefeiltes Eisen au«- gesehen. Um zu untersuchen, was die Flasche ent hielt, entnahm der vorwitzige Schloika einen Theil des Inhalte», den er in den Fingern über ein brennen des Streichholz hielt. In diesem Augenblick erfolgte ein weithin hörbarer Knall und Schloika wurde in der bereits früher geschilderten Weise verletzt. In der Charitee, wohin er nach seiner Auffindung ge bracht wurde, sind die Wunden an den Händen be reits geheilt, während die am rechten Oberschenkel noch entzündet sind und längere Zeit zur Heilung bedürfen. — Der Generalfeldmarschall Graf ».Blumen thal, Gen.-Jnsp. der III. Armee-Inspektion, trat am Dienstag in sein 85. Lebensjahr ein. Unter den aktiven Generalen nimmt der greise Generalfeldmarschall die erste Stelle ein; er ist am 30. Juli 1810 zu Schwedt a. O. geboren und blickt auf eine Dienstzeit von 67 Jahren zurück. Den Rang eine« Generalfeldmarschall« bekleidet er seit dem 15. März 1888. — Da« Interessanteste an der neuen Gepäck- Au« rüst ung, wie sie in Hinsicht auf die Erleichter ung der Tragkraft jetzt probeweise von einzelnen Ver- suchSabtheilungen verschiedener Regimenter getragen wird, ist unstreitig die äußerst praktische Combination de« Tornister« mit dem sogen. .Sturmgepäck." Der vorschriftsmäßig gepackte .Affe" hat unter seinem Fell deckel eine Art Tasche, in welcher sich die sogen, drei .eisernen Rationen" befinden, bestehend in Munition, Zwieback und Fleisch resp. Gemüsekonserven. Dieser Deckel wird durch eine lange Stahlstange, die sogen. .Nadel", an dem Tornister festgehalten. Lößt man die Nadel au«, fällt der Tornisterkasten mit seinem vollen Gepäck zu Boden und blo« der Deckel mit den eisernen Rationen bleibt dem Mann. Diese« Gepäck stück, welches an dem Tornisterriemen hängt, nennt man in Verbindung mit dem Mantel, dem Kochgeschirr und der Zeltbahn da« .Sturmgepäck", welches auf keinen Fall abgelegt werden darf und auch während der Attacke beim Mann verbleibt. Erfolgt da« Com- mando zum Auslösen der Nadeln, fassen die Mann schaften auch zugleich nach der im Tornisterkasten be findlichen Mütze, welche statt de« Helme« beim Sturm getragen wird. Helm und Tornister bleiben bei der Attacke zurück. Obwohl das Sturmgepäck nur ein kleine« Volumen aufweist, ist sein Gewicht doch auf nahezu 25 Pfund anzunehmen. — Oesterreich-Ungarn. Da« österreichische Kaiserhaus ist von einem schweren Verluste betroffen worden. Man berichtet darüber au« Wien, 29. Juli. Erzherzog Wilhelm, der zum Sommeraufenthalte in Baden bei Wien weilte, stürzte bei einem Spazierritt vom Pferde, welche« vor der elek trischen Bahn scheute. Der Erzherzog wurde schwer verletzt nach seiner Villa gebracht und verschied dort zwischen 5 und 6 Uhr Nachmittag». Ueber den Tod de« Erzherzogs Wilhelm werden folgende Einzel heiten gemeldet: Um 10'/, Uhr kam der Erzherzog, von seinem Spazierritte nach Helenenthal zurückkehrend, durch Weikersdorf; hier scheute sein Pferd vor der elektrischen Bahn, bäumte sich hoch auf und warf den Erzherzog ab. Dieser blieb mit dem einen Fuße im Steigbügel hängen und fiel mit dem Hinterhaupte auf einen Stein auf. Der Inhaber eines in der Nähe gelegenen Restaurants eilte mit seinen Be diensteten herbei und der Erzherzog wurde in da« Wohnzimmer de« Wirthe« getragen. Sechs herbei gerufene Aerzte stellten eine klaffende Kopfwunde und eingetretene Gehirnerschütterung fest und erklärten den Zustand de« Verletzten für sehr bedenklich. Der Erz herzog wurde mit den Sterbesakramenten versehen und bewußtlos nach seiner Villa gebracht; hier kam er auf kurze Zeit zur Besinnung und eS trat schein bare Besserung ein; bald kehrte jedoch tiefe Bewußt losigkeit wieder und um 5'/, Uhr Abend« verschied der Erzherzog. — Erzherzog Wilhelm Franz Karl, geboren zu Wien am 21. April, war ein Vetter de« Kaisers Franz Josef, ein Sohn des 1874 verstorbenen Erzherzog« Karl Ferdinand. Im österreichisch-un garischen Heere bekleidete er den Rang eine» General- Inspekteur« der Artillerie und war Inhaber mehrerer Regimenter, al« Großmeister de« Deutschen Orden» im Kaiserthum Oesterreich auch Inhaber de« berühm ten Wiener Hoch- und Deutschmeister-Regiment« Nr. 4. In der Schlacht bei Königgrätz hatte der Erzherzog sich al« tapferer Soldat erwiesen und ward durch eine Gewehrkugel am Kckhfe verwundet. Seit einigen Jahren war er Chef de« preußischen 1. ostpreußischen Feldartillerie-RegimentS Nr. 1. Der Erzherzog ist unvcrmählt geblieben. — Die Beisetzung des Erz herzogs Wilhelm wird voraussichtlich schon am Don nerstag erfolgen. Auf kaiserlichen Befehl wurde be reit« die Einbalsamirunz der Leiche vorgenommen, da wegen der nach dem Absturz erfolgten starken inneren Blutungen sonst eine baldige Verwesung zu befürchten gewesen wäre. Da« Leichenbegängniß dürfte einen äußerst pomphaften Charakter erhalten, da an dem selben zahlreiche Truppentheile, u. A. auch eine De putation der russischen reitenden Artillerie-Brigade, deren Ches der Verstorbene gewesen, theilnehmen werden. — Der Krieg zwischen China und Japan ist im vollen Gange, woran der blo« formale Um stand, daß eine offizielle Kriegserklärung seither nicht vorliegt, nicht da« Geringste ändert. Japanischerscit« ist die Aktion gleichzeitig zu Wasser und zu Lande mit großem Erfolge begonnen worden, auch politisch haben die Japaner durch Gefangennahme de« König« von Korea und Besetzung der Hauptstadt Söul einen wichtigen Vorsprung gewonnen. Da« Reutersche Bureau meldet: Drei japanische Kriegsschiffe stießen am 27. Juli bei Asan auf die chinesischen Kriegsschiffe „Chen Duen" und „Kotse" sowie einen Aviso, welche sieben Transportschiffe begleiteten. E« kam zum Kampfe; der „Chen Auen" zog sich zurück, der „Kotse" und sechs Tran-portschiffe entkamen, die Japaner nahmen den Aviso fort und bohrten ein Transport schiff in den Grund. Die japanischen Truppen griffen an demselben Tage die Chinesen bei Asan an. — Nach Nachrichten au« Söul hat der japanische Ge sandte bei der koreanischen Regierung beantragt, die Zurückziehung der chinesischen Truppen zu verlangen. Auf die Weigerung der koreanischen Regierung fand ein kurzer Kampf in Söul statt, in Folge dessen die japanischen Truppen den Palast, in dem sich der König befand, in Besitz nahmen. Der Letztere hat sich an die europäischen Vertreter mit der Bitte um Vermittelung gewandt. Loeale ««d sächsisch« Nachricht««. — Schönheide. Sonntag Nachmittag ertrank beim Baden in der Nähe der Bretschneider'schen Papierfabrik, im sogen. Rieoert, der 17 Jahre alte Eisengießer Friedrich Oschatz au» Schönheide. Derselbe, de« Schwimmens unkundig, gerieth in eine Untiefe (sog. Drehe), au« welcher er sich nicht wieder herau«arbeitcn konnte. — In Schönheiderhammer fand am Sonn tag die Weihe der neu angeschafften Fahne de« Gesangverein» „Arion" statt. Eingeleitet wurde da» Fest am Sonnabend durch Zapfenstreich mit Lampion zug und am Festmorgen durch Weckruf. Bruder vereine waren 22 erschienen. Die Feier selbst wurde mit einen BegrüßungSgesange feiten de» Festverein«