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UWritz -Jeitmz Inserat«, welch« bei ix» bedeutenden Auflage de» Blattes ein» sehr wirk, same Verbreitung finden, «erden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen den! Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. «Xe „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich »4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Lönialilke Amtshaiwtmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und ine StadtrSthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein 57. Jahrgang Nr. 19 Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauSwirthschastlicher M-uatSbeilage. nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Attenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt. Juskrülk sllt ön „WklMritz'LNNlUA mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, —in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theuerkauf. Donnerstag, dm 12. Februar 1891 Mm asrikaaW» Kolme». Die mehrtägigen kolonialpolitischen Verhandlungen des Reichstages haben über die Ziele und Grenzen der deutschen Kolonialpolitik in Afrika, in welchtm Erdtheile ja die wichtigsten deutschen Unternehmungen dieser Art wurzeln, endlich eine wünschenswerthe Auf klärung gebracht. Sie ist durch die Darlegungen des Reichskanzlers von Caprivi gegeben worden und sind dieselben in allererster Linie bezüglich Deutsch-Ostafrikas, das ja überhaupt die bet Weitem zukunftsreichste unsrer Kolonien darstellt, von Werth. Die Reichsregierung denkt gar nicht daran, einen Fuß breit von jenen Ge bieten aufzugeben, um derenwillen nicht nur Ströme von Diplomatentinte geflossen, sondern welche auch so viel deutsches Blut und so viel deutsches Geld gekostet haben. Nachdem die politische Umgrenzung Deutsch- Ostafrikas festgestellt worden ist, kann es sich nur noch um den innern Ausbau des ostasrikanischen Kolonialreiches Deutschlands handeln. Wißmann und seine Unter anführer haben den Araber-Aufstand siegreich nieder geschlagen, jetzt kann und mutz also energisch an die Organisation der förmlich von den Arabern und ihren Helfershelfern erst zurückeroberten Länder gegangen werden. Nur Schritt für Schritt will die Regierung in der Organisation und Entwickelung unserer ost afrikanischen Schutzgebiete vorgehen, nur allmälig das Land von der Küste aus nach dem Innern zu erschließen und diese Vorsicht erscheint in Anbetracht der Lage der Verhältnisse in Ostafrika auch völlig am Platze. Frei lich wird es noch jahrelanger mühevoller Arbeit und noch so mancher Opfer kosten — wie das ja Herr von Caprivi selbst andeutete — um Ostafrika zu einer wirklich nutzbringenden Kolonie für das Mutterland zu gestalten. Aber dieser Zeitpunkt wird sicherlich ein mal kommen, ist doch das Gebiet zwischen der Zanzibar küste und den großen Seen, über welchem nunmehr die schwarz-weiß-rothe Flagge weht, ein von der Natur so reich gesegnetes, und deutscher Beharrlichkeit und deutschem Fleiße wird es zuversichtlich gelingen, diese Lande zum vollen Aufblühen zu bringen. Ueber die endgtltig» Ordnung der Dinge in Deutsch-Ostafrika hat sich Caprivi allerdings nicht erschöpfend geäußert, einfach, weil die Einzelheiten der künftigen Verwaltung des Landes noch nicht vollständig zu überblicken sind. Freiherr von Soden, welcher vom 1. April d. I. ab die oberste Leitung der ostafrikanischen Angelegenheiten übernimmt, ist indessen ein so gründlicher Kenner von Land und Leuten in Afrika, daß man zu seinem Ver waltungstalent bezüglich Ostafrikas das größte Zu trauen haben und erwarten darf, es werde unter seiner erfahrenen Leitung die Organisation und Erschließung der Kolonie in ersprießlicher Weise vor sich gehen. Darüber, ob Emin Pascha und Major v. Wißmann auch fernerhin dem kolonialen Dienste des Reiches erhalten bleiben werden, herrscht bisher noch Ungewiß heit, man darf aber wohl die Hoffnung noch nicht auf geben, daß beide verdiente Männer trotz aller vor handenen Differenzen auch in Zukunft dem deutschen Baterlande ihre Kräfte im „dunklen Kontinent" widmen werden. Verhältnißmäßig wenig ist in den jüngsten kolonialpolitischen Debatten des Reichstages von den deutschen Ländereien im Nordwesten Afrikas, von Kamerun und Togo, die Rede gewesen. Doch genügt dieses Wenige zu der Erkenntniß, daß jene Gebiete sich in erfreulicher Entwickelung befinden, und daß sie ebenfalls versprechen, dereinst Nutzen abzuwerfen, so bald nur erst ihre reichen Hinterlande erschlossen sein werden. Dagegen sind die Aussichten für unsere Schutzgebiete im südwestlichen Afrika, also Angra-Pe- guena, Damara- und Namaqualand, weit weniger günstig, so daß man Eüdwestafrika als das Schmerzens kind unter den deutschen Kolonien bezeichnen könnte. Erstlich sind die gejammten Verhältnisse daselbst noch ungemein verworren, dann aber erscheint dieser Theil Südwestasrikas überhaupt nicht sonderlich zur An siedelung geeignet zu sein und auch mit seinen minera lischen Schätzen ist es wohl kaum so gut bestellt, als zuerst angenommen wurde. Der Reichskanzler ließ sich denn auch sehr kühl über Südwestasrika aus, in dessen soll, da die Meinungen über den Werth des Landes doch noch auseinandergehen, wenigstens noch abgewartet werden, ob sich dasselbe vielleicht nicht doch entwickelt, ehe sich die Reichsregierung zu seiner Auf gabe entschließt. Alles in Allem genommen, haben die kolonialpolitischen Verhandlungen über Afrika er geben, daß deutscherseits auf afrikanischer Erde nur mit kühler Erwägung und unter Ausschluß einer jeden Politik, die zu irgendwelchen abenteuerlichen Unter nehmungen führen könnte, vorgegangen werden soll. Die Grenzen für den deutschen Kolonialerwerb in Afrika sind im Großen und Ganzen gezogen, es kann sich in Zukunft nur noch darum handeln, das Er worbene zu sichern, die ausgedehnten Gebiete, welche nunmehr endgültig unter der Hoheit des Deutschen Reiche» stehen^ in^ maßvollem, besonnener Weise zu erschließen und zu entwickeln. Hierzu ist die Negie rung entschlossen, sie muß aber hierbei auf die Unter stützung und Mithilfe des deutschen Volkes Md des Reichstags rechnen können und diese wird ihr von beiden Seiten werden, darüber läßt die Stellung, welche die Mehrheit unserer Nation wie des Reichs parlaments zu den kolonialpolitischen Fragen einehmen, keinen Zweifel. Lokaks und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die unter der Direktion Richter wirkende Schauspielgesellschaft, welche auf 3 Wochen in unsrer Stadt zu gastiren gedenkt, führte sich gestern durch das Lustspiel „Kaufmannsstolz und Künstlerehre" von Kneisel vortheilhaft ein, denn schon diese erste Vorstellung ließ erkennen, daß Herr Richter ein Per sonal ins Feld zu führen hat, das zumeist aus guten Kräften besteht. Da auch das angekündigte Repertoir zum großen Theile neue wie schon bekannte aber be liebte Stücke, besonders gute Lustspiele enthält, so wird sich die Truppe, wie gestern schon, auch ferner regen Zuspruchs zu erfreuen haben.j — Heute Mittwoch Abend findet das 20 jährige Stiftungsfest des hiesigen EiSclub statt, das ein sehr glanzvolles zu werden verspricht.» — Wir erhalten folgende Zuschrift: „Bezüglich des Aussatzes in Nr. 16 Ihres geschätzten Blattes über die Alters- Md Jnvaliditätsrente erlaubt sich ein schlichter Geschäftsmann eine kurze Erwiderung. Derselbe hatte im vergangenen Jahre die Ehre, an dem Verbandstage Sächs. Innungen in Löbau theil' zu nehmen. Ein Delegirter aus Leipzig sprach hierbei über denselben Gegenstand tn längerer Rede; obwohl die einzelnen Bedingungen noch nicht bekannt waren, jubelten alle Anwesenden diesem Gesetze entgegen, in dem der Arbeiter, wenn ihn einst die Kräfte verlassen und das Alter sich fühlbar macht, eine gerechte Stütze an der Altersrente hat. Da diese, aber erst mit dem 70. Jahre in Kraft tritt, wer möchte sich da für die selbe begeistern? Sagt doch schon die heilige Schrift: Unser Leben währet 70 Jahre und wenn es hoch kommt, so sind es 80. Es ist also auch hier die Grenze des menschlichen Lebens dargethan. Welcher Prozentsatz wird von den Arbeitern in chemischen und Glasfabriken, im Berg- und Hüttenwesen und dergl. je dieses Alter erreichen? Und wenn wirklich, wie lange wird er davon einen Genuß haben? Mag auch der geehrte Verfasser des Artikels in Nr. 16 beweisen. wie z. B. in Rixdorf bei 35,000 Einwohnern 170 bis 200 oder in Mainz bei 36,000 etwa 300 im Ge nuß der Rente seien, was bedeuten aber die etliche Tausende gegen die Riesensummen, welche von den Arbeitgebern und Arbeitnehmern, letztere schon von jugendlichem Alter an, zusammen kommen, sowie der Reichszuschub? Leider ist das Gesetz in Kraft und läßt sich nichts dagegen einwenden, würde dagegen der Genuß der Rente mit dem 60. Jahre beginnen, so würde die Steuer von allen Zahlenden, welche sich nicht gerade gegen Gesetz und Ordnung auflehnen, gern entrichtet werden, denn fürwahr, gar mancher Arbeiter würde es in diesem Alter schon bedürftig sein. Man sollte meinen, daß das Gesetz in der jetzigen Form wohl nicht nach dem Wunsche unsers hochseligen Kaiser- Wilhelm I. ist, welcher alle Unterthanen in seine« Reiche, also auch den Arbeiter, vor Sorge und Noth im nahenden Alter schützen wollte." Soweit der Ein sender, der bei seinen Einwendungen gegen die Alters versicherung vollständig außer Acht läßt, daß neben derselben auch eine Invalidenversicherung besteht, welch« denjenigen Arbeitern zu Gute kommt, die schon vor dem 70. Lebensjahre, in irgend einem Lebensalter, arbeitsunfähig werden, d. h. welche nicht mehr im Stande sind, ein Drittel des ortsüblichen Tagelohn- zu verdienen. Bleibt aber Jemand arbeitsfähig, so erhält er, ohne Rücksicht auf diese Arbeitsfähigkeit, vom 70. Lebensjahre an die Altersrente. Der Einsender fürchtet, daß kein großer Prozentsatz von Arbeitnehmern in den Genuß derselben gelangen werde. Auch wir wollen dies nicht behaupten; aber wer kann voran wissen, ob er dieses Alter erreichen oder nicht erreichen werde? Auf der Sterblichkeitsstatistik beruht die Be rechnung der Beiträge und demzufolge der Rente. Er reichten Alle das Alter von 70 Jahren und darüber, so müßten die Beiträge ganz anders, d. h. viel höher bemessen werden, als sie es zur Zeit sind; denn wenn der Einsender von Riesensummen spricht, welche durch die Beiträge der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu sammenkommen sollen, so ist vor Allem vor dem Jrr- thume zu warnen, als mache der Staat, als Ver sicherungsunternehmer, hierbei ein Geschäft. Die an geblichen Riesensummen decken eben mit dem Reichs- zuschuffe ungefähr das Bedürfniß, das, wie gesagt, ein viel höheres sein würde, wenn die Altersversicherung bereits beispielsweise mit dem 60. Lebensjahre ihren Anfang nehmen sollte. Demgemäß müßten denn auch die Beiträge der Arbeitnehmer, bez. des Reiches, ent sprechend erhöht werden. Mit dem „Leider ist das Gesetz in Kraft" hat der Einsender wohl mehr gesagt, als er eigentlich beabsichtigt; nicht leider, sondern er freulicherweise ist das Gesetz in Kraft. Dadurch, daß es bereits jetzt in Kraft getreten ist, wird man um so eher über seine hohe Wichtigkeit und seinen Segen, sowie über die Art, wie es im Einzelnen zu bessern ist, zur Erkenntniß gelangen. Allen und Jedem die Sorge völlig zu ersparen, heißt Unmögliches verlangen. — Wiederholt hat der Stadtrath von Dresden durch sein Amtsblatt, den „Dresdener Anzeiger" be kannt gemacht, daß im Singechor des Gymnasiums zum heiligen Kreuz, in der sogen. „Kreuzschule", zu Ostern dieses Jahres wieder mehrere Kurrendaner stellen zu besetzen sind. Die Schüler der Unterkurrende, in welche die Ausnahme in der Regel zuerst erfolgt, genießen am Gymnasium freien Unterricht, die der Oberkurrende, in welche jene aufrücken können, außer dem eine jährliche Beihilfe von 72 M. Wer gar in» Alumneum einrücken kann, erhält freie Wohnung, un entgeltlichen Unterricht und fast ganz freie Beköstigung. Es ist also die Erlangung dieser Vergünstigung für Eltern sehr erstrebenSwerth, und wir verfehlen deshalb nicht, diejenigen Eltern unseres Leserkreises, die für