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293. 1889, Dienstag, den 17. Dezember. Lrlchetnl täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abend» fllr den fol genden Tag, Preis vierteljährlich t M. !>a Psg„ monatlich SU Psg„ Einzel-Nrn, S Psg, vestcgungcn nehmen alle PoN- anstaltcn, Postbelc» und die Ausgabe stellen de» Tage blattes an. vormittag» 1b UN -ranw'bcrger / nach besonder« /A t gnjeraten-Annah«: fllr di- jewelli»? T/ »L^ , KV'« Vdend-Nuininer b-ü ^ezrrksaE^ Rudolf Mosse — chjnvalidendank dcr VerlaBoxpedition auch berm Zeitungsboten auswärts sämtliche BüreauS und Filialstcllm der Amwncenekpedi^m^Jn^ Tittmaim. v i i Vogler — G. L. Daube L Ko. -c. uußerdem in AuerSwalde Hr Gastwirt Anton Richter (im Erbgericht), in Niederwiesa Hr. Marer«»' HaKtt^ ernte zu verzeichnen, ^^ßgewerbe, so schreibt die LS >-8- ÄL Anlagen wurden bere s gewerb- mwäÄnqen So wurde das Kupferwalzwerk in U-"NÄ'Ö7b«h°° m EKi--. BchMsÄich'"^""^ üd--, >?," ?°° etwa 20 wahren in Privathand wieder verkauft wurde; L m dN 7LL »4«--! «--ch-r.L 1711 von Peter dem Grogen besucht wurde. Das Messinawerk in Rodewisch der Auerbach ist 1612 be endet als noch nicht.die Schrecken des 30jährigen Krieges über Sachsen hereingebrochen waren »die Fabrik sogenannter leonischer Gold- und Sllberdrahte ln Frei berg besteht seit 1683 und ging iin Jahre 1726 m die Familie des jetzigen Besitzers über Um unge ähr dieselbe Zeit qriinoete ein Esche m Limbach das erste Wirkereigeschäft, und noch heute besitzen m Mem Orte die Nachkommen desselben eine blühende Fabrik dieses Großqewerbes. Verhältnismäßig jung sind die sächsischen Maschinenfabriken. Die älteste von einiger Bedeutung ist jene von Haubold in Chemnitz, die seit 1826 besteht. Auch im sächsischen Handwerk giebt es ähnliche alte Geschäfte, wenn ihr Bestehen sich auch nicht bis ins Zeitalter der Humanisten und der Refor mation zurückverfolgen läßt, wie es bei jenem Grün thaler Kupferwerk möglich ist. Örtliches «ich Sächsisches. - m Frankenberg, 16. Dezember 1889. .. Am gestrigen Sonntag erfolgte in hiesiger Stadt- kirche durch Herrn Superintendent Michael aus Chem nitz die feierliche Einweisung der Herren Archidiakonus Ehmer und Dmkonus Rost in ihre Aemter, nachdem Herr Superintendent Michael in längerer eindrucks- ^de die Bedeutung des geistlichen Amtes ge schildert und ausgefuhrt hatte, daß wie Salomo Gott nicht um Reichtum, Gut und Ehre, noch um langes Leben, sondern um Weisheit und Erkenntnis gebeten habe, dies auch das Gebet der beiden Herren Geist lichen beim Eintritt in ihr neues ebenso verantwor tungsvolles als segensreiches Amt sein möchte. Nach dem durch Ueberreichung der Berufungsurkunden an die Herren Geistlichen, welche in Behinderung des Herrn Amtshauptmann vr. v. Gehe ebenfalls durch Herrn Sup. Michael erfolgte, die formelle Amtsein weisung beendet war, sprach Herr Oberpfarrer Lesch seinen beiden jungen Amtsbrüdern herzliche Glück- und Segenswünsche aus. Herr Diak. Rost hielt als dann seine Antrittspredigt, zu welcher er als Thema Koll. 1, 12—15 gewählt hatte. — Ueber den Saatenstand und die Ernte im Königreich Sachsen Ende November 1889 entnehmen wir dem im Büreau des Landeskulturrats zusammen gestellteil Bericht folgende allgemeine Uebersicht: Die überaus günstige Witterung der zweiten Oktoberhälste hat sich fast den ganzen Monat November erhalten und hierdurch die Beendigung der Feldbestellung allenthalben ermöglicht. Infolge derselben haben sich auch die Wintersaaten mit wenig Ausnahme sehr schön bestockt und gehen unter schützender Schneedecke sehr gekräftigt in den Winter. — Was nun die Dresch ergebnisfe der Körnerfrüchte und die Ernteerträge der Knollengewächse anbelangt, so bleiben erstere zum Teil noch hinter den gehegten sehr bescheidenen Hoff nungen zurück, denn nur in den Amtshauptmann schaften Annaberg, Marienberg, Schwarzenberg, dem südwestlichen Teil der Amtshauptmannschaft Plauen und dem südlichen Teil der Amtshauptmannschaft Oelsnitz übersteigen die Erträge die des Vorjahres, während in allen übrigen Berichtsbezirken die Minder erträge zwischen 5-60 Proz. wechseln. Am un günstigsten ist der Weizendrusch, besonders in den englischen Sorten, auch hinsichtlich der Güte. In einigen Bezirken ist das Ergebnis in Roggen und Gerste etwas günstiger und kommt der vorjährigen Ernte ziemlich nahe, während der Hafer in den meisten Bezirken ziemlich gut bis gut schüttet und den vor jährigen Ertrag übertrifft. Der Kartoffelertrag ist sehr verschieden und wechselt zwischen 50—200 Zentner pro Acker. In nur 6 Amtshauptmannschaften ist bas Ernteergebnis ein besseres, in 5 ein dem Vorjahre fast gleichkommendes, in den übrigen ein schlechteres als im Jahre 1888, darunter bis zu 30 Prozent kranke. Die übrigen Knollengewächse, wie Zucker-, Stoppel und Futterrüben, haben zumeist besseren Ertrag er geben, als nach den Witterungsverhältnissen des Sommers erhofft werden konnte. Ganz besonders reichlich ist mit ganz wenig Ausnahme die Krauternte ausgefallen. Auch mit der Ernte der Futtergräser konnte man im Großen und Ganzen zufrieden sein, der Ausfall in der Grummeternte wurde durch das reichliche Herbstgrünfutter gedeckt. In der Ämtshaupt- Die Braut dreier Souveräne. ,,Es giebt ein Schicksal, Las unsere Zwecke formt, Wie roh wir selbst sie auch entwerfen mögen." Wie anspruchslos sie auch beschaffen sein mochte, die kleine Eugenie Desiräe — wie bürgerlich auch die Abkunft ihres Vaters, des reichen Kaufherrn von Mar seille, gewesen — wie groß und empfindlich die Wider wärtigkeiten, die Herzenstäuschung, die ihre frühe Jugend heimgesucht — sie sollte das werden, wozu eine unsicht bare Macht sie ausersehen. Mehrmals wurde sie Braut. Jeder der Männer, welcher der niedlichen, gutmütigen, keineswegs aber durch glänzende, in die Augen fallende Eigenschaften ausgezeichneten Kaufmannstochter ben Verlobungsring an den Finger steckte, trug, um das bekannte Wort des Helden ihrer Zeit zu umschreiben eine Königs kröne im Tornister. Künftige Souveräne liefen ihr ungesucht, ungebeten, gelegentlich sogar — hinausge worfen in den Weg. „Eines Tages", hörte der Verfasser eines kürzlich erschienenen Lebensbildes („Oosiroo, Königin von Schweden und 'Norwegen") die Dame in ihren alten Tagen erzählen, „stellte ein Militär, der mit einer Anweisung auf ein Quartier versehen war, sich bei uns vor. Mein Vater, der durchaus keine Lust hatte, die Ruhe seims Hauses durch Soldaten, die er für lärmende Leute hielt, stören zu lassen, setzte ihn freund schaftlich vor die Thüre, wobei er ihm einen Brief an den Obersten mitgab, worin dieser ersucht wurde, Loch liebereinen Offizier als Einquartierung zu schicken." Der Soldat der französischen Republik, welchen der Seidenzeughändler von Marseille freundschaftlich fortgeschickt, war der Fourier Bernadotte gewesen. Em anderes Mal — Vater Clary war inzwischen gestorben — Desiröes älterer Bruder führte die Han delsgeschäfte, sie und ihre Schwester Julie lebten, wie wohl dieser bereits verheiratet war, mit ihm in einem Hause — ein anderes Mal nun traf es sich, daß ihr zweiter Bruder, wie sie erzählte, aus ihr unbekannten Gründen verhaftet wurde. Die Frau des letzteren, welche vor dem „kurzen Prozeß" republikanischer Tribunale zitterte, beschloß bei Albitte, dem Repräsen tanten des Volkes, der sich eben auf der Durchreise in Marseille befand, einen Schritt zur Rettung ihres Mannes zu versuchen. Da sie nicht allein gehen mochte, nahm sie ihre dreizehnjährige Schwägerin Desiree als Begleiterin mit. Der Versuch war von Erfolg gekrönt. Die Frau eilte in das Gefängnis des Gatten, um ihm das Freigebungsdekret zu über geben, und überließ es Desiree selbst, den Weg nach Hause zu finden. Allein und eingeschüchtert sah diese nach langen! Warten in Albittes Vorzimmer die Dämmerung einbrechen, als unversehens ein ihr unbe kannter Herr auf sie zukam. Er frug und erfuhr, was sie hierher geführt — er erbot sich, sie zu den Ihren zu geleiten, und die Kleine, die eben erst in folge der Aufhebung der Klöster ihre Klosterpension verlassen, hatte, als sie mit de.n Fremden vor der mütterlichen Wohnung ankam, Welt genug, zu be merken: „Mama würd: sich freuen, ihm persönlich danken zn können." Dec Herr machte seinen Besuch — er verlobte sich mit Desuoe — er hieß Joseph Bonaparte — und wurde König beider Sizilien und Spaniens. „Weißt Du was, Joseph', meinte Napolegz: Bonaparte beiläufig, „Mann und Frau müssen, sollen sie einander ergänzen, verschiedenen Temperamentes sein. Du und Desiree aber, Ihr seid Beide indolente, ruhige Naturen. Ich rate Dir, die Verbindung zu lösen und Julie, die energischere der beiden Schwestern, zur Frau zu nehmen. Ich dagegen, der Willensstärkere von uns beiden, werde mich mit der sanften, kleinen Desiroc verloben." Cäsar hatte gesprochen. Joseph wurde der Gatte Juliens, die, wie es scheint, eine Neigung für ihn gefaßt hatte. Eugenie Desiräe ward die Braut Napoleon Bonapartes. Die Hochzeit sollte gefeiert werden, sobald Desiräe ihr sechzehntes Jahr erreicht haben würde, schon in ihrem vierzehnten Lebensjahre aber gab das kleine Mädchen während eines Aufenthaltes in Genua dem großen Feldherrn durch eine Pause in ihrem Brief wechsel zu denken; denn er frug den Brßkder Joseph brieflich, „ob man den Lethestrom passiere, wenn mau nach Genua reise." Er übersah dabei freilich, daß Gerüchte von seiner Unbeständigkeit zu der kleinen Braut gedrungen, Gerüchte, die . sich alsbald durch die Anknüpfung ernster Beziehungen zu Josephine Beauharnais. als eine für Dcsiröe tief schmerzliche Wahrheit erwiesen. Eine schmerzliche Wahrheit — denn leicht, wie die Lösung ihres ersten Brautstandes, war die Zustim mung zur Auflösung des zweiten der vierzehnjährigen Braut offenbar nicht geworden. Sie schrieb dem künftigen Weltbeherrscher einen Brief, in dem der Schmerz eines getäuschten Frauenherzens sich mit dem naiven Ungestüm der Pensionatsjahre äußert. „Sie sind also vermählt" — apostrophierte sie den inzwischen so unwiderruflich, als dies bei ihm möglich war, gebundenen Kriegsgott —, „die arme Eugenie darf Sie nicht mehr lieben; sie darf nicht mehr an Sie denken. . . . Vermählt! Ich kann mich mit dem Gedanken nicht vertraut machen — er tötet mich — ich kann ihn nicht überleben. Ich werde Ihnen beweisen, daß ich meinem Versprechen treuer zu bleiben verstehe. Trotzdem Sie das Band, das uns umschlang, zerrissen werde ich mich nie mit einem anderen ver loben, werde ich nie die Gattin eines anderen werden." „Eö tncbt ein das unsere Awede formt" DerFourier Bernadotte, der sich von dem Seiden- warenhändler Clary ohne Widerspruch hatte vor idie Thure setzen lassen, war der General Bernadotte ge worden, em Mann, der auch mitunter dem Cäsar zu opponieren wagte. ' § „Ich willigte in eine Heirat mit Bernadotte ein", sagte die jugendliche Desiroe nach kurzer Bekanntschaft mit dein bedeutend älteren Freier. ,,Jch willigte in d.e Heirat mit Bernadotte ein - als ich hörte daß er Manu genug sec N die Stirne zVetm?- Er behandelte sie w,e ein Kind, der Wetterseste