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Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »WUsLrufjer Toged-au- er-chrint täg-rch nachm. 5 U'yr für den Bezugspreis: Bei Ab!',u!uug in der Ge^eyAftssteUe und den Aus^odeftellen LMb. im Monat, bei Zustellung Durch die Boten 2,30 Mr., dei Poftdesiellung L Mk. Klüglich Abtrag- . gebühr. Einzelnummern l^Pfg. Alle Postanslatten A>Othbllb!g1t MV U. ÜMllbllbNd Postboten und uusere-lus trLgrr und Geschäftsstellen —— --- nehmen zu jeder Zeit Vc- Aelluugen entgegen. Im Zulle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung d«r Zettung oder Kürzung des Bezugspreises. — Aückseudung eingesaudter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u Arbeiter. Anzeigenpreis: dic8gcjpatteneAaumzeUc2bLoidpfcNni,'', die 4gc,patter.« Zeile der aüUlichenBckottNlmr^ungcn 40Gol^- Pfennig, die 3 gespaltene -'eklamezeile im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Aechwrisungsge: llhr L0 Goldpsennig. 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Sollte man bis dahin zu keinem be friedigenden Ergebnis gelangt sein, so würden eben alle interessierten Mächte vor dem Forum der Vollvcrsamm lung ihre Ansprüche und Auffassungen darlegen und Rechenschaft darüber ablegen »küssen, was die einzelnen im Interesse der Gesamtheit zur Herbeiführung einer Eini gung getan hätten bzw. was sie in dieser Richtung nun mehr zu tun gedächten. Das unwürdige Schauspiel in Genf wird munter fortgesetzt. Mit Händen und Füßen sträuben sich noch immer England, Frankreich und Italien, ihr Ver sprechen einer bedingungslosen Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund zu erfüllen. Man frühstückt, man trinkt Tee und sagt sich dabei in aller Höflichkeit die größten Grobheiten. Man hält auch Sitzungen ab, überflüssige und ergebnislose. Auch die V ö l k e r b n n d v e r s a m m- lung selbst ist am Sonnabend zusammengetreten und K—t dabei über Dinge unterhalten,. die keinen Men ¬ schen interessierten. Aber schließlich müssen doch auch diese Delegierten so tun, als ob sie etwas zu tun haben. Am Sonnabend nachmittag ist aber auch der Völker bundrat zusammengekommen, hat vier Stunden debattiert und ist ergebnislos auseinandergegangen. Sonntag nach mittag war Fortsetzung der Debatte. Man steht auf genau demselben Pnnkt wie acht Tage zuvor, als die erste Zusammenkunft der Vertreter der Locarnomachte stattfand, und ist nicht nm eine Haaresbreite weitcrgekom- men. Nun spricht man davon, daß man am Dienstag die endgültige Entscheidung fällen, also das Aufnahmegesuch Deutschlands in den Völkerbundrat genehmigen oder ver werfen will, verwerfen nämlich dadurch, daß man die Er ledigung des Gesuches auf den Spätherbst verschiebt. Daß ein solcher Beschluß automatisch die Zurückziehung des Gesuches zur Folge haben würde, dürfte kanm zweifelhaft sein. „Du mußt es dreimal sagen ..." — kann man zwar zitieren, doch trifft das Zitat für Genf nicht ganz zu, weil dre deutsche Delegation ihren Standpunkt schon mindestens »—zehnmal entwickelt hat, man aus der Gegenseite aber trotzdem an die UnverrÜUbarke i t des deutschen Standpunktes immer noch nicht zu glauben scheint. Nun hat es Dr. Luther in einem längeren Interview der schweizerischen Presse »schein m a l gesagt: Deutschland werde, noch bevor es Mitglied des Völkerbundes sei, unablässig von ein paar Mächten zu einer F e st l c g u n g seiner Politik im Völkerbünde gedrängt. Das sei eine Un möglichkeit schon deswegen, weil andere Mächte ganz a n d ercr Ansicht über die künftige Organisation des Völkerbundes sind. Solange inan mit den anderen Mäch ten über den Eintritt Dem,Hands verhandelt habe, sei n i c von einer Umgestaltung «er Völkerbundorganisation die Rede gewesen. Selbstverständliche Voraussetzung unseres Eintritts sei eben immer nur der Völkerbundrat gewesen, sowieerjetzti st. Was später werden wird, wenn wir erst einmal Mitglied sind — darüber werden wir erst später reden können. Und sämtlichen in Genf ver sammelten Berichterstattern der ausländischen Presse hat es der Neichsaußenminister Dr. Strese mann auch noch einmal gesagt und er scheute sich nicht, das Kind beim richtigen Namen zu nen nen, indem er die Situation in Genf als „bei nahe grotesk" bezeichnete. Immer sollen wir ohne Mitglieder des VölkerbunveS zu sein, bindend Stellung nehmen zn seiner weiteren Entwicklung. Und dabei sind sich die Mächte des Völkerbundrates selbst über diese Entwicklung uneinig. Deutschland sei aber einverstanden der Bildung einer Kommission, die diese zukünftige Umgestaltung beraten und sogar hier für ganz bestimmte R ich tlinien mit auf den Weg er halten soll — dstch das habe sa alles gar nichts mit der versprochenen Ausnahme Deutschlands in den Völker bund zu tun. . Und Dr- Stresemann hat es in einem langen Artikel im „Journal se Geuöve» noch einmal ge sagt: „Deutschland ist bereit, pch »ach seiner Auf nahme in den Völkerbund dafür mit einzusetzen, daß die Frage einer Änderung des Volkcrbnndrats im Herbst gelöst werde." Dazu eben als Vorbereitung die Kommission' Und wie fick/ dann im Herbst die Mehrheit der Völker- bundversammlung entscheiden wird, wird Deutschland — gleichgültig, ob es in der Mehrheit oder in der Minder heit bleibt — hinnehmen. Wirklich möchte man jetzt nur noch zitieren: „Der Worte sind genug gewechselt, nun laßt nns endlich Taten sehen!" Die Besatzung im Rheinlands« Wird sie vermindert? ,Jn Paris unterhält man sicki in letzter Zeit wieder Schaft über Pie Stärke der Besatzung im Nheinlande. ^PctU Journal" mittcilt, wird in französischen ltarkreisen die Fraae einer beträchtlichen Verminde- Luthers Erklärung in Genf. „Ser Geist des Völkerbundes". Ans dem Höhepunkt ver kritischen Lage in Genf, kurz vor der Ratsitzung am Sonnabend, die die Entscheidung bringen sollte, umriß Reichskanzler Dr. Luther noch mals in einer Besprechung mit auswärtigen Pressever tretern den gegenüber allen Anfechtungen festgshaltenen deutschen Standpunkt. Er sagte dabei: „Deutschland ist nach Genf gekommen, um durch seinen Eintritt in den Völkerbund das Frredenswcr! von Lo carno zu verwirklichen. Die deutsche Delegation wurde zu Besprechungen mit den Signatarmächten des Nhein- paktes eingrladen, bei denen ihr der Wunsch eröffnet wurde, daff Deutschland vor dem Eintritt in den Völker bund grundsätzlich der Vermehrung der Ratsche um drei Anstimmen sollte. Die deutsche Delegation antwortete, da st sie als künftiges Mitglied des Bundes und Rates damit einen schweren Verstoß begehen würde, denn anster den drei Mächten, die Natsitze verlangen, sind noch drei andere, die denselben Wunsch haben, und deren Bedeutung Deutschland nicht minder hoch einschätzen könne. Außer dem besteht innerhalb des Rates grundsätzlicher Wider stand gegen jede Erweiterung und Deutschland könne das Gewicht dieser Ausfassung nicht von vornherein ghschwä- chen. In den, weiteren Verlauf der Dinge trat dann die Frage der drei Ratsitze in den Hintergrund und es wurde Deutschland nahrgelsgt, sich einverstanden zn erklären mit der Verleihung eines ständigen Ratsitzes an P o l c n. Auch diesem Vorschlag konnte Deutschland vor seinem Eintritt in den Völkerbund nicht beitreten; diese Forderung ist weder durch das Statut des Völkerbundes begründet noch findet sie eine Stütze in den von Deutschland übernomme nen Verpflichtungen. Deutschlands Zustimmung würde auch gegen den Geist des Völkerbundes verstossen. Denn es handelt sich um eine Frage, welche Sache des Bundes ist und sämtliche Mitglieder berührt; eine solche Frage kann aber nicht zu dem Gegenstand des Interesses nur einiger Mitglieder gemacht werden. Die Verleihung eines nichtständigen Ratsitzes an eine Macht ist Vas souveräne Recht der Bundesversammlung. Würde Deutschland sich von vornherein in dieser Frage binden und Sondcrab machunacn mit einigen Mächten treffen, so wurde Deutsch land in schwerer Weise die Rechte der Völkerbund- und Natmitglieder beeinträchtigen." Aus diesen Gründen, die so einleuchtend und selbst verständlich wären, daß sie keiner weiteren Worte be dürften, hätten die Deutschen unverrückbar auf ihrem an- fänalickien Standvunkt beharren muffen. Einschränkungen bei der Reichsbahn. Keine Tariferhöhungen. Wegen des anhaltenden Rückganges der Einnahmen bei der Dcutfchen Reichsbahngesellfchaft sind die Reichs bahndirektionsbezirke zu Erhebungen über mögliche um sangreiche Ersparnismaßnahmen angewiesen worden. Da bei hat sich die Neichsbahngesellschaft von der Erwägung leiten lassen, daß Tariferhöhungen im Augenblick untragbar sind. Hinsichtlich der Ersparnismaßnahmeu sind neben technischen Verbesserungen Einschränkungen in allen Betriebszweigen der Reichsbahn in den Bereich ver Möglichkeit gezogen worden. In erster Linie könnte es sich vielleicht darnm handeln, die Zahl der Gülerz ü g e zn verringern und diese oder jene Personenzüge wegen zn geringer Benutzuna ausfallen zu lassen. Von einer all- rung der Nyemarmee entsprechend dem Abkommen von Locarno erwogen. Die Einheiten, die zunächst nach Frank reich zurüügeschickt werden, werden wahrscheinlich die Metzer Jäger, das 21. nnd 26. Infanterieregiment, der Generalstab und die Artillerie der 4. Division sein. Weiter soll der Generalftab eines Armeekorps aufgelöst werden. Der Generalstab der Armee und die ihm unterstehenden Dienststellen sollen in der Zone von Metz, Forbach und Bitsch untergebracht werden, der Generalstab des 6. Armee korps in Chalons. Das „Petit Journal" glaubt, daß eine baldige Entscheidung über dieses Projekt, das bereits seit uniger Zeit geprüft wird, in Aussicht steht. gemeinen iLMiwraniung oes Perioncuzngvericyrs ;on aber keine Rede sein, weil die Reichsbahn sich damit ins eigene Fleisch schneiden würde. Zu den EmfchränlMWn der Reiche bahn. Abbau des Personenverkehrs um 10 Die Verkehrszahlen der Reichsbahu sind schon sei! längerer Zeit einem ständigen Rückgang verfallen. Den Rückgang soll unn durch eine allgemeine Einschränkung der Betriebsausgaben Rechnnng getragen werden. In' Rahmen dieser Einschränkungen plant man auch ein« Verminderung des Personenverkehrs, und zwar, wie ein gegen früheren Meldungen verlautet, um 10 Diesen Abbau sollen besonders die schlecht besetzten Züge vsr sollen. Ihre Zahl ist besonders groß, nnd so gibt es aus der Strecke Berlin—München Tages- und Nachtzüge, di« fast vollkommen leer laufen. Die Reichsbahn hat nicht mehr genng Geld, nm diese Züge rein ans Prestigegründen weiterlaufen zu lassen. Ein Termin für die in Aussicht geuommeneu Maßnahme» steht noch nicht fest, da ein« endgültige Entscheidung bei der Hauptverwaltung noch nicht gefallen ist. Gruöenunglück m Beuthen. 34 Verschüttete, 13 Gerettete, 3 Tote. Auf der Karsten-Zentrum-Grubc iu Beuthen ging aus bisher «och unaufgeklärter Ursache eine strecke zu Bruch Bei dem Unglück sind 34 Bergleute eingefchlosscu. Tas Unglück machte sich in Beuthen allgemein dadurch be^ merkbar, daß ein heftiger Erdstoß verspürt wurde. Aus oem nördlichen Stadtteil wird berichtet, daß die Fenster, besonders in den oberen Stockwerken, klirrten, und die Möbelstücke nnv Einrichtungsgegenstände in den Woh nungen ins Wanken gerieten. In den Kellerwohnungen will man den Eindruck gewonnen haben, als ob der Fuß bodeu uuter deu Füßen wich. Den Bemühungen der Rettun-smannschaflen auf der Karsien-Zcntrum-Grube ist es gelungen, 13 Berglenle unverletzt zu bergen. Da die Rettungsarbeiten, die in vollem Gange find, noch bei weitem nicht abgeschlossen sind, läßt sich vorläufig Näheres noch nicht melden. Es kann lediglich sestgestellt werden, vaß die Eingefchlossenen ständig Lebenszeichen geben. Das Unglück ist ans Sohle 727, der vorletzten Sohle der Grube, vorgekommen. Die Grube ist Eigentum der Schlesischen 'lktiengeselischaft. Einer späteren Meltzung zufolge sind iuch 3 Tote geborgen worden. Von 34 Bergleuten 32 geborgen. 2 Tote. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Beuthen, 14. März. (Telumou.) Der Ausgang des Grubenunglücks auf der Karslen-Zei trumsgnlbe bei Beuthen sielst sich nunmehr weit günstiger, als zunächst angenommen werden mußte. Durch die unermüdliche Arbeit der Retlungsko- lonnen tonnten bis heute um 2,30 Uhr nachmittags von den 34 eingefchlossenen Bergleuten 32 lebend gerettet werden.. Von ihnen sind drei leicht verletzt. Heute morgen gegen 6 Uhr konnte ferner ein Toler geborgen werden. Es wird also noch ein Berg mann vermißt, an dessen Bergung ununlerbrochen gearbeitet wird. Von der Unglücksslelle abgesehen, ist das Grubergrbiet un- versehrt geblieben, jo daß der Betrieb der Karsten-Zentrums grube in vollem Umfange aufrecht erhalten bleibt. xs Schales müsse immer geprüft werden, ob man bei sich M Haufe in Vieser Richtung schon Has Notwendige getan, faße. Der Staat sei bereits so weit wie irgend möglich gegangen, aber auch iu der Wirtschaft sei mau überorgani- siert. Er bedauere, daß er bei deu Maßuahmeu zur r c i s s e n l n n g starken Widerstand gefunden habe, fluch aus währungspolitischen Gründen seien Maßnahmen zur Preissenkung dringend geboten gewesen. In bezug ruf den Parlamentarismus sei zu fordern: ein höheres Wahlalter, größeres Verantwortlichkeitsgefühl lnv als Korrektiv für das Parlament eine kleine Gesell- chaft verantworinngsbewnßter Männer aus allen Stän- -cn, der ein Vetorecht zn geben sei. MWemasideniHeldMMttschM Eine Vernichtungskrise. Bus der Generalversammlung des Bayerischen Jn- snstriellenverbandes verbreitete sich Ministerpräsident Dr. Held über die schwere Lage der deutschen Wirtschaft. Er suhrte dabei aus, die jetzige Situation sei keine Gesun dungskrise in dem Sinne, daß eine blühende Wirtschaft wie im Jahre 1914 aus ihr hervorgehen würde; sie sei olelmehr eine Vernichtungskrise. Der Minister präsident warnte anch vor der übermäßigen Jnanspruch- mhmc von Anslandskrediten, man werde sonst der Sklave >es Auslandes werden. Bei Ratschlägen zur Svanamkeit Vernehmung des Overieutnsnts Schulz. . Der Femeausschuß im Untersuchungsgefängnis. Der Femeuntersychungsausschuß des Preußischen Land tages hielt im Konferenzsaal des Umersuchungsgrsängnisfls in Moabit eine Sitzung ab, um den iu Unterfuctnmgshäft be kindlichen beschuldigten Oberleutnant Swul; za vernehmen. Schulz gab auf Befragen an: Anfang 1924 trat ich als An gestellter zum Zentralverband der Landarbeiter über mit dem Auftrage, die Landarbeiter in Genossenschaften zusanunenzn- schlicßen, um uuter Ausschaltung des Zwischenhandels der not- leidenden Landbevölkerung billige Lebensmittel zu verschaffen. Meine Tätigkeit war eine rein kaustuäanische, mit deu ge- werkicbnitlicben oder voMiicben Anelen oes Landarbeitcrver-