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Dresdner Journal : 04.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187403044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-03
- Tag 1874-03-04
-
Monat
1874-03
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 04.03.1874
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».Lim i-Wtine »oben angen en des Welt. sundentn erunq. »irken im adratfuß ierwelt. kommen. deS elek- ir: Das >oil- und und der iikroskop der Floh Ul» -rzüg treten > eng- s und 7li?ro- ruit!ü- ^ull- n- und »oncerts sseur »olksstück Bildern, von 'N. Uhr. ot, die i. Sngcrem lu8eek LSSvtk, itaitlonS Vilhelm, na hier- kkannten iser her- ZrivatuS rr nach ih 2 Uhr tschlasen e sichert n «ler. er, n. erStag erhause, heueren : Theil- sreunde stillm cnstliche Martini, iaconuS >g mit- an der unseren rgeßlich iten. resden Mittwoch, dim 4. März. ^S2 Ld»n»e»ent»pr»l»r Im ktileN,! 'rdlr. ^Urrliod: t Tdlr. IS Kxr. I»!uiL«>Ia« Hummern i t In kr«»««a tritt ikdrliek 2 Tblr 8tvmp«l^sd<ldr, »n—rN»IdiIei äeut»ot»«o Keiot»«« koat uvä 8temp«>ru»cdl»« dinru, Iu»er»tenprel»e, ?ür üe» kaum »in« ^sapalteuen ketitrmle: 2 dizr Unter „Lin^eannär" «Uv Lail«. S K^r. IiHekvlnonr TS^Uvd mit ävmuchm« «lor Sonn- nnä koiartn^n, ^donch, kür ä«n fol»«ncl«o Ares-ntljÄMrml Verantwortlicher Reda^ur: I. G. Hartmann. Amtlicher Theil. Dresden, 28. Februar. Seine Majestät der König Haden dem außerordentlichen Gesandten und bevollmäch tigten Minister am Königlich Niederländischen Hofe, Ge heimen Nath und Kammerherrn von Fabrice die Er laubnis zur Annahme und zum Tragen des demselben von Sr. Majestät dem Könige der Niederlande verliehe nen Grvßkrruzes der Luxemburgischen Eichenkronr aller- gnädigst zu ertheilen geruht. Bekanntmachung, die Ausloosung königl. sächsischer Staatspapiere betreuend. Tie öffentliche Vrrloosung der planmäßig für den 1. October l874 zur Zahlung auszusetzenden 3 1b landschaftlichen Obligationen vom Jahre 1830, 42b Staatsschulden-Cassenscheine vom Jahre 1847, 3H> Staatsschulden-Cassenscheine vom Jahre 1855 und 4^ Prioritätsobligationen Dit. v der vormaligen Albertseisenbahn-Actiengesellschaft, ingleichen der den I. Juli 1874 mit 42, Prämien- » zu sch lag zahlbar werdenden 4^ sächsisch-schlesischen Cisenbahn-Actien wird den 19. März dieses JahreS und folgende Tage Vormittags von 10 Uhr an im hiesigen Landhause I. Etage stattfinden. Die Auszahlung der besage der Ziehungslisten vom 16. und 17. September l873 ausgeloosten, den I. April 1874 fälligen Capitalien der 31b landschaftlichen Obligationen vom Jahre 1830, der 4 Staatsschulden-Cassenscheine vom Jahre 1847 und der 3 dergleichen vom Jahre 1855, sowie der den I. April resp. 31. März dieses Jahres sälligen Zinsen von vorstehenden landschaftlichen Obligationen und Etaatsschulden-Cassenscheinen und den auf den Staat übernommenen Aldertseisenbahn - Priori tätsobligationen üit. 0! und 1) soll dagegen schon am 16. dieses Monats beginnen und können von diesem Lage au die sälligen Capitalien und Zinsen gegen Rückgabe der betreffenden Capitalscheine und Zinsdocumente sowohl bei der Staats schuldencasse hierselbst als auch bei der Lotterie Dar- lehns-Casse in Leipzig erhoben werden. Dresden, den 2. März 1874. -er Lttdlsgiamschnß z» Virwaltsig -rr Slaslischsldt«. Pfotenhauer. WihtamNilbtr Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Berlin. Posen. Münster. Han nover. Aus Schleswig-Holstein. Straßburg. Vietz. München. Weimar. Braunschweig. Wien. Paris. Madrid. London. Washington.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Kamenz.) Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschaft. EinaesandteS. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Tk!eyr.lpsiilchc Nachrichten. Versailles, Montag, 2. März, Abends. (W. - diesen Antrag m Erwägung 1"- ^-rr Prinz heutigen Sitzung der Ler- ^Abends 10 Uhr » langer Debatte die Wahl fantrrten. Ter I.. trafen kente Abe Tagesgeschichtt. * Berlin, 2. März. Se. Majestät der Kaiser hat dem gestrigen Galadiner zu Ehren des Prinzen und der Prinzessin v. Wales nicht beigewohnt, und zwar, wie verlautet, infolge eines in den letzten Tagen eingetretenen Schnupfenanfalles, welcher wieder einige Heiserkeit mit sich gebracht hat. Im Uebrigen lauten die Nachrichten über das Befinden des Kaisers dahin, daß die Kräfti gung des Gesundheitszustandes Sr. Majestät fortschreitet. — Heute Vormittag l > Uhr sind Se. königl. Hoheit und Ihre kaiserl. Hoheit der Herzog und die Herzogin v. Edinburgh mittelst Extrazugs aus St. Petersburg hier eingetroffen. Zum Empfange derselben hatten die kronprinzlichen Herrschaften, sowie die hier anwesenden Prinzen nebst vielen Generälen und Stabsoffizieren sich auf dem festlich geschmückten Ostbahnhofe versammelt. Außer ihnen waren zur Begrüßung der erlauchten Neu vermählten auch die Mitglieder der kaiserl. russischen und der königl. großbritannischen Botschaft mit ihren Damen, sowie mehrere Hofchargen und Beamte auf dem Bahn hofe anwesend. Als Ehrenwache stand auf dem Perrou eine Compagnie des Kaiser-Alerauder-Gardegrcnadier- regiments mit der Fahne und Musik. Das neuvermählte ist der Antrag gestellt worden, diejenigen in Kranl reich wohnenden Ausländer, welche m ihrer Hei- math einer Militärdienstpilicht nicht unterworfen find, »um Dienste in der französischen Armee her anzuztthen. Die Jnitiativcommission der National versammlung beschloß, diesen Antrag in Erwägung zu ziehen. In der ( „ - sammlung wurde nach langer Debatte die Wahl von Swlney für daS Departement Ainist-rr be stätigt. Haag, Montag, L. März, Abends. (W. T. B.) Lon der Zweiten Kammer wurde heute der erste Artikel deS Gesetzentwurfs über die Einführung der Goldwährung mit 4V gegen 29 Stimmen ab gelehnt und darauf die ganze Vorlage vom Mi nisterium zurückgezogen. Madrid, Montag, 2. März, MoraenS. (W. T. B.) Nach aus C artistischer Quelle flam menden Depeschen wäre die Uebergabe von Bilbao bereits erfolgt. Der „Gaceta" zufolge beträgt der Verlust der Armee in der letzten Schlacht am Monte-Albano etwa 866 Mann an Todten und Verwundeten; der Verlust der Earlisten ist ebenfalls beträchtlich. Der Marschall Serrano ist gestern in San tander eingetroffen. Wie dem ,,Reuter'schen Bureau" in London aus Elizondo vom 1. d. Ms. telegraphirt wird, ist nach einer Meldung des Commandanlen von Bergara (Provinz Guipuzcoa bei Placencia) eine Ab theilung ReaierunaStruppen von 5690 Mann bei der Brücke Saint Pierre, unweit ^omorotro, von den Carlisten überfallen worden. Dir Brücke wurde von Letzteren in die Lust gesprengt. Der größere Theil der Truppen wurde gefangen genommen; gegen 1666 Mann find bei der Sprengung der Brücke umgekommen oder ertrunken London, Montag, 2. März, Abends. (W. T. B.) Die Abendblätter melden übereinstimmend, daß der Negierung noch keine officielle Mitthei lung betreffs der heute Morgen von dem Journal „Hour" gerüchtweise gebrachten Nachricht »»ge gangen ist, daß General Wolseley auf dem Rück märsche von Kumasfi von den Aschantis adgeschnit- ten worden sei. (Vgl. unter „Tagesgeschichte.") - bereits ihre Weiterreise nach London Ter Graf und die Gräfin v. Flandern trafen heute Abend 9 Uhr, begleitet vom Oderhofmeister -Gras d'Oultremont, dem Flügeladjutanten General Bur- neü und der Hofdame Gräfin v. d. Buren aus Frank Ifurt hier ein und nahmen im königlichen Schlosse .Wohnung. — In der morgenden Sitzung des Reichs tages werden die elsässischen Abgeordneten Teutsch, Lauth und Häffelh, welche bekanntlich nach ihrer -Nieder lage mit dem vielgenannten Trutsch'schen Anträge nach dem Elsaß zurückgekehrt waren, wieder erscheinen, um an der Discussion über den Antrag Guerber und Genossen wegen Aufhebung des 8 10 der elsässischen Oberpräsidial verfügung Theil zu nehmen. — Die Reichstagscommission zur Berathung des Preßgesetzcs hielt heute wieder eine mehrstündige Sitzung, in welcher indeß nur wieder über die Atz 19 und 20 des Entwurfs eine Entscheidung getroffen wurde. 8 19 erhielt, wesentlich auf Antrag des Abg. vr. Schwarze (Sachsen), folgende Gestalt: „Mit Geldstrafe bis l8oo Mark oder mit Hast oder mit Gesängnib bis zu 6 Monaten wird bestraft: 1) Zuwiderhandlung gegen die in den 88 15, 16, 17 und 18 bezeichneten Verbote, 2) Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen der 88 5, S und «, welche durch falsche Angaben mit Kenntnis der Ün richtigkeit begangen werden Die Strafe trifft den Verleger einer periodische» Druckschrift auch dann, wenn er wissentlich geschehen läßt, daß aus derselben eine Person fälschlich als ver antwortlichcr Rcdacteur benannt wird, während dieselbe in Wirklichkeit an der Redaction nicht beiheiligt ist." Fenier wurde folgender neue tz 19» eingeschaltet: „Mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft werden bestraft: 1) Zuwiderhandlungen gegen die 88 « und 14; 2) Zu Widerhandlungen gegen die 88 w und 11 (betreffend die Aus nähme amtlicher Bekanntmachungen und von Berichtigungen», Dit Verfolgung tritt nur auf Antrag ein. DaS Urthcil hat die Ausnahme des eingesandten Artikels in der nächstfoigenden Stummer anzuordnen Die Nichtbefolgung dieser Anordnung ist mit der im 8 w angedrohtcn Strafe zu bestrafen." 8 20 veranlaßte eine besonders lebhafte Debatte, dernp Resultat dahin astig, daß der erste Absatz, welcher stüt «^efängiikß oder Festungshaft bis zu zwei Fahren bedroht, wer Ungehorsam gegen das Gesetz oder die Ver letzung von Gesetzen als etwas Erlaubtes oder Verdienst liches hinstelll, mit allen gegen zwei Stimmen (Schwarze, Graf Eulenburg), der zweite Absatz, der für Religions schmähungen durch die Presse eine Verschärfung der Strafe festsetzt, mit allen gegen eine Stimme (Graf (Eulenburg) verworfen wurde, lieber 8 21, den so genannten Strasparagraphen, wurde die Discussion zwar eröffnet, aber nicht beendigt. Abg. vi. Schwarze hat hierzu einen Antrag gestellt, der dahin gerichtet ist, daß der verantwortliche Redacteur für den Inhalt eines Ar tikels dann als Verfasser verantwortlich ist, wenn er nicht den Nachweis zu liefern vermag, daß er vor der Veröffentlichung keine Kenntniß von demselben gehabt habe. Posen, 1. März. Wie die „Ostd. Ztg." ersährt, gebt das erzbischöfliche Generalconsistorium in Gnesen in seinem Widerstande gegen die Maigesetze so weit, daß es nicht blos Pfarrstellcn, deren Patron der Erzbischof oder eine Privatperson ist, sondern sogar solche Pfarrstellen, die königlichen Patronats sind, obne Veit Wirkung der Staatsbehörde besetzt. Dieser eclatante Fall hat sich unlängst im Kreise Mogilew ereignet, wo die Verwaltung der Pfarrei Strzyzewo, nachdem sie durch den Tod des Pfarrers Kwiatkicwicz erledigt war, hinter dem Rücken der Regierung provisorisch dem Decan To maszewski übertragen und sodann wie zum Hohne der Oberpräsident der Provinz vom Generalofficial Wojcie- Paar begab sich vom Bahnhofe sofort zu Ihren Maje stäten dem Kaiser und der Kaiserin und dann nach seiner »erfaltie», Montag, L.Marz, ikvevv». (W. Wohnung zum königl. Schlosse, wo sämmtliche Prin T. B.) AuS der Mitte der Nationalversammlung Mimen und alle obersten Hofstaaten in den branden ist der Antrag gestellt worden, diejenigen in Frank- burgischen Kammem die hohen Hnwschasten erwarteten. Der heutige Tag, als Jahrestag des Hinscheidens wei land Sr. Majestät des Kaisers Nikolaus von Rußland, wird nicht zu größeren Festlichkeiten benutzt. Abends findet nur eine kleine Sorrse im königl. Palais statt. Der Prinz und die Prinzessin v. Wales werden 1874 l»»«r«i««»»a»t>m^ »»«Mitri«, l.«lP«tU: Fr. /träntet«»«-, Comm>x»o»tir t>r«-«Invr t'kviwM«.: Lm/rr, »-ft u ü U«»dor^ I«rU»- I-»r««I»»-rr»Lk1Mt » N. tLtt «.U.-NLaod«: Nick. N»rU» X Um: D » : Lämuul»: far««».: L ijmwk . Hauses k'o , SärUt»: Znv H t,' Suva«, <t Co., Statten: -d Co., Sackck. Vt«: X/. U<>r»u8xvbor: Kövi-sl p»i»>ckition «Iv" 1>n»<ii^r.Inm-s n'», ' chowski in Gnesen noch angewiesen wurde, einen Com missar zur Einführung des neuen Pfarrverwesers abzuordnen. Die Amtsthätigkeit des neuen Pfarrver wesers ist natürlich gesperrt und gegen ihn, sowie gegen den Gene.alofficial Wojciechowski wegen Uebertretung des Gesetzes vom l l. Mai v. I. das strafgerichtliche Versabren eingeleitet worden. Auch sind Letzterem die Kirchenbücher und Siegel abgenommen. jGegen den Generalofficial Wojciechowski lagen bereits zwei wegen mangelnder Pfändungsobjecte unvollstreckbare,Erecutions Mandate vor, und da er vorgestern vor dem Gnesener Kreisgerichte nicht erschien, so wurde beschlossen, ihn zu einem neuen Termin zwangsweise durch den Erecutor vorführen zu lassen. Der „Pos. Ztg." zufolge ist dies der erste Fall, wo gegen einen der höheren Geistlichen, die durch ihr Nichterscheinen die Competenz des Gerichts hoses negiren wollen, die zwangsweise Vorführung an geordnet worden ist. Münster, I.März. Manschreibt der,Köln.Volksztg.": Tie Wegschaffung der Möbel aus dem bischöflichen Hofe hat gestern zu bedauerlichen Unruhen geführt. Die Vermuthung, daß man bei Nacht und Nebel die mit Beschlag belegten Möbel aus dem bischöflichen Hause fortbringen würde, hat sich bestätigt. Nach einem vor gestern wiederum gescheiterten Versuche ist der Trans Port gestern in der Frühe durchgeführt worden. Der vom Bischof bereits Abends zuvor gegebenen Weisung gemäß wurde von dem Bedienten Morgens 4 Uhr ge öffnet. Dann machte man sich in aller Eile daran, die Tische, Stühle u. s. w. zum AppellationsgerichtSgebäude auf Schicbkarren svnzuschaffen. Gegen 'Morgen stand man von der Arbeit ab und ließ die Oefen zurück. Gegen Abend sammelte sich nach und nach eine bedeu tende Volksmenge auf der Herrenstraße, wo Vas Haus des den Transport leitenden protestantischen Schreiner meisters liegt, sowie in den angrenzenden Staottheilen. Größtcntheils setzte sich jedoch das herzuströmende Publi cum aus Neugierigen zusammen. Die drohende Haltung einzelner Individuen veranlaßte die Polizei, zunächst ein Detachement Militär zur Hilfe heranzuziehen. Als der Tumult größern Umfang annahm, erschienen der Stadt commandant und der cvmmandirende General auf dem Platze, und wurden größere Lruppenabtheiluugen roqui rirt. Zahlreiche Verhaftungen fanden statt, und sollen auch Verwundungen vorgekommen sein. Hoffentlich wer den sich die beklagenswerthen Ercesse nicht wiederholen; die Geistlichkeit hat es nicht an Warnungen fehlen lassen. Soeben richtet der Oberbürgermeister, welcher gestern ver gehens die Menge ;u beschwichtigen juchte, durch Mauer anschlag an alle Bürger die Aufforderung, die Folgen solcher Unruhen zu erwägen, und bringt den Paragra phen des Strafgesetzbuches in Erinnerung, welcher die der Aufforderung der bewaffneten Macht zum Ausein andergehen Zuwiderhandelnden mit einer Gefängnißstrafe von 3 'Monaten bedroht. Zugleich wird zur Kennt niß gebracht, daß das Militär von der Waffe Gebrauch mache» wird. Wie man hört, wird dasselbe frühzeitig in den Casernen consignirt, um zum Einschreiten bereit zu sein. Scharfe Patronen sind vertheilt worden. Hannover, 1. März. In der Disciplinar- Untersuchnng gegen den Superintendenten Rocholl in Göttingen wegen seiner Agitationen für die renitenten hessischen Geistlichen ist, der „St. H. Z." zufolge, feiten des hannoverschen Consistoriums ein auf „Verweis und Verwarnung" lautendes Erkennlniß abgegeben worden. AuS Schleswig-Holstein, 1. März, schreibt man der „N. A.Z.": Die Untersuchungen gegen mit telbare Staatsbeamte wegen Wahlagitationen für die preußcnfeindliche LandespaUei haben ihren Fort gang gehabt und weitere Ausdehnung genommen, indem die Provinzialregienmg von den Schulinspectoren der Provinz Bericht cingcfordert hat, ob und welche Lehrer ihres Bezirks für die Landespartei öffentlich thätig ge wesen seien, und deshalb, wie das eigene Organ der Partei mitlhcilt, an verschiedenen Orten Vernehmungen über kampsgcnosscnschaftlichc Dinge nnd über Wahlan gelegenheiten stattgefnnden haben. Feuilleton. (Redigirt von Otto Banck.) Die dritte Trio Soiree der Herren Pianist Roll fuß und Kammermusiker Seelmann undBürchl fand am 2. März im Saale des „Hotel de Saxe" statt; sie war durch die Wahl des Programms besonders interessant. Ein Trio (op. 40) für Pianoforte, Violine und Wald- Hom von Joh. Brahms (unter trefflicher Mitwirkung des Hm. Kämmermusikus Hübler) wurde zum ersten Male vorgeführt. Joh. Brahms' Compositionen zeigen eine auffällige Ungleichheit. Mit Werken von hervor ragender Eigenthümlichkeit und bedeutendem Gehalt in der Idee und deren Ausführung wechseln andere — und dazu gehört dies Trio — welche sich mit höchst unsym pathischer unb unerquicklicher Wirkung ganz vorwiegend nur als Arbeiten kühlen, speculativen Verstandes und trockener fertiger Technik erweisen. Und die letztere zeigt hier keineswegs eine kenntnißvvlle, gewandte und auf feinsinnige Klangcombination bedachte Behandlung der Violine und des Waldhorns. Ansprechend tritt das Trio des Scherzos hervor; schön in der Erfindung, warm und wahr in der Stimmung das Thema des nwsto, aber ohne daß uns dieser Eindruck erhalten bleibt; spiri tuelles Leben und im Verhältniß zu den übrigen Sätzen am meisten Fluß und Einheit entwickelt der Finalsatz. Die Sonate für Violoncello und Pianoforte von Bom- facius Asioli, neu herausgegebrn von Fr. Grützmacher, wurde schon früher besprochen. Ihren musikalischen Werth erhöht namentlich der Vorzug einer äußerst ein sichtsvollen und dankbaren Behandlung des Violoncello, dessen Partie von Herm Bürckl in sehr sicherer Be herrschung, geschmackvoll und mit hübschem Ton vorge- 1 ragen würde. Asioli, zu Coreggio 1769 geboren, wurde dort mit 13 Jahren Kapellmeister, in Mailand 1809 erster Inspektor (auch Censor genannt) des neuerrichteten Eonservatoriums, war in fast allen Musikgattungen als Componist und dazu auch als theoretischer Schriftsteller thätig, zog sich 1813 in seine Vaterstadt zurück, wo er eine Musikschule errichtete, und starb 1832. In Deutschland wurde er besonders durch die Composition des berühm ten Sonetts „l-n l-ampniuv «u (die Todten glocke) bekannt. Er componirte übrigens für das Cello auch ein Divertiment mit Orchesterbegleitung. Den Eindruck beider genannten Compositionen ver wischte völlig die geniale Jntroduction der Variationen über W. Müller's Lied: „Ich bin der Schneider Kakadu" für Pianoforte, Violine und Violoncello von Beethoven, einer selten gehörten Composition, deren Vortrag um so mehr Dank verdient. Auch die letzten der Variationen mit dem Finale stellen sich in ihrer meisterhaften Durch führung fast wieder neben die Jntroduction. Die Wiedergabe des reizenden, geistvollen Trios von I. Haydn (Nr. 3, O-llur- bildete für die diesjährige Saison den Schluß dieser durch künstlerisch tüchtige und sorgfältige Ausarbeitung stets gleichmäßig sich auszeich nenden Produktionen, welche sich mit Recht die lebhafte Anerkennung der Musikfreunde erworben und erhalten haben. C. Banck. Ruinen in Centralamerika. Nach Friedrich v. Hellwald's Mittheilungen macht der englische Archaolog und Forschungsreisende Lindesay Brine darauf aufmerksam, daß der Ausdruck „Städte" für die Ruinen von Palenqu«, Ococingo, Uxmal, Chichen Jtza u. s. w. eine durchaus irrthümlicke Bezeichnung sei; er würde im deutschen Sprachgebrauche anstatt des üblichen „Ruinenstädte" das passendere „Rui nenstätten" Vorschlägen. Denn die an diesen Plätzen vorhandenen monumentalen Reste stammen ausschließlich von Bauwerken, die religiösen Zwecken dienten, und die Großartigkeit ihrer kolossalen Formen ist ein Beweis so wohl für daS Ansehen und die 'Macht der Priester und Häuptlinge, als für die blinde Ergebenheit unv den Aber glauben der Volksmassen. Das hervorragendste Bau werk in Palenque, gemeiniglich der „Palast" genannt, hat in seiner Anlage, seinen Höfen, Corridoren und Zellen mehr Aeknlichkcit mit einem großen Kloster, ist auf einer erhabenen Plattform erbaut und zeigt sich in Plan und Dimensionen dem Hauptgebäude von Urmal in Aucatan venvandt. Rings um den „Palast" liegen fünf Mounds, jeder durchschnittlich 50 bis 60 Fuß hoch; diese Mounds sind ziemlich steil und scheinen dereinst mit Stufen aus vier eckigen Kalksteinplatten versehen gewesen zu sein; auf ihrem Gipfel befindet sich ein Tempel oder Altar. Alle sind nach dem nämlichen Muster gebaut, alle sind auch meist nach Osten hinaerichtct. Palast und Altäre sind aus dem Kalkstein aufgeführt, der in den benachbarten Hügeln gebrochen wird. Der durch diese Gebäude be deckte Flächenraum beträgt nicht mehr als etwa 8G> Quadrat-Aards oder eine halbe englische Ouadratmeile rings um"den „Palast", und keine der übrigen Ruinen stätten übertrifft diese Ziffer. Palenquö und die anderen Ruinen Crntralamerikas sollten in dem Sinne großer moderner Klöster, aufgrfaßt werden. Es ist allerdings wahrscheinlich, daß eine zahlreiche Bevölkerung in der Nähe dieser Bauten wohnte, und gewisse Spuren von steinernen Brücken über den an Palenquä vorbeifließen den Waldbach deuten darauf hin; sicher aber wohnte diese Bevölkerung in leichten Hütten, wie sie heute noch die Indianer zu errichten pflegen und dir daher sehr bald zu Grunde gehen mußten. So geschah es wenigstens in Yucatan; hier wissen wir bestimmt von gewissen Orten, daß tausende von Hütten zur Zeit der Eroberung bestanden und das Land dicht bevölkert war; erhallen ist aber nichts geblieben als die großen Mounds, Tempel und Altäre. Dasselbe ist zweifelsohne bei Palenqus der Fall. Was nun die viel umstrittene Frage nach dem Alter dieser merkwürdigen Denkmäler betrifft, so geben keine Traditionen darüber Kunde. Sic sind überaus wohl erhalten; in dem „Palaste" sind die Farben des Stucco noch nicht abgeblaßt, die Ecken und Kanten sind noch scharf, die Dächer nirgends eingefallen. Man muß nun freilich die conservirende Kraft des Klimas hierbei in Be tracht ziehen, denn Brine fand die Namen von Stephens, Catherwood und Pawling, offenbar mit einem Stück ver kohlten Holzes an die Wand geschrieben, noch so frisch, als dies im Jahre 1840 möglich gewesen. Man darf eben nicht vergessen, daß die zwei großen Zerstörer, Frost und Thau, dem Tropenklima fehlen, andererseits aber ist die Gewalt der tropischen Regen und das Neber wuchern der tropischen Vegetation zu bedenken. In vielen Fällen sind Mauern und Thürme gewiß vor Einsturz durch die Schlingpflanzen bewahrt worden, welche sich einem'Netze gleich über das Mauerwerk aus spannen Es ist also schwierig, sich eine bestimmte Mei nung von dem Alter dieser Monumente zu bilden, wel cheS, dem äußeren Ansehen nach zu urtheilen, kein sehr hohes sein könnte. Brine meint, daß man zur Alters destimmung von Palenquö die Tempel am Petensec und im südlichen Yucatan heranzichen müsse; diese sind zur Zeit der (Entdeckung durch die Spanier noch in Gebrauch gestanden und eines Charakters mit jenen von Palenqu«; doch läßt sich an letzteren ein älterer Stil erkennen, auch war Palenque um jene Zett schon verlassen. Obwohl
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