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kWMMr VMM Derlagsort t»«chs» Ruf 2011 — D«schLtt»stell,w Schnöd«!, 610, Schwar,«nb«rg SlL< Lößnitz t«m« «u»> «040 Nr. 115 Donnerstag, de« 24. Mai 1248 V8. Iahrg. Dönitz mit seinem Stäb in Gefangenschaft. Das Hauptquartier aufgelöst. Der Londoner Sender gab gestern bekannt, daß Groß admiral Dönitz mit 300 Offizieren und Zivilisten seines Haupt, quartiers in Flensburg gefangcngenommen worden ist, dar unter der Generalstabschef Jodl, Graf Schwerin von Krosigk und Neichsminister Speer. Der Oberbefehlshaber der Kriegs- marine, Admiral von Friedcburg, der am 8. Mai die Kapitu- lation mit unterschrieben hat, nahm Gift und starb. Dönitz und seine Offiziere wurden auf das englische Schiff „Patria" gerufen, wo ihnen der Vertreter Eisenhowers eröff- nete, daß das Hauptquartier aufgelöst sei und sie sich als Kriegsgefangene zu betrachten hätten. In Begleitung eines englischen Offiziers konnten die Deutschen an Land zurück kehren, um ihr Gepäck bereit zu machen. Auf dem Luftwege wurden sie später in ein Gefangenenlager gebracht. * Kontrollkommission in Flensburg. Der Londoner Sender gibt ferner bekannt, daß Feldmar schall Montgomery der Vertreter Englands im Präsidium der alliierten Kontrollkommission sein wird und gleichzeitig den Oberbefehl über alle britischen Truppen in Deutschland erhält. Das Präsidinm der Kontrollkommission wird vier Mitglieder umfassen, und zwar je einen Vertreter Britanniens, Amerikas, Rußlands und Frankreichs. Der persönliche Vertreter General Eisenhowers und Leiter der Kontrollkommission in Flensburg ist Generalmajor Rux. , m Au» dem von Russen besetzten Gebiet wird mitgeteilt: In Stralsund arbeiten die Kraftwerke wieder und versorgen die Stadt mit Strom. Eine Fischkonserven fabrik, Fischräuchereien und einige Bäckereien arbeiten wieder. Ls sind augenblicklich 70 000 Einwohner in der Stadt, also mehr als vor dem Kriege. In Swinemünde arbeiten ebenfalls fast alle Wasser, und Kraftwerke wieder. Zwei Bäckereien, eine Wurstfabrik und die Lebensmittelgeschäfte sind wieder in Be trieb. Ein Krankenhaus wurde geöffnet. In Swinemünde und Stralsund sind 12 Schiffe mit Einwohnern eingetroffen, die nach Dänemark geflüchtet oder zwei Wochen lang auf See geblieben waren. In Stettin kam wieder eine deutsche Zeitung heraus. 2n Neubrandenburg schaffte der Bürgermeister mit Hilfe des russischen Militärs Brot, Fleisch und Kartoffeln heran. In Pommern und Mecklenburg sind manche Städte ganz vom Krieg verschont geblieben. Die meisten haben noch Lebensmittel für zwei bis drei Monate. In der Universitäts- stadt Greifswald sind die Läden wieder auf, und die Menschen drängen sich auf den Straßen. Die Fabriken arbeiten wieder. * Aus London wird gemeldet, daß die weltbekannten Zeiß- werke in Jena ihre Arbeit wieder ausgenommen haben. Am 8. Juli Wahle« in England. Churchill bildet eine Zwischenregierung. Premierminister Churchill ist zurückgetreien, da eine neue Negierung gebildet werden wird. Der König beauftragte ihn mit der Errichtung einer Regierung, die die Geschäfte über nimmt, bis das Ergebnis der Wahlen am 5. Juli bekannt sein wird. Das Parlament war 10 Jahre im Amt, die Koalition fünf Jahre. Die Minister der Zmischcnregierung werden sich am kommenden Dienstag dem König vorstellen. Alle Parteien haben bereits den Wahlkampf begonnen. Im alten Parlament hatten die Konservativen mit 331 und die Labourpartei mit 170 Abgeordneten das Uebcrgewicht. Für die neuen Wahlen sind über l300 Kandidaten aufgestellt, darunter 68 Frauen. Die Konservativen stellen 328, die Labourpartei 468, die Libe ralen 199, die Nationalliberalcn 63, die Kommunisten 22 Kandidaten. Der englische Arbcitsminister Bevin erklärte: Es muß völlige Uebereinstimmung der drei Großmächte in allen Fragen erzielt werden. Die Labourpartei macht sich den Gedanken der kollektiven Sicherheit ganz zu eigen. Es soll dafür gesorgt werden, daß Deutschland dem -Weltfrieden nicht wieder gefähr lich werden kann und kein Betätigungsfeld für die Kapitalisten wird. Es muß für die 60 Millionen Deutsche Arbeit beschafft werden. Zum Schluß stellte er fest, es sei wünschenswert, wenn die osteuropäischen Völker ihre Regierungen selbst wäh len könnten. Italien solle man nicht mehr so behandeln, als wenn Mussolini noch lebe. * * * Schwierige Wclternährungslage. Der britische Ernährungsminister teilte mit, daß in Anbe tracht der Wcltcrnährnngslage auch in England die Lebens- mittelzutcilung gekürzt werden müßte. An Kochfetten wird es nur noch dm Hälfte, an Speck ein Viertel und an Seife ein Achtel weniger geben. Die Flcischration bleibt erhalten, doch wird es viel Büchsenfleisch geben. Die am 1. Februar für sechs Monate ausgegebene Klciderkarte muß sieben Monate reichen. Die Lebensmittclrationen für Kriegsgefangene wer den ebenfalls gekürzt werden. In England sollen die Ge fangenen genau so viel erhalten wie in den PSA., wo die Zu teilungen bereits vor einiger Zeit verringert wurden. Rosenberg. Der SA.- und Lj-Obergruppenführer Alfred Rosenberg, so stellt der Sender London fest, war der Philosoph der NSDAP.. Sein Mythos wurde neben Hitlers „Mein Kampf" als Grundlage des Nationalsozialismus betrachtet. Seine Anschauungen werden am besten durch einen Satz aus einer Rede verkörpert, die Alfred Rosenberg vor Jahren in Münster hielt: „Wir bekennen, daß Krieg der Vater aller Dinge ist nicht nur als Phrase, sondern als Lebensinhalt!" Während des ersten Weltkrieges lebte Rosenberg in Moskau und ge hörte einer zarentreuen Studentenverbindung an. Sein Bruder desebtierte vom deutschen Militär und wurde vom französischen Geheimdienst beschäftigt. Rosenberg selbst weilte 1918 einige Zeit in Paris. Göring hat darüber einmal ge äußert: „Ich möchte bloß wissen, was der Kerl eigentlich 1918 in Paris gemacht hat." 1923 erwarb Rosenberg die deutsche Staatsbürgerschaft und wurde Schriftleiter des „Völkischen Beobachters". Seine Idee war der Kampf gegen Deutschlands Nachbarvölker im Osten. Er verkehrte viel In wcißruthenischcn Kreisen und war ein leidenschaftlicher Hasser Polens. Auf seinen Rat baute Hitler seine Pläne auf in^ der Annahme, daß das bolschewistische Regime beim ersten Anstoß zusammen- brcchen werde. Rosenberg trägt auch die Verantwortung für die Terror- und Ausrottnngspolitik in den besetzten deutschen Ostgebieten, denn Hitler hatte ihn zum Reichsminister für diese Gebiete ernannt. Iulius Streicher, der Gauleiter von Franken und ehem. Herausgeber des „Stürmers", wurde gefangengcnommen. Himmler hatte zahlreiche Kunstschätze auf einer Burg bei Paderborn zusammengcbracht. Sie wurden zum größten Teil geborgen. Ein Teil ging verlöten, als die jj die Burg beim Hernnnahen der Amerikaner in Brand steckten. Die polnische Liste der Kriegsverbrecher umfaßt 1500 Manu. Darunter befinden sich zahlreiche Verwaltungsbcamte des ehem. Generalgouvernements Die von der französischen Regierung aufgestellte Kricgsverbrecherliste weist 2000 Namen aus. Die Triester Frage. Marschall Tito hielt in Agram eine Ansprache, in der er zur Triester Frage feststellte, die jugoslawischen Truppen hätten die Alliierten mit der Besetzung Istriens und Kärntens nicht vor vollendete Tatsachen gestellt. Daß sie diese Gebiete wieder räumen sollten, sei ein großes Unrecht, da sie allein in den letzten zehn Kampftagen dort 8000 Tote gehabt hätten. Er verlange, daß sie ebenso gut die Rechte der an deren vereinigten Nationen zugesprochen erhielten, wie sie auch die Pflichten erfüllten. Marschall Alexander besetze jetzt einen Teil des Gebietes, das zuerst die Jugoslawen eingenom- men hätten. Er sei gewillt, seiüe Brüder aus italienisch-faschi stischer Herrschaft zu befreien, und erkenne nicht an, daß Ita lien jetzt zu den vereinten Nationen gerechnet werde. Ita- licner hätten noch gestern als Mordbrenner in Jugoslawien gehaust, und er verlange, daß Italien bezahle, was es den Jugoslawen angetan habe. Abschließend erklärte Tito, daß er die endgültige Lösung der jugoslawischen Frage auf der Frie denskonferenz erwarte. — Marschall Alexander ist in Triest eingetroffen und nahm an einem Essen mit jugo slawischen Offizieren teil. — Ein Berichterstatter teilt mit, die Lage in Triest sei noch gespannt, doch die jugoslawischen Truppen verhielten sich einwandfrei. Britische Truvpen hät ten Höhenstellungcn bezogen, von denen aus sie ihre Nach schubstraßen nach Oesterreich beherrschten. Sie erhielten strenge Anweisungen, keine Stellungen zu beziehen, die von Jugoslawen besetzt waren. Ihre Bewegungen wurden nicht gestört. Der Wiederaufbau Frankreichs. Leon Blum führte auf einer Konferenz der Generalsekre täre seiner Partei aus, daß Frankreich unbedingt Einigkeit nötig habe. Der Wiederaufbau des Landes ginge nicht so schnell von statten, wie das möglich gewesen märe. Die eng lische Labourpartei sandte an Leon Blum ein Glückwunschtele gramm zur Befreiung aus der nazistischen Gefangenschaft. — General de Gaulle hat Herriot das Großkreuz der Ehrenlegion erneut überreicht. Bekanntlich hatte Herriot aus Protest gegen die Verleihung dieses Ordens an Kollaborateure (Leute, die mährend der Besetzungszeit mit den Deutschen zusammen- arbeitcten) sein Großkreuz dem General Pötain zurückgegcben. Laufend Luft^rifse gegen Japan. Die japanische Insel Sakashima wurde in fünf Tagen zum drittenmal von amerikanischen Luftstreitkräften ange griffen. Schiffe, Flugzeuge und Treibstofflager wurden in Brand geworfen. Auch die Umgebung Tokios wurde bombar diert, 42 Flugzeuge wurden am Boden vernichtet. Japanische Stellungen auf der Insel Formosa werden seit sechs Tagen laufend bombardiert. Heute wird gemeldet: Amerikanische Flugzeuge warfen zwei Millionen Brandbomben auf Tokio. Auf der Insel Mindanao wurden 50 000 Japaner einge- schlossen. Kurze Meldungen Zur Zeit verpflegen die Alliierten in Holland vier Mil- lionen Menschen. 12 britische Versorgungsschiffc sind mit einer Ladung von 2500 Tonnen auf dem Weg nach Norwegen. 80 v. H. der Versorgungsgüter bestehen aus Lebensmittel, zum großen Teil äug'englischen Beständen. Der tschechoslowakische Gencralstabschef gab bekannt, daß die Armee nach dem Muster der Noten Armee ausgebildet werden würde. Russische Offiziere sollten zu diesem'Zwecke in die Tschechoslowakei eingeladen werden. Tschechische Offi ziere würden die Möglichkeit haben, sowjetrussischc Militär schulen zu besuchen In Warschau beendete der polnische Landesbaucrnkongreß seine erste Tagung. In Sofia wurde ein Bericht über die Teilnahme der bul- ciarischen Truppen am Kampf gegen Hitlerdeutschland ver öffentlicht. Die deutschen Truppen hätten allein im Kampf gegen die Bulgaren 60 000 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen verloren. In Bukarest wurden 29 rumänische Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt, darunter zwei Generale. Der eine General wurde der Verantwortung für einen Massenmord an 2500 Zivilisten in Odessa beschuldigt. Au« London wurde mttgeteilt, daß der vierte Teil der Wohnungen in der Stadt beschädigt oder zerstört und in Eng- Gin Wort zur Raffenfrage. Mit den sogenannten Nürnberger Gesetzen, so schreibt uns Hr. Herbert Weber aus Aue, bediente sich das nat.-soz. Regime eines Instrumentes, dessen Schärfe und grausame Härte von einem großen Teil des deutschen Polkes gar nicht erkannt wurden. Aber auch diese Gesetze wurden wie so viele andere zur einheitlichen .„Ausrichtung" und Geistesknebelung mit einem kindlichen Glauben an die Größe der regierenden Männer hingenommen. lieber die Rassenfrage sind schon immer unzählige Köpfe Ins Polemisieren geraten, leider auch Köpfe, die ihre Geistes gaben nutzbringender zum Wohle der Menschheit hätten an wenden können. Es wäre Unfug, diese schwierige Frage, die zu allen Zeiten Gemüter beschäftigte, heute erneut vor die Schranken der öffentlichen Erörterung zu rufen. Der Sorgen sind weiß Gott jetzt genug, um alle Mann unseres schwer havarierten Staatsschiffes zur Tat zu rufen, das Wrack von den Klippen und ans der Brandung zu bringen. Das Chaos, als einziges Erbe der von der Bühne abgetretenen Dema gogen, ist gewaltig, mehr noch: unvorstellbar. Ueber die Hintergründe dieser einmaligen Tragödie wissen heute die meisten unseres Volkes Stichhaltiges anzuführen. Mutig und entschlossen gehen heute Männer, die jene furchtbaren Vergangenheitsfehler erkannten, daran, die Trümmer beiseite zu räumen. Wir müssen und wollen wieder mit den Menschen anderer Nationen in Frieden und Eintracht leben, denn das haben wir vor 12 Jahren auch gekonnt! Es wird heute wohl niemand behaupten, daß wir damals Schäden dnvongctragcn hätten, die sich mit den heutigen auch nur messen könnten. Zu allen Unseligkeiten politischer Lehren der verschwun denen Clique kam der mit den gemeinsten Mitteln dem Volk infizierte Rassenhaß, für dessen Pflege ganze Aemter mit einem Stab zweifelhafter Charaktere ins Leben gerufen wurden. Der Gauleiter Streicher z. B. scheute sich nicht, mit seinem in der Pressegeschichte einzig dastehenden Schmutzblatt „Der Stürmer" solchen Unrat und Haß zu verbreiten, daß unser bereits stark erschüttertes Ansehen im gesamten Aus land vollends in Frage gestellt wurde. Es mag der Einzelne Antisemit sein oder nicht, das bleibe im freien Staatslcben seiner eigenen Faeon des Teligwerdens überlassen, ebenso wie ein religiöses Glaubensbekenntnis nie mandem weder aufgezwungen, noch zur Last gelegt werden kann. Auf keinen Fall konnte es aber mit der Freiheit der Geister in Einklang gebracht werden, wenn der Antisemitis mus zum Gesetz eines Volkes — und ganz gewiß ohne den Willen der Mehrheit — erhoben wurde. Es ist die Pflicht eines Staates, der wie der deutsche infolge seiner geopoli- tischen Lage inmitten vieler Nachbarvölker bestehen will, mit Feingefühl und diplomatischem Weitblick das Gastrecht auch der anderen Rassen zu achten, zumindest solange er das gleiche Recht für seine imAusland lebenden Landsleute beansprucht. Was vom nat.-soz. Regime in dieser Beziehung gesündigt wurde, ist so bald nicht wieder gut zu machen, und welcher wirtschaftspolitische Schaden dem eigenen Vaterland zugefügt wurde, das ist schier unermeßlich. Mit brutalster Gewalt wurden nichtarische Menschen, die zumeist seit Generationen in Deutschland verwurzelt waren, enteignet, verschleppt oder in KZ.-Lager gebracht, aus denen man, wie sattsam bekannt, niemals wieder etwas über sie erfuhr. Gelehrte, hervorragende Arzte, Wissenschaftler, Musiker, Komponisten, Schauspieler, I Künstler, ulle, die das Unglück Hutten, keine reinen Arier im Sinne der gewissenlosen Machthaber mit ihrer Prätorianer garde zu sein, hat Deutschland verloren, sehr zu seinem Nach teil! Viele hunderttausend Namenlose aber schob man, mittel los gemacht, ab über das Wasser zu Ländern, die Großmut genug besaßen, sie aufzunehmen. Und dann wunderte man sich noch, daß in jenen Ländern gegen unsere „Kulturtaten" Zeugnis abgelegt wurde und eine Abneigung gegen alles Deutsche entstand, die in einem solchen Ausmaße nicht einmal nach dem ersten Weltkrieg zu verzeichnen war. Wer weiß von uns allen nicht um die ungezählten Frage bogen, in denen außer der Kardinalfrage nach der NSDAP.- Zugehörigkcit die strenge Frage nach der berühmten arischen Großmutter auftauchte? Wer kann nicht von dem verzweifel ten Nennen aller Deutschen nach der Beschaffung eines arischen Stammbaumes erzählen? Wieviel wertvolle Menschen mußten die Hofffnung auf eine berufliche Zukunft aufgeben um dieser Fragen willen! Wieviel seelische Foltern erduldeten diejenigen, die sich an liebgewordene Menschen angeschlossen hatten, die nicht das Merkmal ihrer „rassischen Reinheit" auf der Stirn trugen oder verbrieft mit sich herumtragen konnten! Freilich, kein Mensch unter uns konnte beispielsweise je mals den Herrn Rosenberg mit seinem unmöglichen „Mythos" nach seiner arischen Abstammung fragen, geschweige denn die vielen anderen Ehrenmänner, die aus dem Dunkel auftauchten und wieder darin verschwinden möchten. Wenn die unglückselige Rasscnpolitik mit ein wesentlicher Anstoß zum Ausbruch dieses furchtbarsten aller Kriege gewesen ist, so müssen wir daraus lernen. Mit Haß können wir nie mals wieder Vertrauen und Achtung gewinnen, noch weniger mit Bilderstürmers, die nur das .Kopfschütteln und die Ab lehnung seitens der zivilisierten Menschheit zur Folge hatte. Ein Felix Mendelssohn — um nur einen aus der großen Reihe wertvoller deutscher Nichtarier herauszugreifen — hat uns mit einem einzigen innigen deutschen Volkslied wie „O Täler weit, o Höhen" mehr urdeutsche Romantik und geistige Erhebung geschenkt als hundert dolchklirrcnde und säbel rasselnde Picrvicrtelhelden mit ihren großmäuligen Kampf liedern, in denen „uns morgen die ganze Welt gehören" und bekanntlich „die Fahne mehr als der Tod" sein sollte. Die Welt soll erkennen, daß es niemals zur deutschen Wesensart gehört hat, einem blinden Fanatismus zu gehor chen, der keinem anständigen Volk zur Ehre gereicht, am aller wenigsten aber jetzt uns. Die Zukunft möge uns am Werke finden, das schleichende Gift des unseligen Rassenhasses aus- zumerzcn. Nicht nur in unserem, sondern auch im Interesse unserer Kinder, die als folgende Generation noch genug am Unglückserbe zu tragen haben werden. Niemand wird von uns verlangen, unsere Würde selbst in den Staub zu treten. Gerade die, denen man zu unserem eigenen Schaden in den letzten zwölf Jahren das Schwert der rassischen Fehde in die Brust stieß, sollen sich überzeugen, daß cs nicht die Gesamtheit des deutschen Volkes betraf, wenn in der Auslandsmeinung nur ein Begriff über unseren .Kultur stand d" letzten Dezcniums vorherrschte: „Finsterstes Mittel alter". land 150 000 Menschen durch Luftangriffe getötet oder ver letzt werden seien, davon 1- v. H. durch V-Waffen. Der Ge sundheitszustand in England sei besser als vor dem Kriege. In Moskau wurde mit dem Bau des vierten Abschnittes der U-Bahn begonnen.