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Dresdner Nachrichten : 04.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188807040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-07
- Tag 1888-07-04
-
Monat
1888-07
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.07.1888
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Nacht-Telegramme. iRur i» einem Llieile der Anklaae.» Varl». Die «amuier »ahm de> »,r IiilerveUation über vle Wahl- »ii>iSiuu«e» tu vareallanne mit!>2V «cacii l7L Ltluuiie» eine Tanes- »rdnun« an. welche »a« «lertrauen »,m Sadtnet auelvricht. Die «am- nier lehnie hierani die einiache La- arsordnuna. welche der Mlultlcrvrii- iidenl !»aa>lkl »nni«aewielen, ad. Vondo ». Dte «dnilrallliit hatr die Ncduna der idloilen-Movlliiaiian aut uwrae» beiohlcu. 33. Jahrgang Aufl.46,1)0ü Exempl » o » ilanri u I« »I c I. Jürst »ta- dolin. welcher »eitel» iiich zur ll!o- liiilmmn der rl,raul>eskiminaNaiier Wilhelmo hier ciusielemieii ist, lvurde »til araiieii !rl,re» riuvianae». Klrill», 3. Juli, «<k3kt>»id«iu.> Welze» uuveiänd . ine» tll.i -lut!, »r. Jnli-Äu,,. >67,00. Llpr.-Qc». i>,0.5o. »kvnftcn maller, tu.» >17 >22. Juli- iiluftuft >2k.»o, Sc»,»r.c5c,. 12?,ich, Pxulwelicher Haie, ,m» n» 122. tllltbet ftiu, »er Jnii 17,l », Lcp- icnibcr-Oitabkr lit.t.v, H,»,itus still, ine» »lt»> Ins, :3>r »!,, j, 7t» 22,Ult, ftlug.-Septdr. 76er 52,50. «orale«« «co verzollt Il.30. Dresden. 1888. Läods. n. Lxl. ?rsu8tt. üofpdodozi-apli, vresckon, X»arkau8, 8«e8tr»88v -ko. 10. «srlli», L,«>pLl«vrpI»t» »». ^WM^^VargouS'öhne.K MI>l. Mine, 8ckEol8tl'. 31 onipüvhst »ui» xrö8siv8 I^iMr klrmmtliobsr ^ Misom-, LiMe-, Magen- n. Nissatt-Anche ^ in »116 n Karbon »Nll tjuirlitllton 7.» itilli^stvll Liaison. kl'hl ür .Irjiitzl' 8 I^ürMLl-l^llLÜLK. «e»l>» Mlij Ulititz, Vrioot-StoSo, 7sZ.rr Zessins Medk., L1VL. L/I. rZUi^1-L ^ LM HIL LLL«.» von 10 Älruli au por ÄIvlvr. «»n.»»»»-.. Nr. 186. Kpiegel: Minister des Innern Herrsurth, Nationallibcralc und Eviiirrvalive, Caprivi's Rücklrilt. Hofnuchrichten, Augnstusbrücke, Skatkongreß, Rcjsebrier, Landesvcrrathsprozcß, ttzcrichlsverhandlungen. Mittwvch, 4. Jnli. Mr gesiiü'igen Kenlhlnng! Unsere geeinten Abonnenten, die die „Dresdner Nachrichten" nach den Bädern oder nach anderen Kur- oder Aufenthalts orten nachgesandt wünschen, wollen die erforderliche Uebcriveisungs- gcbühr tim I. Monat des Kalender-Vierteljahrs <!«> Pfennige, im 2. Monat 40 Pfennige und im 3. Monat 20 Pfennige) nebst etwa noch zu entrichtenden» Abonnement gefälligst vorher an uns einlchicken. Monatliche Reise-Abonnements (Kreuzband-Sendungen bis 50 Gramm) im Deutschen Reiche, Oesterreich und Ungarn zu 2 Marl 10 Pfennigen, sowie nach den Ländern im allgcm, Weltpostverein zu 3 Mark mit täglicher Abscndnng werten von Unterzeichneter Expedition gleichfalls entgcgcngcnommen. Expedition der „Dresdner Nachrichten". verlmwoNIIlltn Redakteur kür Politisches ve. Emil Bieren !» Dresden. Dem neuen preußischen Minister des Innern, dem bisherigen Untcrstaatssekretär Herrsurth wird seitens des Freisinns ein ganz unerwartet höflicher, man möchte beinahe sagen, freundlicher Em pfang zu Theil. Die Besetzung dieses wichtigen Postens ist rascher erfolgt, als es zuletzt den Anschein hatte. Ursprünglich sollte Herr Hensurth einstweilen die Geschäfte des Ministeriums noch einige Monate lang sortsiihren; dieser Gedanke ließ sich aber, niigcsichls der Neuwahlen zum Abgeordnctenhause und namentlich des zwischen Nationalliberalen und Konservativen ausgebrochcncn Streits, nicht aufrechterhalten. Das Osfenhalten des Ministcrpostens hätte in Preußen die Muthmaßung erregt, als stünde die Rückkehr des Herrn v. Puttkamer früher oder später bevor. Daß diese „Gefahr" besei tigt ist, sicherte seinem Amtsnachfolger Herrsurth die vcrhältniß- mäßig günstige Aufnahme auch bei der Opposition, obwohl er ein unzweifelhaft konservativer Mann ist. Politisch ist Herr Herr- furth, bisher die reckte Hand Herrn v. Puttkamer'S, gar nicht her- vorgetretcn, nie trachtete sein Ehrgeiz ans das E>langen eines Ahge- ordnetenslPS.' Im Verkehr mit den Abgeordneten war er versöhn lich und ohne jene Schroffheit, die.seinem Vorgänger so viele un- nöthigr Feindschaften zuzog. Trotz seiner langjährigen Gehilfenschaft v. Pultkamcr's hat Herr Herrsurth keine persönlichen Gegner. Stach Herkunft und Lebensgcwohnheitcn gehört er nicht zu den Junkern, sondem zu den fleißigen Bureauarbeitern. Der jetzt 58jährige Minister vertritt das bürgerliche Element in der Staatsregicrung. Er gilt als rin ausgezeichneter Vcrwaltuiigsbeamtcr. Er hat sich ans dem Gebiete derKommunalslatistik und der Stenerstatistik Verdienste er worben, die selbst Eugen Richter nicht leugnet. Letzterer ist vorsichtig genug, auS der Ernennung Hcrrfurth's zum Minister des Innern vor läufig noch keine bestimmten politischen Schlußfolgerungen betreffSAen- dernngcn in der Verwaltungsmethode oder betreffs der Gesetzgebung zu ziehen. Es wäre übrigens wahrlich kein Schade, wenn der neucMinister nach beiden Richtungen hin die bessernde Hand anlegte. Preußen steht in der Schul- wie in der Gcmcindegcsetzgedung bekanntlich nicht im Vordertreffen. Eine neue Gcmeindeordnung nach dem Vorbilde Sachsens, Württembergs oder Baden- mit ausgedehnter Selbstverwaltung würde für Preußen einen gewaltigen Fort schritt bedeuten. Sie ist die nothwendige Unterlage für die doch unaufschiebbaren Reformen im Schul- und im Stenerwesen, sowie im Wegebau. Ueber den Geist der preußischen Verwaltung wollen wir uns hier nicht deS Näheren auSsprcchen, obwohl über den Ver kehr manche Behörden mit den Organen der Gemeinden und dem Publikum vielfache Klagen laut wurden. Daß königliche Behörden energisch und straff sein können, ohne durch rücksichtslose Härte zu verletzen, sieht man ja zur Genüge auch in dem strammen Preußen. Man schreibt dem neurnMinisterdieVcrsasscrschast der jüngsten Thron rede zur Landtagseröffnung zu und besonders jene Stelle» welche von der Ausdehnung der ehrenamtlichen Selbstverwaltung handelt. Das wäre ein hoffnungsvolles Programm für seinen Amtsantritt. Unter allen Umständen bedeutet die Ernennung eines von junker lichen Maniereit freien, intelligenten und thatkrüftigen Beamten wie die neue Excellenz Herrsurth eine Verbesserung gegen die Ver gangenheit. Eine große Conceiffon an die Nationalliberalen liegt in der Ernennung Herrfurtd's nun freilich nicht. Diese nehmen bereits den Kamps mit den Konservativcn auf. Es wurde »war verbreitet, die nationalliberale Parteileitung habe keineswegs schon endgiltige Beschlüsse wegen der Nicht-Erneuerung des Wahlbündnisses mit den Eonscrvativen gefaßt: sie habe bisher lediglich die Wahltaktik be sprochen. Indessen läßt der Zusatz: eS bestehe nicht die Absicht, das Bündniß zu erneuern, deutlich erkennen, wie Haase zu lnnfen gedenkt. Die Strengkonscrvativen und — die Gegensätze berühren sich auch in diesem Falle — die Freisinnigen bestärken die Ratio- nallibcralcn in ihrem Vorsätze, unabhängig von den bisherigen Bundesgenossen ihre Kräfte ,m Wahlkamps zu messen. Selbst redend haben sie entgegengesetzte Beweggründe. Die Ermahnungen des Freisinns beginnen mit de» Worten: die Nationalliberalen Partei! sei fortan die Lonnig. Wie weit hie, Selbsttäuschungen unter- lanlcn, kann nur der Ausfall de» preußischen Abgevrdnclenwahlen lehren. In Sachsen haben wir mit dem am gegenseitiger Achtung beruhende» Zusammengehen der Konservativen, Nationalliberalen und F-orlichrittspartei an den GeicirgebungSsragen des Land tags mir günstige Erfahrungen gemocht. Bei uns zu Lande wenig stens märe ein Staatowesen und eine Gesetzgebung, die nach den Interessen der Rittergutsbesitzer und der orthodoxen Pastoren zagc- schnilten wäre, ebenso uiidciikbar, wie eine solche, die den Fabrikan ten- und Kniismannssiaiidpnlikt einseitig berücksichtigte. Unsere Ocd- luiiigovartrieii arbeiten in gemeinsamein Wetteifer am Wähle des Ganzen und dieses schließt iclbstvcrsländlich auch das Wohlergehen der arbeitende» Klassen in sich. ES ist zu beklagen, dgß^ich in Preuße» die Ordnnngspgrteicii noch nicht zu dem gleichen Staud- punkle gegenseitige» Vertrauens durchgearbeitet haben. Tort ist der Wahlkampf schon heftig entbrannt. Tic Nalionalliberalcn wollen in den fast anoschließlirh von de» Konservativen innegehabten Landcoiheilen östlich der Elbe Eroberungen machen. Sie wollen im Osten der Monarchie eigene Kandidaten amsletten und beginnen mit der Provinz Sachsen. Dieie war jetzt im Abgeordnetenhaus!: durch 28 konservative und 7 nationalliberale Abgeordnete vertreten. Die Konservativen bleiben die Antwort nicht ichuldig und eröffnen die Pürsch in den nationalliberalen Iagdgründen des Westens. In ^ Hannover und Hesse» unterstützten bisher die Konservativen die Wahl von Nativnallibernlcn. Jetzt versuchen sie'S mit der Aus stellung eigener Kandidaten. Es erscheint nicht unmöglich, daß beide Theile in den bisher reivektirtr» Domnincn der früheren Verbünde ten ant deren Kosten einige Erfolge einheimien. Ob sie aber zuletzt Ulsachc haben, sich der Kraftprobe zu frenc» oder ob nicht ei» Dritter sich in'S Fäustchen lacht, darüber kann man sich seine eigenen Ge danken machen. Nach der Bemerkung der „Norddeutschen," wonach der Rücktritt des Eheis der Marine, Herrn v. Caprivi, „nirgend mehr Bedauern hervorrult, als im Auswärtigen Amte," ist man fast z» ocr Einnahme versucht, als ob Fürst Bismarck mit der Amtsniederlegung dieses verdienten Beamten nicht ganz einverstanden gewesen ist. Deni Fürsten Bismarck war schon mit der Entlassung des Herrn v. Pntt- kamcr durch Kaiser Friedrich nicht io recht gedient. Das wäre also der zweite Fall der Art. Inzwischen wäre es verfehlt, der Sache größere Bedeutung bciznmessen. Unserer Sachkenntnis; zufolge legt man in Berlin hohen Werth daraus, daß der Bruder des Kaisers. Prinz Heinrich, einen erheblichen Tbcil des Jahres in der Rcichs- hauvtstadt zubrincze. Z» diesem Belnffe egk^gt die Theilung der Geschärte der Admiralität in der Art, r-rrß c »e'iKbzweigrmg geschaffen wird, welche dem Prinzen Heinrich untersteht und deren Leitung ihn in Berlin festhält. Prinz Heinrich ist eine vornehme Natur von gewinnendsten Umgaiigssomien, die nm Kaiscrhoie zu bethäiigen im allgemeinen Reichsinteresse liegt. Kaffer Wilhelm wird der seiner Bekehrung gegen den Fürsten Bismarck gewiß Nichts gethan haben, was dieser als dem Ncichswohl abträglich erlannt oder eUIärt hätte. Prozent höher» deultchc Fonds Priualdiscont verändert, Banken ruhig, Leipziger Eredit 2'.- Bergwerke behauptet, Industrie» ziemlich lebhaft, mefft schwächer, österreichische Privritälen sehr seit IV« Prozent. !sr 0 nkfIIrI a. M., 3. Juli, üredit 2Sl»/,. ZIaaiöbaim IW,25. Lom- bardcii 7SV,. Äallzirr l7iv/,. Sgiivlcr WM. «I»«c. Ungar. Aoidirut« 8Z,1i>. LlScimto 213,75. Dirüdn. Bk. —. Handels«. —. liaura —. ilinhig. Wlen, 3. Juli, rkredit 35S.75. «Siaaisdalin —. Lumdardei» —» lNsrdweftt. —. Marluoira Uug. «Sold 102,65. Otuliiner. P a r i «. 3. Juli. !Schilift.« «cnik 63,20. «liileidc 106,15. JInltcner sg.25. Staalsbadn 363,75. liouidarreu 201,25, do. Lrloriisiru —. Luanirr 731/,. Hgftpicr 316,56. Ollomancn 52!>. steue 7lulr«dk —. Türkin —. schwach. London. 3. Jull, vormittags N Ndr lo Ml». LousolS !>!«"/,«. Nj73er OlllOr» S7'i«. Jtalirnrr 96>/>. Lombarden 7N». Nono. Türke» 13' ,. 3proc. innoirie Amerlkancr >2!»,';. 3Nroc. Unaar. Äoldrenle 62'/«. Oeücrr. Gold» reiilc 60. Breuft. Noniois 105. «ftanpier 62>/>,,. »lene (ftaiinlcr NN'/,. Äaranl. lkgontcr l02'/>. Liiomaubank lON,. Sue.i-Olcllen 6l'/,. Svanlcr 72',„,. 6-'„ Mlirikaner !»>/,. !>!r»c 3>,,"/„ EgyIN. '/Inlcibc —. — Slimmung: Ruhtg. Wrtier: Nrgcn. Paris <P r 0 d II k« cil >, 3. Jull. per Okoiiember 23,75. kcft. SNirliu» der«,,, riiftlg. illübiN per Juli 56,25, per Januar-TlprU 57.25, ruftig. 7l 1,1 st e r d » IN . 3. Jnli, Produkten iSchlnft«. Milzen »er Juli »rr Novrmdrr —. ikioggrn per Jnli —, »er Ociobcr Nil. iSchluft.i Wcizru »er Jnll 23,25, Juli 33,25. »rr Ja»»ar.')l»r«l 3l,50, Vormittag kurz < des königl. FHigc!-2ldjn!nnten Oberst- r/? Luslichlol; Pillnitz tonimend, im Rc- nächst den znm Besuch ciiigetrosfeneii 5 »2 M, 8"» Mac! «in. wenn sie femer noch dlejevt onservativen befestigen wollten. müßten mit Blinl schon bedrohliche . , , ^ Mephisto-Freisinn flüstert den Nationalliberalen nrit listigem Augen blinzeln in S Ohr: Nm loS von Eurem konservativen Wavlbündniß! Es hat Euch nur Schaben gebracht, Ihr habt dadurch viele Abge ordnetensitze verloren — her zu unS! Umgekehrt behaupten die Strengkonservativen, daß die konservative Strömung, die durch da- ganze Reich gehe, durch Vermischung mit den Liberalen abgeschwächt worden sei, daß ohne das Wahlbundniß mit letzteren die Wahlen weit konservatives:, ausgefallen sein würden. Die konservativen Resormgedanken ul der sozialen, der wirthschaftlichcn und der Hand- wcrkerfrage könnten nur durch konservative Abgeordnete, die nicht von liberalen Anschauungen angekränkelt seien, verwirklicht werden. In nationalen Fragen möge man mit den Nationalliberalen zufam- mengehen, aber m voller Selbstständigkeit. Nur keine Mischmasch- Nenrfte Telegr«mme Der „Dresdner Nackr." vom Juli Berlin, Der König und die Königin von Sachixn treffen am 5, Juli hier ein und nehmen im Königlichen Schlosse Woh nung. Tie Weiterreise erfolgt Freitag irüh nach Kopenhagen. — Die Ernennung Herfnrths zum Minister des Innern hat allgemein überraicht, sinder aber evcnso allgemeine sviirpalhffche Beurthcilung. Tie „Kreuz-Zla," erklärt, sie habe ans ihren Wünschen ans die Rückkehr Pultiamers nie Hehl gemacht. Ta es aber nicht hat sollen lein, so sei ihr die Erncnnuiig Hcrfmths die weitaus ge nehmste. Tie „Post" sagt: Hcrfurth habe sich, wo immer dazu Gelegenheit sich geboten, als Mann von durchaus gemäßigter, von jeder einseitigen Parrcffärbimg freien politischen Auffassung er wiesen. Er passe daher durchaus in den Rahmen eines Ministe riums, welches sich auf eine nalionallrbcral-cvniervativc Mehrheit stütze. Die „Nat.-Ztg." contastirt, daß Hcrfurth auf dem Gebiete der Gcincindebesleueruiig eine der ersten Autoritäten sei und vcr- muthet, daß sich der Einfluß Bismarcks im Ressort des Ministe riums des Innern stärker als bisher geltend machen werde. Das „Tageblatt" sagt: Hcrfurth gehört zu jenen politischen Männern, die sich des RuscS erfreuen, keiner Partei ausschließlich anziige- hörcn. Daß er dafür als ein ganz vortrefflicher Verwaltungs veanitec gelte, müsse ihn in den Augen aller Vaterlandssreimdc in besonders günstigem Lickte erscheinen lassen. Berlin. Ueber die Reise unseres Kaisers nach St. Peters bürg liegen definitive Bestimmungen vor. Tannch wird sich Kaiser Willrclin am 13. Juli in Kiel emichjssen und begleitet von einem Geschwader unter Beicht des Prinzen Heinrich die Fahrt nntretcn. Die Begegnung der beiden Monarchen wird auf russischem Boden stattfinden. Ans Petersburg wird gemeldet, daß dort Vorberei tungen getroffen werden, um dem deutschen Kniscr ein großes mili tärisches Schauspiel bieten zu können, ferner, daß dte gelammie Petersburger Presse den bevorstehenden Besuch des Kallers Wil helm in Petersburg hocherfreut bespricht und erwartet, daß im An schluß daran eine glückliche Lösung der bulaanichen Frage erwlgcn werde. In Wien ciwartet man von der Begegnung des Kallers Wilhelm mit dem Zaren nach einer Meldung des Bureaus Reuter von dort, daß, obwohl keinerlei politische Unterhandlungen zwischen beiden Sonvecänen bevorstchen, dieselbe zur Herstellung eines Ver hältnisses zwilchen Pcierslnirg und Wien fuhren werde, welches Rußland und Oesterreich i» den Stand setzen würde, sich gegen seitig gute Dienste zu leisten und möglicherweise in einem still- schweigenden Geltenlassen des österreichllchcn Einflusses in Serbien und deS rassischen Einflusses in Bulgarien, sowie auch in der Herbeiführung einer Genugthnuna für Rußland gipfeln könnte. Wien. Laut Meldungen aus Triest bat der Handelsministcr ä " 3 » 2 v> SL s- -'S? he Vorsichtsmaßregeln für neapolitanische Provenienzen ange- ordnet, da in Neapel die Cholera wieder ausgetreten ist. — Vor gestern hat in Kralup in Böhmen ein russischer Student, Namens Sekrenicki, Selbstmord verübt. Aus den von ihm hinterlassenen Papieren geht hervor, daß er Nihilist war und den Selbstmord auf Befehl vollzog. Paris. Italien führte in Massauah die Fremdensteuer ein. Die französischen Unterthanen verweigern die Zahlung. Frankreich destteitet Italien das Recht der Erhebung der Steuer. ^AuiiiMe l. Die Vertreter aller liberalen Vereine Belgiens IreffWEnde dieser Woche behufs Beratbuna über die Reorganisa tion der liberalen Partei znkammen. Die Einberufung des großen liberalen CongreffeS dürfte Anfangs August erfolgen. Die BerlinerMörse setzte auf dem gestrigen ermäßigten Schlußniveau «in, bcffemß sich alsdann, wurde aber gegen Schluß matt. Anlaß deS Rückganges bot die Verstauung oer Montan- werthe auf umfangreiche Realisationen. Banken wurden ziemlich stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch russische Fonds und Noten anben nach. Bahnen waren ruhig, österreichische eher schwach. Im Kasiaverkehre waren deutsche Dahnen fest, österreichische kaum Lokales »ud Sächsisches. — Se. Majestät der König trc>> vnrgestcrii nach 10 Uhr in Begleitung Leutnant v. Schimpfs, vom sidciizschlosie ein, empfing zunächst Herzog von Allenburg und geruhte später eine größere Anzahl Stabs- und i» höhere Chargen amgeriictte, sowie neuern,rmtte Offiziere in Audienz zu cmpsangen, woraus die Vorträge der zur Zeit in Dresden anwesenden Herren Stnatsminister, oes Herrn Ministers des königl. Hauses v. Nostitz-Wallwitz. des Herr» Cabi- netsralhcs.Geheimen Rath Bär und die Meldungen der Herren Hofdcpartemcntschcss entgegen genommen wurden. — Ihre Königl. Majestäten werden morgen früh 10 Uhr 45 Minuten vom Berliner Bahnhof ab ihre Reffe nach Kopen-6-,- ^ Hagen antreten. Im Gefolge werden sich befinden Geucraladintant — v. Carlowitz, Obcrhosmeister v. Lüttichau. Geheimrath v. Mctzsch, Flügeladjnlant v. Schimpfs und Ccrcmvnienmeister v. Miltitz. Um 1 Uhr 45 Min. werden die hohen Reisenden in Berlin cintrefsen und Ihre» kaiserlichen Majestäten einen Besuch abslatten. Tags daraus erfolgt die Reise nach ttopeiilx/gc» und am 9. Jul' nach Stockholm. D»rt wird der Ausenlhalt ungefähr 6 Tage piährcn, woran sich die Reise in das Innere von Schweden und Norwegen ^ schließen wird. Tie Rückkehr nach hier wird vor dem 10 August ^ »1 nicht erfolgen. Z ^ — Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August empfing 7-Z vorgestern im Palais am Taschendcrac eine größere Anzahl iien-n ernannter Offiziere in Audienz. Nachmittags begab sich Sc. Kgl. Z ^ Hoheit in Begleitung deS Adjutanten Hauptmann Frciherm v. A Wagner nach Großenhain, von wo NachtS die Rückkehr nach DrcS- den erfolgte. tt.v 88 — Ihre Königl. Hoheit die H c rz v g i n v 0 n Genua wird M sich morgen nach Baden-Baden begeben. § — Die Frau Herzogin von Genua, verläßt heute Abend x> ^ Schloß Pillnitz. — Der Präsident der Oberrechmingsknmmcr, v. SchönbergF hat eine mehrwöchentttche Badereise angetrcten. ^ — Der Königl. sächsische Gesandte am k. k. Hole in Wien,', Kammerherr v- Helldorf, hat einen ihm vcrwilligtcn zweimonat lichen Urlaub angetrcten. — Vorgestern trafen mittelst Schnellzugs der Berlin-Anhalter» Bahn 44 Generalstabsoffiziere vom Großen General stabe,, welche sich auf einer Uebungsrcisc befinden, von Berlin kommend in ' Leipzig ein und fuhren vom Thüringer Bahnboie weiter nach Gera. — Im Iuscratentheil unserer heutigen Nummer befindet sich ein Ausruf des Königl. schwedischen Generalkonsuls A. Rosen kranz. hier. Es handelt sich um die furchtbaren Brände in Schwc d^c n, von denen wir bereits unter Tagesgeschichtc ein gehende Schilderungen brachten, die viele Tausende von Menschen obdachlos und rrwerblos machten und bezüglich deren man schon setzt den finanziellen Schaden auf 40 Millionen Kronen schätzt. Möge die Bitte um milde Gaben recht reichliche Erfüllung finden.' Auch liincrc Expedition nimmt solche mit Tank entgegen. — Bezüglich der A u g u st usb r 11 cke machte in der letzten Rathsplenarsitziing Herr Oberbürgermeister Dr. Sttibel folgende Mittheilnng: Er habe in Begleitung des Banraihs Wallot von Berlin und des Pros. Thiersch von München, welche jüngst in hiesiger Stadt als Preisrichter bei Prüfung der sür die Dresdner Ausstellungshalle cingegangenen Pläne lhätig waren, die Brühlsche Terrasse bcincht und, veranlaßt durch deren Bcmerkimgcn über die schönen durchaus charakteristischen Formen der AngnstuSdmckc, denselben inikgetheilt, daß im Interesse der Schifffahrt der völlige Abbruch und Neubau der Brücke beabsichtigt werde. Genannte hätten hierauf einmüthig sich dahin geäußert, daß cs in den Kreisen der deutschen Architekten in hohem Grade gcmißbrlligt und kaum verstanden werden würde, wenn aus dem historischen und harmo nischen Gesammtbilde der Stadt Dresden, ohne unbedingt dazu aenöthigt zu sein, die Verwaltung der Stadt eines der wcsent- Irchsien und nur selten noch ähnlich zu findenden Stücke heraus- rcißrm und vernichten wollte. Der Bemerkung, daß wegen des mangelden Fahrwassers und zur Beseitigung des Stauwassers die Erhaltung des jetzigen Zustandes unmöglich, eine theilweffe Ver änderung des Bauwerkes aber durch Ausbrecher, von zwei Pfeilern und Herstellung von zwei weitgespannten flachen Bogen vom Standpunkte der Schönheit aus für bedenklich gehalten worden sei, seien die Genannten mit der Versicherung begegnet, daß cs eine der Architekten durchaus würdige Aufgabe sein werde, diesen Umbau der Brücke so zu gestalten, daß durch denselben die Harmonie des Ganzen nicht wesentlich gestört werde. Hieran knüpfte Herr Ober bürgermeister Dr. Stüde! noch die Bemerkung, daß er sich sür ver pflichtet gehalten habe, die Meinungsäußerung zur Kennt,nß des Rathes »u brmgen, damit in Zeiten die Frage, ob und wie der selbe» Rechnung getragen werden könne, werter erwogen, eventuell der Mit- und Nachwelt überzeugend dargeleat werde, weshalb es unmöglich geworden, der Väter Werk zu erhalten. Die früher vor Herstellung der Albertbrücke häufig gehörte Behauptung unzu reichender Breite der Aimustukbrücke stehe nicht mehr im Vorder gründe und werde nach Vollendung einer neuen vierten Brücke am Elbberge noch mehr an Bedeutung verlieren. Deshalb sei in erster Linie die Ausgabe zu lösen, ob den Bedürfnissen der Schifffahrt durch einen Umbau genügt und gleichzeitig das Stauwasscr besei tigt werden köüne, zumal eS nicht all-geschlossen erscheine, daß bei einem Umbau der AugnstuSbrückr eine, »venu auch müßige Verbrei terung der Fußwege vorgenommen werden könne. Eine sorgfältige Prüfung dieser Fragen empfehle sich aber um so mehr, als ein Um«
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