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uer Tageblatt Z Anzeiger für öas Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblair. Spnchflun», »,» NeSatti»« mit -tuenahm, S»r S-untas- lachmittag» 4- » Uhr. - r«Irgramm-^ürrss», La,«bl«» Meer-,»birg», frrn^rech», «. Zä» unverlangt »lngesanSt» Mrnuftript» kann Sewühr nicht geleistet »er-en. k. V lMÄULj Gil; , a». r>Uich sea»«» « V«« SestrUaag«, «atg»>i» Nr. 1 Donnerstag. <ien 2. Zsnunr ISIS 14. Jahrgang Vas Neueste vom Lage. In Berlin ft-wde« M«fenkmrdge»ung«n aegen den p^ußtschen Kultus,ntnift« statt. L'.r deutschen Lrlchpen hab«: Riga geräumt. In der Stadt Posen herrscht Muh«. Di« Palm v«. s^rvtt wettere Städte i.i d»r Prvvin- Posen. L^r Präsident dva .Frankreich wil! im Gommer lertka besuchen. Die SpartakutUlrrppe gründet« «in» dGutsthksmnrunt' sch« Partei. Kapital. Kapital, KaPitajN-mu-, da« sind Begriffe, di« je, "'er«l g^läuslg, kl der di« sich ab«r die wenigsten wtrttki «lac sind. Im Wahlkampf vollend«,' der den de» Mzlalisten aller Schattierungen mit d«n alten, längs rsrbranchten Schlagivorten gesiih-rt wird, worden sie zu Schanzen, zu Schreckmitteln, mit denen di« Besitzlosen und Enterbten zur Wahlurne getrieben lvrrdm sollen ist erstaunlich und bedaueEch, datz die bürgerlich« Dresse, dass -«rufen« Volkrwirtschaftler nicht schon längst, und nicht gerade 'jetzt, in di« drsttesten Massen AufM »ung darüber gebracht Haden, wa» denn Kapital in Wirk- lichkeit ift. . - ! l > I '' ! ! Gerav« da-, was gemeiniglich! als Kapital ange. > )en ivtrd, ist garnicht Kapital, sondern nur vtnntztlv t/» Kapitals, wie di» KriegssSagg» auf dem Kriegs schiff nich t der Staat, swrrdern nur das Erkennung-« -sichen, das Hoheitszeichen de« Staate» ist. Wader da» E>»ld, noch ein Wrrrpupie» find «ks solche KaptMk — ft« sind nur vdrchtstwrl, gemu s», wio der Kaufbrief E der RrchtStltel stSnr d-rn Besitz »ins» Grundstlhke» -U do»- sich vom SrutchsWk klTst pwstmMth MMfchsi- L,t. Alts dein WLM nicht ein Halm, tvvhil rcksr aus dem Acker, War don d«r K-ufvewf «nsyestellt ist, Kapital ist der üuigssm austzespeichÄrt« Aweit^ »l4erschuß. Win Hau», das drei Menschen Maut ho- bsn, wirb -um Kapital in dem Augenblick, wo -» fertig d-wshnoav ist, bi« drei Mensch«« also »s bswohnen u«d »n «ine ander« Artzelt gehen können. Es Wirtz in «och htzherein Maße Kapital, ««Mich Solksvormügen, wenn i», di« drei Erbau« Kb-rdausvt. W«nn Vbmschen W ihm lebe« und arbettan können, Hw e» stich t selbst 5 -haut haben. Di« miiM-m Gsschfchteten rsowbfsttst der sieinberg«, an denen Generationen gearbeitet Haven, Und Kapital, ebenso die festgebauten Straßen, di« mit Dringen Mitteln in Stand Malten, auf Jahrzehnte, ja Jahrhunderte hlnau» den PerkehrsLedürfnissen der Ge- iamtheit dienen. Kapital sind ftrne* die Vadrikgebäud«, die Maschft "en, di« vom Menschen hergesteMen Produktionsmittel. Z i« GtePPmaschtne, ja di« Ahle de» Schusters ist als biuerndes Werk zeug Kapital, nicht aber der ,-ayt oder di« Stifte, mit denen er di» Sohlen fest« - ,.,cht, diese sind lediglich vertzrauchsgttter, deren B«- mmung es ist, durch die Verwendung aüsgezehrt § - werden, di« immer neu erzeugt werden müssen.' So ^nneu wir mit einem ÜVorte sage«: Kapital, ist alles, was durch Menschentraft an dauernden Gütern ^schaffen wurde, was uns dient, unsere Pedlirfntss« (Uiohnung) befriedigt, unsere Arbeit ermöglicht oder erleichtert, ohne daß wir selber es täglich neu her« stellen müssten. Solange Unser Wirtschaftsleben auf der Naturalwirt schaft beruht«, fiel es ntemandem ein, gegen den Kapi talisten aufzutreten. Schon in ältesten Zeiten war das von Haus» aus dovhandme Ackerland zwar Gemeind«- besitz f wenn äver ein« hinauszog und den Wald rodete, also neuen Acker schuf, bann war, diese» vcker sein Pri- vatbesitz, sein Kapital, denn nach' einmaliger mühevoller Rodung war der Acker für qlw Zukunft gewonnen; der Sohn erbt« den Acker, den der Vater, der Großvater ge- codet hatte, — und das war begreiflich!. Nun, das ist auch, heut« noch so. Wenn heute einer -ine Aktie der Maschinenfabrik erwirbt, fv kaust er da- ntt einen Anteil an deren Werken. Aber er hat auch rm -Aufbau diese» Werkst» mitgearbeitet, da» ist 'as Wichtig«. Selbst wenn er wo anders saß und di« anz« Zett über Bücher schrieb. Wieso? Das ist sehr 'lnsach: Er arbeitete mehr, al» für seinen unmittelbaren Lebensunterhalt erforderlich war, er erarbeit«!, soviel, aß «r sich> etwa» sparen konnte. Li« A.«G. brauchte ldec für die Erweiterung Iw» Werk,» »der ihre» Pro- uktion Arbeiter, der Schriftsteller stellt« ihr der» Nstber- chuß seiner Arbeit in yvrm von Geld zur Wersügung, i« tauschte diesen Arbeit-Überschuß in einen Arbeit»- iberschuß um, wie sie ihn brauchte. Wenn jetzt de» Berlin« Schriftsteller Coupon» ad, chneidet, so hat der Arbeit« per betreffenden Maschinen« abrtk unrecht, wenn er behauptet, der Berlin« lebte >on seiner, des Industriearbeiter», Arbeit, sondern» der !j«rNner Schriftsteller zehrt .von seluer eigenen ?lrbsit. Sv siegen die Dinge, auch wenn man sie mit in nit INO oder 1000 multipliziert. Kapital ist nicht», ils ersparte Arbeit. Und d«r Kapitalist ist iw »rund« der, der Wert« schafft, di« sein« täglichen Bedürf nisse überschreiten, ja sein Erdendasetn überdauern. I« des Kapital ist nur Arbeit. Der Streit kann sich! nm um die Bewertung d« iükbeit drehen, und dich« Fra»c wird, auch! bhne Sozialismus, durch da» Gesetz der Nach frage und des Angebotes im Vinn» de» Allgemeinwohls -«antwortet. Und da e» unter 100 Menschen nur ein er tüchtigen Betrie-slsit« gißt, st» bezahlt die « llge m »inhe 1 t tzssso»! ArSait vwknml HsHr», al» die der üb ö etgsn SS» ! '-! i ! ! ! ^ l kine Unlerrealing mil kbert vir Lirlr Orr muri» ßrgierung. In einer Unterredung mit einem Vertret« d» Wvlsffchen Leleg'nphenvüres sagt« der vorsitzend« de> Reich-reaie-ung. Wttrt, u. «.» Mit dem Zutritt meiner zwei Freunde, Nosk« unk Wissel, hat Deutschland zum ersten Mal «tue rein Parteiregierung. Wir sind uns bewußt, was du bedeutet, sowohl nach der Seite der ander«»: Parteien, m auch nach der Verantwortung unserer eigene»: Partei gegen über, «brr Sie werden aus fast allen Blättern ersehe haben, wie sympathisch die Kabinettsumbildung begrüß wurde. Das bedeutet natürlich kein« Zustimmung zi unserem Parteiprogramm, wohl aber zu unserem Regierung- Programm, welches die Einheitlichkeit des Wollens uw Handeln« an erste Stell« setzt. Damit wolle»: wir bi jur Nationalversammlung da» Reich vor S schütterunaen bewahren, und dann wird die Absttmmua zeigen, ob die Mehrheit des Volkes ein« andwr Regierung wünscht oder hinter mv» steht. W sind der Ueberzeugung, daß nur eine Regierung, di« t, sich keinerlei Reibungen zu überblnden hat, also au» eine, Holz geschnitzt ist, jetzt durchhelfen kann, und diel Negierung glauben wir zu sein. Dabei fühlen wir un keineswegs als «in Ausschuß unserer Partei, sondern a« Beauftragte d«s ganz«« Volke», ebenso wie wir ket n Berliner Regierung sei»» wollen und khPw. sondern eine deutsche. Nachdem Ebert di« Hoffnung au- grsplochen hatte, daß e» geling«»: werde, auch SU deutsch« in dl« Regierung zu bringen, fuhr er fv» Uns«« nächste dringend« Aufgabe wird sein, der Regier», «inen Rllckhalt in der ne« zu schafstnden voik»we, zu geben Da» wird sich hauptsächlich der Staat-sekret' No-ke angelegt»: sein lassen. Sodann wird Scheid, manns Ausgabe sein, sein« Arbeit de« Frieden» kons«r«nz zu widmen, welch« diplomattsch-poltttsch vv zuberetten uns letzt eine so vorzügliche Kraft wie d neue Staatssekretär Graf Rantzau zur Verfügung steh.. Wissel hat dafür zu sorgen, datz das Schlagwort vsn der sozialistischen Republik Deutschland aus einem Schlagwort zur Tatsache werde, d. h. daß neben den politischen Rechten auch die wirtschaftlichen und sozialen Anforderungen de» arbeitenden Volke» erfüllt »erben. Ich selbst sehe meine hauptsächlichste Aufgabe in der Vorbereitung der Nationalversllmmlunß, von der kür uns di« drei wichtigste,: Errungen chaften abhänaenr Frieden, Freiheit, Brotl E» muß mit allen Mitteln dnrchgesetzt werden, daß sowohl di, Wahle»» wie nachh« die Rational versammlung selbst absolut ungestört und un- oeetnflußt verlaufen können. Line neue NirStklsge a«r Uii<MngI-e». Am Montag fand in Berlin di« Vollsitzung d«r Gros, berliner Soldaten rät« statt, die sich m d«r Hauptsache mit der Neuwahl der soldatischen Mitglieder zum neuen Boilzugsrat beschsfttzt«. Es kom zu scharfen Uu»»tnandersrtzungen zwischen den Anhängern der beiden sozialistischen Richtungen, bei d«nen schließlich vt« Mehrheit-sozialtsten den Steg davontrugen. Li« Abstimmung, dl« nach der Verhältniswahl vollzogen wurde, hatte folg«nd«s Grgebntk: Von itls Sttnimeu ent fielen l-is auf die Mehrheit, S7 aus di» uno-hängig«: Soztaldrmvkeaten. Sonach wann für di, «st,ren gewählt Molkenbuhr, Vietz, Gtnhr, Srnwen, Neand« und Schmidt, von den Unabhängigen Albrecht uud Stoll. Enneiitzew»»!«» tu Meätevtz»»». Am >S. Dezember sanden in den meisten «rcklen- '„rgischen Stabten G: ad tve r o, d n «te« w ah le« «ach d,m gleichen Verhältniswahlricht statt. In IS von .'S Städten, varumer Rostock, Schwerin, Güstrow und Parchim, erhielten die bürgerlichen Parteien zu- „amen mehr Stimmen al« di« Ssziaidemokrateu, doch st der ivsrspruna der bürgerlichen Parteien vtelsach nur „ring, so duß die Zahl der bürgerlicher» und soziald,mo ralischen Abgeordnete»: gleich sein wird. Jo Schwerin wurden SS Bürgerlich« und 16 Goztald,m»> traten gewählt. In Wi-mar «rrang-n di« Sozialdemokrat,n tv von 48 Ditzen, außerdem wann sie noch in S kleineren Städten siegreich. Sint«natlsnal< Reselv«» d« Mhßtt-S-RngeWs-u. Wie das ReMerbureau meidet, hat da» «"«lisch» »riea-kabtnett den Plan erwogen, den» Frted«n»ksngre- ft« Ernennunfi ein« Kommission voczuschlagen, weichr in« »inaehende Unterfirchung über dir Möglichkeit einer 'ilematwnalen Regelung der Arbeitsbedingungen anstellen nr> Asrschlägs für die Errtchinug eine- prrmanerrten int«- aitoualen Schiedsgericht-Hoses und für eine Organisation nr Verbürgung «tue« gemeinsamen Vorgehen- aus diesem lebtet« unterbreiten ssll. Vs« Krlchtll-Meß sek rpsrtsüu-ltüte. Die am Montag in verltn im Abg««dn«t«nhaus« usammengetmtenen SS Delegierten der Spartaku-veretni- nng ganz Deutschland- konstituierten den «partakussund l- selbständige Partei unter dem Na,»:«nr Kommuni» tsche Arbeiterpartei Deutschland» „Spartakul»- u n d". In dem Referat Uber di« Krtst« in der un» bhängt gen sozialdemokratischen Partei geißelt« Li «bi tt echt di» Prinzipienlosigkeit der unabhängig«« sozial- lmokrattschen Bartet und erklärt«, der Spartaku»bund teh« heut« vor der Frag», ob «in weitere» Zusammen ehen mit de« unabhängigen sozialdemokratischen Part-i -glich sei, di« gegenwärtig nichts andere» sei als bas eigen blatt der Ebert^Scheidemannschen, wieder auf io Errichtung der alte», kapitalistischen Wirtschaft gertch- ten Politik. In der Frage Nattonalversamm- nng oder Rätesystem dürfe es einen Zweifel für >» Proletariat nicht geben. Da» Rätesystem geb« dem 'lebett« all« Macht in die Hand, während die Rational- ijammlung die bürgerliche Klassenherrschaft, «tedrr auf- chten wolle. Liebknecht sprach sich ab» doch für «in« etetligung bei den Wahle»: zur Nationalversammlung w. Sein« Aufgabe wäre «», dort die Arbeit der nttonalversammlung zu stören. Bei der folgend«: bsttmmung wurden SS Stimmen für und SS Stimmen gen ein« vitiiltaung abgegeben, ein Resultat, das e versammelten mit stürmischem Beifall begrüßt«. Rosa ixemburg trat dafür «in, daß di« Revolution auf r Straß« fortgesetzt werden müsse. Inter,ffant ist , daß auf ü«m Kongreß auch der russisch« Bolschewist adek erschien und Reden hielt, obwohl di« Retcb-regti- ng iß« dt- Erlaubnis zur Einreise nach Berlin St eigert hatte, Dt- Vlätt«r fordern insolgäesstn Radus »osortig« Abschaffung aus Deutschland.