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Dresdner neueste Nachrichten : 19.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192411193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19241119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19241119
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-11
- Tag 1924-11-19
-
Monat
1924-11
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 19.11.1924
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Dresdner Neuefte Nachrichten W II- « du«- m - . . . MIF M us WHAT-ou sum-» Misbhckugigc Tageszeing Bezug-preise- äfkwisrssäufltzztttgxgngåz 1 O. Mark FKMLLFIOOUMVMS Mosis-PETde Ists-Waff- it d l d d i im Rossi-M itzt Zions-l Rodänberbzogiøcltmqkb W disTlLchZchosJZng Mk ON Glänzt-.- ø . J si is du« r. . reuzan en ungen: Im nne w n M« Ass- ....: «- MH WITH-»W- m TM es Im UU k « c US .:...;·;.:I.«;«-.-EM wes-Wams- 10 Eis-W- Kedoksivtd Bettes und onnptaefchöstssteue Dresden-Ot- Fekdiuudstk. c. - see-mis- 20029 22 ost, 22 962, 22 gos. · Tote-Immun- Renefle Die-deu. · posifchecks Drei-den 2060 RsMgft Eins-»Wu- Mne Rückwksod wird-u W zwiscme M Mist - Im Fell- UW Mk- Mwstömnq oder Oft-eck- bsden Imfn Beziehu- Unen Anspruch aus Nochllefmmg oder Erstattunq M entsprechenden Ema-its W - M- 222 TM. Jahrg- Miton 19. November- 19724 Verzweiflunuslamuf Poincams gegen nie Wahrheit Mögliche Ausreden und belanglose Allgemeinheiten als Antwort auf das wichtige Veweksmaterial von George Louis Dr. Seipel lehnt die Wiederwahl ab Ein Geiger-kranker als ~Kronzeuge« Telearamm sanfte-s Korrespondenten oh. Bari-. 18. November Poinrarch der aestern nnchmittag im Ausschuß siir andwärtigr Angelegenheiten erschien, wurde von seinen Freunden befragt- was er iiber die Euthiillnugeu denke, die sich im Tagebnrh des Boiichasterö Georae Lunis be sinden und über die ich gestern ausführlich berichtetr. Poinearö erklärte, daß er diese Enthüllungen ~bereits seit längerer Zeit aekantrt« und sich vorbereitet bade, fvch zu verteidigen Ersaatse wörtlich: »Ich heise· daß ei- tnir gelingen wird, die aenen mich aerirhteten Intrigen zu vernichten und im beweisen, dass irh m striegsausbrmh nicht schuldig bin nnd stets stir den Frieden gearbeitet habe-« Diese sehr allgem-ein gehaltene Antwort aws sehr bestimmte, ins einzeln-e gehende Anklagen machte aus·’ seine Freunde keinen besonders tiefen Ein druck. «Man merkt selbst in der nächsten Umgebung .Voineares, daß sich augenblicklich starke Zweifel geltend wachem und zwar deshalb. weil die immer wieder von Poinearcz ins Treffen gefiibrten sogenannten »Sittenzennnisse« verschiedener Diplomaten nnd höherer Beamter des Auszenamtes nat-e so ans lchem als ab sie bestellte Arbeit wären. Tatsächlich iind biete Sinenneugnisse schon seit längerer Zeit fertig ac wesen sonst kdnnte man sich nicht erklären dait der geistesrranke frühere Ansicnnrinilter Vieh-n- der sichiur Departement Jnra in einein Sauatorinrn befindet. ans den Brief Peincarei so antworten konnte. wie es gestern geschehen ist. Die Behauptung Poinear62, daß es sich bei der Veröffentlichung der Notizen von George Louig um .einen deutschen Propagandastreich« handle, riefen in weiten politischen Kreisen eine w ab r e E n t r it st u n g hervor, und zwar aus folgenden Gründen: Poinearö führt durch seine Erklärungen einen versteckten Augrisf ani den politischen Schriftsteller Fabre-Suec aus. sFa b r e- L u e e ist, wie unsre Leser wissen, noch M i t arbeiter unsres Blatted. Wir veröffentlichten erst dieser Tage einen sehr interessanten Aussatz aus seiner Feder tiber die Bedeutung der englischen Wah len für Europa. Vgl. Nr. 269 d e«r Dr. R. N. Die Red.) Fabre-Suec ist nämlich der Autor des Buches, betitelt »Der Sieg«, in dem gegen Poincarö Stel lung genommen wird, weil Poinearö im Jahre 1912 den Botschafter George Louid von Peter-barg ab berufen und durch Deleassö ersetzt habe. Dieser Un griff gegen Poinearö wurde also nicht von d eu t s ch e r Seite begonnen, sondern non der eines französi schen Schriftstellers, der noch dazu einem hochstehen den und in Tätigkeit hesindncheu französischen Dipte maten sehr nahe steht und die gegen Poincarå gerich teten Anklagen nicht erhoben hätte, wenn er nicht ge wußt hätte, dafz sie ihre Begründung in der nächsten Zukunft finden würden. Man glaubt hier in ernst zn nehmendeu Kreisen nicht ein Wort von der Behaup tung Peinearåö. das Ganze sei wieder eine Jutrige der deutschen Propaganda. die sich gegen ihn als den srtiheren Präsidenten richte. Auch die Verteidigungdlinie, die heute non den ver schiedenen Organen der Boulevardpresse eingenommen wird, ist sehr schwach. Man gewinnt den Eindruck, das in den maßgebenden vublizistischrn Kreisen des Bloa Natjoanl bereits bekanntgeworden ist, dass in nächster Zeit noch viel schwerere nnd ernstere Enthiillnngen das Licht der Welt erblicken werden. Man weiß offen bar, daß der Band der Tagebücher von George Louid nicht nur Aufzeichnungen ded früheren Botschafters enthält, sondern auch eine Reihe von offiziellen Schrift stiickeu, dereanhalt nicht einmal durch die schönsten »Sittenzeugnisse« Poinearäs Widerlegung finden könnte. Das wEcho de Paris« ist allein entschlossen, Peinearö gegen jeden Ingriff In retten. Pertinax behauptet, daß George Lonid eine Art Verräter gewesen sei, denn in den letzten Jahren seines Lebend ware er ein Freund ded Verräterd 8010 Pascha ge wesen, der bekanntlich unter dem Kabinett Clemeneeau zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Es ist eine kühne Behauptung, die non Periinax ausgestellt wird, die aber jedenfalls nichts weiter beweist, als daß etnslblenkungdmandnerversucht wird,nmdie oisentliche Meinung irrezuftihren Jm übrigen sucht Periinax glauben zu machen, dasz die bisherigen Ent biillungen keinen besonders ernsten Angrisf gegen Potncariz darstellen, vielmehr lediglich «Geschwtih vonDiplomatett«seien. Im »Form«-F nnd im »Win« bemüht man sich weiter, die «Notizen« des Botschafter Louid ironisch absmmb Und versucht, sie als Fälschungen non deut scher Seite einzustellen Ia der unter-publi k;uui«hen Presse laßt sich heute m- inter- IHCMU Frontwechsel beobachten.- Besonders ausfallend ist« daß Blätter, wie «O.notidien« nnd sEte Nonvelle«, die noch gestern stark zögerte-» In der Affatre Stellung zu nehmen, heute gans ent- Wca neu W austreten M xrmmt daher fdasz die von Potneare verdfsentltchten Briese französi scher Minister und Diplomaten einen sehr ungünstigen Eindruck hervorrieer. «Ere Nouvelle« bezeichnet diese Briefe als eine jämmerliche bestellte Arbeit und er blickt insbesondere in dem Briese Pichonö den Beweis dafür, daß tatsächlich von Poincarö allerlei dunkle Machenschasten mit Jöwolski ausgeführt wurden. Im »Quinte« wird erklärt, daß Polncarö sich bereits gegen Angrisse an rechtfertigen suche- die überhaupt noch nicht gegen ihn gerichtet wurden. Er läßt zum Bei spiel den früheren Kabinetdirektor des Außcnamtd Daeichner über die Verwendung der geheimen Gelder des Außenamtö sprechen, obwohl über diese Angelegen heit in den bish er veröffentlichten Notizeu von George Loniö nichts zu lesen ist. Demzufolge läßt sich annehmen, daß Poincarks den Inhalt der noch zur Ver öffentlichung gelangeuden Notizen kennt und seine Sittenzeugnisse bereithält, um sie von Fall zu Fall der Presse mitzuteilen. »Oeuvre" meint. daß diese Taktik sehr wenig nützen werde. « Eine notwendige Feststellung Wie and den Kommentaren der grossen französis schen Zeitungen hervorgeht, sucht man in poincaristis schen Kreisen den gewaltigen Eindruck der erschüttern den Doknmente des ehemaligen französischen Botschass ters George Lunis dadurch zu verwischen, daß man die Publitation als eine deutsche Jutrige hinstellt und daraus hinweist, dasz die Veröffentlichung der Tagehiichcr des ehemaligen Botschasterg von den Rech t s radit a l e n in Deutschland im Wahlkanws gegen Frankreich ausgenutzt werde. Man sucht damit die Kreise, die hinter der Veröffentlichung stehen, von vornherein in den Augen weiterer Kreise zu dis kreditieren und als Feinde Frankreichs hinzu stellen. Das sranzbsische Volk sollte eines wissen: Di e überwiegende Mehrheit des deutschen Volkes weist den Thauoinismns nnd die utopistische Revanche-Idee seiner Rechtsradikalcn und Nationaltsten en t schied e n snr it ek. Der weitaus grösste Teil des deutschen Volkes würde eine V er stitndigung mit Frankreich im eigenen Inter esse nur begrüßen, denn er weiß, daß der Friede in Europa nur dann dauernd erhalten bleiben kann, wenn der bisher scheinbar unitberbriickbare französisch deutsche Gegensatz doch noch eines Tages überbritckt wird. Diese Ueberbrtickung ist aber unmöglich, solange das deutsche Volk allein mit dem Odium der Kriegs schuld belastet ist. Solange die Lüge von der alleinigen Kriegsschuld Deutschlands nicht ans der Welt geschasst ist. wird die Atmosphäre zwischen den beiden Völkern ve rg i stet bleib en. Es ist deswegen ganz falsch, wenn man in Frankreich meint, die Frage der Kriegs schnld sei nur ein Propagandamittel der Cbauvintsten und Rechtsradikalen. Man sollte sich endlich im französischen Volk eines merken: In der Frage der Kriegsschnld gibt es in Deutschland nur ei,ne Front. Es gibt keine Partei im deutschen Volk, weder ans der Linken, noch aus der Rechten, noch in der Mitte, die die Lüge von der alleinigen Kriegsschnld Deutschlands nicht ans da s alle r - bestimmteste zurückwtelr. Sobald man das im französischen Volk erkannt bat und zu einer sach lichen Diskussion der Kriegsschuldsrage bereit ist, wird man ein beträchtliche-s Stück weitergekommen sein in der Annäberung der beiden Völker. Der erste Amerikafcng des »Z K ist« Sondertaheldienft der Dresdner -» Yeztejtespn Na·cbrx-khte·n« - ä- Remxzork Is. November. Durch United Brei-J ~z Ill« wed Feine erfte Fahrt tn den er einigte n Staa t e n voraugsichtlich Dienstag, spätestens aber am Donnersta , antreten. Voraus gefetzh dafz die Witterunfsvekgältniffe nicht zu un günstig find. Das Luft ehtff wird unter dem Kommqndo amerikanischer Offiziere the ge n. Ell Mann der beutf en Befayunq werden te neue unter kantfche Smme in der Handhabung der Mafchinerie unterwetfeth » R III« wird mit dem Heliumqag der.«Sbeuan-doap« gez-tritt werden da die sur Stillung beider Schiffe ustiges enge ner nicht sur etfügung steht. · . » anferenz zwischen Sie-FAMer und - Dichtung Lipsllu ! i X London, 17. November. Aus Seht-that wird gemeldet, daß Sun Bat-sen auf dem ege nach iTientstn zu einer , ouiereus mjt Etsch-Ins Tini-Uqu Menossmieh - l Die Aufwertung der öffentlichen Anleihen Von Bürgermeister Dr. Külz Die nachfolgenden Ausiiidrnnaen von Bürgermeister Dr. Kills sind ein beson derd wertvoller Beitrag sur Diskus sion der Ausweriunassraae. die ia in den nächsten Monaten aus irgendeine Art und Weise aelöst werden muß. Wir geben dem Verfasser um so lieber das Wori, als wir seine hervorragende aesedaeberische Tätigkeit in den Kommissionen des lebten Reichs-tagen lennen. Der Artikel ist der erste positive und praktische Versuch, das Problem der Aus weriuna der Anleiden aesevqcberisch zu lösen. Bisher ist immer nur um dieses Problem Erim-geredet worden, aenau so wie srllder bei dem Problem der Kleinrentnersiirsorge, hu dessen Lösung die Demokratische Partei im Jahre 1922 ebenfalls als erste einen von Dr. K üls versagten Gesetzeniwurs vorleair. , Die Reduktion. lAls wir 1018 den Krieg verloren hatten, da hatten mehrere Millionen Deutsche ibr Leben und ibre Ge sundheit verloren. Als wir 1923 den zweiten Krieg an der Ruhr verloren, da verloren mehrere Millionen Deutsche ihr Vermögen. Das Leben der Gefallenen können wir nicht wieder »aufwerten«, aber die Kriegs beschiidigten und Kriegsbinterbliebenen können und müssen wir so, wie es dem verarmten deutschen Volke und Reiche überhaupt nur möglich ist. von den Sorgen der materiellen Not befreien. Ein Gleiches gilt gegen über denen, dte durch die Folgen des Ruhrkriegesdas heißt durch die völlige Geldentwertung und den nach folgenden Staatsbankrott infolge des Verlustes ihres Vermögens in Not geraten sind. Man soll sich bei diesen großen sozialen und wirtschaftlichen Problemeu nicht allzulange bei der Rechtsfrage aufhalten. Gewiß, der Staat ist dazu da. um Leben und Eigentum der Staatsbürgcr zu sichern. Aber wo blieb die Möglich keit, das Leben der ins Feld stehenden zu sichern, als die höhere Gewalt des Krieges kam, und wo blieb die Möglichkeit, das Vermögen des einzelnen zu sichern, als das Vermögen der Gesamtheit, des Staates, der Vernichtung verfiell Der Anspruchdervon der Geldentwertung Betroffen-n findet aus reichende und unbestrittene V e a r ü n« d u n g in der sittlichen Verpflichtung des Staates, nachträglich das gutzumachen, was er in der Zeit der Not dem einzelnen Staatsbüraer gegenüber nicht halten konnte, und er findet auf der andern Seite seine tatsächliche Erfüllungsmöglichkeit in den ftaatswirtfchaftlichen Möglich keiten. Verlorengeganaenes Vermögen vermag kein Gesetz mit einem Schlage wieder hervorzuzauberm sondern es kann nur aus der Wirtschaft des Staates und des Volkes wiedergewonnen werden. Aber auch der ärmfte Staat wird soviel materielle Mittel haben müssen, um die durch das Schicksal des Staates in Be driingnis Geratenen von ihrer Notlage zu befreien. In einer besonderen Lage befindet sich der Staat gegenüber den Staatsbiirgern, die ihm in guter staats bürgerlicher Gesinnung ihr Vermögen anvertraut haben, die ihm durch Uebernahme feiner An leihen zu wirtschaftlicher Lebensmöglichkeit ver holfen haben. Die Jnflation bat den Staat diesen Volksgenosfen gegenüber in die Rolle eines bankrotten Schnldners gebracht. Jeder anständige Privatmann, der durch unverschuldetes Unglück in Konkurs geraten ist, wird auch nach Abschluß des Konkursversahrens die moralische Verpflichtung empfinden, seine Gläubiger nach Maßgabe der Besserung seiner eigenen finan ziellen Lage zu befriedigen. Um wieviel mehr wird der Staat diese Verpflichtung empfinden müssen! Und neben dem Staate alle die öffentlichen Körperschaftem Gemeinden usw., die ebenso wie der Staat in Form von öffentlichen Anleiben das Vermögen der Staats bürger für ihre Zwecke in Anspruch nahmen. Die Behandlung der Aufwertungssrage ist in ein überaus trübes Fahrwasser dadurch gekommen, daß sich zwei Gruppen mit ihr befaßt haben, die man von» der Behandlung dieses Problems grundsätzlich und ein: für allemal ausschließen sollte, das find die Dema gogen und die Spekulantetu So .verwerflich es ist, die Not der Kriegsdeschädig. Wien und Kriegerhinterbliebeuen zum Objekt parte-i -»volitischer Demagogie zu machen, genau fo verwerflich sist es, die Not der Gläubiger des Staates stimmungs imäszig für Parteizweeke auszunutzen. Es soll deshalb auch an dieser Stelle vermieden werden, eine Kritik an den zum Teil ganz unverantwortlichen »Versvrechungen zu üben, die in Wablkiimvfen »von einzelnen Parteien in dieser Sache gemacht worden »sind »und noch bis in die Vertretungskdrper der Ge smeinden hinein gemacht werden. Iber soviel muß doch festgestellt werden« daß sede Erklärung, die bisher von maßgebenden Persönlichkeiten oder von solchen. die sich dafür hielten, in Sachen der Aufwertung ohne Ueber denken der praktischen Folgen abgegeben worden ist. namenloses Unheil angerichtet bat. Ills ein Minister sich einmal zu dem Standpunkte bekannte, eine sus lwertung könne nicht stattfinden, da nahmen Tausende non Weiblein-Wut vorbebslslos die Rückzahlung in Papiermark an, um zu retten, was noch rettbar er schien und ließen die Hypotheken löschen, und als ein Abgeordneter im Aufwcrtungsausschuß, ohne seinen Plan bis zu Ende zu durchdenken, eine Aufwertung der Kriegsanleihen vorschlug, da setzte wochenlang eine wilde Spekulation in diesen Kriegsanleihen ein, die den Besitz dieser Werte in Hände brachte, in die ein ausgewertetcr Betrag nicht gehört. Mehr als 100 An träge sind im Aufwertungsausfchuß des Reichstags gestellt worden, aber nur wenige von ihnen konnten bei ernsthafter Prüfung auch nur einen Anbaltspnnkt filr die Lösung des Problems geben. « Ebenso wie durch das Demagogentum ist die Be handlung der Aufwertungsfrage durch das Speku lantentum gefährdet worden und noch heute ac siihrdet. Beide arbeiten sich, auch wenn es der einzelne nicht will, in die Hand. Es kann gar keinem Zweifel unterliegen, daß durch die parteipolitischen Ver sprechungen ein Massenanlaus deutscher Anleihen ge fördert worden ist und daß nunmehr durch eine all gemeine Aufwertung in noch größerem Umfange als bisher den Spekulanten und den Nutznießern der Not unverdienie Geschenke gemacht werden würden. Die Möglichkeiten, die Lösung des Anfwertungs problems in einer reineren als der parteipolitisch ver diisterten Atmosphäre vor sich geben zu lassen, sind nur gering. Man könnte daran denken, eine Körper schaft der ersten Volkswirtschaftler der deutschen Hochschulen mit Ausarbeitung eines Gesetz vorschlages zu betrauen, aber schon bei der Schafsung dieses Ausschusses würden die verhängnisvollen Mo mente wieder zutage treten, die bisher die Lösung er schwert haben, und die letzte Entscheidung, die ia eben nur durch Gesetz erfolgen kann, würde dann doch wie der bei dem parteipolitisch orienticrten Parlament liegen. Es wird also nichts andres übrigbleiben, als daß ernste. abseits jeder Demagogie denkende und ar beitende Männer sich mühen, der Lösung dieses großen tkvirtschaftlikben und sozialen Problems näherzus ommen. Die erste Rechts-norm, die sich mit der Frage der Aufwertung befaßte, ist die dritte Steuer notvero r d n u n g. Sie ist, staatswirtschaftlich ge sehen, das erste Zwischenurteil in der Liguidier.ung des deutschen Staats bankr o t t s. Als sie erlassen wurde, war eine andre Regelung, als die von ihr vorgesehene, kaum denkbar. Inzwischen sind wesentliche Aenderungen in der Wirt schaft der öffentlichen Körperschaften zum Besseren ein getreten, und es ift nicht unmöglich« etn zweites Zwischenurteil folgen zu lassen, bei dem vor allem eine stärkere Berücksichtigung der bevorrechtigten Gläubiger eintreten kann und muß. Der Kreis dieser bevorrechtigten Gläubiger ist klar erkennbar und gliedert sich seinerseits wieder in ver schiedene Gruppen. Es ist ein Verdienst des Abgeord neten Emminger, den Kreis der bevorrechtigten Gläu biger im allgemeinen zutreffend umfchrieben zu haben, wennschon er keine genügende Differenzierung in der Berücksichtigung der einzelnen Gruppen vorsieht. Besser als theoretische Erörterungen geben po si tioe gesetzgeberische Vorschläge einen An baltepunkt dafür, ob und wie ein gangbarer Weg zur Lösung gefunden werden kann. Der nachfolgende Geietzeutwurf R soll ei nen solchen Anhalt ich affen. § 1 Die Stücke der vom Deutschen Reiche, von den Län dern, von den Gemeinden, von den Gemeindevetbäns den und von den andern öffentlichen Körpers-haften vor dem 1. Januar 1919 aufgenommenen öffentlichen Anteil-en werden unter dem I. Oktober 1925 gegen neue Stücke eingelde . § 2 Die Einlöiung geschieht im Verhältnis 2 zu 1 bei Gläubigern, die den Nachweis erbringen a) Kaki-« Le« du«-Stück »der alten «Anlethg qui Grzztzd ""s’le·f3tziiihchVkisflichkiiächildeTäf Ehr-THE norduuna bin erworben haben: oder b) daß sie infolge der Gntwertuna der alten Anleiben in den Zustand öffentlicher Fürsoraebediirftigkeit säateäeolder der Gefahr der erarmnng ausgesetzt c) daß«fie die Stücke der alten Unleiben als Selbst- Zeichner erworben haben. Jn diesem Falle geschieht ie Einlitfnna im Verhältnis 2 zu I bis zu einem Betrage von 50000 M. der alten Anleihe. n« « . a) allen dffentlichen Kassen biSvar-, Renten- nnd Bersicherunasaustalteiy o) Stiftnn en ftir gemeinnützige und Wohlfakrtsv Meile- kofern der Nachweis erbracht wird. da M
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