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M». »SS Sonntag, de« 5. Juni 1864. ««»üaeut. »t»s. »««jetzt m 10.000 «,»»pü rrl««tnt, fi«den »ine rrfolqrriLt vkrbreitunq. Dresden, den 5. Juni. — Die Rang-Ordnung bei den Militär-Oberärzten hat jetzt eine Veränderung insofern erlitten, als der Generalsstabst arzt dm Rang eines Obersten, der Divisionsstabsarzt den einet Oberstlieutenants, sämmtliche Brigade- und RegimentsstabSärzte Hen eine- Majors, die Bataillonsärzte erster Klaffen den einet HauptmannS mit der üblichen UmformS-Abzeichnung erhalten haben. / — AuS einem Referat der Dresdner Nachrichten Nr. 127 über die Stadtverordneten-Sitzung vom 4. Mai ist zu entneh men, daß die Rechnungen über die hiesigen städtischen indirekt- len Abgaben für das Jahr 1860 eine Einnahme voti 84,907 Thlrn, für das Jahr 1861 aber eine dergleichen vo i 90,407 Thlrn. nachgewiesen haben. — Dem Vernehmen naij soll man jedoch höheren Orts damit umgehen, diese Abgabe» in Wegfall zu bringen und den Ausfall durch andere Ein nahmequellen, insonderheit durch Erhöhung der Grund Werths, und MiethszinSabgabe decken zu lassen, inderfl man dabei von der Ansicht ausgehen soll, daß den betreffender Steuerpflichtigen die daraus erwachsende Mehrausgabe duri j die nach Aufhebung der indirekten Abgaben vom Mehle, Bro» u. s. w, sow'e von den Luxusartikeln aussichtlich dann ein- tretenden Preis-Ermäßigungen mittelbar wieder zu Gute gehe« würden. — Daß aber diese Voraussetzung eine imaginäre sein dürfte, liegt wohl auf der Hand. Denn wrnn, um nur bii einem Beispiel stehen zu bleiben, der Ctr. Mehl jetzt — 1 Ngr. — an indirekter Abgabe zu entrichten hat und die G< sammteinnahme dann auf jährlich einige 40,000 Thlr. ansteigt — um wie viel größer werden beim Verbacken eine» Centnerk Mehl die Backwaaren ausfallen müssen, um den HaASWirthen und Miethbewohnern nur einigermaßen einen Ersatz für ihre erhöhten Abgaben gewähren zu können? Zudem dürfte es über! Haupt fraglich sein, ob die Bäcker den ihnen durch den Weg fall dieser Abgabe erwachsenden bedeutenden Gewinn, auf dr Vergrößerung oder Preisermäßigung der Backwaaren, vojr freien Stücken verwenden würden, waS man jedoch bei Mais chen wohl kaum voraussetzen möchte, weil sonst, wie die letzte Gewichtsrevision abermals herausgesrllt hat, Differenzen bis zu 3—4 Loth bei einer und derselben Backwaare, und zwar zst einer Zeit, wo die Getreidepreise so niedrig stehen und volles Mahlwafler vorhanden ist, nicht Vorkommen könnten. — Maiz man nun die Sache, von welcher Seite man wolle, betrachtei, so kann man wohl als gewiß annehmen, daß rintretendenfall» nur allein die vorerwähnten Steuerpflichtigen dm Ausfall a r den städtischen indirekten Abgaben zu übertragen haben werde!, Niemand aber einen Vortheil von einer, jedenfalls weder bei dm nöthwendigsien Lebensbedürfnisse, noch bei den Lnxusartike «intretenden PreiSabminderung zu erwarten haben würd^. Wohl aber wäre es unter diesen Umständen zu wünschen, di' tn erster« Beziehung die unzeitig aufgehobenen Taxen .Wied e-ngeführt wrtden möchten; Herrn diese gewähren doch wenigste» .einige Sicherstellung vor WrMhrlichkeiten, während der von ihrer Aufhebung erwartete Erfolg sich weder in Dresden, noch anderwärts bewährt hat. . — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 80. Mai. (Schluß.) Noch zwei Einspruchsverhandlvngen liegen vor, die mit verschiedenartigem Erfolge zu Ende gingen. Di« erste spielt schon seit langer Zeit und zwar hatte sie ihren An* fang auf dem Gerichisamt Tharandt. Carl Gottlieb Köhler hatte einen Srrafantrag gegen Heinrich Wilhelm Schillhaho gestellt und zwar wegen Widersetzung gegen erlaubte Selbst* Hilfe und Diebstahl. Schillhahn hatte eine Quantität Kirschen entwendet und als er deßhalb vom Kläger gepfändet werden sollte, widersetzte er sich gegen die gewiß erlaubte Selbsthilfe. Da» Gericht bestrafte ihn mit 5 Tagen Gefängniß und Tragung der Kosten. Dagegen erhob er Einspruch. ES blieb jedoch beim Alten. — Die zweite Verhandlung ist eine Privatan- klagesache zwischen Julius Tischer und August Kochert. Erste- rer hat Letzteren wegen Verleumdung verklagt und es rührt die Geschichte ebenfalls aus alter Zeit her. Sie beruht auf Annonce» in den Dresdner Nachrichten über die Felsenkeller brauerei. durch welche sich Herr Advokat Tischer beleidigt fühltet Er verklagte deshalb den Kochert, der sich lange Zeit nicht als Verfasser der betreffenden Artikel nennen wollte. Er schob immer einen Mann» Namens Theodor Schneider vor, der aber nirgends existirte, bis er endlich sich selbst als Verfasser an gab. ES wmde an viele des Namens Schneider geschrieben, aber Keiner wußte etwas von der Sache. Das Gericht ver» urtheilte den Kochert wegm Verleumdung zu 100 Thlr. Geld buße und Tragung der Kost«, wogegen er durch seinen Sach walter Einspruch erhob. Dieser Einspruch hatte den Erfolg, daß die Geldstrafe von 100 Thalern auf 60 herabgesetzt wurde. — Dm vielfach verbreiteten Gerüchten über das Befinden unsere- geschätzten Emil Devrimt gegenüber können wi, auf Versicherung seines Arztes, Herrn lir. Lindner, d-e erfreuliche Mittheilung machen, daß jede Gefahr beseitigt und die aller dings schwere KrankheitS-KrisiS des geehrten Künstler- glücklich überstanden ist. ,, — Das Schandau« Turnfest scheint, den getroffenen Vorbereitungen zufolge, rin großartiges zu werden. Die Zahl der bis jetzt angemeldeten fremden Turner übersteigt bereit- 1000- Auf dem Festplatze ist eine Tribüne für SOO Personen erbaut. » — Bei dem am Donnerstag Abend in der alten Bilder- gallerie ausgebrochenen Brande waren drei buntfarbige Engel in Gestalt von zwei orangen (Nr. 32 und 77, Schmidt und Frötzsche) und einem blaum Dienstmann (Nr. 14, Müller) die ersten Rettungsboten und zu gleicher Zeit Entdecker beim Brand«, lllso auch Orange und Blau opferte sich für'- allgemeine Wohl n der lobenSwerthksten Weise und stürzte sich muthig in die Flammen, um einrn BjctzNd zu löschen, der einen großen Umfang gewinnen konnte. Bereit» hört man von ein« klingenden Be lohnung für di; umfassend; Tätigkeit der Drei.