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Jahrgang, 24 Soanabead, 14. Januar 1S22. Gegründet 185S «robl-ntchrM: »«chrtcht«, »r«»«. g^nlprecker-Sainmrlnummer SS 241 Nur chr Nacht,elprilche: S0011 in Dresden und Vororten bei lägl'ch zweimalig»« Iutragung monatlich >«,— M-, ^?)^9b?Wk0Uyk oieriei^hrlich^2,-^7»^ durch di» Post d«i lägllch zweimaligem Versand monatlich ... -- ,- DI» »lnspallia» Z7 nim dreile gell» t,- AI. Aus Familienanzeigen, tUnzeigen unter ÄNioiaeNrltl'ötlL. El-ll»n- u. luaknungLnmrki, lspallige An-u. Verkduse 2d°i„ Vorzngrpiäl" laut che l Tarif. Auswärtige Austritge gegen Vorausbezalilung. Einzelnummer 7ll Ps. SchrllNeOunq und Kaiwiaelchällsstelle: NtarienNrak» 2S/40. Dru» «. Verlag von «pich 0- Velchardt ln Dresden. Peftlchech-flonlo 1OSS Dresden. Nachdruck nur mit deutlicher Suellenangabe (»Dresdner Slachr.") zulissig. — Anvcrlaugle Schulmilch« werde» nicht ausdewadrt- Ein Zahlungsaufschub unter Veöingungen. Die Schlutzsihung -es Obersten Altes in Cannes. Cannes, 13. Jan. Der Oberste Na» versammelte sich heute vormittag um 1t Uhr zum letzten Male in Eanncs. Die Sitzung dauerte bis 12 Uhr 8» Min. Lloyd George verlas als Vorsitzender der Konferenz das von Briand gesandte Telegramm. Der Oberste Rat sprach sein Bebauern über den Rücktritt Briands anS und Lloyd George schlug die Abscndnng eines Telegramms an Briand vor, worin diesem für den Empfang des Obersten Rates aus französiscklem Boden und für die Art und Weise, wie er da.-.u beitrug, dast die Konferenz von Cannes Ergeb nisse für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas erzielen kvuntc, der Dank ausgesprochen wird. Man gab der Hofs- i»»«g Ausdruck, dast biese Ergebnisse Früchte tragen werden. Lloyd George teilte dann mit, das, der Oberste Rat zu der Entschliestnng gekommen sei, dast er in Abwesenheit eines seiner Mitglieder mit de» Nerhandlnngen nicht sort- fahrcn könne und daher beschlossen habe, die Konferenz zu vertagen. Er erwähnte, dast die Ausgabe der Kon ferenz zum Teil gelöst worden sei, insbesondere sei be schlossen worden, eine M i r t s ch a s t S k v n se r e n z nach Genua einznbrrnsr», zu der die deutsche Negierung ein- geladcn werden solle. Mit Befriedigung habe er den gest rigen Ausführungen Dr. Nathenaus entnommen, das, die deutsche Negierung am Wiederaufbau Osteuropas tcil- zunchmeu gewillt sei. Er bedauere, das, der deutschen Dele gation Ungelegenheiten bei den Berhandluugen erwachsen seien, die durch den Abbruch der Konferenz unterbrochen werden mnstten. Die übrigen Delegationen befänden sich in derselben Lage. Die NeparationSfrage habe vertagt werden müssen. Soweit aber das Ersuchen der deutschen Negierung um ein Moratorium in Betracht komme, werde die Nepara- tieonSkommission sosort eine Antwort erteilen. Hieraus verlas der Borsitzende der RcparationSkommission Dubais die nachstehende Entscheidung: Die Reparationskommission beschlieb«, ber deutschen Regierung eine vorläufige Berzngsfrist für die am lö. Januar und IS. Februar EL fälligen Raten zu ge währe», soweit diese Zahluiigsverpslichtnngcn durch geleistete oder noch zu leistende Barzahlungen und dnrch Lach- liesernngcn oder Einnahmen an» dem Recovery Akt, die schon eingegangen sind oder bis z« den oben genannten Daten cingegangcn sein werden, nicht schon gedeckt sind, und zwar unter Borbehalt der nachstehende» Bedin gungen: ' 1. Während der vorlänsigen Berzngsfrist zahlt die deutsche Negierung aller lll Tage 3l Millionen Goldmark in zngclasseuc» Devisen. Die erste Zahlung erfolgt am 18. Januar EL. S. Die deutsche Negierung unterbreitet binnen 11 Tagen der Ncparativnskon,Mission einen angemessenen Nesorm- «ud Garan ticplan betreffend das deutsche Budget und den deutschen Papicrgcldumlans, sowie ciu vollständiges Programm für die Barzahlungen und Sach- liefcrungcn für das Jahr ES. S. Die vorlä'usigc Berzugssrist geht zn Ende, sobald die Reparationskommissian oder die alliierten Negierungen eine Entscheidung über den unter 2 erwähnten Ent wurf und das Programm getroffen haben. Unbeschadet dessen kann in dieser Entscheidung vorgesehen werden, dast »er Unterschied zwischen den tatsächlichen wahrend der vor läufigen Berzngsfrist gezahlten Beträge und den ans Grund des Londoner Zahlungsplanes fälligen Summen fällig wirb und zu zahlen ist innerhalb 11 Tagen, gerechnet von »cm Tage der je nach den Umständen von der Repara- lionskommission oder den alliierten Negierungen getroffenen Entscheidung. Wenn der Entwurf und das Programm der Nrpara- ilonskommi sio» vorliegen, werden sic sosort den alliierten Negierungen übermittelt, die io in der Lage sein werden, kntwcdcr die Angelegenheit selbst '» die Hand zu nehmen, »der sic au die Neparationökommissto» zurückznvcrwcisen, bamit diese darüber entscheidet. Nelchsministcr a. D. Nathenau erklärte, dast er namens der dcntschcn Negierung von der Einladung ur Konferenz in Genna Kenntnis nehme. Die cat'che Negierung sehe der Uebcrmittlnng des Einladungs schreibens entgegen. Er betonte ferner, dast ans den gc- gegebenen Erklärungen lwrvorgehe, dast aus der Nicht zahlung der zum lü>. Jannar fälligen Summe für Deutsch land keine unmittelbaren Folgen erwachsen. Die hier vorliegende Entscheidung der Neparations- tommission, die für die im Januar »nd Februar fälligen Zahlungen ein Moratorium unter gewissen Bedingungen Vorsicht, ist der N c i ch S re g i c r u n g heute in später Abendstunde bekannt geworden. Die Ncichöregicrnng wird morgen vormittag in eine interne Besprechung darüber eintretcn. iW. T. B.s Abreise der Delegallonen. tSlgner Drahtbcrlchl der „Dreßda. Nachrlihte n"-> Eauncö. 13. Jan. Alle fremden Delegationen verlassen EanneS heule abend. Lloyd George ist um 5 Uhr nach London abgrreist. Er wird in Pa, IS leine Fahrt unterbrechen, um mit Mi Heran» und Poincarü Besprechun gen zu habe». Er droh!etc bereits in diesem Sinne an Millerand und bat ihn um eine Zusammenkunft. Das voraussichtliche Kabinett Poivcarö. Paris, >3. Jan. (Havas.s PoincarS hat die Bildung des Kabinetts endgültig übernommen. Nach bisher noch nicht bestätigten Nachrichten soll sich das Ministerium solgendermasten zusammcnsctzen: Vorsitz und Auswärtiges: PotncarS, Justiz und Vizepräsident: Raibertt oder De Selve, Inneres: Mahvnry, Krieg: Maginot oder Barthuu, Marine: Landry, Finanzen: De Lnsienrie, Handel: Francois Marchnll oder Äokanowsky, Unterricht: Leon Bsrard, Ackerbau: Jean Dorand, Kolonien: Sarrant, Arbeitsministerium: Dariac oder Evlrat oder Jourdain, Oesscntliche Arbeiten: Le Trocaner, MfterstaatssekretÜre: Aubiegne, Dutreil, Lorin, Joseph Barthclemy, Nollin, Billena». iW. T. B.) Frankreichs Hoffnungen auf polncars. >E > a n e r D r a l> i b e r i ck 1 bei „D r c S d ». vl a ,l, r l ch t e »-.I Paris, 13. Ja». Wie der „Temps" erklär!, soll das neeue Ministerium Pvincnro ein Kabinett der nationalen Einigkeit sein, das entschlossen sei. den Frieden nnd die Rechte Frankreichs gleichzeitig zn sichern. Heute nachmittag erschien eine Abordnung der Entente Nepnblia»e Demokratie bei Pvinearä. Sie legte dar, bas, sie besonders auf die Zuweisung des Ministeriums des Innern und des Unterrichts Wert lege. Man hat den Eindruck, dast die Ab ordnung von ihrer Besprechung mit Poincars be friedigt war. Sine schwerwiegende Episode — keine Kulaskronke. Berlin, 1». Jan. Die Berliner Diplomatie war gestern abcNd fast vollzählig bei einem Empfange der nieder ländischen Gesandtschaft versammelt. Die Vor gänge in Paris wurden natürlich lebhaft besprechen. Die allgemeine Ansicht ging dahin, dast man es mit einer sehr schwerwiegenden Episode, nicht aber mit einer eigentlichen Katastrophe zn tim habe. Der Entwurf -es englisch-französischen Garanliboerlrayes. Paris, IS. Jan. Der Entwurf des vorgesehene» französisch - englischen Garautievcrtragcs i wird heute nachmittag vcrösscnUicht. Er hat folgenden Wortlaut: . >' Silngostchts-der Tatsache, dast Frankreich innerhalb eines Menschenalters zweimal von Deutschland bekriegt wurde, s?j und bast Frankreich noch tief unter den Bcrwiistnngen lcipvt, die auf den Feind zurückznfiihrcn sind, das franzö sische und englische Bolk eine» schrecklichen Tribut an Menschenleben und Geld bezahlt haben, um den Einsall dcS deutsche» Heeres zuriickzuwcifen, das, die Wohlfahrt der europäischen Böller »nd der wirtschaslliche Ausbau der Welt durch den langen Krieg tief erschüttert wurden, sowie eud- lich, weil Bürgschastcu Frankreichs gegen einen zukänstige» Einsall Deutschlands unerlästlich sind für die Wieder herstellung der Festigkeit Europas, sür die Sicherheit Grost- britannicns und den Weltfrieden nnd da die in den Artikeln 4L, 18,11 des Friedensvertrages von Versailles ent haltenen Sichcrhcitümas,nahmen nicht genügen zur Vertcidi- >g«ng der gemeinsamen Interessen der hohen Bcnrag- > schliestcnden, sowie für die Ansrechtcrhaltnng des Friedens j in Westeuropa, haben der König von England »nd der Präsident der sranzvsischcn Republik folgende Abmachungen getroffen: Art. t. Im Falle eines direkten nnd nicht hrrano- gcsvrderten Angriffes gegen das Gebiet von Frankrcich durch Deutschland wird sich Grostbritannicn sofort mit allen seinen Streitlräften z» Wasser, zn Lande »nd in der Lust an die Seite Frankreichs leimen. Art. 2. Die hohen Bcrtragschliestcnden bestätigen auss neue das gemeinsame Interesse, das die Art. 12, 13 und 11 des FriedensvcrtragS von Versailles siir sic haben. Sie werden sich gegenseitig verständige», wenn eine Verletzung ber angestthrtcn Artikel droht oder wenn ein Zweifel über ihre Auslegung entsteht Art. 3. Die hohen Vertrags hlicstcndcn Parteien ver pflichten sich «mstcrdem, sich gegenseitig zn verständige» im Falle militärischer Mnstnahnien irg ndwelchcr Art, die mit dem Vertrag von Versailles unvereinbar sind nnd von Deutschland ergriffen werden. Art. 1. Dieser Vertrag bildet kc i n e V c r p s I i ch t n n g s ii r irgendein Dominion des britischen Reiches, cs sei denn, dast das Dominion ihn gebilligt habe. Art. 3. Der gegenseitige Vertrag wird siir die Dauer von 1V Jahren in Kraft bleibe» nnd kann nach Ablauf dieser Zeit dnrch gemeinsames Abkommen erneuert »Irr werden. sW. T. Bi Die Allianz, eine Spiegelfechterei. lSigner Drahtbcrtcht der „DreSdn. Nachrichten".» Paris. l,3. Jan. In der am 15. Jan. crsclreincnbcn Nummer der »Revue dcS dcux mvndeo" l-esprichl Pvin- ca rü die a u g c n b l i ck! i ch e L a g e. In dem Artikel heisti es: Die positive und offizielle Allianz mit England ist sehr wertvoll. Sic g'bt uns aus dem Kontinent viel von der Sicherheit die uns fehlt. Sie würde uns in der Folge helfen, uns ein wenig liniere militärischen Lasten zu er leichtern. Sie wurde uns gestatten, uns ruhig - friedlicher Arbeit zn iv dmcn. Damit wir jedoch vollkommen gesichert seien, wäre es notwendig, dast die cnglUche Regierung sich der unsrrgen lind der belgischen anichlüge und io in der Lage wirre, einen deutschen An.irisf abzuichlagen oder ihm zuvvrzukommc». Können wir abrüste». wenn England av- rüicet, während Deutschland dies nicht lut? Wenn cS ivahr ist, das, wir uns sür diese Allianz vermlichteir"mühten, unsere Besetzung der Rheinlande nicht zu verlängern oder sic sogar ab,»kürzen. lind wenn England sic!, nicht formell verpflichtet, sich mit nnü eventuell sür dft Bereitstellung von Mündern und L'e genaue Durchführung des Friedens- Vertrages cinzusetzen. dann wäre diese Allianz weiter nichts als eine bl oste Spiegelfechterei. Wenn sie ab geschlossen würde, ohne dast daS Einvernehmen zwischen England und uns über die gegenüber der F'nanzkonscrenz einzunehmende Haltung, sowie über die spätere Regelung der deutschen ,'falKungen hergcsrrllt wäre, io hätte d'e Alli anz d4c grösttcn Unzuträglichkciien ?ür »ns. da sie uns im voraus die Hände binden und uns ohnmächiig und restlos an die englische Politik fesseln würde, nnd Frankreich hätte fritl-er oder später nichts anderes z» tun, als Trauer über den Verlust seiner Souveränität anzulegc«. Ailcklrllk -es französischen Kabinetts. Der französische Ministerpräsident hat in der letzten Sitzung der Kammer unter allgemeiner Erregung, gefolgt von den Mitgliedern seines Kabinetts, den Saal verlasien und unverzüglich daraus dem Präsidenten der Republik im Elyscc den Rücktritt der Regierung angezeigt. Millerand hat die Demission ,ingenommen und den Senator PoincarS mit der Neubildung des Kabinetts beniiftragt. So lautet in kurzen Sätzen die Nachricht von einem Umschwung ber politischen Situation in Frankreich, mit dem sich unabsehbare Folgen nicht nur sür dieses Land, sondern auch für ganz Europa und die Welt verbinden werden. Wohl rechnete man in Paris, London, Rom, Berlin schon seit längerer Zeit mit der Möglichkeit der Abdankung Briands. Aber gerade die immer zahlreicher werdenden, immer imeusiver sich ge stattenden Verwicklungen und Schwierigkeiten, die von der Bmantschen Politik erzeugt, aber auch bis in die letzten Tage hinein immer wieder von ihr mit leidlichem Erfolg ge löst und abgewehrt wurden, gaben dazu Anlah, dem nun mehr znrückgetretenen Kabinett eine noch längere Lebens dauer vvrausziisagen. In innervolitischer Hinsicht hat der bisherige franzö sische Ministerpräsident vom Anbeginn seiner Amtstätigkeit immer zwischen zwei Feilern gestanden. Aus der einen Seite stand die radikale Opposition der Sozialisten, deren Fäden sich neuerlich wieder in den Händen des lange Zeit vom poli tischen Schauplätze znrückgezvgcnlebendcn Eaillaur sammeln sollen: diese Richtung verlangte non der Negierung inter nationales Verständnis, mastvolle Auslegung der Versailler Bestimmungen, Abkehr von der Politik der Gewalt und der Sanktionen Auf der anderen lauerte argwöhnisch und von ewigem Hast gegen Deutschland erfüllt der natlvnale Block der französischen Ehauvinisten, die ihre Vorkämpfer, selbst in unmittelbare Nähe der Negierung und in RcgicrungS- ämtcr porzuschicbeu verstanden. Der mit einem guten Teile der moralischen Schuld am Ausbruch des Krieges be lastete Poincarö war und blieb ihr Führer und hat den veraniwvrtungsvvilen Posten eines Vorsitzenden im Scnats- ansschuh für auswärtige Angelegenheiten tnnc. lieber die Ziele dieses Mannes und seines in Kammer- und Senats kreisen besonders starken Anhangs braucht kein Wort ver loren zu werden. Ucbcrall, wo cS sich um Aufteilung Deutschlands, Aimerion des Nbeiulandcs, Verschärfung der Zwangsmasmahmen gegen uns handelte, hatten er und seine Cligiic mir ihrer machtvollen Presse die Hand im Spiele. So lange Briand den Absichten dieser Männer Vorschub leistete, mar er von ihnen geduldet, auch wenn cs nicht an spornen den und hetzenden Antrieben fehlte. An sich hätten die nationalistischen Kreise auf Grund ihrer Stärke in Kammer und Presse zu jeder Zeit die Macht gehabt. Briand zu stürzen. Es schwebte ihnen aber, wie beste Quellen ver sichern, das Ziel vor, die Briandsche Politik „sich totlaufcn zu lassen", um dann für die in der zweiten Sälstc dieses Jahres statisindenden Kammcrwahlen aus Mistersvlgcn Briands sich eine geeignete Plattform zn konstruieren, aus der die nationalistische Politik sich machtvoll erheben könnte, lind ganz ähnlich dürften die Gedankeiiaängc der radikal sozialistischen Opposition gewesen sein, die um so weniger Ursache hatte, auf einen Sturz des Ministerpräsidenten hin ziiarbeiten, als dieser in letzter Zeit bisweilen begrenzte Beweise dafür gab. dast er sich der Nvlivcndtgkeit einer internationalen Berständigiing nicht grundsätzlich entzog. So legte es diese Qppvsitivnsgrnppe mehr darauf an, erst einmal ihre Macht gehörig zu stärken, als dem Kabinett direkte Existcnzschwicriglciten zu bereiten. Auch sic rechnete daintt, dah Briands Politik sich bis zum Oktober totgelansen haben würde und daß sie dann auf grnnd ihrer eifrigen Propagandatätigkeit in der Lage sein werde, die Briaudsche Erbschaft anzutrcten. Intel esiant dabei ist, dast ihr neuer dings eine Kraft wie Elemenceau, der sich ans pcrjönttchcu Gründen vvn den Führern dcS national.'» Blocks sbgcstvhen fühlt und sich icheilivar aus seinen einstigen Nadikalsoztalis- mns besonnen hat, indirekt zur Verfügung steht. „Der Tiger" hat sich bekanntlich mit Jahresbeginn ein eigenes Presseorgan, das „Echo national" zngclegt, in dem auch Tardicu und der frühere Finanznunistcr Klotz zu Worte kommen, deren Gegnerschaft zum nationalen Block bekannt ist. Lag somit in der innerfranzösischen politischen Sage im gegenwärtige» Augenblick zunächst kein zwingender Grund vor. ser den Rücktritt des Kabinetts hätte zur Folge haben müssen, so hatten sich bis zu dem Tage, an dem Bck.ans den Eiittchlub fable, nach Paris zurückzukehren, dir Schwierigkeiten der austcnpvlitischcii Lage Frankrcickis so verdichtet, dast der Ministerpräsident kaum noch hoffen durfte, sie zur Zufriedenheit einer Kammcrmehrhc't zu überwinden. Gewisser masten das Zünglein an der Wage bildete die bekannte Denkschrift der englischen Negierung über einen englisch-französische» Garanttevertrag. So klipp und klar, so offen vor aller Welt Hai die Regierung Lloyd Georges noch nie ihre Ziele im Hinblick aus Frankrcich und ihre gesamte kontiiicntalc Politik bctanittgcgcbcn. Hier nulstte Briand Farbe bekennen. Wahrscheinlich Hai er sich nun während ick »er letzten Londoner Reise dem eng lischen Ministerpräsidenten gegenüber in einer Weise sen» gclegt. die ein weiteres Feilschen Uber die englischen Vor schläge und Grundsätze von vornherein unmöglich machte, Lieb er sich aber auf den Abichlust dieses Vertrages aus der von Lloyd George vorgcichlagenen Basis ein. dann hätte er damit nach Washington seine zweilgröstie Nieder lage erlitten. Denn Englands Bedingung sür einen Schutz- ncrtraa überhaupt war dir französische Zustimmung und Mitarbeit zum Wiederaufbau Europas: Vieser wieder be dingte ein Nackigeben Frankreichs in der Reparationsfrage. Damit wäre nach französischer Ansicht Frankreich ganz t»